KONG Effektpedale Testbericht
6 Effekt-Pedale für den schmalen Geldbeutel
Von Markus Hohmann am 17. Juni 2018
Kong Effektpedale Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Bodeneffekte in kompakter Pedalform und Vollmetallgehäuse für den preisbewussten Gitarristen. Sechs Bodeneffekte von Overdrive über Delay bis hin zu Modulationseffekten, dazu Tuner und Stromversorgung. Allesamt im robusten Vollmetallgehäuse zum kleinen Preis. Mit True Bypass und einer bis auf eine Ausnahme voll analogen Signalführung für guten Sound auf dem kleinsten Pedalboard.
PRO
- Starkes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Gute Verarbeitung mit Vollmetallgehäuse
- True Bypass
- Kompakte Abmessungen
CONTRA
- Regelwege und Beschriftung mancher Regler
Für wen?
Anfänger und fortgeschrittene Gitarristen, die ihren Sound preisbewusst mit Effekten versehen wollen und dabei analogen Sound und platzsparende Bauweise bevorzugen.
Was ist es?
Bei den hier getesteten Produkten handelt es sich um sechs Bodeneffekte für E-Gitarre: Overdrive, Distortion, Fuzz, Chorus, Flanger und Delay. Dazu gibt es einen Tuner und die »PowerBar« als Stromversorgung. Die derzeit aus diesen Geräten bestehende Kong-Produktfamilie bietet sich Gitarristen an, um den Verstärkersound kostengünstig zu erweitern und mit Effekten zu veredeln.
Alle Effektpedale sind für je 35,- Euro exklusiv bei session erhältlich, während der Tuner dort für 19,- Euro und die Stromversorgung für 49,- Euro zu haben sind. Alle Preise inkl. MwSt. und Versandkosten.
Dann hören wir mal rein.
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Klein, aber oho!
Anstatt viel Luft in überdimensionale Gehäuse zu verpacken, sind alle Bodentreter (inklusive dem Power-Bracket) in gleich kleinen, platzsparenden Minigehäusen ausgeführt. Und diese sind – trotz Einsteigerpreisen – aus Vollmetall, selbst die Bodenplatte. Respekt. Das gibt gleich den ersten Pluspunkt.
Den Knaller zum Schluss verraten die jeweils auch auf Deutsch beigelegten Beipackzettel: Alle Pedale sind nämlich mit einem »True Bypass« ausgestattet, was eine Soundbeeinflussung bei ausgeschaltetem Pedal ausschließt. Die Bypass-Schalter rasten mit hör- und spürbaren Druckpunkt ein und machen ebenfalls einen soliden Eindruck.
Anschlüsse & Regler
Ein- und Ausgänge finden wir links und rechts des Gehäuses in der Höhe versetzt, was bei dieser Gehäusegröße Standard ist. Die schmale Breite lässt eine andere Anordnung auch nicht zu. Auch hier Solidität: Die Klinkenbuchsen mit ihren am Gehäuse arretierten Muttern sind ebenfalls aus Metall, nur die Potiknöpfe sind aus Kunststoff.
Jeweils ein Regler kommt in normaler Größe daher. Die verbleibenden Regler sind ziemlich klein geraten, was abermals dem kompakten Format geschuldet ist.
Stromversorgung
Je eine LED zeigt den Betriebszustand der Effekte an. Wermutstropfen: Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, alle Effekte verlangen nach den üblichen 9V-Steckern, die das Power-Bracket anbieten kann. Im Detail mitgedacht: Jedem Pedal liegt eine rutschhemmende Gummiunterlage bei, die angeklebt werden kann, aber nicht muss. Eventuell bevorzugter Velcro-Einsatz zur Befestigung des Pedals auf dem Pedalboard wird also nicht durch schon eine vorgegebene Gummischicht erschwert. Sehr gut!
Uber-Drive – Anblasen
Der »Uber-Drive« ist ein klassischer Overdrive. An welches namhafte Vorbild die in Grün gehaltene Oberfläche erinnert, dürfte auf der Hand liegen. Das Pedal bietet einen Vorteil, den viele Overdrives nicht bieten: Statt einer einfachen Tonblende gibt es hier getrennte Regler für Höhen und Tiefen. »Level« und als Hauptregler natürlich »Gain« vervollständigen das Regelwerk.
Sound
Gain hart links, Low auf 12 Uhr, High hart links, Level auf knapp 15 Uhr belässt das Signal auch bei eingeschaltetem Pedal quasi unverändert. Dreht man nun den Level-Regler voll auf, bietet sich das Uber-Drive sogar als leichter Clean-Booster an, der die Vorstufe des Amps neutral »anbläst« und weiter in die Sättigung fährt.
Mit Aufdrehen des Gain-Reglers kann der Zerrgrad nun weiter angehoben und mit dem Low-Regler der Bassbereich gezielt beschnitten werden, ohne die Höhen wegzunehmen.
Überfordert man den kleinen Helfer nicht mit aufgerissenen Extremeinstellungen, bleibt der Sound stets natürlich und kontrolliert. Damit macht das Overdrive-Pedal genau das, was man erwarten darf: Es bläst den Amp durch zusätzliche Verstärkung an und bietet zusätzliche Verzerrung, die das Solo-Spiel unterstützt, ohne den Klang des Amps zu sehr zu verbiegen.
Paula – Steg-Pickup
Preis: 35,- Euro
Dist-Urber – Vollgas
Mehr Verzerrung verspricht ein klassisches Distortion-Pedal. Der »Dist-Urber« zählt zu dieser Gattung und bietet mit einem kleinen Kippschalter sogar zwei Modi: Normal und Crunch. Hier finden wir eine Tonblende, einen Level-Regler und natürlich den Distortion-Regler für den Grad der Verzerrung. Dass hier der Level-Regler in Normalgröße, der Distortion-Regler dafür in Miniaturgröße ausgeführt ist, verwundert mich etwas.
Sound
Das Zerrpotential des Dist-Urbers ist natürlich höher als beim Uber-Drive. Auch hier bleibt die Soundcharakteristik des Amps gut erhalten, High-Gain-Orgien eines Metal-Amps vermag das Gerät aber nicht zu erzeugen. Muss es auch nicht.
Schaltet man mit dem Kippschalter vom Normal- in den Crunch-Modus, quittiert die integrierte Status-LED diesen zwar mit einer anderen Farbe, klanglich sind die Unterschiede aber wenig ausgeprägt. Hier hätte ich mir eine stärkere Sound- bzw. Gain-Veränderung zwischen beiden Modi gewünscht.
Paula – Steg-Pickup
Preis: 35,- Euro
Beer-Fuzz – Schräge Verzerrung für alle
Beim »Beer-Fuzz« beweist Kong Humor, passt das Oberflächen-Design eines aufschäumenden Bieres doch zum Namen. Der Hauptregler bestimmt den Bass-/Höhenanteil, weiterhin finden sich Drive, Volume und eine Blende für den Dry/Wet-Mix.
Hier hätte ich eher dem Hauptregler die Bestimmung der Verzerrung zugeordnet, aber die vier Regler versprechen allemal eine Menge klangliche Schattierungen.
Sound
Vielseitig. Der Beer-Fuzz bietet nicht nur den klassisch »kaputten« Fuzz-Sound. Nicht zuletzt durch den Dry/Wet-Regler lädt das Pedal zum Experimentieren ein. In Extremeinstellungen entlocke ich dem Gerät gar Sounds, die Octaver- bis Ringmodulator-Assoziationen aufkommen lassen. Verrücktes Teil!
Mehr Infos und Sound-Beispiele findest Du in unserem KONG Beer-Fuzz Review
Paula – Hals-Pickup & Steg-Pickup
Preis: 35,- Euro
Choir-Vette – Modulieren per Chorus
Unter der Haube der Choir-Vette steckt ein analoger Chorus. Diesmal bestimmt der Hauptregler die Modulationstiefe, dazu gesellen sich ein Rate-Poti für die Modulationsgeschwindigkeit und ein Regler für das Mixverhältnis, der hier »Sensitivity« getauft wurde.
Sound
Die Choir-Vette überzeugt mit warmen, analogen Chorus-Klängen. Gut klingende Kombinationen aus Depth- und Rate-Einstellung sind schnell gefunden. Kurzum: Macht, was draufsteht und klingt einfach gut.
Preis: 35,- Euro
Camo-Flange – Flanger wie aus den 80ern
Ganz klar: Bei der Farbgestaltung des Camo-Flange hätte man den Flanger auch »Hall van Flange« oder so taufen können. ;) Irritiert greife ich zum Beipackzettel, der Hauptregler ist nämlich mit »Gain« beschriftet. Tatsächlich regelt er die Modulationsrate, von einem Gain-Regler erzählt der Bedienzettel nichts. Dafür wirst Du mit einem Kippschalter entschädigt, der den Filter festsetzt, womit der Sound statisch und der Rate-Regler »arbeitslos« wird.
Daneben gibt es noch einen Color-Regler, der das Feedback steuert, während mit Range die Intensität oder im statischen Filter-Modus die feste Filterfrequenz bestimmt wird. Etwas verwirrend das Ganze, aber mit ein bisschen Schalten und Drehen hört man ja schnell die Auswirkungen der jeweiligen Bedienelemente, je nach Modus.
Sound
Im Normal-Modus lassen sich klassische Flanger-Sounds realisieren, die in moderaten Einstellungen überzeugen. Extremeinstellungen kippen den Effekt in die Selbstoszillation, hier ist Fingerspitzengefühl gefordert, um den Sound noch kontrolliert zu beherrschen.
Interessant ist der Filter-Modus: Hier wird die Modulation quasi eingefroren und mit dem Range-Regler kannst Du die Filterfrequenz fest bestimmen. Das klingt dann sehr speziell und lädt zum Experimentieren ein. Ob dieser Modus am Ende alltagstauglich ist, muss letztlich jeder für sich entscheiden. Immerhin: ein Feature, dass bei weitem nicht jeder Flanger vorzuweisen hat.
Paula – Steg-Pickup
Preis: 35,- Euro
Delay-Lay – Echo mit Oldschool-Attitüde
Das Delay-Lay ist die Ausnahme im ansonsten reinrassig analogen Effekte-Sextett. Der Effekt wird digital bewerkstelligt, allerdings parallel zum (analogen) Eingangssignal hinzugemischt. Das Mixverhältnis bestimmt der Echo-Regler, zu dem sich der Feedback-Regler gesellt und die Effektsteuerung mit dem Hauptregler für die Delay-Zeit abgeschlossen wird.
Tap-Tempo oder einen Modulationsregler gibt es nicht. Damit ist das Delay-Lay eher wie ein schlicht gehaltenes Analog-Delay ausgestattet und genau diese klanglichen Anleihen wurden dem Gerät trotz Digitaltechnik auch eingeimpft. Die Delay-Zeit kann zwischen 25 und 600 Millisekunden betragen.
Sound
Obwohl das Delay-Lay als einziges Effektgerät der Kong-Familie digital arbeitet, klingt es dennoch total analog. Die produzierten Echoes sind in den Höhen beschnitten, klingen somit sehr überzeugend analog und »warm«.
Von »Slapback«-Effekten bis hin zu langen Delays zum Solieren ist hier alles drin. Mit weit aufgerissenem Feedback kippt das Gerät in die Selbstoszillation, womit sich auch ziemlich abgefahrene Sounds realisieren lassen. Vor allem dann, wenn der Time-Regler zusätzlich bewegt wird, während die Echos erklingen.
Paula – Hals-Pickup & Steg-Pickup
Preis: 35,- Euro
Mister-Right – Stimmungskanone
Bodeneffekte können Spaß bereiten, aber nur, wenn die Gitarre gut gestimmt ist. Diesen Job erledigt Mister-Right anstandslos. Dieses kleine Werkzeug taugt zum zielsicheren Stimmen im Proberaum, Zuhause oder auf der Bühne.
Das Display zeigt die Notenhöhe an und rote LED-Balken weisen die Richtung, in welche die Tuner gedreht werden wollen – bis die grüne LED ihr OK gibt. Neben den üblichen 440 Hz für den Kammerton A lässt sich das Stimmgerät über den Pitch Schalter zwischen 336 und 445 Hz fein einstellen.
Mehr dazu in unserem KONG Mister-Right Testbericht
Bis zu eineinhalb Halbtöne kannst Du dein Instrument tiefer stimmen, ohne den sechs Saiten im Kopf dafür die richtige Note zuweisen zu müssen. Beispiel: Wir stimmen die Gitarre einen Ganzton tiefer, so dass die E-Saite also auf D liegt. Den Flat-Schalter entsprechend eingestellt zeigt das Stimmgerät nun weiterhin E an, obwohl D anliegt. Ob man das braucht oder eher davon aus dem Konzept gebracht wird, sei dahingestellt.
Am Ende bleibt ein Stimmgerät, das Du auch auf den hellsten Bühnen immer gut ablesen und zuverlässig zum Gitarre stimmen nutzen kannst. Darum geht es.
Preis: 29,- Euro
KONG Power-Bar – Blockbuster mit 2.000 mA
Ohne Strom nix los! Kommen wir abschließend zur Power-Bar. Alle Kong-Pedale benötigen eine externe Stromversorgung in Form des für Bodenpedale üblichen 9V-Anschlusses (außen Plus, innen Minus). Die Power-Bar bietet auf kleinstem Raum gleich sieben 9V-Buchsen und eine mit 18 Volt, allesamt mit Gleichstrom (DC).
Dabei versorgt jeder der 9V-Anschlüsse Pedale mit bis zu 250 mA, was in der Regel vollkommen ausreicht. Die Gesamtleistung von 2.000 mA liefert das beiliegende externe Netzteil.
Vier Pedalanschlusskabel à 46 cm und vier Kabel à 61 cm Länge sichern die Stromzufuhr für die Pedale. Bei Kabelanschluss signalisiert die Power-Bar anliegenden Strom pro Anschluss per LED.
Über galvanische Trennung und Schirmung schweigt sich der Hersteller aus, doch bei meinen Tests kam es zu keinerlei Brummschleifen oder sonstigen Störgeräuschen. Klein, stabil, leistungsstark: Die Power-Bar verrichtet Ihren Job, was sie durch permanent leuchtende LEDs bezeugt.
Preis: 49,- Euro
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Kong Effektpedale Test-Fazit
Wie King sind die Kong-Pedale? Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her betrachtet ist die Antwort klar: Ja! Vollmetallgehäuse, True Bypass, Kompaktheit für das Floorboard, voll analoge Signalführung (bis auf das Delay-Lay) und vernünftiger Sound zum Einsteigerpreis.
Die Teile verrichten ihren Job und die meisten Bodeneffekte der Serie sind auch ganz ohne Preisbezug klanglich einfach gut – besonders die Choir-Vette, das Delay-Lay und der Uber-Drive haben mir gut gefallen. Das Beer-Fuzz fand ich von den erzeugbaren Sounds absolut spannend, Camo-Flange und dem Dist-Urber wären nichts für mein eigenes Effektrack, aber das ist eben in erster Linie Geschmackssache.
Mister-Right als Stimmgerät und die Power-Bar als kompakte Stromversorgung sind ebenso empfehlenswert, insbesondere im Hinblick auf die aufgerufenen Preise.
Was will der geneigte Gitarrist mehr? Vielleicht hier und da etwas linearer arbeitende Regelwege, die Center-Frequenzen einiger Filter hätte ich etwas anders gelegt und manche Regleranordnung und -beschriftung mag etwas zu kreativ ausgefallen sein.
Sei’s drum. Wer hier anderes oder mehr will und erwartet, der darf sich mit gutem Gewissen an Produkte anderer Hersteller wenden, die dann aber meist ebenso mehr wollen – mehr Geld. Kurzum: Die kompakten Preis-Leistungs-Champions haben den Test bestanden.
Features Kong Effektpedale Review
- Hersteller: Session Music
- 6 Effektpedale für E-Gitarre: Overdrive, Distortion, Fuzz, Delay, Chorus, Flanger
- Voll analog bis auf das Delay
- Zusätzlich Tuner & Stromversorgung
- Vollmetallgehäuse
- True Bypass
- Maße: 46 x 94 x 50 mm
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