KAWAI ES520 Test
Piano für Bühne und Wohnzimmer
Von Markus Galla am 24. November 2020
Kawai ES520 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Flügel-Sound im schlanken Design.
Das Kawai ES520 ist ein Stagepiano, welches sich durch einen optionalen Unterbau und eine Pedaleinheit auch in ein Instrument für das Wohnzimmer verwandeln lässt.
PRO
- 192-stimmige Polyphonie
- Zwei erstklassige Flügel-Sounds
- Sehr gute Tastatur (Kawai RHC II)
- Virtual Technician zur Anpassung der Piano-Sounds
- Sehr gute Effekte
- sehr guter Kopfhörerklang
- Kopfhöreranpassungen möglich
- Bluetooth MIDI & Bluetooth Audio
- USB MIDI/MIDI DIN-Anschlüsse (IN/OUT)
- lautes Lautsprechersystem
- geringes Gewicht
CONTRA
- Lautsprecherwiedergabe mit Luft nach oben
Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene
Was ist es?
Das KAWAI ES520 Portable Piano ist ein Digitalpiano für Einsteiger und Fortgeschrittene, die ein leicht transportables Instrument für Zuhause sowie für die Bühne suchen und dabei keine Kompromisse eingehen wollen. Eine hochwertige Tastatur gepaart mit den mittlerweile bekannten Samples eines Shigeru Kawai SK-EX und eines Kawai EX Konzertflügels versprechen viel. Dass diese sich dabei noch durch den „Virtual Technician“ umfangreich an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen, ist das Sahnehäubchen auf der ohnehin schon umfangreichen Feature-Liste.
Das eigene Spiel wird durch Dreifach-Sensoren pro Taste akkurat wiedergegeben. Die weiteren Klänge bieten den üblichen Querschnitt aus Streichern, Orgel, Bass, E-Piano und Chor-Sounds.
5 Features: Kawai ES520
- Responsive Hammer Compact II (RHC II) Tastatur mit 88 Tasten und graduierter Gewichtung
- Shigeru Kawai SK-EX und Kawai EX Konzertflügel Samples
- Virtual Technician für umfangreiche Anpassungen wie Intonierung, Stimmung und vieles mehr
- Dual-/Split-/4-Hand Modus
- Bluetooth MIDI und Bluetooth Audio
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Kawai ES520 Test
Aufbau des Kawai ES520
Da das Kawai ES520 eigentlich ein portables Piano ist, sind der Unterbau und die Pedaleinheit optional zu erwerben. Somit kommen bei der Anlieferung drei große Pakete an, deren Inhalt erst noch zusammengesetzt werden will. Der Unterbau Kawai HM-5 besteht aus zwei Seitenteilen und einem langen Brett als Rückwand. Die drei Teile sind mit vier Schrauben zu verbinden. Das ist schnell erledigt.
Anschließend wird die fertig montierte Dreifach-Pedaleinheit Kawai F-302 eingesetzt. Das ist etwas nervenaufreibend, da man von außen nicht erkennen kann, wann die seitlichen Bohrungen der Pedaleinheit exakt hinter den Löchern in den zwei Seitenteilen des Unterbaus sitzen. Nach etwas Feinarbeit mit den Schrauben ist das nach fünf Minuten erledigt. Das Kabel der Pedaleinheit kann durch einen Kabelclip an der Rückwand des Unterbaus gesichert werden. Leider rutschte es bei meinem Testmodell wieder heraus. Das ließe sich vermutlich noch optimieren.
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Nach dem Einsatz der Pedaleinheit muss noch eine unter dem mittleren Pedal angebrachte Schraube so justiert werden, dass das Pedal durch diese gestützt wird. Hier ist Geduld gefragt, da der Spalt zwischen Pedaleinheit und Boden recht klein ist und die Finger nicht wirklich arbeiten können. Also besser mit einer zweiten Person arbeiten, die den Unterbau samt Pedaleinheit nach hinten kippt und dann die Schraube justieren. Danach sitzt diese auf dem Boden und verhindert, dass die Pedaleinheit sich beim Drücken des Pedals mit der Zeit in der Mitte durchbiegt.
Für den letzten Arbeitsschritt, dem Aufsetzen des Kawai ES520 Pianos auf den Unterbau, ist die Hilfe einer zweiten Person vonnöten. Ist das Piano korrekt auf den Unterbau aufgesetzt, wird es mit vier Schrauben gesichert. Der komplette Aufbau ist in 20 Minuten erledigt und weniger umfangreich als bei so manchem Möbelstück eines schwedischen Herstellers.
Kawai ES520: Erstkontakt
Nach dem Einschalten mache ich mich stets ohne das vorherige Lesen der Bedienungsanleitung zunächst einmal mit dem Instrument vertraut und schaue, wie weit ich komme. Das Kawai ES520 ist von der Bedienung her ein typisches Stagepiano: Es gibt verschiedene Klanggruppen mit insgesamt 34 Klängen, die über einen Taster pro Klanggruppe angewählt werden können:
- Piano 1: Hier finden sich die beiden erwähnten Kawai Konzertflügel, ein Jazz Piano und ein mit Warm Grand betitelter Flügelsound.
- Piano 2: Ein Upright Piano und diverse Pop/Rock-Pianos sind hier zu finden.
- E-Piano: Vier elektro-mechanische Vertreter aus der Gruppe Rhodes/Wurlitzer und ein an ein FM-Piano erinnernder Sound belegen diese Gruppe.
- Organ: Jazz Orgel, Drawbar Organ, eine Registrierung namens Ballad Organ und zwei verschiedene Kirchenorgeln füllen die Organ-Gruppe.
- Harpsi/Mallets: Die Bezeichnung verrät bereits den Inhalt: Harpsichord, Clavinet, Vibraphone, Marimba.
- Strings/Choir: Vier verschiedene String-Sounds, ein Chor, ein Square-Sound und ein New Age Pad stehen hier zur Auswahl.
- Bass: Die letzte Gruppe bietet drei verschiedene E-Bass Sounds, einen Kontrabass und eine Kombination aus Kontrabass und Ride.
Insgesamt gibt es also keine großen Überraschungen: Die Auswahl entspricht dem, was bei den meisten Stagepianos in der Preisklasse bis 1.200 Euro üblich ist.
Um einen untergeordneten Sound einer Kategorie auszuwählen, gibt es zwei Möglichkeiten: Wiederholtes Drücken der Sound-Taste wechselt den Klang, gleiches bewirken die Value Up & Down Taster neben dem Display.
Passend dazu: E-Piano Guide – dein ultimativer Digitalpiano Ratgeber
Display
Da wir gerade beim Thema sind: Anders als so manch günstigerer Vertreter der Gattung besitzt das Kawai ES520 ein kleines Display für die Information über die wichtigsten Einstellung und Sounds. Zwar ist das Display monochrom, aber immerhin handelt es sich um ein gut lesbares OLED-Display mit 128 x 64 Pixeln. Das ist auch in dieser Preisklasse längst nicht selbstverständlich.
Dual-, Split- & Vierhand-Modus
Recht selbsterklärend sind auch die Funktionen für Dual-, Split- & Vierhand-Modus. Drückt man zwei Sound-Taster gleichzeitig, gelangt man in den Dual-Modus. So kennt man das auch von anderen Herstellern.
Es lassen sich sogar verschiedene Klänge verwenden, ähnlich wie im Split-Modus
Möchte man einen anderen Klang aus einer Sound-Kategorie im Dual-Modus auswählen, geschieht das über das Drücken und Halten des jeweils anderen Sound-Tasters. Über den Sound-Taster der zu ändernden Kategorie kann ich nun durch wiederholtes Drücken den gewünschten Klang auswählen. Möchte ich zwei Sounds aus einer Kategorie übereinander legen, geht das auch: Sound-Taster der Kategorie gedrückt halten und den zweiten Sound per Value Up & Down wählen. Prima.
Das Layern zweier Sounds derselben Kategorie geht nämlich bei manch anderem Modell nicht. So lassen sich auch zwei Sounds der Kategorie E-Piano oder zwei Streicher-Sounds stacken.
Der Split-Modus trennt die Tastatur auf, sodass mit rechter und linker Hand verschiedene Klänge gespielt werden können. So kann die linke Hand zum Beispiel einen E-Bass oder Kontrabass spielen, während die rechte Hand die Jazz Orgel oder das Jazz Piano bedient.
Der Vierhand-Modus bietet sich dann an, wenn zwei Spieler gemeinsam in der gleichen Oktavlage spielen möchten. Normalerweise sind vierstimmige Sätze bereits so angelegt, dass das nicht erforderlich ist, in einer Unterrichtssituation jedoch kann es sinnvoll sein, wenn beide Tastaturhälften in der gleichen Oktavlage erklingen. In diesem Fall ist ein solcher Vierhand-Modus natürlich sinnvoll. Es lassen sich sogar verschiedene Klänge verwenden, ähnlich wie im Split-Modus.
Kawai ES520: Rhythmus im Blut
Das Spielen zu einem Metronom schult das exakte Timing und auch das Rhythmusgefühl. Auf die Dauer ist der Klang des Metronom jedoch nervenaufreibend. In diesem Fall helfen die ins Kawai ES520 integrierten Schlagzeug-Pattern weiter. Es stehen 100 verschiedene Rhythmus-Styles zur Auswahl. Die Styles sind eine nette Ergänzung zum Metronom, wenn auch nicht zu viel erwartet werden darf. Es handelt sich hier um kurze Rhythmus Pattern, die sehr statisch klingen und auch nicht so ausgefeilt sind wie das, was man heutzutage in vielen Keyboards vorfindet.
Recorder
Eine Recording-Funktion gehört bei fast allen Digitalpianos mittlerweile zur Grundausstattung. Auch das Kawai ES520 macht hier keine Ausnahme: Der MIDI-Recorder umfasst zwei Spuren und 10 Songs. Die maximale Anzahl an Noten beträgt 90.000 Noten. Gespeichert werden diese im internen Speicher und auf USB-Stick. Das Kawai ES520 besitzt nämlich einen passenden Anschluss für einen USB-Stick und kann Songs darauf speichern oder auch MIDI-Files (Standard MIDI-Files, SMF) und Dateien in einem hauseigenen Format (Kawai KSO-Dateien) davon laden.
Effekte des Kawai ES520
Das Kawai ES520 besitzt verschiedene Effekttypen: Hall-Effekte, Verzögerungs- oder Dynamik-Effekte wie Delay, Chorus, Tremolo, Vibrato, Auto Pan, Phaser, Compressor, Rotary sowie einen Amp-Simulator. Alle Effekte lassen sich in verschiedenen Parametern dem eigenen Geschmack anpassen.
Schön ist, dass sich bei jedem angewählten Sound die Effekte schnell per Tastendruck deaktivieren lassen, und zwar jede Effektkategorie einzeln. Dafür sorgen drei Taster für Amp, Effects und Reverb. So lässt sich sehr schnell zum Beispiel bei einem angezerrten E-Piano Sound die Verzerrung durch Deaktivieren von Amp entfernen oder das Tremolo durch Deaktivieren von Effects, während aber vielleicht der Hall weiter aktiv bleibt. Das ist eine gute und sinnvolle Lösung, auch für die Bühne, denn da wünschen je nach Örtlichkeit die Tontechniker öfter einmal ein trockenes Signal ohne Halleffekte. Beim Kawai ES520 genügt in diesem Fall ein Knopfdruck und der Hall ist ausgeschaltet.
Kawai ES520: Unter der Haube
Das Kawai ES520 bietet einige Features, die nicht sofort ersichtlich sind. Viele davon befinden sich im Systemmenü.
Virtual Technician des Kawai ES520
In dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist der „Virtual Technician“ – also ein virtueller Klavierbautechniker, der es ermöglicht, den Klang der Flügel-Samples den eigenen Vorstellungen und der Spielweise gemäß einzustellen. Dazu gehören zahlreiche Funktionen, wie zum Beispiel:
- Touch Curve, also die Anschlagskurve
- Voicing
- Damper Resonance
- Damper Noise
- String Resonance
- Key-Off Effect
- Fall-back Noise
Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Eine vollständige Liste aller 20 Virtual Technician Funktion des Kawai ES520 bietet die folgende Übersicht aus dem Benutzerhandbuch des Stagepianos:
Bluetooth für MIDI und Audio
Eine weitere Besonderheit des Kawai ES520 ist das integrierte Bluetooth Streaming. Für sich allein genommen wäre das nicht außergewöhnlich, denn viele Instrumente gestatten die Übertragung von Audio per Bluetooth zum Instrument. Das Kawai ES520 kann jedoch auch MIDI-Daten per Bluetooth übertragen – und zwar in beide Richtungen und auch gemeinsam mit dem Audio-Signal. Schön ist, dass das Audio Signal, das per Bluetooth ans Instrument gesendet wird, getrennt in den Systemeinstellungen in der Lautstärke geregelt werden kann. Das macht es leichter, zum Beispiel ein gutes Verhältnis zwischen dem eigenen Spiel und einem Playback einzustellen.
…und macht auch längeres Üben mit Kopfhörern angenehm
USB und DIN MIDI
Neben der drahtlosen Bluetooth MIDI-Verbindung bietet das Kawai ES520 noch die kabelgebundenen Varianten USB und MIDI IN/OUT als DIN-Buchsen. Damit ist man für alle möglichen Anschlussvarianten gewappnet.
Sobald das Kawai ES520 mit einem anderen Gerät per Bluetooth MIDI verbunden ist, sind die MIDI-Verbindungen per USB oder MIDI IN/OUT nicht mehr aktiv. Um diese wieder zu nutzen, muss die Bluetooth MIDI-Verbindung im Setup des Stagepianos auf „Off“ gesetzt werden.
Spatial Headphone Sound (SHS Modus)
Der SHS Modus soll dem Klang des Pianos über Kopfhörer abgehört eine größere Räumlichkeit verschaffen: Stichwort 3D-Sound. Es gibt drei verschiedene Einstellungen:
- Forward: Der Klang wird vor dem Spieler wahrgenommen.
- Normal: Normale und natürliche räumliche Wahrnehmung.
- Wide: Weite und sehr offene räumliche Wahrnehmung.
Natürlich lässt sich der Effekt auch ausschalten. Gerade beim Spiel über Kopfhörer ist eine solche Möglichkeit viel wert, denn durch die Im-Kopf-Lokalisation, die sich bei der Kopfhörerwiedergabe einstellt, ist eine längere Abhörsituation über Kopfhörer unter Umständen ermüdend. Durch den SHS Modus klingt die Kopfhörerwiedergabe beeindruckend natürlich und macht auch längeres Üben mit Kopfhörern angenehm. Das wird auch durch ein weiteres Feature begünstigt:
Auswahl des Kopfhörertyps
Der Phones Type, also die Art des verwendeten Kopfhörers, lässt sich am Kawai ES520 einstellen. Zur Auswahl stehen:
- Normal: keine Optimierung
- Open: Optimierung für offene Kopfhörer
- Semi-Open: Optimierung für halboffene Kopfhörer
- Closed: Optimierung für geschlossene Kopfhörer
- In-Ear: Optimierung für einfache IEM-Ohrhörer, wie sie im Alltag oft verwendet werden.
- Canal: Optimierung für ans Ohr angepasste professionelle IEM-Ohrhörer, die das Ohr dicht abschließen.
Es empfiehlt sich, die Einstellungen einmal mit den eigenen Kopfhörern durchzugehen und zu schauen, ob sich eine Verbesserung des Klangs erreichen lässt. In jedem Fall ist das ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, der ermüdungsfreies Spiel per Kopfhörer erst ermöglicht.
Kawai ES520 in der Praxis
Die grundlegende Bedienung des Instruments ist schnell erlernt, da das Bedienkonzept größtenteils einleuchtend ist und sich nicht groß von dem unterscheidet, was andere Hersteller machen. Wer schon einmal ein Keyboard oder Digitalpiano bedient hat, wird sich schnell und auch ohne Blick ins Handbuch zurecht finden.
Hervorstechend sind natürlich die zwei brillanten Flügel-Sounds. Diese klingen vor allem über eine gute Verstärkeranlage oder über Kopfhörer wiedergegeben erstklassig (siehe unten). Auffällig ist die sehr lange Ausklingzeit. Diese demonstriert das erste Hörbeispiel.
Klingt der Shigeru Kawai SK-EX im Original tatsächlich so extrem lange aus? Die sonstigen Sounds sind gut und praxisgerecht gewählt. Große Ausreißer gibt es nicht. Es ist und bleibt immer eine Frage des eigenen Geschmacks, ob ein Sound gefällt oder nicht. Mich persönlich hat lediglich das „Modern E-Piano“ nicht ganz überzeugt. Im Vergleich zu anderen DX7 E-Pianos hätte ich mir hier etwas mehr Bauch und Wärme gewünscht. Doch das ist, wie gesagt, sehr subjektiv.
Sehr gut gefallen mir die Effekte und deren Vielzahl. Die Tatsache, dass man die drei Bereiche Amp, Effects und Reverb getrennt voneinander ein- und ausschalten kann, ist sehr gut. So lassen sich auch während eines Songs schnell drastische Änderungen vornehmen, ohne gleich tiefer in die Programmierung einsteigen zu müssen. Bei den Orgeln lässt sich die Rotorgeschwindigkeit übrigens über das linke Pedal umschalten.
Die Tastatur ist, wie man es von Kawai gewohnt ist, sehr gut. Zwar ist hier nicht eines der Topmodelle von Kawai verbaut, aber Anschlagsverhalten und Repetition stimmen. Man kann schön dynamisch spielen und die Sounds reagieren entsprechend.
Der Klang wird über zwei 8 x 12 Zentimeter Lautsprecher wiedergegeben. Oben sitzen die Lautsprecher, unter dem Instrument sitzen Bassreflexports. Der Klang ist sehr direkt. Hier wünschte ich mir etwas mehr Wucht im Bassbereich in den tieferen Lagen. Die Mittellagen und Höhen sind hingegen sehr präsent.
Die Flügel-Sounds sind erstklassig
Da schlanken Stagepianos mit eingebauten und direkt abstrahlenden Lautsprechern das Gehäusevolumen fehlt, um einen volleren Klang zu erzeugen, lonht sich hier wieder der Abgleich des Preis-Leistungsverhältnisses. Da ist das Lautsprechersystem gut gelöst, lässt aber noch Luft nach oben. Aber auch das ist rein subjektiv und im Vergleich zu anderen Instrumenten schlägt sich das Kawai ES520 insbesondere hinsichtlich der erzielbaren Maximallautstärke geradezu fantastisch. Mit diesem Instrument kann man auch in einer lauteren Umgebung über die eingebauten Lautsprecher spielen oder Chorproben begleiten.
Die Kopfhörerwiedergabe ist sehr gut und sie zeigt, dass durch die Verwendung eines externen Lautsprechersystems der Klang noch einmal erheblich verbessert werden kann. Die Flügel-Sounds sind erstklassig und die vielen Möglichkeiten, diese noch durch den „Virtual Technician“ zu verändern, grandios. Für eine solche Funktion mit diesem Umfang muss man sonst erheblich mehr Geld investieren.
Noch ein paar Worte zum Gewicht: Da das Kawai ES520 als transportables Instrument gedacht ist, ist das Gewicht durch das Kunststoffgehäuse angenehm gering: Nur 14.5 Kilogramm sind zu tragen, hebt man das Instrument vom Stativ.
Da ein Pedal zum Lieferumfang gehört, kann dieses, ist man im Besitz des Unterbaus und der Pedaleinheit, für den Bühneneinsatz in der Tasche verbleiben. Nimmt man die Notenablage mit, darf man auf ein zusätzliches Notenstativ verzichten.
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Kawai ES520 Test-Fazit
Das Kawai ES520 ist ein gutes Stagepiano mit Ambitionen. Es bietet neben zwei erstklassigen Flügel-Sounds, die sich mit 192-stimmiger Polyphonie spielen lassen, die übliche Bandbreite an Standardklängen, hebt sich aber durch den „Virtual Technician“ von vielen Mitbewerbern der gleichen Preisklasse ab. Die Effekte sind gut gewählt und durch das getrennte Abschalten einzelner Effektkategorien lassen sich schnell Anpassungen an eine Bühnensituation vornehmen, in der häufig darum gebeten wird, auf den ausladenden Effekteinsatz zugunsten eines transparenteren Mixes zu verzichten.
Eigene Einstellungen lassen sich in Registrations im interne Speicher und auf USB-Stick ablegen. Dass die Qualität der Lautsprecherwiedergabe in meinen Augen nur befriedigend ist, soll das Gesamtbild nicht groß schmälern, denn die Hörbeispiele demonstrieren deutlich die Qualität der Flügel-Samples. Sonderfunktionen wie Bluetooth MIDI und Audio oder die Anpassung der Kopfhörerwiedergabe an den verwendeten Kopfhörertyp sind mehr als ein kleiner unbedeutender Zusatz und heben das Instrument auf eine höhere Stufe. Das transportfreundliche Gewicht von nur 14.5 Kilogramm schont den Rücken. Der Straßenpreis beträgt als Set mit Unterbau, Pedaleinheit, höhenverstellbarer Klavierbank und Kopfhörer 1.449 Euro. Das Kawai ES520 ohne Unterbau und Pedaleinheit ist für gerade einmal 1.139 Euro im Handel zu haben. Somit dürften auch Klaviereinsteiger hier ein interessantes Instrument finden, an dem sie lange Freude haben.
Features Kawai ES520 Review
- Hersteller: Kawai
- 192-stimmige Polyphonie
- Shigeru Kawai SK-EX und Kawai EX Konzertflügel Samples
- 34 Klänge
- 100 Rhythmen
- Virtual Technician zur Anpassung der Flügelklänge
- Dual-/Split/Vierhand-Modus
- 88-Tasten Responsive Hammer Compact II (RHC II) Tastatur
- 128 x 64 Pixel OLED Display
- Hall, Effects, Amp Simulation mit zahlreichen Effekttypen und Effektparametern
- Metronom
- 23 Demo-Songs
- Song Recorder für 10 Songs mit zwei Spuren und 90.000 MIDI-Noten
- USB-MIDI (USB-toHost)
- USB-to-Device für USB-Sticks zur Datensicherung
- Bluetooth MIDI & Audio
- MIDI IN/OUT (DIN)
- Line In als Stereo-Miniklinke
- Line Out (2x 6,3 mm Mono-Klinke)
- Damper-Anschluss (für F-10H Pedal)
- Damper/Soft/Sostenuto (für GFP-3)
- Fußpedal-Anschluss (für F-302)
- Lautsprecher: zwei 8 x 12 Zentimeter Lautsprecher
- Verstärkerleistung: 2 x 20 Watt
- Abmessungen: 1340 x 375 x 135 Millimeter (BxHxT, ohne Unterbau/Pedaleinheit)
- Gewicht: 14,5 Kilogramm (ohne Unterbau/Pedaleinheit)
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