HEDD Type 07 MK2 Test
Innovative CoP-Technologie, Lineariser & mehr
Von Florian Friedman am 25. Juni 2021
HEDD Type 07 MK2 Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Hochwertige Studiomonitore, die technisch hervorragend abgestimmt und so höchsten professionellen Ansprüchen genügen. Die HEDD Type 07 MK2 sind Nahfeldmonitore mit hochaufgelöstem Klang und innovativen technischen Merkmalen, die für ein weites Einsatzfeld sorgen.
PRO
- Detailreicher Sound
- Räumliches Klangbild
- HEDD Lineariser
- CoP-Technik
- Weites Einsatzfeld
CONTRA
- —
Für wen?
Ambitionierte Audio Engineers, Audophile
Was ist es?
Die Monitor-Serie HEDD MK2 ist eine Weiterentwicklung der bekannten Series-One-Line. Alle Speaker der Reihe arbeiten DSP-gestützt und verfügen über AMT-Tweeter. Hier im HEDD Type 07 MK2 Nahfeldmonitor Test, handelt es sich um ein 2-Wege-Sytem mit 2 x 100 Watt Leistung. Ein Clou der weiterentwickelten Lautsprecher-Serie: Per CoP-Technik (= closed or ported) lässt sich zwischen einem offenen oder geschlossenen Bassport wählen. In Kombination mit den mitgelieferten Schaumstoff-Pfropfen und Schrauben lassen die Bassöffnungen sich dann vom Nutzer anpassen. Ein Kern-Feature ist außerdem der sogenannte HEDD Lineariser, der für eine Phasen- und Frequenzgang-Linearisierung sorgt. Das soll eine gesteigerte Impulstreue und bessere räumliche Darstellung nach sich ziehen.
5 Features im HEDD Type 07 MK2 Test
- HEDD AMT Bändchen Hochtöner
- integrierter Lineariser
- AD/DA Wandlung bis zu 96kHz / 32Bit
- Shelf-Filter Low/High: ±4 dB
- Desk Filter 180Hz (-1/ -2/ -3/ -4dB)
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HEDD Type 07 MK2 Test
Erster Eindruck
Das Gehäuse der HEDD Type 07 MK2 wirkt sehr edel und ist an den Ecken abgerundet. Die Oberfläche der Lautsprecher fällt auffällig glatt aus. Auf der Rückseite der Speaker befinden sich relativ große Drehregler, die in ihrer Anmutung über dem liegen, was sonst in diesem Preisbereich üblich ist.
Die HEDD Type 07 MK2 sind recht voluminös und schwer. Für den sehr kompakten Aufbau neben der Junggesellen-Küchenzeile sind sie insofern wohl weniger geeignet – aber wer das doch nicht gerade geringe Geld in die Hand nimmt, um sich diese professionellen Nahfeldmonitore zuzulegen, weiß, welche Platzierungsanforderungen hier erfüllt sein müssen und wird in der Regel auch über ein entsprechendes Homestudio verfügen.
Einstelloptionen
Auf der Rückseite des HEDD Type 07 MK2 finden sich insgesamt neun Drehschalter, die in drei Reihen angeordnet wurden. Von oben links nach unten rechts stößt man hier auf einen Volume-Regler, über den sich der Pegel der HEDD Type 07 MK2 in 12-dB-Schritten variieren lässt.
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Dann folgt der Schalter zur Aktivierung und Deaktivierung des DSP-gestützten Linearisers, sowie der CoP-Switch, um vom offenen in den geschlossenen (Bassreflex-)Betrieb der Speaker zu wechseln.
Direkt unter diesem Schalter-Trio befinden sich die Shelving-Filter, über die sich die Frequenzwiedergabe an die jeweilige Platzierung der Monitore im Raum anpassen lässt – etwa wenn man die Lautsprecher nah an einer Wand oder in einer Ecke positioniert hat und so mit einem überbetonten Low-End konfrontiert ist.
Per Low-Shelf können Frequenzen dann zwischen 30 Hz und 200 Hz in ein-dB-Schritten und innerhalb eines Bereichs von +/- 4 dB angehoben oder gesenkt werden. Der korrespondierende High-Shelf-EQ senkt bzw. boostet Frequenzen zwischen 3 kHz und 20 kHz, ebenfalls in ein-dB-Schritten und einem Bereich von +/- 4 dB.
Neben den Shelving-Filtern folgt noch ein Schalter, mit dem sich die untere Grenzfrequenz der Lautsprecher bestimmen lässt (normal: 38 Hz, erweitert: 30 Hz, mit Sub-Satellit: 80 Hz).
Homestudio-Lautsprecher im Überblick
Als dritte und letzte Reihe finden sich die Regler für die Input-Auswahl (analog und je drei Varianten für ein AES-Signal – links, rechts und mono), die Eingangsempfindlichkeit des AD-Wandlers (-10, -4, +4 dB) sowie das sogenannte Desk Filter.
Bei Letzterem handelt es sich um einen parametrischen Equalizer mit drei Einstellungsoptionen, die den drei möglichen Positionen des Reglers entsprechen.
Gedacht ist dieses Filter, um den akustischen Effekt zu minimieren, der auftreten kann, wenn die Lautsprecher direkt auf einer ebenen Oberfläche platziert werden, etwa auf einem Schreibtisch oder der Meterbridge eines Mischpults. Hier treten unter Umständen akustisch ungünstige „Early Reflections“ auf (= frühe Schallreflexionen, die innerhalb eines Zeitraums von 30 ms nach dem Direktsignal eintreffen und den Raumklang entscheidend prägen). Das Desk Filter soll diesem Effekt klanglich entgegenwirken.
HEDD Lineariser
Ist der Lineariser aktiviert, wird die Wiedergabe nochmal ein Stück präziser und feiner aufgelöst
Die ursprüngliche Type-Serie verfügte über ein Lineariser-Plugin, das sich zum Beispiel über eine DAW-Software in den Signalweg einbinden ließ. So konnten Phasen- und Frequenzgang digital angeglichen werden. Das Manko dieser Lösung liegt auf der Hand: Es war ein Computer vonnöten, um die gewünschte Sound-Korrektur durchzuführen.
Der Berliner Hersteller HEDD hat die Lineariser-Technik daher nun direkt per DSP in die Speaker integriert. Doch nicht nur, dass dadurch ein PC bzw. Mac als Bedingung wegfällt, es ergibt sich durch die neue Lösung ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil: Laut Hersteller verringert sich die Latenz, die bei der Berechnung der Korrekturen anfällt, um rund 90 ms. Das ist deshalb der Fall, weil ein DSP sich für diese Aufgabe speziell konfigurieren lässt. Der heimische Computer bringt eine viel universeller ausgelegte Architektur mit sich, die zwar deutlich mehr Aufgaben erfüllt, bei Spezialanwendungen aber eben etwas länger braucht.
Besonders bemerkenswert erschien die hohe klangliche Auflösung
Ist der Lineariser aktiviert, wird die Wiedergabe nochmal ein Stück präziser und feiner aufgelöst. Alles in allem erscheint der Sound edler. Wer befürchtet, sich nun mit einem irgendwie „digitalerem“ oder „künstlicherem“ Klang zufrieden geben zu müssen, kann beruhigt werden: Auch mit DSP-basierter Frequenz- und Phasengang-Korrektur klingt die geliebte Blues-Aufnahme noch immer so, wie sie soll – erdig, organisch und warm. Zum ausführlichen Bericht des Sounds kommen wir aber gleich noch.
CoP-Technik
ein analytischeres Beurteilen der Bässe ermöglichen
Bassreflex-Systeme sorgen für ordentlich Druck in den Tiefen. Ein daraus resultierender Nachteil liegt hier in der mitunter nicht sonderlich klaren und strukturierten Wiedergabe. Vor allem die längere Ausschwingzeit der Tieftöner, aber auch etwaige Strömungsgeräusche können das Klangbild verwaschen.
Als Lösung bietet HEDD dem Anwender des Type 07 MK2 zwei überraschend gut durchdachte Bauteile zur Selbstmontage an. Über die mitgelieferten, bereits oben erwähnten Kunststoffpfropfen lassen sich die Bassreflex-Öffnungen der Lautsprecher einfach verschließen. Der Anwender setzt dann nach der Montage schlicht auf der Geräterückseite den entsprechenden Regler auf „Closed“, das Gerät passt sich der neuen „Konstruktion“ an – und der Nutzer kann sich über ein trockeneres Klangbild freuen, das zwar weniger Wumms im Low End bieten mag, dafür aber ein analytischeres Beurteilen der Bässe ermöglicht.
Praxis
Schon der erste Höreindruck überzeugt auf ganzer Linie. Besonders bemerkenswert erschien die hohe klangliche Auflösung dieser Nahfeldmonitore. Sie überzeugen mit einer herrlichen Klarheit, die durch sehr gleichmäßige Übergänge zwischen Bässen, Mitten und Höhen gekennzeichnet ist.
Dabei klingen die Speaker nicht verwaschen, wie es sonst mitunter bei einer auf den ersten Höreindruck so glatt anmutenden Wiedergabe der Fall ist. Alle Details bleiben erhalten, sämtliche Instrumente und Stimmen sind klar abgegrenzt und in dem Bereich zu identifizieren, für den sie beim Mischen intendiert wurden. Resultat dieser feinen Abstimmung ist ein Frequenzbild, das einerseits analytische Qualitäten hat, aber eben auch – im besten Sinne – schön klingt.
Es fällt ein herausragendes Stereopanorama samt Tiefenstaffelung und Dynamik der Signale auf. Das räumliche Klangbild lässt im Studio kaum noch Wünsche offen und wird der Preisklasse mehr als gerecht.
Im Test gefiel uns der geschlossene Betrieb der HEDD Type 07 MK2 noch ein wenig besser als die offene („ported“) Variante. Über die Breite des abgehörten Klangmaterials überzeugte uns die etwas definiertere, analytischere Qualität. Was nicht heißen soll, dass der Anwender bei aktiviertem Bassreflex-System einen Qualitätsabfall zu verkraften hätte. Je nach persönlichen Vorlieben, aber auch nach dem bevorzugten Genre kann sich zweifelsfrei auch ein durchgängiger Einsatz im Ported-Modus empfehlen.
Und was auch immer der einzelne Anwender bevorzugen mag: Die Möglichkeit, zwischen beiden Betriebsarten recht unkompliziert wählen zu können, ist in jedem Fall ein dickes Plus und Alleinstellungsmerkmal. Ganz Ähnliches gilt für den nun als DSP integrierten HEDD Lineariser, der für eine Glättung des Phasen- und Frequenzgang sorgt und wunderbare Dienste leistet – und das wie versprochen mit einer verschwindend geringen Latenz.
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HEDD Type 07 MK2 Test-Fazit
Neben den technischen Clous des HEDD Type 07 MK2, die lobenswert sind, kann man diesem Lautsprecher ferner einen hochaufgelösten, dynamischen Klang bescheinigen, der ebenso hohe analytische Maßstäbe erfüllt, dabei aber nicht scharf klingt. Dadurch beugt er wiederum der Ermüdung des Gehörs vor, und es gestalten sich so auch längere Abhörsessions angenehm unangestrengt.
Kurz: Der HEDD Type 07 MK2 ist ein modernes Präzisionstool, das auf technischer Seite durch Innovationen überzeugt und dem klanglich ein Charakter eigen ist, der sowohl den professionellen Betrieb im Studio wie auch das pure Genusshören im Wohnzimmer zu einem Vergnügen werden lässt.
Features HEDD Type 07 MK2 Review
- Hersteller: HEDD Audio
- 7“-Tiefmitteltöner (100 Watt)
- 2“-AMT-Bändchenhochtöner (100 Watt)
- DSP-System
- integrierter Lineariser
- CoP-Technologie (Closed or Ported)
- Auflösung bis zu 24 Bit/96 kHz
- Eingangssignalstärke: +/- 12 dB
- Shelf-Low/High (±4 dB)
- Desk Filter
- Frequenzbereich: 38 Hz bis 40 kHz
- Maximalpegel: 116 dB
- Eingänge: 1 x Analog (XLR, symmetrisch), 2 x Digital (AES IN, AES Through)
- Gewicht: 9,9 kg
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