iCON Platform M Testbericht
DAW-Controller mit 9 Motorfadern

iCON Platform M Testbericht
Schlank und motorisiert kommt der iCON Platform M daher - wozu dieser universelle DAW-Controller imstande ist, kannst Du hier ganz in Ruhe nachlesen ...

Felix Baarß Von Felix Baarß am 02. März 2017

iCON Platform M Test-Fazit

4.0

DELAMAR
SCORE

Ein schlanker DAW-Controller mit acht Motorfadern, erweiterbar mit einem Display.

Dieser DAW-Controller bietet acht sehr gute, hochauflösende Motorfader. Die Hardware ist gut gebaut und das klare Layout der Bedienelemente sorgt für reibungslose Abläufe. Zahlreiche DAWs werden mit Voreinstellungen unterstützt, um nach der Einbindung via Mackie Control oder HUI sofort loslegen zu können. Einige Funktionen in den drei getesteten DAWs funktionierten nur mit Einschränkungen.

zum detaillierten iCON Platform M Testfazit

PRO

  • Kompakt mit allen wichtigen Features und klarem Layout
  • Sehr gute, hochauflösende Motorfader
  • Schneller Einstieg mit wenig Konfigurationsaufwand
  • Dedizierte Modi für viele DAWs – alle Basics sofort unter Kontrolle
  • Gute Verarbeitung
  • Standfest und ergonomisch gelungen

CONTRA

  • Einige Funktionen in manchen DAWs nicht bzw. nur eingeschränkt nutzbar

Für wen?
Producing im Projekt- oder Homestudio.

Preis: 299,00 Euro
UVP: 355,81 Euro

Was ist es?

Der iCON Platform M ist ein DAW-Controller mit neun motorisierten Fadern (10 cm Laufweite) als zentrale Bedienelemente. Ihre hohe Auflösung erlaubt sehr feine Pegeländerungen. Auf den acht Kanalzügen finden sich noch Drehregler für die Verteilung im Stereopanorama, Buttons zur Spurenanwahl und zur Stumm- und Soloschaltung sowie zur Freischaltung für die Aufnahme.

Die Ausstattung wird unter anderem abgerundet durch einen Master-Kanalzug für die Projektlautstärke und eine Transportsektion inklusive Jog-Wheel zum Spulen und Zoomen.

Praktisch alle großen, etablierten DAWs werden offiziell unterstützt – für alle gibt es spezielle Modi, die am Gerät selbst oder über die Kontrollsoftware angewählt werden können.

Dieser DAW-Controller ist zum Straßenpreis von 279 Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel für Musikalien zu haben.


PASSEND DAZU


iCON Platform M Review
Hier ist der iCON Platform M im Verbund mit der der separat erhältlichen Display-Leiste (Platform M) zu sehen – quasi ein digitaler »scribble strip«

Mit »iCON Platform D« ist ein anschraubbares, im Winkel justierbares Display zur Anzeigen von Spurennamen und -parametern separat erhältlich (Straßenpreis rund 150 Euro). In diesem Review hatten wir beide Komponenten vorliegen und Du bekommst ein paar Praxiseindrücke von diesem Tandem.


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iCON Platform M Test

Verarbeitung

Verarbeitungstechnisch ist alles in bester Ordnung für diese Preisklasse. Die Spaltmaße zwischen den sauber gefertigten und gut zusammengesetzten Komponenten sind verschwindend gering, nichts klappert, wackelt oder lässt sich mehr als einen Millimeter eindellen. Fein.

Layout

Das Gehäuse ist hübsch aufgeraut, zudem sorgt die leichte Anwinkelung der Oberfläche für eine gute Übersicht und Bedienung. Mit den vier Gummifüßen und dem Gewicht von ca. 1,8 Kilogramm zeigt sich der iCON Platform M auch sehr standfest.

iCON Platform M Test
Die Bedienfläche – der iCON Platform M erlaubt die Kontrolle über sämtliche Basics

Erste Schritte

Nach dem Verbinden on USB- und Netzkabel sowie der automatischen MIDI-Treiberinstallation bist Du grundsätzlich startklar. Ich habe an dieser Stelle noch ein Firmware-Update auf Version 1.03 vorgenommen.

Die DAW-Einrichtung geschah in den von mir genutzten Programmen (Cubase, Studio One und Reaper) über das Protokoll Mackie Control. Das klappte problemlos und sofern der entsprechende DAW-Modus am Gerät selbst (oder in der Steuersoftware »iMap«) aktiviert war, funktionierten alle Basics sofort. Prima.

Mehr über die Performance in diesen drei DAWs findest Du im Kapitel zur Praxis.

Fader am iCON Platform M

Die motorisierten Fader sind mit 10 cm Länge voll ausgewachsen. Sie gleiten mit leichten Widerstand und ohne übergebührliches »Schleifen« auf ihren Schienen entlang.

Ihre Auflösung von 10 Bit (1.024 Schritte) ist für extrem feine Pegelanpassungen geeignet – teils sind Schritte im 0,05-dB-Bereich möglich. Die Motoren sind für meinen Geschmack leise genug, auch reagieren sie prompt und mit schneller Bewegung auf die Änderungen der zugewiesenen virtuellen Fader in der DAW. Dank berührungsempfindlicher Kappen genügt es, die Fader kurz anzutippen, um die zugewiesenen Spuren zu selektieren.

Kurzum: Bei den Fadern – den wichtigsten Bedienelementen des iCON Platform M – ist alles in Butter. Dicker Pluspunkt.

Potis

Die acht kleinen Drehregler zum Panning sind sehr griffig, da ihre Kappen stark geriffelt sind. Ihre Einstellpositionen weisen eine Rasterung mit klarem haptischem Feedback auf.

Schön, dass eine Beschleunigungsfunktion integriert wurde – so sind mit einem beherzten Dreh Panning-Änderungen von ganz links nach ganz rechts und vice versa möglich. Natürlich sind auch sehr behutsame Änderungen drin – in der Regel bewirkt ein Rasterschritt eine Panning-Änderung von 2%.

Achte darauf, dass Du nicht zu schnell schraubst. Dann bleibt der Parameter stecken bzw. vollführt unvorhersehbare Wertesprünge. Doch das passiert ausschließlich bei sehr hektischen Drehbewegungen, ich konnte mich also bestens damit arrangieren.

Nett: Die Potis agieren auch als Druckknopf. In der Regel (Unterschiede je nach DAW siehe unten) wird damit das Panning der entsprechenden Spur auf 0 zurückgesetzt.

Buttons

Die Knöpfe sind weich, also angenehm flink und mühelos zu bedienen. Die Krönung wäre noch das kleine »Klick« für ein besseres haptisches Feedback am Druckpunkt gewesen (siehe z.B. Nektar Impact LX61+ Testbericht). Dennoch bin ich mit den Buttons über das gesamte iCON Platform M Review hinweg gut klargekommen.

Alle Knöpfe sind gut erreichbar und werden kräftig rot hintergrundbeleuchtet, was auch bei hellem Deckenlicht im Homestudio zum Tragen kommt.

Jog-Wheel

Das Jog-Wheel ist vom Widerstand her gut austariert und weist eine sehr sanfte Rasterung der Einstellschritte auf. Es hätte allerdings einen Tick größer und mit einer Mulde für die Fingerkuppe bestückt sein dürfen. So braucht es einiges an Geschick, um langanhaltend spulen und zoomen zu können.

Kanalzüge

Neben den Fadern gibt es auf den acht regulären Kanalzügen die üblichen Buttons für Spurenanwahl, Mute, Solo und Record Arm. Dazu kommt ein Master-Kanalzug mit einem Fader für die Gesamtlautstärke deines Projekts sowie diesen vier Buttons:

  • Mixersektion an/aus
  • Automationsmodus für die gewählte Spur: Lesen
  • Automationsmodus für die gewählte Spur: Schreiben
  • Motorfader sperren

Gefreut habe ich mich über den Mixer-Button – bei manchen DAWs klappe ich zwischenzeitlich sehr häufig die Mixersektion zu, um mehr Platz für die Arranger-Ansicht zu haben.

Dass es »nur« Knöpfe zum Lesen und Schreiben von Automationsspuren gibt, geht völlig in Ordnung – das sind die wichtigsten Modi. Buttons für Latch & Co. gibt es eben erst bei größeren, wesentlich teureren Modellen.

Motorfader-Positionen sichern auf Knopfdruck

Die Sperrfunktion für die Motorfader habe ich bisher noch bei keinem anderen DAW-Controller entdeckt: Drückst Du den Button mit dem Schlosssymbol, werden Änderungen an den Motorfadern nach etwa einer Sekunde rückgängig gemacht (sie huschen automatisch wieder zurück). Zudem werden die geänderten Positionsdaten nicht an die DAW gesendet, damit auch die virtuellen Fader an Ort und Stelle bleiben.

Eine praktische Angelegenheit, um auszuschließen, dass sorgfältig austarierte Pegelverhältnisse durch eine ungeschickte Bewegung zunichtegemacht werden.

iCON Platform M
Die unspektakuläre Rückansicht des iCON Platform M, nur der Vollständigkeit halber

In der Praxis mit dem iCON Platform M

Nach der Einbindung in meine drei Test-DAWs funktionierten sämtliche Basics auf Anhieb: Fader schnellten nach dem Projekt-Laden sofort in die korrekten Positionen, das Panning funktionierte, ebenso die Transportkontrolle und alle elementaren Buttons.

Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht – die zu unterstützenden Musikprogramme, denen die Hersteller von DAW-Controllern gegenüberstehen, sind einfach zu zahlreich (und im Wandel begriffen).

Im weiteren Betrieb offenbarten sich dann leicht unterschiedliche Verhaltensweisen je nach DAW, die ich zunächst stichpunktartig zusammengefasst habe. Mein Fokus lag wie eingangs erwähnt auf Cubase, Studio One und Reaper unter Windows. Allesamt standen mir in den zum Testzeitpunkt aktuellen Versionen vor, die beiden Erstgenannten jeweils in der Pro-Edition.

Cubase

  • Fader-Auflösung: ~0,05 bis 0,1 dB
  • Poti-Auflösung: ~1% – ~2%
  • Druck auf die Potis: Monitoring der Spur an/aus
  • Mehrfachselektion von Spuren nicht möglich (Details siehe unten)
  • Weiter- und Zurückschalten einzelner Spuren funktioniert nicht, dafür aber die Bank-Weiterschaltung (Blöcke aus je 8 Kanälen)

Studio One

  • Fader-Auflösung: 0,1 dB
  • Poti-Auflösung: 2%
  • Druck auf die Potis: Panning in Zentralstellung (±0%)
  • Mehrfachselektion von Spuren nicht möglich (Details siehe unten)

Reaper

  • Fader-Auflösung: ~0,05 bis 0,1 dB
  • Poti-Auflösung: ~3% – ~4%
  • Druck auf die Potis: Panning in Zentralstellung (±0%)
  • Platform D wird nicht angesprochen
  • Mixer-Button funktioniert nicht
  • Horizontales und vertikales Zoomen kaum möglich (sehr unregelmäßig, durchschnittlich ein kleiner Schritt pro Jog-Wheel-Umdrehung)

Details

Die für mich persönlich gewichtigste Einschränkung: Die separat erhältliche, Mehrwert verheißende Display-Leiste »Platform D« funktioniert nicht mit Reaper. Die Spurennamen und -parameter meines Projekts wurden nicht an das Display gesendet, stattdessen wird nach der Moduswahl bis zum Ausschalten des Geräts schlicht »Reaper Mode Selected« angezeigt.

Schade, denn wie erwähnt funktionieren alle Basics und ein Großteil der fortgeschrittenen Funktionen einwandfrei in Reaper. Im Handbuch oder auf der Website finden sich keine Hinweise auf diese Einschränkung.

Eine deutlich kleinere Ungereimtheit ist da die fehlende Mehrfach-Spurenselektion unter Cubase und Studio One. Hier lässt sich stets nur eine Spur anwählen, sowohl mit den berührungsempfindlichen Fader-Kappen als auch mit den Select-Buttons. Ich könnte eine Mehrfach-Selektion für Ad-Hoc-Spurengruppierungen (vor allem für relative Pegeländerungen beim Bewegen eines einzigen Faders dieser Gruppe) gut gebrauchen.

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iCON Platform M Test-Fazit

Der iCON Platform M ist ein für seine Preisklasse erfreulich sauber verarbeiteter und haptisch guter DAW-Controller. Die in klarem Layout verteilten Bedienelemente sind weitestgehend tadellos, allen voran die hochauflösenden Fader. So wird das Fundament für einen guten DAW-Controller gelegt.

iCON Platform M Testbericht
Der iCON Platform M ist ein attraktiver DAW-Controller mit Potential für mehr

Das Gerät ist nach dem Anstecken via USB und Anschalten in wenigen Augenblicken betriebsbereit. Auch die Einrichtung in der DAW über die Protokolle Mackie Control oder HUI ist simpel. Sofern der korrekte DAW-Modus gewählt wurde (das ist auch am Gerät selbst möglich), bist Du startklar.

Betrachten wir den iCON Plaform M allein sowie die von mir getesteten DAWs Cubase, Studio One und Reaper, werden sämtliche Basics unterstützt. Will heißen, dass die Motorfader, die Buttons auf den entsprechenden Kanalzügen, die Transportkontrollen, die Knöpfe für die Automationsmodi und das Spulen per Jog-Wheel überall auf Anhieb funktionierten. Schön zu sehen und nicht selbstverständlich im DAW-Dschungel da draußen.

Leider gab es bei den ausgefeilteren Funktionen doch ein paar kleinere Ungereimtheiten, wobei für mich persönlich die in Reaper nicht funktionstüchtige Platform D am schwersten wiegt. Mit Studio One arbeitete das Gerät am besten zusammen – hier klappte bis auf die fehlende Mehrfach-Spurenanwahl alles wunderbar. Als Controller allein für diese DAW würde ich allerdings auch den perfekt darauf abgestimmten PreSonus FaderPort 8 [Testbericht] empfehlen, wenngleich der noch ein gutes Stück mehr kostet als die Kombination aus Platform M & Platform D (~520 vs. ~430 Euro).

Der direkteste Konkurrent ist wohl der Behringer X-Touch Compact – vor allem der Preis ist mit 420 Euro praktisch gleichauf mit der iCON-Kombilösung inklusive Display. Wie gut der Behringer-Recke in die verschiedensten DAWs integriert ist und wie er sonst abschneidet, habe ich noch nicht testen können. Seine Ausstattung unterscheidet sich u.a. insofern, als dass er kein Display bietet. Plugin-Freunde könnten sich indes über die acht zusätzlichen Endlos-Potis freuen.

Summa summarum schneidet der Kandidat im iCON Platform M Testbericht Testbericht noch mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ab. Vier von fünf Punkten gibt es durch die guten Motorfader und die überzeugende Hardware sowie die breite Unterstützung von allen wichtigen (und den meisten fortgeschrittenen Funktionen) in etlichen DAWs. Und da geht in Zukunft hoffentlich noch mehr über Firmware-Updates …

Features iCON Platform M Review

  • Hersteller:   
  • 9 Fader, motorisiert und berührungsempfindlich
  • 8 Drehregler, gerastert und mit Druckfunktion
  • Beleuchtete Tasten für Kanalwahl, Mute, Solo und Record pro Kanal
  • Transportkontrollen inkl. Jog-Wheel
  • Dedizierte Kontrollmodi für DAWs
    • Nuendo
    • Cubase
    • Logic
    • Samplitude
    • Ableton
    • Pro Tools
    • Reaper
    • Studio One
    • Reason
    • Bitwig
  • Protokolle zur Einbindung: Mackie Control & HUI (Pro Tools)
  • Aluminumgehäuse mit Kensington-Port (Diebstahlsicherung)
  • Maße: 395 x 196 x 58 mm
  • Gewicht: ~1,8 kg
  • Lizenzen für die DAW-Programme Steinberg Cubase LE & Magix Samplitude LE

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