Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Test
Studiomonitor in Gitarrenoptik
Von Philipp Mahler
Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Aktiver 2-Wege-Studiomonitor mit Les-Paul-Optik. Stilechter Lautsprecher in Gitarrenoptik mit sehr viel Power und einem detailreichen, kernigen, mittenbetonten Sound.
zum detaillierten Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Testfazit
PRO
- Stilechte Optik einer Les Paul
- Kernige, volle Mitten
- Außerordentlich laut ohne Verzerrungen
- Keine Strömungsgeräusche
- Eingänge in XLR, Klinke und Cinch
- Gerasterte Bass- und Höhenregler
- Volumenregler
CONTRA
- Könnte etwas neutraler tönen
- Überdurchschnittliches Grundrauschen
Für wen?
Fortgeschrittene im (Heim-)Studio, die auf die eine extravagante Gitarrenoptik stehen und einen guten Nahfeldmonitor mit detailreichen Mitten suchen.
Was ist es?
Der Gibson Les Paul 6 Reference Monitor ist ein aktiver 2-Wege-Lautsprecher, der als Studiomonitor im Nahfeld für gehobene Ansprüche konzipiert wurde. Er kommt in der charakteristischen Optik einer klassischen Gibson-Gitarre vom Typ Les Paul daher – zu haben sind drei farblich verschiedene Versionen, denen eine Archtop-Form, eingeschnitzte Flammen und ein Ahorn-Hochglanzfinish gemeinsam ist.
Bei unserem Testpaar handelte es sich um »Cherry Burst«-Modelle, weiter unten siehst Du ein Bild von allen Varianten in der Gegenüberstellung.
Der Tieftöner durchmisst sechs Zoll – wir werden prüfen, ob auch ohne zusätzlichen Subwoofer tiefe Bässe wiedergegeben werden. Alle Spezifikationen, Anschlüsse und Bedienelemente siehe Infokasten.
Ein Einzelexemplar dieses Studiomonitors ist zum Straßenpreis von 879,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Test
Erster Eindruck
Schönes Detail: Ein Samtbeutel mit Zugschnüre umhüllt den Lautsprecher im Lieferzustand. Abgesehen davon, dass die Farben auf den Produktbildern etwas ein wenig zu stark gesättigt sind, bestätigten sich meine Erwartungen: Dieser Lautsprecher ist eine Schönheit. Wer den Stil mag, bekommt ein ausgesprochen adrettes Stück Musik Equipment im Vintage-Look der Les-Paul-Modelle, die so viele Musiker seit den 50er-Jahren liebgewonnen haben.
Alle Komponenten sind sehr sauber gefertigt und perfekt zusammengefügt. Der Tieftöner wird durch ein Metallgitter mit engmaschig gestanzten Löchern vor unliebsamen Einwirkungen geschützt, was der Optik keinen Abbruch tut.
Ausstattung des Gibson Les Paul 6 Reference Monitor
Ob im Studio oder im Wohnzimmer, Du bist für alle Situationen gerüstet: Eingänge sind in den Formaten XLR, große Klinke und Cinch an Bord. Die beiden Erstgenannten übertragen symmetrisch (Störgeräusche sind fast ausgeschlossen) und liegen kombiniert vor, die Klinkenbuchse sitzt also in der Mitte der XLR-Buchse.
Die Bass- und Höhenregler weisen sieben gerasterte Positionen auf. So können die Einstellungen beider Boxen in einem Stereosetup sofort exakt aufeinander abgestimmt werden. Schade, dass das nicht auch beim Lautstärkeregler der Fall ist.
Grundrauschen & Schalldruck
Beim Nahfeldeinsatz ist das Grundrauschen des Gibson Les Paul 6 Reference Monitor zu hören, es ist beispielsweise lauter (und hochfrequenter) als bei unseren KS Digital D80. Der Hörabstand darf gerne bei mehr als 1-1,5 Metern liegen.
Die für dieses Szenario nötigen Lautstärken stemmt unser Kandidat ohne Mühe. Dem Verstärker stehen gewaltige 247 Watt pro Box zur Verfügung und auch wenn er mächtig weit aufgedreht ist, sind keine Strömungsgeräusche, Gehäuseresonanzen oder Verzerrungen zu hören. Bei solchen noch relativ kompakten Lautsprechern habe ich das selten erlebt, eigentlich ist eine derart souveräne Wucht erst bei 7- oder 8-Zöllern zu finden.
Frequenzgang
Der Bass teilt recht satte Tiefschläge aus, wie gehabt bei Tieftönern mit 6 Zoll und darüber hinaus. Die meisten werden einen Subwoofer wohl erst dann vermissen, wenn ein solcher im direkten A/B-Vergleichshören zu- und abgeschaltet wird. Und dann auch hauptsächlich, wenn es sich um die Produktion von elektronischer Musik handelt.
Der Frequenzgang zeigt eine deutliche Tendenz zur Betonung einiger hoher Bassfrequenzen und vor allem von sehr weiten Teilen der Mitten. In manchen Szenarien kommt das sehr gelegen, so kann das sehr nützlich zum Einschätzen von Voiceover oder Vocals allgemein sein. Auch etwa beim Jammen mit der Gitarre – eben passend zum Hersteller und zum Stil der Boxen. Natürlich kann mit den Reglern auf der Rückseite noch etwas nachreguliert werden.
Die Höhen zeigen keine Spur von energischen Sibilanten oder Klirren, vielmehr werden zarte Details gut offengelegt, ohne anstrengend zu wirken. In der neutralen Stellung der Regler wirken sie bisweilen etwas zu zurückhaltend.
Impulstreue und Räumlichkeit
Die Transientenwiedergabe ist akkurat, gerade was für die angesprochen gute Detaildarstellung in den Höhen sorgt. Bei knackigen Bassanschlägen profitierst Du von dieser Impulstreue in ähnlichem Maße, die Kicks klingen definiert und sehr abgegrenzt. Spitzenplätze erreicht das Modell in dieser Disziplin im Vergleich mit den D80 oder den Dynaudio BM6A allerdings nicht ganz.
Die Tiefenstaffelung sowie die Verteilung der Klänge im Panorama (mit anderen Worten: die Separation von Einzelschallereignisse) gehen in Ordnung, können auch als definiert bezeichnet werden. Einzelne Instrumente sind gut voneinander separiert, auch wenn nicht ganz das Niveau des oben erwähnten Mitbewerbers von KS Digital oder den Dynaudio BM6A (ebenfalls selbe Preisregion) erreicht wird.
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Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Test-Fazit
Das Ziel war es, die Ästhetik einer Les Paul nachzuempfinden, was bei der uns vorliegenden Variante »Cherry Burst« sehr gut gelungen ist. Vom Foto der Produktfamilie ausgehend (siehe Seite 1 in unserem Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Review) gilt das auch für die beiden anderen Finishes.
Und der Sound? Der Bass ist so tief, dass ein Subwoofer für die meisten Interessenten nicht nötig werden wird. Die auffällig präsenten, kernigen Mitten dürften nicht zuletzt Gitarristen gut ins Konzept passen. In den Höhen ist eine gute Detaildarstellung ohne überspitzte Sibilanten zu verzeichnen, was lange Studiosessions ohne nennenswerte Ermüdungserscheinungen des Gehörs ermöglicht. Super.
Bei extremen Lautstärken überrascht dieses mittlere Modell der Serie mit sehr resonanz- und verzerrungsarmen Klängen ohne Strömungsgeräusche.
Die Ausstattung überzeugt mit dem Trio aus XLR-, Klinken- und Cinch-Buchsen sowie siebenstufig gerasterten Potis zur Bass- und Höhenkontrolle. Auch ein zuschaltbarer Modus für stromsparenden Standby-Betrieb nach 30 Minuten Leerlauf ist an Bord.
Die kräftigen Mitten lassen sich durch Anhebung der Bässe und Höhen ein gutes Stück weit ausgleichen, dennoch hätte ich insgesamt gerne eine etwas neutralere Abstimmung gesehen. Die Tiefenstaffelung und die Separation einzelner Klänge im Stereopanorama ist sehr gut gelungen, liegen noch nicht ganz auf dem Niveau unserer quasi identisch ausgepreisten Vergleichsmodelle.
Letztlich hat Gibson einen sehr adretten Erstling auf den Markt gebracht, der gut performt, und schon wegen seiner Optik zu überzeugen weiß, so dass im Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Testbericht gute vier von fünf möglichen Punkten zu Buche stehen.
Features Gibson Les Paul 6 Reference Monitor Review
- Hersteller: Gibson
- Aktiver 2-Wege-Lautsprecher
- Tieftöner: 6", Karbonvlies
- Hochtöner: 1", diamantartige Karbonbeschichtung
- Verstärkung: Bi-Amping mit 247 Watt
- Übertragungsbereich: 37 – 47.000 Hz
- Max. Schalldruckpegel: 117 dB
- Signal-Rausch-Abstand: >92 dB
- Eingänge:
- XLR/6,3 mm (symmetrisch)
- Cinch (unsymmetrisch)
- Bassregler: -4, -2, -1, ±0, +1, +2, +4 dB
- Höhenregler: -4, -2, -1, ±0, +1, +2, +4 dB
- Bassreflexöffnungen vorne
- Maße: 356 x 230 x 300mm
- Gewicht: 8,2 kg
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