MAGIX Samplitude 11 Pro Test
Professionelle und ausgereifte DAW
Von Andreas Eberhardt
MAGIX Samplitude 11 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Eine neue Version der DAW Magix Samplitude mit interessanten Neuerungen und Verbesserungen. Samplitude 11 kommt mit dem Sampleplayer VITA, der für gute und authentisch wirkende Sounds und Presets sorgt. In der Software sind u.a. vier Objektsynthesizer, die patternorientiert arbeiten. und ein Synth namens Revolta 2 enthalten, mit dem erstauntlich gute Klänge erzeugt werden können. Der makellose Gitarren- und Bassverstärker Magix Vandal gehört ebenfalls zu den Besonderheiten. Zusätzlich gibt es noch einen neuen Mixer und neue Effekte in Samplitude 11.
PRO
- Umfangreiche Ausstattung
- Hochwertige Effekte
- Professionelle Musiksoftware
CONTRA
- Dongle (und zusätzliche Aktivierung)
Für wen?
Musiker, Toningenieure und Produzenten, die für ihre Musikproduktion eine professionelle virtuelle Studioumgebung suchen.
Was ist es?
Die DAW (Digital Audio Workstation) Samplitude gibt es bereits seit 1992. Damals war sie noch für den Commodore Amiga als Harddisk-Recording-Lösung konzipiert und wurde von der Dresdener Firma SEK/D vertrieben. Im Jahre 1995 hat dann das Unternehmen MAGIX Samplitude in das eigene Produktportfolio übernommen, was dem Programm insbesondere im Bereich Bedienungskomfort und -freundlichkeit enorm gut getan hat: Selbst ohne Handbuch erschliessen sich die meisten Funktionen direkt und intuitiv.
In der vorliegenden Version Samplitude 11 Pro wurden einige wirklich interessante Neuerungen eingeführt. Insbesondere der im Gesamtpaket enthaltene virtuelle Gitarren- und Bassverstärker „Vandal“ dürfte das Herz eines jeden Gitarristen und Bassisten deutlich höher schlagen lassen. Vorweg: Er klingt dermassen echt, dass man kaum ein Audio-Plugin dahinter vermuten möchte.
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MAGIX Samplitude 11 Test
Installation
Die Installation des Programms ging genauso einfach und problemlos vonstatten, wie man es von einer professionellen Software wie Samplitude erwarten kann. Für den Betrieb der Software nach der Installation benötigt man Kopierschutzkey (Dongle), der erfreulicherweise mitgeliefert wird. Auf die Diskussion, ob ein Dongle wirklich notwendig war, möchte ich mich an dieser Stelle nicht einlassen. Optisch gesehen handelt es sich jedenfalls um das schönste Stück in meiner Sammlung.
Trotz Dongle wird für den Betrieb eine zusätzlich Aktivierung des Programms erforderlich, für die eine Internetverbindung benötigt wird. Es erschliesst sich mir leider nicht ganz, warum doppelte Sicherheitsmassnahmen notwendig sind. Ein Dongle oder wahlweise eine Registrierung hätte meines Erachtens vollkommen ausgereicht.
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Tobias Schmidt, MAGIX:
Um eine Zuordnung von Dongle und Kunden vornehmen zu können, machen wir eine Aktivierung des Dongles, bei der der Kunde einen Account im Support Bereich unserer Homepage anlegt.
Das Produkt wird dann automatisch in seinem Account angelegt und ermöglicht dem Kunden auf Downloads, wie aktuelle Patches für seine Version, zuzugreifen. Bei einem Produktupgrade, z.B. von Samplitude 10 Pro auf Samplitude 11 Pro, ist ein Lizenzupdate des Dongles notwendig, was auch über das Lizenzmanagment unserer Datenbank erfolgt. Wir achten sehr darauf, dass alle Aktivierungen und Upgrades auch für Kunden ohne direkte Internetverbindung möglich sind. Davon abgesehen wird man vermutlich kein Dongleprodukt anderer Hersteller finden, dass komplett ohne Registrierung oder jeglicher Onlineverbindung auskommt.
Die Instrumente im Samplitude 11 Pro Testbericht
Sampleplayer VITA
Aber auch bei den virtuellen Instrumenten war MAGIX durchaus spendabel. Besonders wertvoll und gut empfinde ich die Sounds und Presets aus dem Sampleplayer VITA. Diese kommen sehr natürlich und authentisch daher, damit hat sich MAGIX ein dickes Lob meinerseits verdient. Die Sounds des VITA lassen sich mittels Anschlagsdynamik erstaunlich artikuliert spielen, so hört man bei der akustischen Gitarre das Schleifen der Finger über die Saiten. Ganz so, als wenn man einen größeren Weg auf einem echten Griffbrett bewältigen würde. Die Instrumente des Vita Sampleplayers erschlagen den Samplitude-Nutzer nicht durch eine riesige Anzahl, sondern überzeugen durch ihre hochwertige Qualität.
Neben der eben erwähnten akustischen Gitarre, die in unterschiedlichen Varianten und Geschmäckern vorliegt, findet sich auch ein recht gut klingendes akustisches Piano im Umfang des Sampleplayers. Dazu kommen verschiedene Blasinstrumente aus dem Messing- und Holz-Bereich sowie einige Streicher. Vom kompletten String-Ensemble bis zu den Solo-Geigen, Celli und Kontrabässen ist alles Wichtige vorzufinden. Natürlich darf hier auch die orchestrale Perkussion nicht fehlen, die bei Samplitude 11 vom heftigen Paukenschlag bis zum Trommelwirbel alles bietet, was das Musikerherz begehren könnte.
Dem ein oder anderen könnte der Gedanke gekommen sein, dass der mitgelieferte Sampleplayer Vita nur klassische Instrumente für den Musikproduzenten bereithält. Nein – weit gefehlt. Bass, E-Gitarre und direkt einsetzbare Powerchords sind genause enthalten, wie diverse Drumsets für unterschiedliche Situationen. Alles wurde in sehr hoher Qualität gesampelt und bietet absolut amtliche und druckvolle Sounds, wie ich finde.
Alles in allem macht dieser Sampleplayer bzw. seine Presets richtig Spaß.
Synthesizer und Drumcomputer
Revolta 2 & Robota Pro
Was sich in Vita nicht finden lässt, sind gesampelte Synthesizer-Klänge. Dafür liefert der Hersteller aber einen waschechten Synthesizer namens Revolta 2 mit Samplitude 11 Pro aus. Dieser packt ordentlich zu und liefert erstaunlich gute Klänge. Noch mehr als der Revolta 2 hat mich allerdings der Drumcomputer Robota Pro begeistert, mit dem das Erstellen von fetten Beats für Jedermann möglich wird.
Die Sounds des Robota Pro basieren nicht etwa auf authentischen Schlagzeugklängen, sondern orientieren sich vielmehr an synthetischen Klängen der elektronischen Vorbilder. Über die Drum Sounds hinaus liefert der Drumcomputer auch weitere Klänge wie Bass oder Effektsounds. Eine runde Sache, die vor allem schnell zu guten Ergebnissen führt.
Objektsynthesizer
Eine weitere Besonderheit in Samplitude 11 Pro sind die Objektsynthesizer, derer es gleich vier an der Zahl gibt. MAGIX hat sich hier einen ungewöhnlichen Namen einfallen lassen. Es handelt sich bei den Objektsynths um nichts anderes als Patternorientierte Synthesizer. Die Bandbreite dieser Synthesizer ist immens: Angefangen von atmosphärischen Klängen und Flächen mit zum Beispiel Regen, Gewitter, Strassengeräusche bis zum Drum & Bass Groove-Instrument finden sich hier etliche inspirierende Klangerzeuger und Presets. Hierunter findet sich auch ein einfach zu bedienender Drumcomputer, der sehr schnell unterschiedliche Phrasen für Intro, Verse, Chorus, Fills und Ending bietet.
Es darf nicht verschwiegen werden, dass das Arbeiten mit den Objektsynthesizern zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist, denn es können immer nur acht Takte lange Objekte in Samplitude 11 erstellt werden. Diese können anschliessend kopiert, geschnitten und aneinandergereit werden. Persönlich hätte ich es aber besser gefunden, wenn die Anzahl der Takte vom Nutzer vorgegeben hätte werden können. Vielleicht kommt das ja vielleicht noch beim nächsten Samplitude Update.
Die Effekte im Samplitude 11 Pro Testbericht
Nachdem wir nun einen Blick auf die Instrumente und Klangerzeuger in Samplitude 11 Pro geworfen haben, wird es Zeit die mitgelieferten Audio Effekte in Augenschein zu nehmen. Der DAW wurden in der Pro-Version unter anderem auch die einzeln erhältlichen Plugins AMSuite, VE-Suite und das Variverb beigelegt. Hier finden sich vom Vintage Kompressor bis zum hochwertigen algorithmischen Reverb alle Audio-Effekte, die in der professionellen Musikproduktion gebraucht werden.
essentialFX
Ganz besonders gut hat mir die essentialFX Ausstattung gefallen. Hierbei handelt es sich um die „Brot und Butter“ Sektion, die bei Samplitude in einer sehr CPU freundlichen Variante vorliegen. Kompressor, Chorus, Delay, Flanger können auf vielen Spuren einfach im Insertweg genutzt werden, ohne dass dem Audio Computer dabei die Puste ausgeht. Sehr gut mitgedacht von MAGIX!
EQ116
Ebenfalls neu in Samplitude 11 Pro ist der parametrische 6-Band Equalizer EQ116, der selbst chirugische Eingriffe in das Klangmaterial erlaubt. Der neue sMAX11 ist ein Brickwall Limiter oder anders ausgedrückt ein Loudness Maximizer. Die einen reden von der Problematik im Loudness War und die anderen wollen es eben immer lauter. Gewinner des Lautheitskrieges sind sicher die Hörgeräteakustiker, die sich auf eine Menge Kundschaft freuen werden können. Festzustellen ist jedenfalls, dass der sMAX11 seinen Dienst sehr gut verrichtet und das gesamte Audiomaterial lauter und etwas fetter klingen lässt.
Raumsimulator
Es gibt einen Faltungshall (Convolution Reverb) namens „Raumsimulator“, der mit Impulsantworten arbeitet, um echte Räume zu simulieren. Erfreulicherweise hat MAGIX auch an dieser Stelle mitgedacht und legt reichlich Impulsantworten bei.
Elastic Audio
Eine weitere Überraschung war für mich der Effekt „Elastic Audio“. Dieser erlaubt es, monophones Soundmaterial, wie zum Beispiel ein Gitarrensolo oder eine Gesangsspur, nachträglich gerade zu rücken oder mit zusätzlichen Harmonien zu versehen. Der Klang ist hierbei übrigens durchgehend gut.
Was die Ausstattung von Samplitude 11 Pro angeht, habe ich hier nur gerade mal an der Oberfläche des Programms gekratzt. Es gibt noch eine Menge weiterer Effekte, für jeden das Richtige möchte ich meinen.
Unter der Haube im Samplitude 11 Pro Testbericht
Werfen wir einen Blick unter die Haube und reden kurz über die grundsätzlichen Funktionen und die Technik in MAGIX Samplitude 11 Pro. Das Programm arbeitet mit einer Hybrid Audio Engine, die eine spezielle Kombination aus Low Latency (geringer Latenz) und der klassischen Playback-Engine (mit höherer Latenz) darstellt. Im Betrieb verarbeitet die Low Latency Engine sowohl Input-Signale in Echtzeit, wie auch den Output der Playback-Engine.
Warum das? Der Vorteil liegt in den kurzen Reaktionszeiten bei der Berechnung der Spureffekte, womit Monitoring bei geringsten Latenzen möglich wird. Die klassische Playback-Engine arbeitet hingegen sehr ressourcensparend und vereinfacht die Einbindung von rechenaufwändigen Effekten. In der Praxis heisst das: Viele rechenintensive VST-Instrumente werden in so genannten „Economy“-Spuren abgespielt, und nur das aktuell verwendete bzw. gespielte VST-Instrument wird in der Low Latency Engine berechnet wird.
Auf meinem für diesen Samplitude 11 Testbericht verwendeten Audio Computer mit Dual-Core Prozessor konnte ich auch bei üppiger Verwendung von Audio-Plugins keinerlei Latenzprobleme entdecken. Ich kann MAGIX nur attestieren, dass die Hybrid Audio Engine hält, was sie verspricht. In der Vergangenheit habe ich Samplitude immer für das Mastering meiner Projekte genutzt und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dieses Programm hat für mich einfach eine fantastische Umsetzung eines Mischpults, in der ich Equalizereinstellungen, alle Audio-Plugins und Sends in einer einzigen Ansicht zusammengefasst bekomme.
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MAGIX Samplitude 11 Test-Fazit
Es macht einfach richtig Spaß mit Samplitude 11 Pro zu arbeiten. Das gut geschnürte Gesamtpaket mit virtuellen Instrumenten und Audio Effekten wird durch einen sehr guten Workflow und überragende Funktionen im Audiobereich abgerundet. Samplitude ist eine Musiksoftware, die zulässt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren: Das Musikmachen.
In der aktuellen Version Samplitude 11 Pro hat das Programm wieder enorm zugelegt. Gleich ob klassische Musik, elektronische Musik oder Sprachaufnahmen für ein Hörspiel oder einen Podcast die Anwendungen sind: Alles scheint möglich. Der integrierte Gitarren- und Bass-Verstärker MAGIX Vandal macht ebenfalls enorm Spass und wertet diesen Sequencer nochmals gewaltig auf.
Selbstredend hat auch Samplitude 11 eine Notenbearbeitung nebst Druckfunktion und ein weiteres Gimmick ist es, die fertige Musikproduktion noch aus dem Programm direkt auf CD / DVD brennen zu können. Das Handbuch ist verständlich geschrieben und übersichtlich gehalten. Alles in allem ist Samplitude 11 Pro ein umfassendes Paket für die (professionelle) Musikproduktion und seinen Preis absolut wert.
Kommentar zum Samplitude 11 Pro Testbericht von Carlos
Ich hatte im Vorfeld schon von einigen professionellen Anwendern und Tonstudios eine Menge Lob über Samplitude gehört. Zugegeben, ich bin immer skeptisch geblieben bis ich kurz vor diesem Samplitude Testbericht selbst mal reingeschaut habe. Die Herkunft als reine Harddisk-Recording-Lösung der alten Tage kann Samplitude jedenfalls nicht verleugnen, hier hat diese Software ihre grosse Stärke. Das Programm arbeitet ohne Zweifel auch höchstem Niveau und macht den Quereinstieg denkbar einfach. Die Oberfläche ist übersichtlich aufgebaut und lässt sich schnell intuitiv bedienen. MAGIX liefert für die Oberfläche sogar diverse Skins mit, die für jeden Geschmack etwas bieten.
Sehr gut gefallen haben mir die teilweise umfangreichen Tooltips, die sich an diversen Stellen der GUI während der Bedienung öffnen und den Blick ins Handbuch überflüssig machen. Apropos Handbuch: Auch hier muss ich dem Hersteller ein Lob aussprechen. Während viele Mitbewerber entweder gar kein oder ein unpraktisch gebundenes Handbuch mitliefern, bietet Samplitude eine Bindung mit Ringen an. Im Klartext heisst das: Ich kann jede beliebige Seite aufschlagen, das Handbuch offen hinlegen und gleichzeitig im Programm arbeiten. Sehr fein!
Für mich war am Ende das bestechendste Feature der Mixer. Dieser erinnert mich etwas an Pro Tools und hat im Gegensatz zu meinem jetzigen Sequencer den grossen Vorteil, alle wichtigen Daten für einen Kanal auf einen einzigen Blick bereitzustellen: Gain, Routing, Sends, Inserts, Equalizer-Sektion und den Kanal. Das Vorhandensein der wichtigsten Transporkontrollen im Masterbereich finde ich persönlich auch nützlich, obwohl ich für den Transport eigentlich immer Tastaturkürzel verwende. Einzig eine Notizenfunktion wie in Pro Tools hat mir im Mix noch für die 100% gefehlt.
Die Objektsynthesizer fand ich persönlich etwas schwach auf der Brust, allen voran der DrumnBass, der den Eindruck von halbfertig machte. Bei den Effekten lässt MAGIX hingegen wirklich nichts zu wünschen übrig. Das Highlight MAGIX Vandal darf natürlich nicht verschwiegen werden. Diese Amp-Sim klingt wirklich hervorragend und genau so dynamisch wie der Entwickler seinerzeit auf der Musikmesse dargelegt hatte. Ich werde jedenfalls noch das ein oder andere Mal diese Musiksoftware öffnen und mir die vielen Funktionen und Möglichkeiten in Ruhe zu Gemüte führen.
Features MAGIX Samplitude 11 Review
- Hersteller: MAGIX
- Professioneller Audio/MIDI-Sequencer
- Key-Editor
- Gitarren- und Bassverstärker-Simulation MAGIX Vandal
- Vier Objektsynthesizer
- Revolta 2 Synthesizer
- Sampleplayer VITA
- Effekte: Kompressor, EQ, Chorus, Delay, Flanger, Brickwall Limiter, Reverb, ...
- Windows kompatibel
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