IK Multimedia AmpliTube 4 Test
Virtuelles Tonstudio für Gitarre und Bass
Von Henry Kresse am 26. Mai 2017
IK Multimedia AmpliTube 4 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Virtuelles Tonstudio zur Aufnahme von Gitarre und Bass.
IK Multimedia AmpliTube 4 ist ein virtuelles Tonstudio für die Aufnahme von Gitarre und Bass. Die Standardversion bietet eine große Auswahl an Amps und Boxen, die frei miteinander kombinierbar sind. Weiterhin stehen sechs verschiedene Aufnahmeräume zur Verfügung und vier Mikrofone, deren Position vor den Amps individuell eingestellt werden kann. Die Simulationen klingen dabei authentisch und laden zum eigenen Experimentieren mit den Einstellungen ein.
PRO
- Authentische Simulation diverser Amps & Boxen
- Vielfältige Möglichkeiten der Soundgestaltung
- Flexible Mikrofonpositionierung
- Hohe Qualität der Effekte
- Umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten
- Ebenfalls als Stand-Alone nutzbar
CONTRA
- —
Für wen?
Gitarristen, Bassisten, Homerecorder, Tonstudios
Was ist es?
IK Multimedia AmpliTube 4 ist ein virtuelles Tonstudio für Gitarrenaufnahmen. Die Software ist sowohl als VST-Plugin für deine DAW als auch als Stand-Alone benutzbar.
Die neun verschiedenen Amps können mit zehn Boxen und insgesamt neunundzwanzig Speakern kombiniert werden. Hinzu kommen individuelle Einstellungsmöglichkeiten über die Mikrofonierung und die Auswahl eines von sechs virtuellen Räumen. Vom Blues Setup mit einer 1x12er Gitarrencombo bis hin zu einer komplexen Gitarrenanlage mit Racks, Inserts und einer Vielzahl an Effekten ist alles möglich.
In der Stand-Alone Version steht eine Mini-DAW und ein Looper zur Verfügung. Mit diesen beiden Werkzeugen lässt sich schon einiges anfangen. Die DAW ist für einen kurzen Demo-Song mit bis zu acht Spuren konzipiert. Der Looper lässt vier Loops simultan zu.
Das Plugin für die Standardversion ist derzeit für 166 Euro im deutschen Musikalienfachhandel erhältlich. Eine abgespeckte Version steht weiterhin als Freeware zur Verfügung. Wem die Standardversion nicht ausreicht, kann sich die MAX Version für 549 Euro holen, oder einzelne Erweiterungen erwerben. Da reicht die Palette von einzelnen Amps namhafter Hersteller über Rack-Effekte bis hin zu Boxen und Mikrofonen.
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IK Multimedia AmpliTube 4 Test
Lizensierung
Die Dateien zur Installation sind nach Kauf über die Webseite des Herstellers bequem über das Benutzerprofil herunterzuladen. Die Lizenzierung ist an die Hardware des Rechners gebunden. Es stehen zehn Lizenzen zur Verfügung, die gleichzeitig installiert und genutzt werden können.
Bedienelemente
Je nachdem, ob Du das Plugin in deiner DAW oder als Stand-Alone benutzt, sieht das Hauptfenster etwas anders aus. Ich beschränke mich erstmal auf die Bedienelemente, die in beiden Versionen zu finden sind.
In der ersten Zeile über den Bildern von Amps und Boxen befindet sich eine Auswahlleiste, in der Du die Presets aufrufen und abspeichern kannst.
Direkt darunter wird der Signalfluss angezeigt. Es gibt acht logische Kombinationen, wie Du Bodentreter, Amps, Inserts, Boxen und Racks verschalten kannst. In der gleichen Zeile gibt es einen Ein/Aus-Schalter und einen Mute-Schalter.
In der ersten Zeile unter den Bildern wird die Eingangslautstärke angezeigt. Weiterhin findet sich dort ein Noise Gate, ein Tuner, eine Sektion die mit Selected Modul angezeigt wird und die Ausgangslautstärke.
Unter Selected Module kann man die Lautstärke, Phase, DI Signal und die Lautstärke des aufgerufenen Moduls (z.B. Amp) justieren.
Auf die Bedienelemente der Amps, Pedale und Rackunits werde ich im Einzelnen nicht eingehen. Hat man einen Amp in den Fingern gehabt ist das alles ziemlich selbsterklärend. Alles andere ist learning by doing.
Einstellungen
Es gibt in der untersten Zeile die Möglichkeit MIDI-Einstellungen vorzunehmen, die aktuelle Softwareversion anzuzeigen oder globale Einstellungen vorzunehmen. Hier bietet sich zum Beispiel die Möglichkeit, die Boxensimulation komplett abzuschalten und stattdessen einen IR Player zu benutzen.
Amps & Boxen
Das Herzstück von IK Multimedia AmpliTube 4 bilden die neun Verstärker. Die Amps sind angelehnt an namhafte Vorbilder und auch ähnlich benannt.
Bei den zahlreichen Erweiterungen, die Du nachkaufen kannst (bzw. in der MAX-Version), gibt es dann das volle Brett an bekannten Herstellern: Fender, Marshall, Orange, MESA/Boogie, Engl, Carvin, Jet City etc. Inklusive der zur Amp passenden Boxenbestückung.
Zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten
Was richtig cool ist: Du kannst alle Amps mit allen Boxen und allen Speakern kombinieren. Ob es nun sinnvoll ist, einen Triple Rectifier an einer 1×10 Box zu betreiben, ist eine andere Sache. Es ist aber möglich. Genauso ist es möglich, einen Marshall ADF 100 über die Box einer Fender 57 Deluxe Combo zu spielen. Das geht in der Realität nicht so ohne weiteres.
In der aktuellen Version ist es leider nicht möglich, IRs für Boxen zu laden. Das hat sich der Hersteller für eine spätere Version vorbehalten. Man darf gespannt sein.
Damit dir nicht langweilig wird, kannst Du bei den Boxen mit den Lautsprecherkombinationen experimentieren. Der Alnico gefällt dir nicht im Fender 57 Deluxe? Schraub doch einfach mal einen Green Back rein und schau (bzw. hör), ob dir das besser gefällt.
Räume
Zur Auswahl stehen sechs Räume: Ein großer Live-Room, eine Kabine, eine Garage, ein Club und zwei Studio-Räume (A und B). Die Räume sind sehr wohlklingend und offenbar wurde bei der Erstellung der Raumsimulation auf raumakustische Maßnahmen sehr viel Wert gelegt.
Virtuelle Mikrofonierung
Die virtuelle Mikrofonierung lässt sich fast genauso flexibel gestalten wie das Handling der Boxen. Dafür steht eine Auswahl an vier Mikrofonen zur Verfügung: zwei dynamische und zwei Kondensatormikrofone.
Die Mikros lassen sich frei vor dem Amp in sinnvollen Grenzen positionieren. Die Mikros lassen sich vor den Amp oder von ihm weg verschieben. Ebenso kann die Position zur Membran justiert werden.
Die beiden Raummikrofone lassen sich leider nur in der X-Achse verschieben. Der Mikrofontyp ist hierbei nicht frei wählbar.
Mix des Mikrofon-Setups
Ein kleiner Mixer rundet das Mikrofon-Setup ab. Es ist möglich, die beiden Mikrofone vor der Box im Stereobild zu verteilen. Um dieses Feature dann auch voll nutzen zu können, musst Du – je nach DAW – entweder eine Stereospur anlegen, oder das Plugin als Mono/Stereo-Version verwenden.
Die Stereobreite der Raummikrofone lässt sich ebenfalls justieren. Zu guter Letzt besteht noch die Möglichkeit eine DI-Spur mitzuschneiden. In der Master-Sektion kann das Panning und die Lautstärke eingestellt werden.
Klang
Die Amps und Boxen klingen amtlich. Das einzige, was mir fehlt, ist die Energie, die in der Bewegung der Luft herrscht, wenn man vor einer echten Box steht. Das ist jetzt aber Puristengejammere und hier eigentlich fehl am Platz.
Die Sounds sind sehr authentisch. Der Klang der Noname Amps aus der Standardversion ist für Demos super verwendbar. Auch die zusätzlich erwerbbaren Pakete namhafter Hersteller wie Orange oder Mesa Boogie kommen klanglich sehr nah an das originale Equipment heran.
Klangbeispiele mit IK Multimedia AmliTube 4
Für das Abmischen wurden ausschließlich nur IK Multimedia Plugins verwendet. Hauptsächlich wurden der British Channel, ein paar EQs und Kompressoren verwendet.
Als DAW kam PreSonus Studio One 3.2 zum Einsatz.
Damit Du dir einen guten Höreindruck machen kannst, habe ich mich für die Aufnahmen hauptsächlich auf die Presets von AmpliTube 4 beschränkt und nur sehr dezente Änderungen vorgenommen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Reinhören. Lass uns auch wissen, was Du von der Software denkst, wenn Du sie selber schon benutzt. Das würden wir dann dementsprechend im Podcast aufgreifen. Schreib uns in die Kommentare!
Fender Vibro King
Jimi Jimi Crunch
MESA/Boogie Dual Rectifier
MESA/Boogie Triple Rectifier
MESA/Boogie Triple Rectifier + Harmonizer
MESA/Boogie Triple Rectifier + Harmonizer + Tape Dleay
Orange Thunderverb 200
Red Pig + Chorus
Brit Silver – Clean
Slash JCM
Gitarrenbus
Mix
Rock ’n‘ Roll – Default
Rock ’n‘ Roll – Brit 8000 – Crunch
Rock ’n‘ Roll – Brit 8000 – Crunch Lead
Rock ’n‘ Roll – Gitarrenbus
Rock ’n‘ Roll – Mix
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IK Multimedia AmpliTube 4 Test-Fazit
Der Hersteller hat sich sehr ausgiebig und lange mit den Bedürfnissen von Gitarristen und Tontechnikern auseinandergesetzt – dabei ist meiner Auffassung nach mit IK Multimedia AmpliTube 4 eines der besten Modeling- Programme von Gitarrenanlagen herausgekommen, die es derzeit am Markt für diesen Preis gibt.
Dennoch: An die klangliche Leistung eines Kemper Profiling Amp oder Fractal Audio Axe-FX II XL kommt AmpliTube 4 nicht heran. Die beiden Geräte kosten jedoch auch um einiges mehr als das Plugin.
AmpliTube 4 bietet dir die Möglichkeit zu recorden wann immer Du möchtest – und das in sehr guter Qualität. Beim Erstellen eigener Sounds bist Du sehr frei. Die zahlreichen Möglichkeiten laden geradezu zum Experimentieren ein.
Die Software ist auf jeden Fall ihr Geld wert, für diesen Preis gibt es nicht einmal eins der Originale zu kaufen. Es gibt verschiedene Versionen und Erweiterungen, von da her lohnt sich der Kauf für beinahe alle Gitarristen, die sich im Recording versuchen. Für Studios sowieso.
Die Mitbewerber sind Eleven Rack, was leider auf die Verwendung in Pro Tools limitiert ist, Scuffham Amps und BIAS Desktop. Die Scuffham-Reihe ist auch sehr gut und bewegt sich auf gleichem Level. BIAS ist für mich der Overkill, da kann man sich sehr kleinteilig die Amps zusammenbauen. Das mag für Bastler genau richtig sein – mir persönlich ist das aber für den täglichen Einsatz doch etwas zu detailliert.
Es gibt wenig was da preislich rankommt, so leicht zu bedienen ist und eine so gute Qualität bei großer Flexibilität liefert. So vergebe ich im IK Multimedia AmpliTube 4 Test viereinhalb von fünf möglichen Punkten. Sehr gut!
Features IK Multimedia AmpliTube 4 Review
- Hersteller: IK Multimedia
- Virtuelles Tonstudio für Gitarre und Bass
- VST, AU und AAX Plugin (32 und 64-Bit)
- Stand Alone Version für Mac/Windows 64-Bit
- Höchste Sampling Rate: 96 kHz
- 9 Verstärker
- 10 Boxen
- 29 Speaker
- 4 Mikrofone
- 6 separate Module
- Tuner
- PedalBoards
- Verstärker
- Effekt-Loops
- Speaker Cabinet
- Rack-Effekte
- 6 verschiedene Aufnahmeräume
- Big Live Room
- Kabine
- Garage
- Club
- Studio A
- Studio B
- MIDI-fähig, somit auch für Live Betrieb geeignet
- Flexibles Routing
- Mini DAW im Lieferumfang (8 Spuren)
- Erweiterbar durch zukaufbare Pakete
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