iCON iDJ Testbericht
Kompakter DJ-Controller
Von Sascha Henck
iCON iDJ Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Robuster DJ-Controller für Minimalisten.
Dieser portable DJ-Controller bietet die wichtigsten Funktionen, ist flexibel konfigurierbar und gut verarbeitet.
PRO
- Gut bis sehr gut verarbeitet
- Fein bedienbare Drehregler und Fader, aber… (siehe Contra)
- Wichtige Funktionen wie Loop & Cue steuerbar
- Vier Layer mit unterschiedlichen MIDI-Zuweisungen einstellbar
- Gelungenes deutsches PDF-Handbuch + Kurzanleitung
CONTRA
- EQ-Potis sehr nah am Jog-Wheel positioniert
- Kein Drehregler für den Browser – Navigieren etwas mühsam
Für wen?
Einsteiger ins DJing und mobile Musiker.
Was ist es?
Der iCON iDJ ist ein sehr kleiner DJ-Controller für zwei Decks – mit 325 x 99 mm könnte er sogar noch mit in deine Laptoptasche passen. Um Portabilität zu gewährleisten, wird das Gerät alleine per USB mit Strom versorgt. Die berührungsempfindlichen Jog-Wheels weisen einen Durchmesser von ca. 8 cm auf. Neben einem 3-Band-EQ und einem Panning-Regler bietet jedes Deck unter anderem je zwei Drehregler zur Steuerung von Effekten, vier beliebig belegbare Funktionsknöpfe sowie Buttons zur Vergrößerung und Verkleinerung des Loop-Bereichs.
Es handelt sich um einen reinen Controller, dementsprechend gibt es keinen Kopfhörerausgang oder sonstige Inputs und Outputs am Gerät. Du benötigst also noch ein Audio Interface bzw. eine Soundkarte mit zwei unabhängig ansteuerbaren Ausgängen, damit Du Kopfhörermischungen erstellen kannst, um den nächsten Track bzw. den Mix vorzuhören – beispielsweise die in deinen Laptop eingebauten.
Ein USB-Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Auch eine Seriennummer für die DJ-Software Image-Line Deckadance LE ist mit dabei.
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iCON iDJ Test
Erster Eindruck
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Das Gadget ist angenehm schwer, was angesichts der kompakten Abmessungen überrascht. Gut 800 Gramm bringt es auf die Waage. So ruht es stabil auf einem Tisch oder in deinem Schoß. Beim Schwenken ist kein Klappern zu hören, alles sitzt fest und macht einen guten Eindruck. Die Tasten werden mit insgesamt drei Farben auffällig hintergrundbeleuchtet, was den visuellen Kontrast in schummrigen Umgebungen und damit die Bedienbarkeit verbessert. Auch angesichts einiger weiterer Details werden meine Erwartungen an ein so preiswertes Gerät übertroffen, worauf ich noch im nächsten Kapitel zu sprechen komme.
Die Installation des Gerätetreibers funktionierte unter Windows 7 automatisch, mit älteren Windows-Versionen und Mac OS X sollte es genauso reibungslos funktionieren.
Verarbeitung & Bedienbarkeit
Die Drehregler sind groß genug und lassen sich gut schrauben, wobei ein ausreichender Widerstand entgegengesetzt wird. Aufgrund der grob geriffelten Seiten sind sie schön griffig, die Kappen sitzen fest. Das war bei einem so preiswerten und kleinen Gerät so nicht unbedingt zu erwarten, fein. Leider sitzen die EQ-Potis zu dicht am Jog-Wheel – gerade beim Mittenregler gestaltet sich die Bedienung sehr umständlich, wenn Du sichergehen willst, dass Du das Wheel dabei nicht anschubst.
Gewöhnungsbedürftig erscheint die Entscheidung des Herstellers, die Potis des einen Decks spiegelverkehrt zu denen des anderen Decks anzuordnen. So lautet die Reihenfolge beim linken Deck Balance > Hi > Mid > Low > Gain, beim zweiten Deck genau umgekehrt. Nachdem etwas Einarbeitungszeit verstrichen ist, fühlt sich dieses nach dem Innen/Außen-Prinzip gestaltete Layout jedoch ebenso einleuchtend an wie eine gleichförmige Anordnung.
Der Drehwiderstand der kleinen, berührungsempfindlichen Jog-Wheels ist sehr gut gewählt und kommt sogar recht nah an das Handling eines Plattenspielers. Kontrolliertes Scratchen funktioniert nicht ganz so gut wie bei größeren Modellen, aber es wäre auch kühn, das zu erwarten. Die Empfindlichkeit des Berührungssensors auf den Jog-Wheels kannst Du mit einem kleinen Kreuzschraubenzieher verstellen. Nicht optimal für den Einsatz unterwegs, aber schön, dass diese Funktion überhaupt implementiert wurde.
Die Fader fühlen sich so an, wie es sein sollte – die Kanal-Fader sind spürbar schwergängiger als der Crossfader, welcher für schnelle Cuts sehr gut geeignet ist. Er lässt sich nicht austauschen.
Die BPM-Schieberegler arbeiten in Deckadance mit einer Einstellung der Tempo-Reichweite von 2% in einer Auflösung von 0,041 BPM – ordentlich.
Beim Durchsuchen der Library bzw. des Browsers in der DJ-Software habe ich einen dedizierten Drehregler zum schnellen Finden und Laden des nächsten Tracks vermisst. Das Navigieren über die Buttons geht deutlich zäher vonstatten. Bei der zuweilen hektischen DJ-Performance könnte das heikel werden.
Mapping und Zusammenspiel mit Deckadance & Traktor
Das enthaltene Konfigurationswerkzeug iMap ermöglicht die freie Tastenzuweisung fast aller Bedienelemente des Controllers zu einem beliebigen MIDI-CC und -Kanal. Dabei gibt es vier Layer, also verschiedene Konfigurationen, die Du zusammenstellen kannst. Die Einstellungen lassen sich in einer Datei speichern und laden. Alles funktioniert wie erwartet, die Bedienung ist reibungslos. iMap erschließt vor allem die Nützlichkeit der acht mittigen Funktionstasten.
Mit der mitgelieferten Seriennummer für Image-Line Deckadance klappte die Registrierung auf der Website des belgischen Herstellers, der übrigens auch für die beliebte DAW-Software FL Studio verantwortlich zeichnet, ohne Probleme. Danach steht dir eine abgespeckte Version, die nach branchenüblicher Art Deckadance LE genannt wird, zur Verfügung.
Schön, dass der iCON iDJ sofort von der Software erkannt wird. Die Belegung aller Bedienelemente wird dementsprechend augenblicklich eingestellt. Bei der Bedienung gibt es keine Probleme, als erfreuliches Detail lässt sich noch vermelden, dass sich das X/Y-Pad zur Effektsteuerung prima mit den zwei dafür vorgesehenen Potis in der Mitte des Controllers steuern lässt.
Wenn da nur die vergleichsweise hohe Latenz nicht wäre. Durch die Verzögerung, die trotz ASIO immer deutlich zu spüren ist, ist agiles, passgenaues Scratchen in Deckadance leider nicht möglich; ASIO4ALL wird übrigens mitgeliefert, um den iCON iDJ auch mit Soundkarten ohne entsprechende Treiber im ASIO-Modus zu betreiben. Auch schlichen sich einige Fehler ein, nachdem das Programm ein Weilchen geöffnet war – beispielsweise ließen sich Tracks nicht mehr starten und das Setzen von Cue-Punkten wurde ignoriert (ein Problem der DJ-Software wohlgemerkt).
Da es sich bei NI Traktor wohl um die populärste DJ-Software handelt, möchte ich auch ein paar Worte zum Zusammenspiel mit dem Tool des Berliner Herstellers verlieren. Hier galt es zunächst, einige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Das Importieren der Datei mit den Traktor-Mappings funktionierte erwartungsgemäß, zudem war auf der Website des Herstellers eine neuere Version dieser Datei schnell auffindbar. Nun funktionierte alles, ich musste lediglich noch die Sensitivität des Jog-Wheels mit der kleinen Kreuzschraube justieren. Im Gegensatz zu Deckadance hat Traktor auch keine Latenzprobleme und zeigte sich auch dauerhaft stabil.
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iCON iDJ Test-Fazit
Für weniger als 100,- Euro bekommst Du mit dem iCON iDJ einen fähigen DJ Controller, der fast durchweg gut bedienbar ist. Meine Zweifel (»Das kann doch nur ein Spielzeug sein…«) lösten sich angesichts der erstaunlich robusten Konstruktion sowie der Qualität der Fader und Potis schnell in Luft auf. Als reiner Controller mit den wichtigsten Funktionen macht das Gerät eine gute Figur.
Die passende Software des Herstellers lässt dir viele Freiheiten bei der Belegung der Tasten und Drehregler, wobei es sogar vier konfigurierbare Layer gibt, in denen Du den meisten Bedienelementen einen beliebigen MIDI-Kanal und ein CC deiner Wahl zuweisen kannst. Für Traktor gibt es ein vorkonfiguriertes Mapping, mit dem mitgelieferten Deckadance LE funktioniert es ganz per Plug & Play.
Die letztgenannte Software hatte in meinem Test ein paar Macken. Doch das soll nicht in die Bewertung mit eingehen, letztlich ist es aber schade, dass der Einstieg damit etwas gebremst wird. Eine Handvoll Kleinigkeiten sorgen jedoch für eine leichte Abwertung. So sind beispielsweise die EQ-Potis sehr dicht am Jog-Wheel verbaut worden, außerdem gestaltet sich das Browsen durch die Track-Liste deiner DJ-Software etwas zäh, da ein dafür geeigneter Drehregler mit Druckknopffunktion fehlt.
Wer einen fein verarbeiteten, preiswerten und hochportablen DJ-Controller benötigt und das Cueing per Kopfhörer schon über sein Audio Interface organisiert hat, kann hier zuschlagen. Meinen iCON iDJ Testbericht runde ich mit guten vier von fünf Punkten ab.
Features iCON iDJ Review
- Hersteller: iCON
- DJ-Controller
- 2 Decks
- Dedizierte Loop-Kontrollen
- 8 freie Funktionstasten
- 4 MIDI-Layer konfigurierbar
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