M-Audio M-Track II Testbericht
Erschwingliches Audio Interface zum Homerecording
Von Felix Baarß
M-Audio M-Track II Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
USB Audio Interface mit zwei Eingängen.
Das Gerät überzeugt in fast allen Belangen – es ist prima verarbeitet, klingt seinem Preis entsprechend angemessen, lässt sich mit noch vernünftiger Latenz betreiben und kommt mit DAW + feinen Plugins daher. Lediglich MIDI-Buchsen sind nicht am Start.
PRO
- Preisklassengerecht gute Klangqualität
- Relativ geringe Latenz auch bei hoher CPU-Auslastung nutzbar
- Festsitzende, haptisch angenehme Drehregler
- Gute Verarbeitung
- Nettes Software-Paket
CONTRA
- Keine MIDI-Buchsen
Für wen?
Einsteiger und fortgeschrittene Musiker/Produzenten im Homerecording bzw. semiprofessionellen Sektor.
Was ist es?
Das M-Audio M-Track II ist ein kompaktes Audio Interface, das per USB-Kabel an einem Windows-PC oder Mac genutzt werden kann. Über zwei Eingänge lassen sich Mikrofone, Instrumente und andere Klangquellen aller Art aufnehmen, auch Kondensatormikrofone und E-Gitarre/E-Bass. Ausgänge gibt es für ein Lautsprecherpaar und einen Kopfhörer, diese sind separat in der Lautstärke regelbar.
Die USB-Verbindung sorgt nicht nur für den Transfer digitaler Audiodaten, sondern auch für die Stromversorgung – ein Netzteil ist nicht nötig, was den uneingeschränkt mobilen Betrieb mit einem Laptop ermöglicht.
Lizenzen für die DAW-Software Ableton Live Lite und drei Audio-Plugins werden mitgeliefert.
Das Interface ist zum Straßenpreis von 99,- Euro im deutschen Fachhandel erhältlich.
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M-Audio M-Track II Test
Erster Eindruck vom M-Audio M-Track II
Baulich hat das vorliegende Interface viele Gemeinsamkeiten mit seinem großen Bruder, dem achtkanaligen M-Track Eight. So sind auch hier wunderbar festsitzende Drehregler verbaut worden, zudem freue ich mich über die fest mit der Gehäuserückwand verschraubten und bestens stabilisierten Klinkenausgänge.
Das Chassis besteht größtenteils aus Metall, nur die grauen Seitenteile sind aus Kunststoff gefertigt. All das ist nicht selbstverständlich für Interfaces dieser Preisklasse.
Die Treiberinstallation verlief sehr schnell und ohne die Notwendigkeit eines Neustarts meines Betriebssystems. Daraufhin steht ein schlichtes Kontrollpaneel zum Einstellen der Sample-Rate und der Latenz (siehe unten) zur Verfügung.
Auf eine Mixersoftware wurde verzichtet – damit kann ich gut leben, viel wichtiger ist eine gute Treiber-Performance und vernünftige Klangqualität. Beides wird sich im Verlaufe dieses Testberichts herausstellen…
Für Mikrofone
Über die beiden Kombibuchsen können zwei Mikrofone gleichzeitig aufgenommen werden. Bei Bedarf mit zuschaltbarer Phantomspeisung, so dass sich auch Kondensatormikrofone nutzen lassen. Die Phantomspannung wird nach dem Drücken des entsprechenden Knopfes an der Vorderseite auf beiden Inputs gleichzeitig angelegt.
Das Gain reicht bis +55 dB (Standard sind 60), so dass einige wenige Bändchenmikrofone nur mit recht geringen Pegeln aufgenommen werden können. Für die allermeisten, zumal die viel häufiger verwendeten dynamischen und Kondensatormikros, reicht es aber.
Für E-Gitarre & E-Bass
Durch den auf dem Input 2 zuschaltbaren Hi-Z Modus kannst Du eine E-Gitarre oder einen E-Bass aufnehmen. Auch einige ältere Tasteninstrumente (z.B. ein Fender Rhodes) werden dadurch übertragen.
Für Synthesizer, Keyboards, Digitalpianos, Drum Machines etc.
Die Klinkeneingänge der zwei Kombibuchsen dienen zum Einspeisen von Signalen mit Line-Pegeln, die etwa von den soeben genannten Instrumenten ausgegeben werden. Das nur der Vollständigkeit halber, denn es gibt durchaus eine Handvoll kleiner Interfaces, deren Klinkenbuchsen auf hochohmige Signale für E-Gitarre & Co. spezialisiert sind.
Summa summarum empfängt das M-Audio M-Track II also alle Arten von analogen Audiosignalen mit offenen Armen, so dass Du für alle Mikrofon- und Instrumentengattungen gewappnet bist.
Monitoring mit dem M-Audio M-Track II
Immer wieder gern gesehen, gerade bei Interfaces ohne Mixersoftware: Es gibt einen Drehregler, mit dem Du das Abhörsignal stufenlos zwischen a) den Klängen aus den analogen Eingängen und b) den digitalen Sounds aus dem Computer überblenden kannst. Wenn Du beispielsweise etwas bei laufender Begleitspur aus der DAW einsingen willst, kannst Du hiermit das Lautstärkenverhältnis beider Quellen bequem ausbalancieren.
Das Summensignal, das durch den eben erwähnten Mischregler erzeugt wird, gelangt sowohl zu den Lautsprechern als auch zum Kopfhörer. Im Homerecording reicht das völlig aus, schließlich sind dort der Musiker und Produzent in einer Person vereint, so dass die Notwendigkeit separater Monitormischungen entfällt.
Am Kopfhörerausgang lassen sich bei voll aufgedrehtem Regler alle Modelle bis auf wenige Ausnahmen (oft jene mit sehr hoher Impedanz) laut genug betreiben.
Kein MIDI
Schade, dass keine klassischen fünfpoligen MIDI-Buchsen implementiert wurden, zumindest die Gehäusemaße hätten es hergegeben.
Aber bei dem Preis ist das noch nicht selbstverständlich, zudem sind mittlerweile fast alle MIDI-Keyboards, sonstigen Controller und viele Klangerzeuger in der Lage, USB via MIDI zu empfangen/senden – und bei den meisten aktuellen Rechnern dürfte sich dafür eine freie USB-Buchse finde. Zur Not besorgst Du dir noch einen günstigen USB-Hub.
Klangqualität
Für das Homerecording und über weite Strecken auch den semiprofessionellen Einsatz ist die Qualität der Mikrofonvorverstärker und Analog-Digital-Wandler ausreichend.
Mikrofonaufnahmen klingen sauber und insgesamt ansprechend. Das Grundrauschen ist wie bei den meisten zeitgenössischen Interfaces so niedrig, dass es praktisch nie zum Vorschein kommt; selbst beim Schichten mehrerer Aufnahmen in einem Mehrspurprojekt.
Die Digital-Analog-Wandlung habe ich beim Hören meiner gewohnten Referenzstücke über zwei Lautsprecherpaare (~1.800 Euro und ~550 Euro Straßenpreis) begutachtet. Hier kann ich ebenfalls eine gute Leistung für den Preis bescheinigen. Wie erwartet, ist die klangliche Transparenz im Vergleich zu unserem hochklassigen Interface vom Typ RME Fireface UCX oder den meisten Interfaces ab rund 300 Euro lange nicht so eindrucksvoll (alles andere käme einem Wunder gleich).
Latenz und Treiberstabilität des M-Audio M-Track II
Der Latenztest erfolgte mit einem Mittelklasse-Rechner (Intel Core i5 mit vier CPU-Kernen à 3,3 GHz) bei einer Sample-Rate von 44,1 kHz.
Damit war es mir möglich, ein recht komplexes Projekt (~60% Prozessorauslastung) ohne jegliche Aussetzer, Störgeräusche oder Ausbremsung des Betriebssystems zu betreiben – selbst in der niedrigsten Puffereinstellung des Treibers (64 Samples), die laut Messprogramm eine kumulierte Latenz (Eingangs- plus Ausgangsverzögerung) von ~10,7 ms verursachte.
Bei sehr anspruchsvollen Projekten (~85% Auslastung) stellte sich die nächsthöhere Puffereinstellung (96) als praxistauglich heraus, wobei eine kumulierte Latenz von 12,2 ms zu Buche stand.
Das sind respektable Werte für ein so günstiges Interface – ausreichend zum Abhören ohne eine allzu irritierende Verzögerung beim Einsingen oder Einspielen von Instrumenten. Für semi-professionelle Ansprüche könnte das vielleicht schon zu viel sein.
Während des gesamten Testzeitraums mit teils starker Beanspruchung (z.B. durch Wechsel der Sample-Rate oder der Puffereinstellung bei laufender Audioausgabe) lief der Treiber stabil.
Software
Ein- um Umsteiger freuen sich vielleicht über die Lizenz für die abgespeckte DAW-Software Ableton Live Lite. Mit dem beiliegenden Code wird die Software, die auf ableton.com heruntergeladen werden kann, freigeschaltet.
Auf der Website von M-Audio hingegen findest Du nach der Registrierung des Interfaces Links zum Download von drei Plugins aus dem Hause Waves:
- AudioTrack – EQ, Gate und Kompressor vereint
- Eddie Kramer Effects Channel – Multieffekt mit klassischem Sound
- TrueVerb – Halleffekt
So gute Effekt-Plugins (und gleich drei davon) als Beigabe eines so günstigen Interfaces sind eine Rarität. Damit kannst Du die funktional limitierte DAW Live Lite gleich erheblich aufwerten.
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M-Audio M-Track II Test-Fazit
In puncto Audioverarbeitung erfüllt das M-Audio M-Track II alle Erwartungen an ein Audio Interface der Preislage von unter 100 Euro. Die Vorverstärker und Wandler gewährleisten einen für Homerecording, Demos und (mit Einschränkungen) den semiprofessionellen Einsatz vorzeigbaren Sound. Für ein so günstiges Gerät sind zudem verhältnismäßig geringe Latenzen möglich.
Fast genauso erfreulich ist die tadellose Verarbeitung. Die Drehregler sitzen wunderbar stramm und laufen mit einem angenehmen Widerstand. Das Chassis ist zum größtenteils aus Metall und die Lautsprecherbuchsen sind fest mit dem Gehäuse verankert.
Zum Einstieg und mehr dient das Software-Paket, bestehend aus der abgespeckten DAW-Software Ableton Live Lite sowie drei Plugins aus dem Hause Waves.
Eventuell werden dir MIDI-Buchsen zur Verbindung von (größtenteils älteren) Controllern oder Klangerzeugern fehlen. Das ist denn auch der einzige mögliche Kritikpunkt, wenngleich er bei diesem Preis nur zaghaft zu äußern ist.
Eine Alternative ist das Tascam US-2×2 mit separaten Hi-Z-Schaltern (zum Aufnehmen von zwei E-Gitarren/-Bässen gleichzeitig), MIDI-Buchsen und etwas geringerer Latenz. Mit 149,- Euro kostet es aber immerhin anderthalbmal so viel. Technisch und preislich ähnlich gelagert ist das Presonus AudioBox iTwo, das sich aber auch im iPad betreiben lässt. Wer nur die separaten Hi-Z-Schalter braucht, findet im Focusrite Scarlett 2i2 (127,- Euro) einen weiteren, etwas günstigeren Kandidaten. Exakt genauso viel kostet übrigens das auf Seite 1 beschriebene M-Track II Plus.
Alles in allem haben wir es mit einem überzeugenden Gerät für wenig Geld zu tun – im M-Audio M-Track II Testbericht bedeutet das sehr gute viereinhalb von fünf Punkten.
Features M-Audio M-Track II Review
- Hersteller: M-Audio
- USB 2.0 Audio Interface
- Wandlung mit maximal 24 Bit & 48 kHz
- Eingänge: 2 x XLR/6,3 mm (symm.) mit Pegel-LEDs
- Hi-Z für Eingang 2 schaltbar
- Phantomspeisung für beide Eingänge schaltbar
- Ausgänge: 2 x 6,3 mm (symm.)
- Regelbarer Kopfhörerausgang (6,3 mm Stereo)
- Latenzfreies Monitoring mit USB/Analog-Mischregler
- Stromversorgung via USB
- Metallgehäuse
- Maße: 53 x 239 x 123 mm
- Gewicht: ~1 kg
- Lizenzen für Ableton Live Lite & 3 Plugins von Waves
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