KS Digital A200 Testbericht
3-Wege-Studiomonitor für Profis
Von Matthias Müller
KS Digital A200 Test-Fazit
5.0
DELAMAR
SCORE
Aktiver 3-Wege-Studiomonitor (Midfield) mit digitaler Optimierung des Impulsverhaltens.
Ein rundum gelungener Studiomonitor für größere Studios – neutral, impulsfest und räumlich überzeugend. Die Digitaltechnologie erlaubt unter anderem ferngesteuerte Anpassungen an die Raumakustik durch den integrierten 5-Band-Equalizer.
PRO
- Weitestgehend neutraler Frequenzgang
- Tiefreichender Bass für einen 8-Zoll-Woofer
- Hervorragend aufgelösten Mitten
- Hohe Impulstreue für knackige Transienten
- Transparenter Klang
- Überzeugende Räumlichkeit
- Interner digitaler Equalizer (fernsteuerbar)
CONTRA
- —
Für wen?
Audiophile Homestudios und Profis in großen Tonstudios.
Was ist es?
Der KS Digital A200 ist ein aktiver 3-Wege-Lautsprecher, der als Studiomonitor im Midfield überzeugen will. Der 8-Zoll-Tieftöner gibt Bässe bis zu 32 Hz (bei -3 dB) wieder und der große Mitteltöner entlastet ihn, da er die Darstellung der mittleren Frequenzlagen übernimmt.
Zum Einsatz kommt ein digitaler Signalprozessor, was die Möglichkeit für den Einsatz des integrierten digitalen Equalizers eröffnet.
Ein Einzelexemplar des KS Digital A200 ist zum UVP von rund 2.150 Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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KS Digital A200 Test
Anschlüsse am KS Digital A200
Als analoger Eingang dient wie üblich eine XLR-Buchse, während ein weiterer XLR-Eingang zur digitalen Speisung via AES3-Protokoll dient. Ferner finden sich Ethernet-Anschlüsse zum Input und Output (Weiterleitung) der Fernsteuerungssignale für den internen digitalen Equalizer. Diese sind genau wie die beiden XLR-Buchsen verriegelbar.
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Klangregelung
Zum einfachen und schnellen Justieren von Bässen und Höhen sowie zum Verstellen der Lautstärke findest Du gerasterte Drehregler an der Rückseite.
DSP an Bord
Die Saarbrücker Spezialisten haben, ganz ihrem Namen entsprechend, einige Studiomonitore mit digitalgestützter Signalverarbeitung im Portfolio, so auch den KS Digital A200. Hier kommt für den analogen Eingang ein AD-Wandler mit 24 Bit, 192 kHz und 64-fachem Oversampling zum Einsatz.
Das eröffnet die Möglichkeit zur Nutzung eines digitalen Equalizers zur Entzerrung. Zur Anpassung an die Raumakustik stellt er fünf Bänder bereit: ein Low-Shelf-Filter, drei Glockenfilter und ein High-Shelf-Filter. Damit sollte praktisch jede akustische Ungereimtheit der Studioräumlichkeit ausgeglichen werden können.
Kein zusätzlicher Wandler notwendig
Der AES3-Input bietet einen Bonus, der sich zu erwähnen lohnt: Du kannst die digitalen Signale aus deiner DAW oder sonstigen Audioapplikationen an den KS Digital A200 leiten. Aufgrund der digitalen PWM-Endstufen findet sich in diesem Lautsprecher kein dedizierter DA-Wandler. Das bedeutet: Zum analogen Schall wird das Signal erst durch das Chassis mit Hoch-, Mittel- und Tieftöner.
Wie ein minimalistisches Audio Interface oder Standalone-Wandler, nur eben gleich mit eingebauten Schalltrichtern zur Vertonung. Digital betrieben sind die KS Digital A200 gewissermaßen wandlerfrei.
Im Betrieb kommt es zu einer kleinen Latenz, die der Phasendrehung eines analogen Hochpassfilters entspricht (so wie er bei analogen Studiomonitoren verwendet wird). In Zahlen sind das 3,4 Millisekunden – also in etwa dasselbe wie wenn Du einen Meter von der optimalen Abhörposition weiter wegrückst.
In der Praxis ist das beim Abhören eines Mixdowns vernachlässigbar und spielt keine Rolle. Beim Produzieren ist dieser kleine Versatz eher zu berücksichtigen, wenn auch zumeist vernachlässigbar.
Frequenzgang
Eine Färbung des Signals im Frequenzgang konnten wir im Hörtest nur in sehr geringem Maße feststellen. Keine Vergleichsabhöre tönt hundertprozentig neutral und hier sind die Abweichungen vom Ideal vernachlässigbar.
Das Tieftonpotential ist recht üppig für einen 8-Zoll-Woofer – der Bass reicht hinunter bis 32 Hertz, wobei der Pegel nur 3 Dezibel unter dem Durchschnittspegel des gesamten Übertragungsbereichs liegt. Ein Subwoofer ist höchstens für elektronische Musik nötig, die sich in noch tiefere Gefilde hinabwagt.
Klang des KS Digital A200 im direkten Vergleich
Im Teststudio konnten wir vergleichsweise auf ein Pärchen des Studiomonitors Meyer Sound HD-1 zurückgreifen. Ein Modell, das 1989 auf den Markt kam, aber immer noch zur absoluten Spitzenklasse gehört und preislich deutlich über den hier getesteten Studiomonitoren liegt.
In puncto Bass waren die Vergleichslautsprecher zunächst etwas potenter. Doch nach dem Drehen der Bassregler am A200-Duo auf ca. 12:30 Uhr war dieser Unterschied passé. Und es bleibt noch viel Luft nach oben, denn der Regelweg endet bei etwa 14:30 Uhr.
Die Höhen klingen crisp und ohne künstliche »Brillanz«, was lange Studiosessions ohne Ermüdungserscheinungen möglich macht.
Tiefenstaffelung & Stereopanorama
Die Tiefenstaffelung, vor allem aber jene im Stereopanorama ist ausgezeichnet für den aufgerufenen Preis dieser Studiomonitore. Dabei tritt die Monomitte deutlich zutage, selbst bei vergleichsweise großen Abständen zwischen den beiden Boxen.
Fairerweise sollte erwähnt werden, dass die Meyer Sound HD-1 mit etwas mehr Tiefenstaffelung zu punkten wussten.
Impulstreue
Perkussive Bassanschläge wie die von Kick-Drums sind vorbildlich »knackig«. Generell werden alle Transienten des Audiosignals sehr reaktionsschnell und akkurat in Schall umgesetzt. Diese sogenannte Impulsfestigkeit oder Impulstreue führt zu einer hohen Transparenz.
Die Impulstreue gehört definitiv zu den Stärken der KS Digital A200.
Auflösung
Insbesondere die Mitten sind sehr fein aufgelöst, da waren sich alle Hörer im Tonstudio einig. Hier macht sich der dedizierte Mitteltöner bemerkbar, der ohrenscheinlich von sehr hoher Qualität ist. Er sticht im Ensemble der drei Schalltrichter qualitativ heraus.
Hier schlägt sich das Pärchen aus Saarbrücken auch merklich besser als das 2-Wege-System von Meyer Sound, wenngleich diese insgesamt etwas mehr Details in den Höhen darzustellen wussten.
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KS Digital A200 Test-Fazit
Die KS Digital A200 eignen sich ohne Abstriche zum Einsatz als Midfield-Monitore in Tonstudios. Mit ihrer Ausgewogenheit, dem respektablen Basspotential sowie ihrer Transparenz und Räumlichkeit spielen sie ganz oben mit. Für den Preis können sie schon mit größeren Systemen konkurrieren.
Nicht zuletzt die ausgezeichnete Auflösung der Mitten kann überzeugen. Hier werden Details offengelegt, die in dieser Klasse sonst kaum zu finden sind. Dafür verantwortlich zeichnet der dedizierte Mitteltöner, der sich ganz auf diese Aufgabe konzentrieren kann und gleichzeitig den Tieftöner entlastet.
Die digitale Optimierung des Impulsverhaltens stellt eine Spezialität des Herstellers dar. Das schlägt sich einerseits in der angesprochen hohen Impulstreue (knackige Bässe, akkurate Transienten), andererseits in einer feinen räumlichen Abbildung nieder.
Das digitale Herz des KS Digital A200 eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, einen internen 5-Band-Equalizer anzusteuern – für Justierungen entsprechend der konkreten Raumakustik, die weit über die einfachen Bass- und Höhenregler am Gerät selbst hinausgehen.
Alles in allem kann ich dem Probanden im KS Digital A200 Testbericht ein exzellentes Zeugnis ausstellen – fünf von fünf Punkten bei dem Preis. Ein attraktiver Lautsprecher für jedes größere Tonstudio oder das audiophilen Homestudio. Der Preis ist mehr als angemessen für die gebotene Leistung.
Features KS Digital A200 Review
- Hersteller: KS digital
- Aktiver 3-Wege-Studiomonitor
- Tieftöner: 8″
- Mitteltöner: 2″
- Hochtöner: 1″
- Verstärkung: 150 + 250 + 250 Watt (Peak)
- Übertragungsbereich: 32 - 22.000 Hz (±3 dB)
- Max. Schalldruck: 116 dB (RMS) / 122 dB (Peak)
- Analoger Eingang: XLR
- Digitaler Eingang: AES3, 32 - 192 KHz
- AD/DA-Wandler mit 24 Bit / 192 kHz und 64-fachem Oversampling
- DSP: FIRTEC™-Equalizer, FIR-Crossover, Limiter, 2 FIR-Presets, 5 benutzerdefinierte Filter
- Raum-Equalizer: 5 Peak-Filter & FIRTEC™-System-Equalizer
- Fernbedienung vom Typ RC-100 (optional)
- Maße: 420 x 300 x 310 mm
- Gewicht: 18 kg
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