Genelec S360 Test
Souveräner Midfield-Monitor mit Raumkorrektur

Genelec S360 Test
Der Genelec S360 - zu haben in Weiß oder Anthrazit - ist ein Meister des Klangweitwurfs

Felix Baarß Von Felix Baarß am 14. Februar 2019

Genelec S360 Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

2-Wege-Studiomonitor für große Räume und hohe Abhördistanzen.

Der Genelec S360 ist ein aktiver Lautsprecher, der neben seinem preisklassengerecht transparenten, souveränen Sound bei großen Abhördistanzen und entsprechend hohem Schalldruck punktet. Montage und Aufstellung sowie Klangregelung im Standalone-Betrieb sind sehr flexibel. Spannend wie eh und je ist auch das SAM-System zur automatischen Einmessung und Laufzeitkorrektur über ein optionales Kit aus Messmikrofon & Co. Nicht zuletzt für Surround-Setups. Kleiner Wermutstropfen: Der 10

zum detaillierten Genelec S360 Testfazit

PRO

  • Ausgewogener, transparenter und räumlich differenzierter Klang
  • Verzerrungsfreier Sound bei sehr hohem Schalldruck
  • Flexible Filter für die Standalone-Nutzung
  • SAM-kompatibel – einfache, wirkungsvolle Raumkorrektur mit optionalem Equipment
  • Mannigfaltige Montage- und Aufstellmöglichkeiten
  • Erstklassige Verarbeitung und feines Design

CONTRA

  • Abstimmung im Bass geht bis 36 dB (-6 dB)

Für wen?
Studios, Regien und Surround-Installationen in großen Räumen.

Preis: 3.699,00 Euro
UVP: 3.699,00 Euro

Was ist es?

Der Genelec S360 ist ein aktiver 2-Wege-Studiomonitor, konzipiert für Film-, Musik- und Postproduktion. Auch in fortgeschrittenen Heimkinos oder 3D-Soundanwendungen dürfte er gut aufgehoben sein.

Er bietet einen 10″-Tieftöner und einen 1,7″-Kompressions-Hochtontreiber mit Titanmembran. Die Class-D-Verstärker liefern Spitzenleistungen von 250 und 100 Watt. Das Modell eignet sich für hohe Abhörentfernungen – laut Hersteller bis zu zehn Meter, wobei die Leistungsdaten des relativ kompakten Monitors denen einer Hauptabhöre entsprächen.

An Bord sind 20 Filter, die über das SAM-System per Messmikrofon und Software für eine automatische Anpassung an die Raumakustik sorgen können. Weiterhin können damit exakte Pegel- und Laufzeitanpassungen für Surroundsysteme vorgenommen werden. Hinzu kommt eine Standalone-Klangreglung über Dip-Schalter an der Geräterückseite.

Neben dem analogen Input gibt es je einen Ein- und Durchschleifausgang für AES/EBU. Es bestehen zahlreiche Montageoptionen, auch direkt an der Wand, da sich die Bassreflexöffnungen an der Unterseite des Gehäuses befinden. Dort sind zwei IsoPlate-Standfüße angebracht, die den Monitor von der Stellfläche entkoppeln.


PASSEND DAZU


Die wichtigsten Features – Genelec S360

  • Aktiver 2-Wege-Studiomonitor
  • SAM-kompatibel für Auto-Kalibrierung via Messmikrofon & Co.
  • Tieftöner: 10″
  • Hochtöner: 1,7″
  • Leistung: 250 + 100 Watt (Peak)
  • Max. Schalldruck: 118 dB (Peak)
  • Übertragungsbereich: 36–22.000 Hz (-6 dB)
  • Audioanschlüsse: Analog In, Digital In/Thru via AES/EBU (XLR)
  • Maße: 530 x 360 x 360 mm
  • Gewicht: 30 kg

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Genelec S360 Test

Erster Eindruck

Herstellertypisch und dem Preis angemessen ist die hohe Verarbeitungsqualität. Alle Komponenten sind sauber gefertigt und perfekt zusammengesetzt.

Durch das gleichzeitig schlichte wie futuristische Design sollte (mindestens) ein Pärchen des Genelec S360 gut zu jedem modernen Studiointerieur passen.

Ausstattung mit vielen Filtern und mehr

Ein Großteil der Technik teilt sich unser Kandidat mit dem Genelec 1032CPM [Test] – die manuellen Filter und Einstellmöglichkeiten über die rückseitigen Dip-Schalter sind identisch. Auch die Ein- und Ausgänge entsprechen dem 1032er.

Filter & Co. - Genelec S360 Test
Flexibles Filterangebot beim Genelec S360

Mittels der Filter konnte ich der suboptimalen Raumakustik einer meiner Testumgebungen gut entgegenwirken. Per DESKTOP-Schalter (Kerbfilter @ 160 Hz, -4 dB) wird etwa für das Nahfeld-Abhören auf Studiotischen oder anderen großflächigen Ablagen vorgesorgt, da dieser Frequenzbereich dann gerne mal etwas prominenter erklingt.

Zudem bieten die DIP-Schalter diese Optionen:

  • LED deaktivieren
  • Automatischer Standby-Betrieb nach x Minuten (per Software einstellbar)
  • AES/EBU-Kanäle A / B / A+B aktivieren
  • Ausgangspegel -10 / -20 / -30 dB
  • Intern gespeichertes Filterprofil nutzen

Unabhängig von der Steuerung via Dip-Schalter oder Software arbeitet ein kleiner Regler zur Feinabstimmung der Eingangsempfindlichkeit (-6 bis +6 dB).

SAM – Komfortable Raumkorrektur & mehr

Separat erhältlich ist das »Genelec Loudspeaker Manager User Kit« mit …

  • Messmikrofon zur Montage auf einem Mikrofonstativ
  • Kleine Basisstation zum Empfangen & Senden der Messdaten
  • USB-Kabel

Es dient einerseits zur Anpassung des Frequenzgangs an die Raumakustik, andererseits zur Laufzeitkorrektur. Das Ganze geschieht im Verbund mit der Software »GLM«, die mittlerweile in Version 3 vorliegt, im Kern aber den gewohnt einfachen Workflow bietet. So wird das Setup eingerichtet:

  • Komponenten wie auf dem Bild unten miteinander verbinden
  • Messmikrofon an der gewünschten Abhörposition aufstellen
  • Stereo vs. Mehrkanal, mit/ohne Subwoofer etc. in der Software einstellen
  • Testtöne (Sinus-Sweeps) für jede einzelne Box abspielen lassen
SAM-Setup - Genelec S360 Review
Schema zum Aufbau des Genelec S360 in einem SAM-Setup

Kalibrierung & Erstellung von Profilen

Nach wenigen Augenblicken sind die Mikrofonmessdaten in einen entsprechend angepassten Frequenzgang (hierfür gibt es 20 Filter) sowie gegebenenfalls eine Laufzeitkorrektur und Pegelanpassung umgesetzt. Die Werte lassen sich als Profil speichern.

Erstelle bei Bedarf mehrere Profile für mehrere Abhörpositionen und/oder Räume. Ein Profil lässt sich auch an die Box senden und ohne angeschlossenes SAM-Equipment wirken lassen. Mikrofon, Basisstation & Co. können wieder eingepackt werden und Du hörst dennoch entzerrt sowie laufzeit- und pegelkorrigiert ab.

In der Praxis mit SAM & GLM

Mikrofon und Basisstation sind schnell aufgebaut, die Einrichtung in der Software schnell abgeschlossen und die Testtöne nach wenigen Momenten verarbeitet.

Ist ein Profil aktiv, siehst Du einen großen virtuellen Schieberegler für die Lautstärke, der mit einer 0,1-dB-Auflösung fein genug für jedes Szenario ist. Ein Profil-spezifischer Maximalpegel lässt sich einstellen und auf Knopfdruck ist ein schnelle Dimmung möglich. Eben wie ein kleiner virtueller Monitor-Controller, der bei Bedarf das Abhören gemäß Lautheitsstandards wie EBU R128 oder ATSC A/85 ermöglicht.

Gelungene Raumkorrektur

Natürlich lässt sich ein Profil hier mit einem Klick schnell (de-)aktivieren – so ist ein A/B-Vergleich zwischen optimiertem und nicht-optimierten Signal möglich. Und dabei hat sich einmal mehr herausgestellt, wie gut das System funktioniert.

Die Probleme in einem meiner Testräume wurden sehr gut ausgekontert. Der leichte Mumpf im oberen Bassbereich verschwindet, insgesamt wird der Sound transparenter und ausgewogener. Meine Referenzstücke erklingen nun vom Frequenzgang her praktisch wie auf anderen sehr neutralen Boxen in meinem zweiten, akustisch optimierten Testraum.

Laufzeitkorrektur für Mehrkanal-Setups und mehr

Für 3D- und Surround-Sound sind die Laufzeitkorrekturen einzelner Boxen Gold wert. Außerdem gibt es eine praktische Phasenregelung für SAM-kompatible Subwoofer des Hauses unterhalb der erkannten/eingestellten Trennfrequenz.

Schließlich kannst du mit dem Cloud-Service von Genelec deine GLM-Profile uploaden. So machst Du dich unabhängig von lokal auf Rechner X gespeicherten Profilen und bist vor Datenverlust gefeit. In jedem Fall kannst Du sofort wieder loslegen, ohne das Mess-Equipment erneut bemühen zu müssen.

Genelec S360 Klang

Klang des Genelec S360

Vorab ist das niedrige Grundrauschen zu loben. Das ist gerade bei größeren, kräftig verstärkten Monitoren wie diesem keine Selbstverständlichkeit. Beim empfohlenen Mindestabstand von zwei Metern ist das Rauschen selbst im Leerlauf kaum noch zu vernehmen und bei leiser Musik gar nicht mehr.

Frequenzgang

Ab Werk ist der Sound ausgewogen, vernünftige Raumakustik vorausgesetzt. Spätestens mit den flexiblen Filter-Dip-Schaltern an den Boxen erzielen Produzenten und Engineers eine gute Basis für ihre Mix- und Mastering-Entscheidungen. Wenn das noch nicht genügt oder wenn das letzte Quäntchen an Neutralität und Transparenz erzielt werden soll, kommt das SAM-System ins Spiel.

Keine Überraschung bei einem 10″-Woofer: Der Bass des Genelec S360 reicht so tief, dass ein zusätzlicher Subwoofer nicht zwingend ist.

Etwas näher an der 30-Hz-Marke hätte es sein können, wie bei anderen Studiomonitoren (teils auch jene mit kleineren Woofern) der Fall. Bei diesem Modell hat der Hersteller jedoch einen anderen Weg gewählt und musste dafür physikalisch und technisch einen Kompromiss wähle. Die Priorität liegt bei diesem Studiomonitor auf einem hohen verzerrungsfreien Schalldruck. Und das bedeutet, dass der Bass nicht noch tiefer abgestimmt werden kann.

»Obenrum« reicht die Darstellung wie üblich über das menschliche Hörvermögen hinaus und zwischendrin gibt es keine nennenswerten Anhebungen/Absenkungen im Frequenzgang.

Räumlichkeit

Dem Preis voll und ganz angemessen zeigt sich die Trennschärfe zwischen Einzelschallereignissen in Stereopanorama und Tiefenstaffelung. Instrumente und Stimmen erschienen sehr klar greifbar, umgekehrt lassen sie sich entsprechend exakt im Mix platzieren. In einem klassischen Stereo-Setup zeichnet sich die Phantommitte klar ab gegenüber den links- und rechtslastigen Signalanteilen.

So wird dieser Studiomonitor hohen professionellen Ansprüchen gerecht. Für semiprofessionelles Arbeiten und klangliche opulente Heimkino-Setups ist er fast schon überqualifiziert, aber bekanntlich gibt es in jedem Umfeld Genießer.

Impulstreue

Kurze Anschläge von Kickdrums & Co. erklingen recht diszipliniert und trocken. Die Impulsfestigkeit ist ein wichtiges Puzzleteil im erwähnt transparenten Gesamtbild. Sie liegt durchaus auf einem hohen Niveau, auch wenn ich schon eine kleine Handvoll von Modellen gehört habe, die hier noch einen Tick besser performen.

Klarer Sound bei hohen Pegeln für große Distanzen

Geradezu glänzend spielt der Genelec S360 bei hohen Pegeln auf. Dafür wird er gebaut und beworben – schön, dass das Versprechen derart eindrucksvoll erfüllt wird. Unser Proband hat nicht die geringste Mühe beim Einsatz als Midfield-Abhöre mit entsprechend hohem Schalldruck, wobei der Sound weitgehend unverändert klar und verzerrungsfrei daherkommt.

Im Verbund mit der Netzwerksteuerung inklusive Frequenzgang- und Laufzeitkorrektur kann ich ihn mir in großräumigen Surround- und 3D-Sound-Installationen, kleineren Kinosälen, Rundfunk-Regieräumen & Co. bestens vorstellen.

Sweet Spot

Als ungewöhnlich breit habe ich den Sweet Spot empfunden. Im erweiterten Nahfeld konnte ich von links nach rechts rutschen, ohne dass sich das Klangbild großartig ändert. Bei größeren Hördistanzen kommt das naturgemäß noch stärker zum Tragen.

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Genelec S360 Test-Fazit

Klanglich leistet der Genelec S360, was in dieser Preisklasse erwartet werden kann. Er überzeugt mit Ausgewogenheit, natürlicher Souveränität, Transparenz und räumlicher Differenziertheit. Zweifellos ist hier Monitoring auf Topniveau möglich – das Fundament für die richtigen Entscheidungen beim Mixing, Mastering & Post Production.

Wie angekündigt, tönt der Genelec S360 auch bei sehr hohen Schalldrücken noch weitestgehend verzerrungsfrei. Im erweiterten Nahfeld von rund zwei Metern spielt er genauso überzeugend auf, auch dank des niedrigen Grundrauschens.

Die an Bord befindlichen Filter erlauben eine flexible Anpassung an Räumlichkeit und Aufstellung. Sie entsprechen denen des kleinen Bruders Genelec 1032 [Test]. Spannender ist für viele sicherlich das SAM-System. Mit einem optionalen Kit aus Messmikrofon & Co. sind schnell und einfach Profile von der Raumakustik an der gewünschten Abhörposition erstellt. Sie dienen zur automatischen Konfiguration der 20 internen Filter und ggf. einer Laufzeit- und Pegelkorrektur. Das ist nicht zuletzt bei Surround-Setups Gold wert.

Nicht vergessen werden sollen die zahlreichen Möglichkeiten zur Montage und Aufstellung. Freistehend, eingelassen oder direkt an der Wand – alles kein Problem. Letzteres übrigens dank Bassreflexöffnungen an der Unterseite des Gehäuses, an der die akustisch entkoppelnden Füße zur Desktop-Aufstellung gute Dienste leisten.

Für einen 10″-Woofer liegt die untere Grenzfrequenz von 36 Hertz (-6 dB) nicht sehr tief, was auf einen Kompromiss zurückzuführen ist. Der Hersteller legte hier besonder wert auf verzerrungsfreie Wiedergabe bei hohem Schalldruck – eine tiefere Abstimmung wäre da physikalisch kontraproduktiv.

Wer sollte zugreifen? Ausstatter großer Studio- und Regieräume zum Midfield-Monitoring (gerade auch Surround), die die automatische Frequenzgang- und Laufzeitkorrektur gut gebrauchen können und schon einen Subwoofer haben oder kein großes Subbassfundament brauchen. Der Kandidat im Genelec S360 Test blüht dann so richtig auf und so verbleibe ich bei sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.

Genelec S360 Video

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Mehr Informationen

Features Genelec S360 Review

  • Hersteller:   
  • Aktiver 2-Wege-Studiomonitor für Nah- und Mittelfeld
  • Kompatibel mit SAM-System für automatische Anpassung an die Raumakustik
  • Tieftöner: 10″
  • Hochtöner: 1,7″ (Kompressionstreiber, Titanmembran)
  • Class-D-Verstärker
  • Leistung: 250 + 100 Watt (Peak)
  • Trennfrequenz: 1.400 Hz
  • Max. Schalldruck: 112 dB (RMS) bei IEC-gewichtetem Rauschen @ 1 m / 118 dB (Peak)
  • Übertragungsbereich: 36–22.000 Hz (-6 dB)
  • Linearer Frequenzgang: 39–19.000 Hz (±2 dB)
  • Anschlüsse
    • Analog (XLR) – Eingang
    • Digital, AES/EBU (XLR) – Eingang
    • Digital, AES/EBU (XLR) – Ausgang
    • 2 x RJ45 – Ansteuerung
  • Maße: 530 x 360 x 360 mm
  • Gewicht: 30 kg
  • Lieferumfang
    • Studiomonitor Genelec S360
    • Kaltgerätekabel (1,8 m)
    • Netzwerkkabel (5 m)
  • Erhältlich in Anthrazit und Weiß

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