iCON iStage Testbericht
Kompakter Pad Controller für alle?

iCON iStage Testbericht
Klein und fein? Unsre iCON iStage Testbericht wird’s zeigen...

Felix Baarß Von Felix Baarß

iCON iStage Test-Fazit

4

DELAMAR
SCORE

Kompakter Controller für DAW, DJ-Software und Co. Ein robuster kleiner Controller für viele Szenarien, aber mit einigen Kinderkrankheiten.

zum detaillierten iCON iStage Testfazit

PRO

  • Sehr solide verarbeitet und angenehm schwer
  • Helle, farbsatte LED-Beleuchtung in rot und blau
  • Pads spielen sich prima
  • Vier Modi für Anwendungen in der DAW, beim DJing etc.

CONTRA

  • Sprunghaftes Verhalten des Faders im DAW-Modus
  • Doppelte MIDI-In- und Outputs als Stolperstein
  • Unvollständiges, teils kryptisches Handbuch
  • Firmware-Update umständlich, funktionierte im Test nicht

Für wen?
Produzenten, die einen flexiblen und mobilen Controller suchen.

Preis: 79,00 Euro
UVP: 79,00 Euro

Was ist es?

Das iCON iStage ist ein kompakter Pad-Controller mit 48 anschlagsdynamischen Pads. Diese werden je nach Status und Modus rot oder blau hintergrundbeleuchtet. Dazu kommen 17 weitere Tasten, ein großer drückbarer Endlosdrehregler und ein kleiner Fader.

Es gibt vier Modi: DJ (Abfeuern von Clips bzw. zum Triggern diverser Funktionen in der DJ-Software deiner Wahl), DAW (Steuerung der wichtigsten Parameter deiner DAW-Software), Effector (Steuerung von Effektparametern) und Drummer (klassisches Triggern von Drum Samples).

Die Stromversorgung geschieht allein per USB-Kabel. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, mehrere Controller aus der »iSerie« des Herstellers per USB zu kaskadieren, also miteinander zu verketten.

Mitgeliefert wird die DAW-Software Samplitude 11 Silver, die hier nur kurz als nette Dreingabe erwähnt, im Testbericht aber nicht weiter behandelt werden soll.


PASSEND DAZU


iCON iStage Testbericht
Klein und fein? Unsre iCON iStage Testbericht wird’s zeigen…

ANZEIGE


iCON iStage Test

Erster Eindruck & Verarbeitung

Wie vom Hersteller gewohnt begrüßt mich das Kleingerät minimalistisch gestaltet und kompakt, nachdem es aus der Packung purzelt. Genau wie schon beim iCON iDJ bin ich über das hohe Gewicht von knapp 900 Gramm erstaunt – und erfreut, denn ich kann diese magersüchtigen, schnell mal verrutschenden Gadgets nicht ausstehen. À propos: Kleine Gummifüßchen verhindern weitgehend, dass das Gerät auf der Aufstellfläche wegschlittert. Das Gehäuse besteht zwar nicht aus Metall, doch das sollte keinen Anlass zur Sorge geben. Alles ist gut ineinander eingepasst und sauber gearbeitet.

Die kleinen Pads sitzen ebenfalls fest und sehr passgenau in den Aussparungen des Gehäuses, wobei mir auffällt, dass sehr gleichmäßig gearbeitet wurde. Die LEDs leuchten sehr hell und farbstark – genau richtig auch für recht helle Tonstudios oder Arbeitsplätze. Der kleine Fader und der Drehregler mit seinen gerasterten Einstellpositionen sehen nicht wirklich chic aus, fühlen sich jedoch zuverlässig an, was sich über den Testzeitraum bestätigte.

 

Firmware-Update und Dokumentation

Dank Class Compliance werden die Treiber unter Windows XP, Vista (32 Bit), Windows 7 (32 & 64 Bit) und Mac OS X automatisch und ohne weiteres Zutun installiert. Soweit, so gut.

Die Update-Prozedur für die Firmware ist vergleichsweise umständlich und wird uneinheitlich in PDF-Anleitung und Update-Programm erklärt. Schließlich habe ich die Hoffnung aufgegeben, das Update erfolgreich beenden zu können, nachdem der Fortschrittsbalken sich auch nach etlichen Minuten noch keinen Millimeter weiterbewegt hatte.

Eine gedruckte Anleitung wird leider ebenfalls nicht mitgeliefert. Damit muss man sich wohl so langsam mal abfinden, denke ich mir und schaue auf die Website des Herstellers. Die dort angegebenen Links zu PDF-Handbüchern in englischer und deutscher Sprache führen zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels ins Nichts. Lediglich beim Link zur PDF-Schnellanleitung hatte ich Glück. Glücklicherweise erinnerte ich mich daran, dass ja noch eine CD in der Packung steckt. Dort ist dann auch das vollständige Manual auf Deutsch zu finden. Uff.

 

Einsatz als DAW-Controller

Wie im PDF-Handbuch beschrieben wird, muss der iStage in deiner DAW zunächst als Mackie Control eingerichtet werden. In Studio One und Ableton Live funktionierte das in meinem Test, während auch die meisten anderen DAWs über eine MIDI-Voreinstellung für das populäre Protokoll verfügen sollten. Ohne dieses Protokoll triggern die Pads im DAW-Modus einfach verschiedene MIDI-Noten, während der Fader die Funktion eines Pitch-Bend-Rädchens ausfüllt.

Freundlicherweise ist die Beschriftung des iCON iStage auch auf den DAW-Modus ausgerichtet, denn links neben den Zeilen der Pads stehen, von oben nach unten, die kleinen Beschriftungen »Pan«, »Volume«, »Solo« und »Mute«. Dem gewitzten Leser dürfte nun klar sein, dass sich hiermit das Panning (die Stereo-Balance einer Spur von ganz links nach ganz rechts) und die Lautstärke sowie der Solo-Modus und die Stummschaltung der Spuren eines Projekts kontrollieren lassen. Im Falle des vorliegenden Geräts kannst Du acht Spuren steuern, was auch durch die Hintergrundbeleuchtung der Pads visualisiert wird.

Nachdem Du eines der Pads für Panning oder Lautstärke gedrückt hast, musst Du den großen Drehregler betätigen und schon verstellt sich der entsprechende Parameter. Prima: Währenddessen blinkt das gewählte Pad zwischen rot und blau, um anzuzeigen, woran Du bist.

Nur am Rande, da es nichts mit dem Gerät selbst zu tun hat: In REAPER (und möglicherweise auch in anderen DAWs) kannst Du auch mehrere Spuren gleichzeitig anwählen, um dann deren Panning-Werte oder Lautstärken auf einmal zu justieren. Feine Sache.

Vier der acht rot beleuchteten Pads am rechten Rand der Matrix dienen zur Transportsteuerung. Hier kannst Du also Stop, Play, Loop an/aus und Record triggern. Die vier übrigen Pads sind zum Blättern durch die Kanäle gedacht, damit Du mehr als die ersten acht anwählen kannst. Wie so vieles habe ich das erst nach geduldigem Experimentieren und Überprüfen herausbekommen, da die Kanalauswahl nicht sofort, sondern erst beim nächsten Triggern der ersten acht Pads weiterspringt und weil das Handbuch diese Tastenbelegungen nicht erklärt. Man kann das dem Nutzer wesentlich einfacher machen, lieber Hersteller.

In allen DAWs, die ich mit dem iCON iStage steuerte, kam es zu einem merkwürdig sprunghaften, unvorhersehbaren und »störrischen« Verhalten bei der Betätigung des Mini-Faders, der für die Regulierung der Master-Lautstärke gedacht ist. Nur bei seeehr langsamer Fader-Fahrt geht alles glatt. Für mich ist das keine Katastrophe, da ich diesen Regler so gut wie nie von der Normalstellung wegbewege, doch ganz geheuer ist mir die Sache nicht.


ANZEIGE

Weitere Modi: DJ, Effector & Drummer

Auch nach mehreren Anläufen ist es mir nicht gelungen, mit dem herstellereigenen Mapping für Traktor mehr als die Cue-Funktion zu triggern. Das wird vermutlich daran liegen, dass dieses Mapping nicht mit dem noch recht frischen Traktor 2.5 kompatibel ist, also drücke ich mal ein Auge zu. Erst mit dem Mapping von DJRedStorm aus Bochum funktionieren die allermeisten Funktionen wunderbar und die LED-Matrix gab entsprechend des Mappings visuelles Feedback, wenn auch nur einfarbig.

Der Effector-Mode erlaubt die Kontrolle von 24 Effektparametern, wobei jeweils zwei Pads zum Intensivieren oder zum Abschwächen des zugewiesenen MIDI-CC dienen. Spacig: Hier werden die CC-Werte von 0 bis 127 über die hintergrundbeleuchteten Pads in der Matrix als riesige Segmentdarstellungen angezeigt.

Im Drummer-Modus gibt es drei Bereiche à 4×4 Pads, visuell schön voneinander abgetrennt durch die rote Färbung des mittleren 16er-Blocks. In der Konfigurationssoftware iMap kannst die Notenzuweisungen aller Pads nach Belieben konfigurieren, von C3 bis G6. Auch der Mini-Fader lässt sich mit einem beliebigen CC-Wert belegen. Für die Anschlagsdynamik stehen vier Kurven bereit, von denen mich persönlich eine richtig überzeugt. Diese Konfigurationen lassen sich in einem eigenen Dateiformat speichern und auf Wunsch jederzeit wieder laden.

iCON iStage Testbericht
Die Konfigurationssoftware

Sonstiges zum iCON iStage

Bei der Treiberinstallation werden je zwei Arten von MIDI-In- und Outputs eingerichtet – »MIDIIN2 (iCon iStage)« und »iCON iStage« bei den Inputs sowie »MIDIOUT2 (iCON iStage)« und »iCon iStage« bei den Outputs. Das Problem dabei ist, dass der erstgenannte Typ nur mit dem DAW-Modus via Mackie Control und der andere nur mit den anderen drei Modi funktioniert. Auch dieser Umstand wird im Handbuch nicht erklärt und somit werden viele Anwender in eine Sackgasse geleitet. Wer nicht experimentiert wird das Ganze vielleicht sogar als ein Nichtfunktionieren abstempeln.

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

iCON iStage Test-Fazit

Das iCON iStage punktet mit seiner guten Verarbeitung. Das Gehäuse ist sauber konstruiert und zusammengesetzt, außerdem schön schwer, was zusammen mit den Gummifüßen für einen guten Halt sorgt. Schön sind auch die sehr hellen, in kräftigem Rot und Blau erstrahlenden LEDs der Hintergrundbeleuchtung. In vielen Situationen ist die Orientierung durch diese Farbcodierung Gold wert.

Die Pads sind nahtlos eingepasst und sehr gleichmäßig in ihrem Ansprechverhalten. Sie spielen sich erstaunlich gut. In der Konfigurationssoftware gibt es zudem die Möglichkeit, vier Kurven für die Umsetzung unterschiedlich harter Anschläge in entsprechend hohe oder niedrige Velocity-Werte zu wählen.

Die Idee, vier Modi mit unterschiedlichen Bedienweisen bereitzustellen, macht das kleine Gerät sehr flexibel. Doch in der Umsetzung bzw. der Dokumentation dieser Modi gab es einige Tücken. Am Anfang steht das Hindernis, dass gleich jeweils zwei MIDI-Inputs und Outputs für den Controller eingerichtet werden, wobei der DAW-Modus nur mit einem der Paare genutzt werden kann, die restlichen nur mit dem anderen. Das wird im Handbuch nicht erläutert, wie leider so vieles – die Installation der Treiber und die Basics werden gut erklärt, doch später hüllt sich das Manual in Schweigen und verwirrt zuweilen mit für Anfänger rätselhaften Formulierungen.

Auch gab es Dinge, die in meinem Test unverhofft bzw. nicht funktionierten. So kam der Mini-Fader im DAW-Modus nicht mit schnellen Bewegungen zurecht. Zudem wollte das Update der Firmware partout nicht gelingen.

So bleibt im iCON iStage Testbericht der Eindruck eines kleinen, gut bis sehr gut verarbeiteten und vielseitigen Controllers, der Anfängern leider einige Hürden in den Weg legt und (noch) mit einer Handvoll Fehlern daherkommt. Wenn man also ein Auge zudrückt und den Fokus auf die Qualität der Hardware legt, ist der Straßenpreis von 79,- Euro nicht zu hoch bemessen. Von mir gibt es vier von fünf Punkten.

Features iCON iStage Review

  • Hersteller:   
  • Pad Controller
  • 48 Pads (anschlagsdynamisch, beleuchtet)
  • 17 weitere beleuchtete Knöpfe
  • Drückbarer Drehregler, Mini-Fader
  • Stromversorgung per USB
  • Klassenkonform für Windows & Mac OS

PASSEND ZUM iCON iStage Test


ANZEIGE

EMPFEHLUNGEN