Mercuriall Spark Test
Gitarrensoftware für den Marshall-Sound
Von Henry Kresse am 09. August 2017
Mercuriall Spark Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Eine Marshall Simulation für den Computer
Eine umfangreiche Amp-Simulationssoftware für alle, die auf Gitarrenverstärker von Marshall stehen von Angus bis Slash. Gerade Gitarristen in den Bereichen Rock und Metal profitieren von den Sounds, die diese Gitarrensoftware mitbringt.
PRO
- Authentischer Marshall Sound
- 4 realistische Amp-Simulationen
- Freie Cab-Auswahl und Mikrofonpositionierung
- Komponenten können angepasst werden
CONTRA
- Lizenzierung ist aufwendig
Für wen?
Einsteiger/Fortgeschrittene/Profis
Was ist es?
Der Spark von Mercuriall ist ein Gitarren-Plugin aus russischer Produktion. Der Hersteller verspricht die besten Marshall-Sounds für Windows und Mac bei den Schnittstellen VST, AU und AAX. Die Gitarrensoftware Spark kommt mit 4 unterschiedlichen Amp-Emulationen wie JMP Super Bass, JMP Super Lead, JCM 800 sowie AFD.
Bei den vier emulierten Cabinets handelt es sich ebenfalls um alte Bekannte von Bogner und Marshall mit Emulationen von Speakern wie Celestion G12T-75, Celestion V30 und Greenbacks. Mikrofonseitig hast Du die Auswahl zwischen Shure SM57, Sennheiser MD441 und Royer R121.
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Mercuriall Spark Test
Lizenzierung
Das Lizenzieren ist etwas aufwendig. Man muss Lizenzschlüssel hin und her kopieren, um nach dem Neustart der DAW das Produkt freigeschaltet wiederzusehen. Etwas zeitraubend aber harmlos. Wie das genau geht, erfährst Du in der Gebrauchsanleitung ausführlich beschrieben.
Da mein Rechner schon betagt ist, machen sich sofort die hohen Systemanforderungen bemerkbar.
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Layout bei der Amp-Auswahl
Im übersichtlich gehaltenen Hauptbildschirm findet Du nach dem Öffnen einen der vier emulierten Amps vor. Es gibt die für Marshall üblichen Regler Presence, Bass, Middle, Treble, Master und Gain. Über dem Amp findest Du die Auswahl für die Boxen sowie die Mikrofone.
Bei einem Stereo-Setup können Mikrofone für rechte und linke Seite ausgewählt werden. Unterschiedliche Boxentypen kannst Du allerdings nicht auswählen. Im Fenster mit den eingezeichneten Achsen kann die Mikrofonpositionierung nach eigenem Gusto vorgenommen werden.
Effekte
Auf der linken Seite befindet sich das Noisegate, welches mit den Reglern für Threshold, Release und Hysteresis üppig ausgestattet wurde. Darunter findest Du die Sektion mit den Zerrpedalen. Es stehen diverse Klassiker zur Verfügung, die mit den Reglern Drive, Tone und Level wieder eingestellt werden können.
In einem weiteren Reiter mit der Aufschrift FX finden sich die Einstellungen für die digitalen Effekte. Zur Verfügung stehen Delay, Chorus und Reverb mit den gängigsten Optionen. Das Delay lässt sich per Knopfdruck mit dem Songtempo der DAW synchronisieren.
Weitere Komponenten
Neben den beiden Reglern, um Ein- und Ausgangslautstärke des Plugins anzupassen, finden sich diverse Komponenten, die geändert werden können. So können etwa die Vorstufenröhren sowie Endstufenröhren getauscht werden.
Auch die Oversampling-Rate ist anpassbar – das ergibt nur Sinn, wenn mit hohen Abtastraten arbeitet.
Wie klingen die Amps?
Mein Eindruck ist, dass diese Gitarrensoftware verdammt dicht am Originalton dran ist. Im Gegensatz zu einigen der Originale aber auf Zimmerlautstärke gebändigt. Das gilt nicht nur für den Super Bass, auch die Emulation des JCM 800 klingt authentisch.
Positiv: Das hochfrequente Sirren, das manche Ampsoftware mitbringt, gibt es hier nicht. Den AFD kenne ich nicht im Original, nur die Version von IK Multimedia. Allerdings gefällt mir diese hier wesentlich besser. Ebenfalls erwähnenswert: Die hier getestete Emulation lässt sich von einem Standardmodus auf den Slash Mod umschalten – für ein Richtiges Guns N‘ Roses Erlebnis. Welcome to Paradise City.
Wie gut sind die Cabinets?
Die Boxen bringen den Charakter der originalen Lautsprecher recht authentisch rüber. Es ist deutlich zu hören, welches die Originalen waren. Und auch die Positionierung der Mikrofone liefert gute, meist auch studiotaugliche Ergebnisse.
Effekte
Die Effektsektion liefert makellose Ergebnisse, sie orientiert sich an hochpreisigen Vorbildern. Das beste Werkzeug ist das Noisegate, was ebenfalls tadellos seinen Dienst versieht.
Die Zerrpedalsektion ist gut gelungen – vor allem für den geforderten Preis. Ich selbst besitze sowohl das TS9 als auch das Super Overdrive und der Sound ist dicht dran. Die anderen Sounds konnten mich ebenfalls überzeugen.
Systemauslastung
Die Systemauslastung hält sich auf meinem Studio One / Apple Sierra System in erfreulich niedrigen Grenzen. Man sollte sich allerdings unbedingt an die Vorgaben halten, die auf der Herstellerwebseite zu finden sind. Beim Test gab es ab 6-7 Plugin-Instanzen immer mal wieder sehr hohe CPU Spitzen.
Natürlich kannst Du diese durch das Bouncen (oder Freezen) eines Tracks vermeiden. Das ist schade, auch für den kleinen Preis.
Klangbeispiele mit dem Mercuriall Spark
Die Soundbeispiele beinhalten einzelne Spuren – mit und ohne Plugin. Dann gibt es zwei Tracks: die Rohversion ohne weitere Plugins und dann die Version mit etwas EQ und Kompression.
Rhythmus I – ohne Plugin
Rhythmus I – AFD
Rhythmus II – ohne Plugin
Rhythmus II – Plexi
Lead – ohne Plugin
Lead – JCM 800
Strumming – ohne Plugin
Strumming – Superbass
Mix – nur Amps
Mix – All In (inkl. EQ & Kompression)
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Mercuriall Spark Test-Fazit
Für knapp über 100 Euro bietet das Mercurialls Spark eine Menge Sound in Sachen Rockhistorie. Die Gitarrensoftware richtet sich mit den vier Marshall-Emulationen ganz klar an alle Rocker und Metaller. Wer auf der Suche nach dem feinen Jazz-Sound oder Ultra Hi-Gain ist, sollte besser woanders suchen.
Wer seinen Marshall-Amp des Nachts nicht spielen darf, weil die Nachbarn ansonsten auf die Barrikaden gehen, kann wie ich zu diesem Gitarrenplugin greifen.
Es gibt noch hier und da Platz für Verbesserungen: Bei der Prozessorauslastung könnte es gerne noch schmaler werden. Ansonsten gibt es für authentischen Sound sehr gute viereinhalb von fünf möglichen Punkten im Mercuriall Spark Test. Ein wohl verdientes Ergebnis für diese Amp-Simulation.
Features Mercuriall Spark Review
- Hersteller: Mercuriall Audio Software
- Marshall Amp Simulation
- Erhältlich als VST x32 (Windows), VST x64, AAX x64 und für Mac zusätzlich als AU
- 4 Amp Modelle
- JMP Super Bass
- JMP Super Lead
- JCM 800
- AFD
- 4 Boxen
- Bogner Ubercab 412 - Celestion G12T-75
- V30 Marshall 1960B K120
- Greenbacks
- Shure SM57
- Sennheiser MD441
- Royer R121
- Noise Gate
- Overdrive basierend auf TS808
- Overdrive basierend auf TS7 (heißgemacht)
- Overdrive basierend auf Gridslammer von Mesa Boogie
- Overdrive basierend auf BOSS Super Overdrive
- Stereo Chorus
- Stereo Delay
- Stereo Reverb
- Vorstufe: 12AX7, 12AX7 RSD
- Endstufe: 6L6GC, EL34
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