Harley Benton CST-24 Testbericht
Die PRS zum Sparpreis
Von Henry Kresse
Harley Benton CST-24 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
E-Gitarre à la PRS für den schmalen Geldbeutel.
Hammergitarre für den Wohnzimmer-Santana bis hin zum Proberaumrocker oder Live-Könner für weniger als 200 Euro. Unmöglich? Mitnichten. Diese Gitarre bietet dir eine hochwertige Optik, weitestgehend starken Sound und viele Möglichkeiten, dein Spiel bis in höchste Lagen zu bringen.
PRO
- Trockner und verstärkter Sound überzeugen
- Stimmstabilität
- Schöne Optik
- Praktischer Werkstoff für das Griffbrett
CONTRA
- Pickups in den unteren Mitten etwas »matschig« bei hohen Lautstärken
Für wen?
Fortgeschrittene Anfänger, die eine (Zweit-)Gitarre für Gig und Proberaum suchen.
Was ist es?
Die Harley Benton CST-24 ist eine E-Gitarre im PRS-Stil. Unser Modell kam mit dem Finish »Paradise Amber Flame« daher. Der Korpus und der eingeleimte Hals bestehen aus Mahagoni, das Griffbrett aus Ebonol (weiter unten mehr dazu). Die Mensur beträgt 635 mm und 24 Bünde sind vorhanden. An Pickups kommen zwei offene Humbucker von Wilkinson zum Einsatz. Weitere Details findest Du im Infokasten.
Die Gitarre ist zum Straßenpreis von 189,- Euro (inkl. MwSt.) exklusiv beim Musikhaus Thomann erhältlich.
ANZEIGE
Harley Benton CST-24 Test
Korpus, Hals und Griffbrett
Der Korpus besteht aus Mahagoni, der eingeleimte Hals ebenfalls. Korpus und Hals haben ein elfenbeinfarbenes Binding. Löblich: Die Lackierung ist ohne Macken, in dieser Preisklasse ist das nicht selbstverständlich. Die zweiteilige, gewölbte Riegelahorndecke ist auch genau in der Mitte zusammengefügt. Das bekommen nicht mal namenhafte Hersteller in höheren Preisklassen bei allen Modellen ordentlich hin.
PASSEND DAZU
- Harley Benton GS-Travel-E Mahogany Testbericht: Die Park-Gitarre!
- Baton Rouge AR11 C/TB Testbericht: Kleine Gitarre – großer Sound
- ESP LTD Sparrowhawk: Mastodon Signature Gitarre
- Ibanez Bass Workshop SRFF800: Schräge Bünde für Top-Spielbarkeit
- Evolution C-1 1/2 Testbericht: Konzertgitarre für kleines Geld
Das Griffbrett besteht aus Ebonol, auf dem sich 24 einwandfrei abgerichtete Bünde befinden. Ebonol ist ein hochwertiger Kunststoff, der seit den 80er-Jahren auf Fretless-Bässen verbaut wurde. Er ist sehr widerstandsfähig und fühlt sich in der Tat an wie (völlig vertrocknetes) Holz, zur Säuberung genügt ein feuchtes Tuch. Als Einlagen wurden unspektakuläre Dots in Perloptik gewählt.
Das Gewicht ist moderat und ich könnte mir vorstellen, längere Gigs zu spielen, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Kopflastig ist sie auch nicht.
Hardware
Die gesamte Hardware ist in Chrom gehalten und passt super zur Optik der Gitarre. Auf der Kopfplatte befinden sich sechs einwandfrei funktionierende Mechaniken mit einer 15:1-Übersetzung. Sie sind weder zu leicht- noch zu schwergängig. Die Saiten laufen dann über einen Graphit-Sattel, was dafür sorgt, dass die Stimmung nicht durch ein Verrutschen der Saiten flötengeht.
Die Mensur der Gitarre ist mit 635 mm angegeben und der Sattel hat die gleiche Abmessung wie bei meinen Epiphone-Gitarren: 42 mm. Der Hals ist ab Werk bestens eingestellt.
Beim Steg handelt es sich um einen sog. Wrap Overbridge. Das bedeutet, dass die Saiten auf der Pickup-Seite durch die Brücke geführt werden, dann oben über die Brücke in Richtung Hals. Das hilft angeblich bei Bendings und soll für ein besseres Schwingverhalten der Saiten sorgen. Wir werden sehen.
Jedenfalls muss für eine saubere Intonation und Oktavreinheit an der Gitarre alles maßgerecht verbaut sein. G- und H-Saite mussten etwas nachgestellt werden. Die beiden Saiten besitzen den einzigen Saitenreiter. Solltest Du sonst in die Verlegenheit kommen, die Oktavreinheit einstellen zu müssen, gibt es an der Brücke zwei Inbusschrauben für diesen Zweck; passende Inbusschlüssel werden mitgeliefert. Saiten vom Typ D’Addario 010-046 sind aufgezogen.
Elektronik
Mein erster Griff geht immer zur Klinkenbuchse, denn die sitzt gerne mal etwas locker. Die hier verbaute sitzt hingegen bombenfest.
Die Gitarre hat ein Volume- und ein Tone-Poti, die sich mit zwei Wilkinson-Alnico-Humbuckern auseinandersetzen müssen. Sie liegen in offener Bauweise vor, weisen eine schwarze Frontplatte auf und sind federgelagert eingebaut mit elfenbeinfarbenen Kunststoffrahmen. Die Verdrahtung war meine größte Sorge, doch zu meiner Überraschung ist diese sehr ordentlich ausgeführt.
Trockentest, Bespielbarkeit
Abgesehen davon, dass neue Saiten immer gut klingen, kann ich sagen, dass die Gitarre einen sehr ausgewogenen trockenen Klang produziert und auch relativ laut ist.
Für meinen Geschmack war die Brücke etwas zu hoch eingestellt, also habe ich sie heruntergeschraubt. Ansonsten ließ sich die Gitarre einwandfrei spielen. Deadspots gibt es nicht. Vom Spielgefühl her kommt sie schon sehr an das Vorbild ran.
Unten findest Du die Klangbeispiele meines »Trockentests«.
Elektrisch
Ran an den JTM 45 und die Kiste mal richtig angerissen. Erstaunlich, die Wilkinson-Pickups machen keine schlechte Figur, was Ton und Rückkopplungsverhalten angeht. Die Gitarre produziert einen richtig schön singenden Ton, fast wie die deutlich teureren Paten.
Auch hier habe ich diverse Klangbeispiele aufgenommen, hier allerdings nicht per Mikrofonierung eines echten Amps, sondern mit AmpliTube 4 – die Rhythmusgitarren links und Rechts sind mit einem virtuellen Orange AD30 und die Lead-Gitarre mit einem MESA/Boogie Rectifier Solo Head plus 4x12er-Box aufgenommen. Die Clean-Gitarre ist ein DI-Signal ohne Amp-Simulation, trocken per Mikro und einem Fender ’65 Twin Reverb aufgenommen.
Zum Schluss musste sich die Gitarre noch dem Hardcore-Test stellen – im Proberaum mit einem Marshall Half-Stack (100 Watt). Kurzum: Test bestanden.
Die Tonabnehmer könnten in den unteren Mitten etwas straffer und differenzierter reagieren. Das macht sich bei richtig hohen Lautstärken bemerkbar. Ich würde sie entweder mit Exemplaren des Tesla PLASMA oder DiMarzios D Activator ausrüsten und eventuell den Tone-Poti mit einem anderen Kondensator ausstatten.
Klangbeispiele im Harley Benton CST-24 Testbericht
Akustisch – Rode NT2-A
Clean – DI
Clean
Clean – Fender – Hals-Pickup
Crunch – Orange – Steg-Pickup
Crunch – Orange – Hals-Pickup
Crunch – MESA/Boogie – Steg-Pickup
Rock
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Harley Benton CST-24 Test-Fazit
Die Harley Benton CST-24 darf man getrost als Preishammer bezeichnen. Sie ist stimmstabil und der Sound überzeugt sowohl »trocken« als auch verstärkt. Hier kann man maximal auf hohem Niveau Kritik üben – die Pickups klingen etwas undifferenziert bei hohen Lautstärken.
Wenn man sich ein paar Minuten Zeit nimmt und ein wenig Geld in die Hand nimmt, kann man feinere Tonanbehmer installieren und hat nun eine endgültig überzeugende Gitarre für ein immer noch geringes Budget.
Die Verarbeitung des Testobjekts gab keinen Grund zur Beanstandung. Von der Optik her an PRS-Gitarren angelehnt, runden durchaus hochwertige Materialien das positive Gesamtbild ab. Erwähnenswert ist etwa das pflegeleichte Ebonol-Griffbrett.
Du solltest dir bewusst sein, dass die Gitarre für weniger als 200 Euro über den Ladentisch geht, zudem bietet der Hersteller einen einwandfreien Service und 3 Jahre Garantie. Alles in allem ein preislich überaus attraktives Angebot für Einsteiger oder Fortgeschrittene, die eine Zweitgitarre suchen. Ergo: Sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im Harley Benton CST-24 Testbericht auf delamar.
Features Harley Benton CST-24 Review
- Hersteller: Harley Benton
- Korpus: Mahagoni
- Hals: Mahagoni, verleimt
- Griffbrett: Ebonol
- Mensur: 235 mm
- Bünde: 24
- Sattel: Graphit, 42 mm breit
- Hardware: Chrom
- Pickups: HH – 2 x Wilkinson WHHB Alnico Open Coil
- Potis & Schalter: Volume, Tone, 3-Wege-Pickup-Schalter
- Saiten: D'Addario 010 - 046
PASSEND ZUM Harley Benton CST-24 Test
- Harley Benton DNAfx GiT Mobile II Test
- Harley Benton DNAfx GiT Test
- Harley Benton ST-62 MN VW Test
- Harley Benton Fusion-III HH FR Roasted FBLB Test
- Harley Benton EX-84 Modern BK Test