Korg DS-DAC-100 Testbericht
HD Audio für Enthusiasten
Von Michael Kilian
Korg DS-DAC-100 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
A/D-Wandler als Designerstück. Dieser Wandler ziert jedes Wohnzimmer und liefert feine Klänge – nicht zuletzt dank DSD, das erstmals in einem kompakten, erschwinglichen Gerät wie diesem Einzug hält.
PRO
- Sehr gute Wandlungsqualität
- DSD in bezahlbarem Rahmen
- Gute Verarbeitung
- Gute Haptik
- Außergewöhnliches, spaciges Design
CONTRA
- Relativ leiser Kopfhörerausgang
Für wen?
Musikhörer an Laptop oder Desktop-Computer, die Musik in hoher Qualität hören wollen.
Was ist es?
Der Digital-Analog-Wandler Korg DS-DAC-100 ist für alle jene entwickelt worden, die Musik aus dem Computer in hoher Qualität genießen wollen. Außerdem handelt es sich um ein Designerstück, das jedes Wohnzimmer schmücken dürfte. Es ist in der Lage, Dateien im DSD-Format (»Direct Stream Digital«) abzuspielen, von denen man sich eine besonders hohe Klangqualität verspricht.
Die Verbindung zwischen dem Gerät und deinem Audio-Rechner läuft über eine USB-Buchse, während die Audioausgänge aus Cinch, XLR und einem großen Klinkenanschluss für Kopfhörer bestehen.
Treiber sind für PC & Mac erhältlich. Weiterhin hat der Hersteller mit AudioGate 3 eine Player-Software entwickelt, die sich zum Abspielen von Dateien im DSD-Format eignet.
Der Korg DS-DAC-100 ist zum Straßenpreis von 329,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im Fachhandel zu haben.
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Korg DS-DAC-100 – Video
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Korg DS-DAC-100 Test
DSD – die klangliche Verheißung
Wer sich nicht für die technischen Details des DSD-Formats interessiert, kann diesen Abschnitt getrost überspringen – weiter unten findest Du die Hörergebnisse im Korg DS-DAC-100 Testbericht mit der Antwort darauf, ob DSD wirklich nennenswert besser klingt.
Die Amplitude (Stärke des Pegelausschlags) im Ursprungssignal wird bei der DSD-Umwandlung bzw. -Aufnahme extrem oft gemessen – mittlerweile meist mit einer Häufigkeit von bis zu 5,6448 Megahertz, also Messungen pro Sekunden. Das ist 128-mal so oft wie bei den 44,1 Kilohertz des PCM-Formats von Audio-CDs.
Beim zweiten Aspekt wird es erst richtig spannend: Nur ein einziges Datenbit (und nicht z.B. 16 Bit wie bei CDs) wird für die Aufzeichnung der Amplitudeninformation benötigt, denn hier wird nicht der absolute Wert der Amplitude, sondern deren Veränderung gegenüber der vorhergehenden Messung festgehalten. Es handelt sich also um eine relative Information, die nur durch den Kontext ihren Wert erhält.
Bei einer gestiegenen Amplitude wird eine 1 geschrieben, bei einer gefallenen eine 0. Eine kontinuierliche steigende Wellenform würde also durch eine Abfolge von vielen Einsen gekennzeichnet, ein Fallen durch viele Nullen und eine gleichbleibende Amplitude mit abwechselnden Einsen und Nullen.
Somit wird gar nicht mal viel Speicher verbraucht, wie man angesichts der hohen Auflösung denken könnte. Eine DSD-Aufnahme in 2,8224 MHz verbraucht ungefähr viermal so viel Speicherplatz wie eine gleichlange PCM-Audiodatei mit 16 Bit & 44,1 kHz und nur etwa 20% mehr als 24 Bit & 96 kHz.
Hardware – Ausstattung & Verarbeitung des Korg DS-DAC-100
Wie angesprochen, dieses extravagant designte Gerät ist zunächst für all jene entwickelt worden, die zum reinen Musikhören daheim bis an die Obergrenze der Auflösung digitaler Klänge vorstoßen wollen. Da auch bei audiophilen Heimanwendern sehr oft XLR-Anschlüsse bei Verstärkern bzw. Aktivlautsprechern zum Einsatz kommen, wurden hier entsprechende Ausgänge mit symmetrischer Signalübertragung integriert.
Schade, dass der Pegel dieser Outputs nicht durch den großen vorderseitigen Drehregler kontrolliert werden kann, dieser ist allein für den Kopfhörerausgang zuständig.
Die XLR-Buchsen sind, genau wie die Cinch-Anschlüsse, einzeln mit dem Gehäuse verschraubt – die Folge ist eine robuste Konstruktion ohne die Gefahr, dass die Platine beschädigt wird, wenn unsanft am Cinch- oder XLR-Stecker gerüttelt wird. Prima: Die Stromversorgung wird über den USB-Anschluss realisiert. Das bedeutet weniger Kabelsalat und eine freie Steckdose mehr in der Leiste.
Die möbelschonende Aufstellung geschieht so: Platziere die drei »Stacheln« in die kleinen Aufsteller (Durchmesser ca. wie ein 50-Cent-Stück) mit gummierten Unterseiten. Fest montierte Gummifüße wären vielleicht praktischer, aber der geneigte Klangfreund mit Faible für aparte Ästhetik mag über diese etwas unpraktische Handhabung hinwegsehen. Einmal aufstellen und gut.
DSD-Player & Treiber
DSD-Dateien kannst Du auch mit einer Reihe von anderen Programmen hören, darunter auch kostenlosen wie foobar2000 mit einer entsprechenden Erweiterung. Die Bearbeitung steht auf einem anderen Blatt Papier – bisher gibt es mit Pyramix nur eine DAW, die DSD-Dateien laden und bearbeiten kann. Für die Eignung in den Bereichen Musikproduktion, Sounddesign, Film- und Fernsehton etc. im großen Maßstab stehen also noch einige Hürden im Weg.
Die direkte Wiedergabe des DSD-Formats funktioniert ausschließlich über die Treiberformate ASIO und CoreAudio, die auch im Bereich computergestützter Musikproduktion Standard sind. Bei der Nutzung der sonst üblichen WDM-Treiber unter Windows werden die DSD-Daten erst noch in das PCM-Format konvertiert, wie es in WAV-Dateien zum Einsatz kommt.
AudioGate ist relativ einfach gestaltet, kann aber neben DSD auch WAV, FLAC, MP3 und viele weitere Formate in 16 bzw. 24 Bit und mit 44,1 bis 192 kHz abspielen. Für den Korg DS-DAC-100 Testbericht will ich es beim Kurzurteil belassen, dass der Umgang mit dem Programm gut von der Hand geht, das Interface freundlich gestaltet ist und alles reibungslos funktioniert.
Der Hörtest im Korg DS-DAC-100 Testbericht
Butter bei die Fische: Der Korg DS-DAC-100 ist ein sehr guter Wandler. Im Vergleich mit meinem Referenzgerät RME Fireface UCX (drei Mal so teuer bei mehr Features und ohne schickes Design) sind minimale Unterschiede festzustellen, die weder hier noch da als nennenswerten qualitativen Zugewinn zu bewerten sind. Insofern wir hier durch den Wandler ein sehr hohes Niveau erzielt, was in dieser Preisregion noch nicht selbstverständlich ist. Wer also auf der Suche nach einem exzellenten Wandler zum Hören von Musik ist, wird hier fündig.
Wie spürbar ist der Unterschied von DSD zu den nun recht verbreiteten hochauflösenden Dateien im PCM-Format? Zur Beantwortung dieser Frage hörte ich mir einige erhältliche Stücke an, eines davon mit einer Sample-Rate von 5,6448 MHz. Dasselbe Musikstück, gleichzeitig aufgenommen in PCM und DSD ließ im Vergleich bei Letzterem einen leicht »offeneren« Klang zutage treten.
Wenn man ganz genau hinhört, stellt sich der Eindruck ein, als säße man ein klein wenig mehr in dem Raum, in dem die Band auf der Aufnahme spielt. Natürlich vorausgesetzt, dass die sonstige Wiedergabekette auf einem ebenso hohen Niveau mithalten kann.
Das sogenannte Upscaling von PCM- oder anderen herkömmlichen digitalen Audiodaten verspricht, klanglich mehr herauszuholen als mit gewöhnlichen Wandlern für diese Formate. Das macht natürlich stutzig, denn wo etwas komprimiert bzw. auf einem niedrigeren Niveau als mit DSD abgetastet und aufgenommen wird, geht doch eigentlich etwas unwiederbringlich verloren. Grundsätzlich stimmt das, doch die Algorithmen des Korg DS-DAC-100 schaffen es, diese Audiodaten ein wenig transparenter und ein Fünkchen weniger digital klingen zu lassen. So lässt sich auf sehr einfache Weise jede iTunes Library in Echtzeit tunen, wobei erneut darauf hingewiesen werden muss, dass Verstärker und/oder Lautsprecher entsprechend hochwertig sein müssen, um diese Klangunterschiede entdecken zu können.
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Korg DS-DAC-100 Test-Fazit
Der Korg DS-DAC-100 ist für sich gesehen ein klanglich sehr guter, optisch fabelhafter und damit absolut wohnzimmertauglicher Wandler, der auch von der Ehefrau gerne neben der Dekoration toleriert werden wird. Neben dem Design können auch die Güte der Konstruktion und die gute Haptik auf voller Linie überzeugen.
Zusätzlich zur hochqualitativen Wandlung und Wiedergabe gewöhnlicher Formate ist er in der Lage, DSD-Dateien nativ abzuspielen, was ihm in einen erlauchten Kreis aufsteigen lässt. Die mitgelieferte Software AudioGate funktioniert einwandfrei und bringt den subtilen, aber vorhandenen klanglichen Mehrwert des hochauflösenden 1-Bit-Formats zur Geltung.
Der Kopfhörerausgang hätte gerne etwas kräftiger ausfallen dürfen, gerade im Angesicht einiger hochohmigen Kopfhörer, mit denen ich die feinen Klänge auch mal in hohen Lautstärken genießen möchte. Wer diesen HD-Wandler nicht in einem HiFi-Setup verwendet, sondern als zusätzliches Gerät im Tonstudio verwenden möchte, wird missen, dass der große Regler nicht den Hauptausgang, sondern nur den Kopfhörer kontrolliert.
Das Angebot von Musik im DSD-Format steckt noch in den Kinderschuhen. Ich vermag nicht zu prophezeien, inwieweit sich DSD noch weiter durchsetzen wird, geschweige denn, ob es irgendwann die Verbreitung von Audio-CDs oder MP3-Dateien finden könnte. Das wäre die Voraussetzung, um eine so stark auf DSD fokussierte Hardware uneingeschränkt empfehlen zu können.
Bisher ist der Korg DS-DAC-100 ein spannendes Stück Technik an der Speerspitze der kompakten Technologie für anspruchsvolle, Design-bewusste Musikhörer. Die klanglichen (Pionier-)Leistungen an sich sind attraktiv, nun steht eben noch die Klärung der Zukunftsaussichten für DSD als Massenmedium für digitale Musik im Raum. Bis dahin bleibt ein exzellenter Wandler für alle Musikliebhaber, vor allem für diese Preisklasse.
Es gibt sehr viele kompakte Digital-Analog-Konverter mit einfachem Stereobetrieb und USB-Anschluss, aber in dieser Preisregion ist das DSD-Playback derzeit einzigartig. Nicht zuletzt deshalb beschließe ich meinen Korg DS-DAC-100 Testbericht mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.
Features Korg DS-DAC-100 Review
- Hersteller: Korg
- Digital-Anlog-Wandler für zwei Kanäle (Stereo)
- DSD: 2.8224 / 5.6448 MHz & 1 Bit
- PCM: 44.1 / 48 / 88.2 / 96 / 176.4 /192 kHz & 16 / 24 Bit
- Schnittstelle: USB 2.0 (Typ B)
- Treiberformate: ASIO, WDM, Core Audio
- Ausgänge: Cinch & XLR (jeweils L+R Stereo)
- Kopfhörerausgang: 6,3 mm (Stereo)
- Strom per USB-Anschluss
- Maße: 207 x 160 x 60 mm
- Gewicht: 862 g
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