Korg Collection Test
Neuauflage mit Highlight
Von Jan Wilking am 04. Juni 2018
Korg Collection Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Die Korg Collection ist ein Software-Bundle, das die Emulationen von sechs Kultsynthesizern des japanischen Herstellers umfasst. Vom digitalen Workstation-Klassiker Korg M1 bis hin zur analogen Schleuder MS-20: Die Korg Collection bietet eine umfassende Auswahl verschiedener Synthesizer-Klänge, in der Neuauflage der bekannten Legacy-Collection ergänzt um 64bit-Kompatibilität und den Nachbau des ARP Odyssey.
PRO
- Guter bis hervorragender Sound
- Vielseitige Klangmöglichkeiten
- Inspirierende Presets
- Arpeggiator/Stepsequenzer des Odyssey
- Polyphonie von Odyssey und MS-20
- Moderater CPU-Verbrauch
- AAX-Unterstützung
CONTRA
- —
Für wen?
Die sechs Synthesizer mit ihren unterschiedlichen Syntheseverfahren decken einen so weiten Bereich an verschiedenen Klängen ab, dass die Korg Collection für nahezu jeden Musikstil geeignet ist. Einsteiger und klassische Keyboarder können sich schnell in die übersichtliche Klangerzeugung eines Polysix einarbeiten oder die spielfertigen Presets der M1 nutzen, während Klangtüftler sich am Steckfeld des MS-20 austoben oder mit der Wavestation einzigartige Wave-Sequenzen erstellen.
Was ist es?
Die Korg Collection beinhaltet Plugin-Nachbildungen der analogen Synthesizer Polysix, MS-20, Mono/Poly, ARP Odyssey sowie der digitalen Synthesizer M1 und Wavestation und ein Multieffekt-Plugin. Der Hersteller hat bei der Digitalisierung der analogen Schaltkreise großen Wert auf eine authentische Nachbildung gelegt. Erfreulicherweise waren die Japaner bezüglich des Funktionsumfangs nicht so originalgetreu.
Daher verfügt beispielsweise der MS-20 im Plugin-Format nicht nur über zusätzliche Klangmöglichkeiten wie Pulsweitenmodulation, sondern ist im Gegensatz zum monophonen Original auch bis zu 32-stimmig spielbar. Der M1 wurden alle erhältlichen Erweiterungskarten und Klänge der dem Original nachfolgenden T-Serie spendiert, und der ARP Odyssey kann mit einem komplexen Arpeggiator und eingebauten Effekten aufwarten.
Lesetipp: Korg Collection ARP Odyssey Test
Einen passenden Hardware-Controller bietet Korg bedauerlicherweise nicht mehr an. Der MS-20-Nachbau für den USB-Port, der bei der ersten Version der Korg Collection dabei war, ist aber weiterhin kompatibel – inklusive der Möglichkeit, mit realen Kabeln zu patchen.
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Korg Collection: Feature Highlights
- 6 virtuelle Synthesizer – Klassiker des Hauses + ARP Odyssey emuliert
- Funktionsumfang der Originale stellenweise stark erweitert
- Multi-Effekt-Plugin inklusive
- Für Windows & Mac OS / VST, AU, AAX
Video vom Hersteller
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Korg Collection Test
Die Plugins der Korg Collection im Überblick
ARP Odyssey
1972 erblickte der legendäre ARP Odyssey das Licht der Welt, 2015 ließ man ihn Kooperation mit ARP-Mitgründer David Friend wiederauferstehen. Und nun bekommst Du ihn in Software-Form – auch einzeln für 99,- US$ (aktuell knapp 90 Euro).
- Virtuell-analog (subtraktiv)
- 16 Stimmen & Unisono
- 2 Oszillatoren
- 3 Modelle mit unterschiedlichen Filtern wählbar
- Arpeggiator & Step-Sequenzer
- Effekte
- Größe der Oberfläche in 3 Stufen variabel
Filter I
Filter II
Filter III
Ringmodulation
Sync
Sync Filter
Sequenz mit Sync + Ringmodulation
Tubular
MS-20
1978 kam dieser monophone analoge Synthesizer Patchbuchsen auf den Markt. Eine Hardware-Neuauflage in Miniatur erfolgte vor ein paar Jahren, lange nachdem das hier vorliegende Plugin veröffentlicht wurde.
- Virtuell-analog (subtraktiv)
- 32 Stimmen & Unison mit max. 16 Stimmen
- 2 Oszillatoren mit Ringmodulation
- Hoch-/Tiefpassfilter mit Selbstoszillation und Verzerrung
- Patchsektion
- Externer Audio-Input
Polysix
1981 war der Polysix an der Reihe – unschwer erkennbar ein auch in seiner Hardware-Form polyphoner (6 Stimmen) Analogsynthesizer. Natürlich setzt man unter anderem in der Stimmenanzahl noch einen drauf.
- 1 Oszillator + Suboszillator
- 32 Stimmen & Unison mit max. 16 Stimmen
- 1 Filter
- 1 Verstärker
- 1 Hüllkurvengenerator
- Effekte
- Arpeggiator & Chord Memory
Mono/Poly
Starke vier Oszillatoren und wahlweise mono- oder polyphoner Betrieb – die Kennzeichen des ebenfalls 1981 erschienenen Mono/Poly, der damals als Krone der Korgschen Schöpfungskraft galt.
- Virtuell-analog (subtraktiv)
- 128 Stimmen & Unisono mit max. 16 Stimmen
- 4 Oszillatoren
- Sync und Cross-Modulation
- 1 Filter
- 1 Verstärker
- 2 Hüllkurvengeneratoren
- Modulationsmatrix mi 159 Quellen und 35 Zielen
- 2 Multi-Effekte
- Arpeggiator & Chord Memory
M1
Anno 1988 erschien diese Workstation, die die Musikwelt bis Mitte der 90er stark prägte. PCM-Wellenformen und digitale Effekten kommen zum Einsatz. Der M1-Piano-Sound ist bis heute gefragt.
- Virtuelle Workstation auf Sample-Basis
- Originale PCM-, Programm- und Kombinationsdaten
- Resonantes Filter
- VDA-Modulation
- Master-Effekte
- 33,000 Preset-Sounds und Daten von 34 Erweiterungskarten
WAVESTATION
1990 wurde die WAVESTATION Aus der Taufe gehoben. Mit der Vektor-Synthese kommt hier eine der Wavetable-Synthese ähnliche Klangerzeugung zum Einsatz – die Überblendung (Neudeutsch: das Morphing) zwischen bis zu vier Wellenformen wird mit einem Joystick realisiert.
- 4 Oszillatoren
- Vektor-Synthese zur Überblendung/Sequenzierung von Wellenformen
- Originale PCM-Daten & Presets (inkl. der Varianten EX, A/D und SR
- Zusätzliche PCM-Daten
- Über 1,500 Presets
MDE-X
19 Effekte werden in diesem Plugin vereint – sie rekrutieren sich aus den digitalen Effekten des Korg TRITON. Darunter sind unter anderem …
- Kompressor
- Limiter
- Overdrive
- Equalizer
- Talking Modulator
- Flanger
- Phaser
- Chorus
- Delay
- Reverb
Analogtypischer Sound von Grund auf
Das japanische Unternehmen produzierte in der Vergangenheit einige wegweisende Synthesizer: Sei es der zur damaligen Zeit konkurrenzlos günstige semi-modulare Analogsynthesizer MS-20 oder die digitale M1, die als Blaupause der Gattung Workstation gilt.
Zur Übertragung dieser Hardware-Synthesizer in das DAW-kompatible Plugin-Format nutzt Korg die Component-Modeling-Technologie (CMT), die jeden einzelnen Bestandteil der originalen Klangerzeugung virtuell nachbildet.
Diese Technik wurde bereits für den Vorgänger namens Legacy-Collection genutzt, der 2004 auf den Markt kam und zunächst nur Polysix und MS-20 enthielt, später aber um M1, Wavestation und MonoPoly und in der Neuauflage um den ARP Odyssey ergänzt wurde.
Bedienoberflächen
Die Bedienoberflächen sind ebenso Vintage wie die Synthesizer, die sie nachbilden. Dadurch erscheinen die Bedienoberflächen der Vintage Synthesizer auf aktuellen Computermonitoren zu klein. Korg arbeitet derzeit an einer Anpassung der Benutzeroberflächen und stellt diese hoffentlich bald in einem kostenlosen Update zur Verfügung.
Klang der Korg Collection
Digitale Synths
Die Klänge der Workstation Korg M1 wie die stilprägenden House-Organ- und Piano-Sounds sind derzeit wieder äußerst angesagt und werden von der Software-Version überzeugend nachgebildet.
Auch die sehr abwechslungsreichen und lebendigen Klänge der Wavestation wissen zu gefallen, allen voran die charakteristischen Wave-Sequenzen und die Möglichkeiten der erweiterten Vektor-Synthese.
Virtuell-analoge Synthesizer
Die Algorithmen, die die analogen Schaltkreise von Polysix und MS-20 nachbilden, haben schon 14 Jahre auf dem Buckel und auch der virtuelle Mono/Poly ist nur drei Jahre jünger. In Sachen Software-Entwicklung ein langer Zeitraum, in dem sich technisch Einiges getan hat. Mit der Folge, dass einige aktuellere Plugins überzeugendere Analog-Emulationen bieten.
Das gilt eben auch für den jüngst entwickelten virtuellen ARP Odyssey. Er stellt hingegen eindrucksvoll unter Beweis stellt, was mit moderner Technik klanglich möglich ist.
Ohne Frage lassen sich mit allen Synths sehr gute Sounds erstellen. Indes bleibt der Eindruck, dass noch mehr drin wäre. Beim Klangvergleich mit der Hardware MS-20 mini zeigt sich, dass die Unterschiede bei einfachen Sounds gering sind, bei komplexeren Klängen mit Audiomodulation schon deutlicher hervortreten. Im Soundbeispiel zum MS-20 spielt immer zuerst die Hardware, dann das Plugin.
Klangbeispiel MS-20
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Korg Collection Test-Fazit
Die Neuauflage der Korg Legacy Collection hinterlässt gemischte Gefühle bei mir. Auf der Habenseite ist ohne Zweifel der neu hinzugekommene ARP Odyssey zu verbuchen, der klanglich der Hardware kaum nachsteht (wenn überhaupt) und zusätzlich noch mit Polyphonie, flexiblem Arpeggiator und guten Effekten aufwarten kann.
Auch die samplebasierten Digitalsynthesizer M1 und Wavestation sind nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Bestückung mit allen Erweiterungskarten und zusätzlichen Presets eine interessante Ergänzung für den Plugin-Ordner.
Aktuell hat Korg den anderen Analog-Emulationen MS-20, Polysix und Mono/Poly noch keine Überarbeitung spendiert. Diese Plugins gehörten bei Erscheinen vor fast 15 Jahren qualitativ zu den besten virtuellen Synthesizern, die Algorithmen sind mittlerweile aber etwas in Jahre gekommen. Daher hätte ich mir eine klangliche Optimierung gewünscht. Dank neuer Techniken und deutlich mehr verfügbarer CPU-Leistung ist hier vor allem im komplexen Bereich der Audiomodulationen mittlerweile noch etwas mehr Realismus möglich.
Alle Plugins sind auch separat zu erwerben. Für Neueinsteiger wäre es überlegenswert, nur den Korg ARP Odyssey zu kaufen (der jeden Cent wert ist) und abzuwarten, ob die Entwickler bei den anderen Plugins noch nachbessern. Für Besitzer der Legacy-Collection ist das Upgrade für schlappe 50 $ dagegen Pflicht!
Features Korg Collection Review
- Hersteller: Korg
- Virtuelle Synthesizer – Software für Windows & Mac OS
- 7 Plugins
- ARP Odyssey
- MS-20
- Polysix
- Mono/Poly
- M1
- Wavestation
- MDE-X
- Component-Modeling-Technologie (CMT)
- Zusätzliche Funktionen wie Arpeggiator, Polyphonie
- Mac OS X 10.10 Yosemite oder höher
- Windows 7 64bit oder höher
- VST, AU, AAX
- Kopierschutz: Challenge/Response
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