KSdigital C88-Reference Test
Studiomonitor mit digitalem Vorsprung

KSdigital C88-Reference
Im KSdigital C88-Reference Test auf die Probe gestellt - was kann der saarländische Midfield-Studiomonitor?

Felix Baarß Von Felix Baarß am 10. Juli 2018

KSdigital C88-Reference Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Aktiver Studiomonitor mit koaxialen Tönern, digitaler Entzerrung und mehr. Der KSdigital C88-Reference klingt neutral, ausgesprochen impulstreu und mit überzeugender Räumlichkeit. Per Fernbedienung sind EQ und Verzögerung bequem regelbar. Die Verarbeitung passt. So spielt er alles in allem bestens in der Profiliga mit – auch über sein Preissegment hinaus.

zum detaillierten KSdigital C88-Reference Testfazit

PRO

  • Neutraler Frequenzgang
  • Hervorragende Impulstreue
  • Gutes Raumabbild
  • EQ und Verzögerung per Fernbedienung regelbar
  • Tadellose Verarbeitung
  • Gediegenes Design

CONTRA

  • Kein automatisches Standby

Für wen?
Tonstudios und Regieräume.

Preis: 1.299,00 Euro
UVP: 1.422,05 Euro

Was ist es?

Der KSdigital C88-Reference ist ein aktiver Studiomonitor für das Nahfeld (ab ca. 1 m) und Midfield in kleinen oder mittelgroßen Räumen. Er bietet einen 8″-Tieftöner, einen 8″-Tief-/Mitteltöner und einen 1″-Hochtöner.

Die beiden Letztgenannten sind koaxial angeordnet – sie strahlen also auf derselben Achse aus ab, um dem Ideal der Punktschallquelle näher zu kommen. Es sind geringe Abstände möglich, was praktisch für kleine Regieräume, DAW-Arbeitsplätze und Ü-Wägen ist.

Eine weitere Besonderheit und Spezialität des saarländischen Herstellers ist die digitale Aufbereitung des Signals. Es wird für größtmögliche tonale Neutralität digital entzerrt und der Nutzer soll von einer zeitberichtigten Wiedergabe der beiden Töner in Sachen Phasenlinearität profitieren.

Weiterhin sind ein benutzerdefinierbarer Equalizer mit sechs Speicherplätzen (nutzbar über eine optionale Fernbedienung) sowie ein Limiter integriert.


PASSEND DAZU


Überblick: KSdigital C88-Reference Features

  • Aktiver Studiomonitor für Nahfeld & Midfield
  • 8″-Tieftöner
  • 8″-Tief-/Mitteltöner & 1″-Hochtöner in koaxialer Anordnung
  • Verstärkung: 175 W + 175 W + 80 W (Peak)
  • Übertragungsbereich: 32–22.000 Hz (±3 dB)
  • Digitaler Equalizer, Limiter und mehr
  • Eingang: XLR

Mehr zu technischen Daten im Ratgeber Studiomonitore

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KSdigital C88-Reference Test

Erster Eindruck

Preisklassengerecht und herstellertypisch: Die Verarbeitungsqualität ist sehr hoch. Die Buchsen sind doppelt mit der Gehäuserückwand verschraubt und alle Teile sind sauber miteinander verbunden.

Zudem finde ich das mir vorliegende Modell mit Kirschholz-Front ausgesprochen ansprechend. Nur das große, weiß hinterleuchtete KSD-Logo ist im laufenden Betrieb ein wenig aufdringlich.

Im Lieferumfang findet sich ein knappes Infoblatt zu Aufstellung, Hörposition und Bedienung.

Regelung für Filter & Pegel

Hinter einem Abdeckplättchen aus Plexiglas verbergen sich drei Regler, die mit einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubenzieher justiert werden können:

  • VOL – Lautstärkenabgleich mit der zweiten Box bei asymmetrischer Aufstellung
  • LOW – Low-Shelf-Filter, z.B. zur Bassabschwächung bei wandnaher Aufstellung
  • HIGH – High-Shelf-Filter, z.B. zur Höhenabschwächung bei Hörentfernungen

Die Bass- und Höhenregler erlauben auch eine Anhebung, was etwa bei stark bedämpften Räumen und kleinen Regien erforderlichen werden könnte.

Rückseite des KSdigital C88-Reference
Die Rückseite des KSdigital C88-Reference beherbergt wie üblich alle Bedienelemente und Anschlüsse

Mehr Kontrolle per Fernbedienung

Optional erhältlich ist die Fernbedienung »KSD-RC«. Mit dieser erhält der Nutzer Zugriff auf einen digitalen EQ mit parametrischen Bändern und sechs Speicherplätzen. Auch eine Wiedergabeverzögerung lässt sich damit realisieren. Einerseits ist es schade, dass diese Korrekturmöglichkeiten nur mittels der Fernbedienung möglich sind, andererseits gibt es sie in vielen vergleichbaren Studiomonitoren erst gar nicht. Und dann kann es sehr praktisch sein, dies aus der Ferne (in der normalen Abhörposition) regeln zu können.

Eine weitere Fernbedienung (»KSD-VOL«) dient zur Laustärkeregulierung um ±6 dB.

Anschlüsse

Als professionell ausgerichteter Studiomonitor darf sich der KSdigital C88-Reference mit einer XLR-Buchse als analogen Eingang begnügen. Abgesehen davon finden sich nur noch die RJ45-Buchse zum Anschluss der erwähnten Fernbedienungen sowie die Kaltgerätebuchse zur Stromspeisung.

Leider gibt es keinen automatischen Standby-Modus nach einem gewissen Leerlauf, um Energie zu sparen. Das habe ich bei vielen Studiomonitoren der letzten Jahre schätzen gelernt.

Frontpartie des KSdigital C88-Reference - Review
Der KSdigital C88-Reference ist auch in Schwarz zu haben

Klang des KSdigital C88-Reference

Dieser Studiomonitor spielt in der Profiklasse bestens mit, keine Frage. Im Frequenzgang ist er ausgewogen, räumlich überaus differenziert sowie detailliert und nicht zuletzt sehr impulstreu.

Frequenzgang

Ein Vorteil der verbauten Digitaltechnik ist die gezielte Entzerrung dieses Lautsprechers – das Resultat ist ein bei vernünftiger Raumakustik sehr neutral verlaufender Frequenzgang. Dann gibt es keine übergebührlichen Ausreißer in bestimmten Frequenzbereichen.

So werden geneigte Musiker, Produzenten, Tonmeister, Mixing Engineers & Co. in die Lage versetzt, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Ausbalancierung des Spektrums steht auf festem Boden.

Der Bass reicht tief genug hinab für die Arbeit ohne Subwoofer in den meisten Einsatzgebieten. Hier und da habe ich mir einen Tick mehr Kraft in den Tiefen gewünscht.

Räumlichkeit

Überzeugend: das Stereopanorama. Einzelne Instrumente lassen sich genau orten bzw. im Mix platzieren – an beliebigen Punkten irgendwo zwischen links/rechts außen und der Phantommitte. Der KSdigital C88-Reference bildet eine erstklassige Klangbühne und ermöglicht eine genaue Lokalisierung. Die Phantommitte ist immer deutlich.

In Sachen Tiefenstaffelung schlägt sich der KSdigital C88-Reference sehr gut, keine Frage. Wer hier einen erheblichen Qualitätssprung wünscht, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Impulstreue

Erstklassig zeigt sich der KSdigital C88-Reference auch in seiner Impulsfestigkeit. Abrupte Pegelausschläge wie die Anschlagsgeräusche von Bass oder Snare Drums sowie alle anderen flink ein- und ausschwingenden Schallereignisse werden punktgenau akzentuiert und regelrecht staubtrocken wiedergegeben.

Einzelne Noten von Bassläufen stechen heraus, wo unterlegene Lautsprecher nur einen Klangbrei anrühren. Es herrscht viel Luft zwischen den wiederkehrenden rhythmischen Elementen, Transparenz und hohe Detailtreue. Superb!

Sound bei erhöhtem Pegel

Auch bei erhöhter Abhörlautstärke bleibt der Klang souverän und ohne vernehmbare Verzerrungen. Bässe bleiben kontrolliert, Sibilanten in Vocals werden nie spitz und die Höhen erscheinen so klar, dass lange Studiosessions möglich sind.

Dreht man noch deutlich lauter auf, wird der Sound natürlich nervöser. Bei rund 85 dB SPL (dem weithin als Abhörlautstärke empfohlenen Schalldruckpegel) ist alles in Butter.

Sweet Spot & Grundrauschen

Der Sweet Spot erscheint mir enger als bei anderen Modellen. Es bleibt alles im Rahmen. Das Grundrauschen ist im Nahfeld zwar deutlich vernehmbar, aber nur im Leerlauf oder bei praxisfern-leisem Abhörpegel. Dafür ist die Dynamik noch besser als beim auch exzellenten Vorgänger.

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KSdigital C88-Reference Test-Fazit

Mit dem KSdigital C88-Reference bietet der saarländischen Hersteller erneut einen weiteren sehr guten Studiomonitor. Klangeigenschaften, Funktionalität und Verarbeitungen sind der Preisklasse voll angemessen – Profis sollten ein Auge darauf werfen, auch wenn es freilich noch Luft nach oben gibt.

Die Digitaltechnik des Herstellers lässt auch bei diesem Modell die Muskeln spielen. Das fängt bei der Entzerrung an – in akustisch vorteilhaften Abhörumgebungen ist der Frequenzgang sehr neutral. Gewisse Korrekturen lassen sich natürlich auch vornehmen, falls das nicht gegeben ist.

Weiterhin profitiert die Dynamik des Lautsprechers von der digitalen Aufbereitung: Die Impulstreue ist erstklassig. Damit ist der wohl wichtigste Aspekte für transparenten, Monitoring-gerechten Sound gegeben.

Eng damit verbandelt ist die überzeugende räumliche Differenziertheit. Im Stereopanorama sind einzelne Schallereignisse erfrischend deutlich lokalisierbar. Die Tiefenstaffelung spielt sehr gut mit. Wer mehr will, muss hingegen deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Noch ein Trumpf der digitalen Innereien: Mit einer optionalen Fernbedienung steht ein EQ mit parametrischen Bändern zur Verfügung, um den Sound deutlich maßgeschneiderter an Raumakustik und Gewohnheiten anzupassen. Auch eine Verzögerung lässt sich damit realisieren. Der Vorteil, dies aus der Ferne (an der intendierten Abhörposition im Raum) erledigen zu können, ist nicht zu unterschätzen.

Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel. In meinen Augen stimmt auch das Design, insbesondere bei der Variante mit Kirschholzfront.

Ein automatischer Standby-Modus hätte gerne noch integriert werden können.

Alles in allem verdient der Monitor KSdigital C88-Reference Test aber locker eine sehr gute Wertung – ich beschließe mein Review mit viereinhalb von fünf Punkten und spreche meine Hörempfehlung aus.

Features KSdigital C88-Reference Review

  • Hersteller:   
  • Aktiver Studiomonitor für Nahfeld & Midfield
  • 3 Wege
  • 8"-Tieftöner
  • 8"-Tief-/Mitteltöner & 1"-Hochtöner in koaxialer Anordnung
  • Digitaltechnik
    • AD/DA-Wandler mit 24 Bit und 64-fachem Oversampling
    • FIRTEC-Equalizer, FIR-Frequenzweiche, Limiter
  • Verstärkung: 175 W + 175 W + 80 W (Peak)
  • Übertragungsbereich: 32–22.000 Hz (±3 dB)
  • Eingang: XLR
  • Maße: 480 x 240 x 310 mm
  • Gewicht: 22 kg
  • Erhältlich mit Kirschholzfront oder ganz in Schwarz
  • Fernbedienung mit Lautstärkeregler, Zugriff auf User-EQs, Delay & Co. optional erhältlich

PASSEND ZUM KSdigital C88-Reference Test


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