IK Multimedia Amplitube 3 Test
Vielseitige Gitarrensoftware
Von Carlos San Segundo
IK Multimedia Amplitube 3 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Eine Gitarrenamp-Simulation als Plugin und Standalone. Amplitube 3 bietet für Gitarre und Bass verschiedene Amps, Cabinets und Effekte. Der User kann sich sowohl zwischen die Presets klicken oder sich sein eigenes Setup bauen. Die hauseigene Technologie ermöglicht das beliebige Mischen verschiedenster Vorverstärker, Equalizer und Endstufen.
PRO
- Enorme Auswahl an Verstärkern, Boxen und Effekten
- Standalone-Version ist prächtig zum Jammen und Üben
- Unterschiedliche Modi erlauben CPU-Last unter Kontrolle zu halten
CONTRA
- Leistungshungrig
Für wen?
Soundfrickler und Gitarristen, die einfach nur einen guten Sound unkompliziert anspielen wollen.
Was ist es?
IK Multimedia gehörte mit zu den ersten Herstellern, die die Nische mit Tonstudios und Gitarristen erkannten, die nach einer Softwarelösung für Gitarrenklängen in der DAW suchten. Und so wurde die erste Version geboren, die vor nicht allzu langer Zeit mit Amplitube 3 in die dritte Runde ging.
Amplitube 3 ist eine Software, die Gitarrenverstärker emuliert und als Standalone sowie Plugin für die Schnittstellen AU, VST und RTAS verfügbar ist. Mit der aktuellen Version wurden die klanglichen Optionen enorm mit neuen Amps, Pedalen und anderem virtuellen Equipment aufgestockt.
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IK Multimedia Amplitube 3 Test
Was bietet Amplitube 3?
Etwa vier Jahre Entwicklung sind zwischen der Veröffentlichung der zweiten und dritten Version ins Land gezogen. Amplitube 3 bietet insgesamt 31 Gitarrenverstärker, 46 Boxen sowie 15 virtuelle Mikrofonmodelle, die jeweils einen eigenen, charakteristischen Klang mit sich bringen. Dazu kommen noch sagenhafte 51 Pedale (Stomp Boxes) und Effekte – unzählige Möglichkeiten, den Gitarrenklang für die eigenen Aufnahmen zu formen.
Die Oberfläche wurde überarbeitet und wirkt nun etwas aufgeräumter auf mich, obwohl es für einen neuen Nutzer sicher eine Weile dauern könnte, um sich im Programm zurechtzufinden.
Die speziellen Versionen Metal und Jimi Hendrix sind übrigens in Amplitube 3 enthalten. Solltest Du dir Amplitube Fender oder Ampeg SVX zulegen, so kannst Du diese auch komplett aus Amplitube 3 steuern.
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Verstärker-Modelle
Unter den vielen Verstärkermodellen befinden sich nicht nur welche für Gitarre, sondern auch drei für Bass. Natürlich finden sich hier die üblichen Verdächtigen von Vox bis Marshall und viele darüber hinaus. Sie sind nicht nur klanglich liebevoll gestaltet worden, auch in die Grafik ist viel Mühe eingeflossen.
Das Modeling beim Amplitube 3 klingt durch die Bank weg gut, kommt aber für den Preis eines Leistungshungers, der zuweilen weh tut. Auf meinem i7 wurde bei einigen Presets in der Standalone-Version auch schon mal über 10% CPU verbraucht. Vollbepackt mit Effekten und Pedalen bis an die Zähne (nur zum Test, macht ja keinen Sinn sonst) habe ich sogar 22% geschafft.
Abhilfe für das alltägliche Arbeiten in der Produktion schaffen hier drei Knöpfe zum Einstellen der Klangqualität. Mit diesen kann der Modus zwischen High, Mid und Eco umgeschaltet werden. In oben genannten Test mit allen Effekten konnte ich mit dem Modus Eco immerhin 10% einsparen. Allerdings ist das auch im Klang bemerkbar. Für das Bouncen wird dann einfach wieder die höchste Qualitätsstufe angewählt.
Fairerweise sollte ich noch erwähnen, dass Amplitube 3 auch in der geringsten Stufe noch mit vielen anderen Softwarelösungen der Mitbewerber mitzuhalten scheint.
Die richtige Box für alle Fälle
Die aktuelle Ansicht für die Boxenmodelle wurde deutlich weiterentwickelt seit der letzten Version. Den Löwenanteil des Bildschirms wird von der Grafik für die Box selbst eingenommen. Vor dieser befinden sich, je nach Einstellung, ein oder zwei Mikrofone.
Um sie auszurichten, kannst Du die Maus verwenden oder die Draufsicht im Kasten rechts nutzen. Die Draufsicht bietet dir auch einen Crossfader, mit dem Du die relative Lautstärke der beiden Mikrofone einstellen kannst. Dazu kommen noch drei Knöpfe mit Phasendrehung, Mute oder Solo.
Die Wahl des Mikrofons lässt sich ebenfalls von hier aus treffen. Es stehen dir insgesamt 15 Modelle zur Auswahl – von dynamisch über Kondensator bis Bändchen-Mikrofon.
Unterhalb der Box finden sich die Einstellungen für den Raum, den Du zum Direktklang hinzumischen kannst. Hier kannst Du sowohl die Größe des Raumes als auch den Stereoabstand der Raummikrofone steuern. Auch hier stehen Knöpfe für Solo, Mute und Phasendrehung bereit.
Der Raumklang kann bei der Aufnahme einer Gitarre durchaus Leben in die Sache bringen. Es lohnt sich, mit dieser Einstellung etwas herumzuspielen. Technologisch wird das durch einen Faltungshall erledigt, der für mein Dafürhalten realistisch klingt.
Der Browser
Der neue Browser für die Presets hat mir sehr gut gefallen. Sobald Du ein Preset anklickst, wird im unteren Teil das genutzte Setup schematisch dargestellt. Diese Darstellung hätte ich mir persönlich als Standard im oberen Drittel des Plugins gewünscht.
Weitere Informationen finden sich in schriftlicher Form oben. Dazu gehören Presetname, Beschreibung, Charakter, Künstler, Musikgenre, Typ der Pickups, Gitarrentyp, Songposition und so weiter.
Mit dem Knopf Preset XChange lassen sich über die Webseite des Herstellers die eigenen Presets hoch- und die anderer User herunterladen.
Weniger gelungen ist der „normale“ Browser zum Umschalten der Presets im oberen Teil. Das aufklappende Menü hat bei mir oftmals für ein Verklicken gesorgt, wenn ich mit der umgehängten Gitarre versuchte, die Maus auf Entfernung zu bedienen. Vielleicht hätte man hier besser auf die nicht enthaltenen Packs verzichtet und sich damit eine Ebene gespart.
Mix & Match
Unter diesem Namen firmiert die hauseigene Technologie, die es dem User erlaubt, Vorverstärker, Equalizer und Endstufen beliebig zu vermischen. Du kannst also beispielsweise einen Vorverstärker aus einem Vox nehmen, ihn durch einen Marshall-ähnlichen Equalizer und dann durch eine 100W 6L6 Endstufe schicken. Damit lassen sich natürlich Klänge modellieren, die so nicht auf dem Markt erhältlich sind.
Aus der Anleitung ist zu entnehmen, dass die neuesten Verstärkermodelle sowie der Ampeg SVX und der Fender nicht mit der Mix & Match Technologie genutzt werden können. Das läge daran, dass die Komponenten so eng integriert und überaus wichtig für den Sound seien.
Standalone Version
In der Standalone Version von Amplitube 3 kommen noch einige weitere Funktionen hinzu. So kannst Du beispielsweise direkt in der Software bis zu vier Spuren aufnehmen und durch unterschiedliche Verstärkermodelle schicken. Wahlweise können hier auch MP3s, WAVs, AIF, FLAC oder SD2 eingeladen werden, um mit diesen zu jammen. Sehr nett.
Ausgerüstet ist dieser Vierspurrecorder namens Speed Trainer mit Metronom, Mastervolumen sowie Lautstärke, Panning, Pitch Shifter und Tempo pro Spur. Zudem gibt es hier auch einen globalen Time Shifting Algorithmus, der dazu genutzt werden kann, die eingeladenen Spuren zu verlangsamen.
Die integrierte MIDI-Funktionalität mit Lernfunktion erlaubt dir, einen eventuell vorhanden Controller in Windeseile für die Steuerung von Amplitube 3 anzulernen.
Klangbeispiel Amplitube 3
Hier sind einige Sounds aus der Gitarrensoftware zum Anhören:
https://www.delamar.de/wp-content/uploads/2011/05/amplitube_3_sounds.mp3
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IK Multimedia Amplitube 3 Test-Fazit
Die Ausstattung im Amplitube 3 lässt eigentlich keine Wünsche offen. Sowohl Soundfrickler als auch Gitarristen, die einfach nur einen guten Sound unkompliziert anspielen wollen, dürften mit dieser Software bestens bedient sein.
Mit den neuen Effekten wie dem Step Filter, dem Step Slicer und diversen Rezo Effekten lassen sich sehr moderne Sounds zusammenklicken. Im Übrigen ist die ganze Gitarrensoftware Amplitube 3 bestens geeignet, auch andere Musikinstrumente oder Vocals zu bearbeiten.
Alles in allem bekommst Du mit Amplitube 3 eine sehr komplette Softwarelösung für Gitarre.
Features IK Multimedia Amplitube 3 Review
- Hersteller: IK Multimedia
- DSM- und VRM-Technologien ermöglichen realistische Emulation
- DAW-Automation und BPM-Synchronisation
- 5 separate Module
- 2 bewegbare Mikrofone
- Presets in verschiedenen Styles
- Systemanforderungen: Mac® (64 bit CPU, 32 or 64 bit Mac OS), Windows® (32 and 64 bit)
- Unterstützte Pluginformate: Audio Units, VST, RTAS, AAX (32 and 64-bit)
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