Fostex T20RP mk3 Testbericht
Offener Studiokopfhörer
Von Felix Baarß
Fostex T20RP mk3 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Offener orthodynamischer Kopfhörer, konzipiert für den Studiogebrauch. Eine für ihren Preis klanglich kompetente, wenn auch einen Tick zu basskräftig abgestimmte Alternative zu den einschlägigen offenen Studiokopfhörern bis ~150 Euro.
PRO
- Impulsfestigkeit für klare Klangkonturen (knackige Kickdrums etc.)
- Differenzierter Raumklang
- Zwei abnehmbare Kabel mit 3,5-mm-Stecker zur Ohrmuschel
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
CONTRA
- Bässe überbetont und Mitten zu sehr im Hintergrund
Für wen?
Einsteiger und Fortgeschrittene im Projekt- oder Homestudio, dank Bassboost aber auch zum reinen Musikhören mit kräftigem Sound.
Was ist es?
Beim Fostex T20RP mk3 handelt es sich um einen offenen orthodynamischen Kopfhörer, der für den Studioeinsatz ausgewiesen ist. Das Kabel lässt sich abnehmen und die Ohrpolster sind austauschbar. Alle Details und Spezifikationen findest Du im Infokasten.
Der Studiokopfhörer ist zum Straßenpreis von 159,- Euro (inkl. MwSt.) erhältlich.
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Fostex T20RP mk3 Test
Erster Eindruck und Komfort
Bis auf die roten Verbindungkabel zwischen Ohrmuschel und Bügel gibt es keinerlei Schnickschnack beim Design. Gefällt mir – nicht nur, aber besonders weil wir es hier mit einem vornehmlich für den Studiogebrauch konzipierten Werkzeug zu tun haben. Die Verarbeitung gibt keinerlei Anlass zu Bedenken.
Du kannst die Gabeln um ~6 cm herausziehen – so wird das Modell selbst dann passen, wenn Du eine füllige Haarpracht und eine Brille mit großem Gestell trägst. Mit der für mich passenden Einstellung (jeweils ~2 cm auf beiden Seiten) spürte ich den Anpressdruck sanft, aber er war straff genug, um den Kopfhörer nicht bei jeder kleinen Kopfbewegung verrutschen zu lassen.
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Zwar sind die Polster weich und mit einem auf meiner Haut angenehmen Kunstleder bespannt, doch könnten sie etwas voluminöser sein. Innerhalb der Ohrmuscheln bleibt nicht wirklich viel Platz für die Ohren, was sich bei längeren Sessions ein wenig kneift. Gewicht (318 g ohne Kabel) und Wärmeentwicklung sind moderat.
Verkabelung
Beim Fostex T20RP mk3 profitierst Du von einer modularen Verkabelung. Im Falle eines Defekts kannst Du das Kabel schnell austauschen und dank Miniklinkenstecker an der Ohrmuschelseite ist es möglich, diverse Kabel von Drittherstellern zu verwenden.
Ferner findet sich ein einfacher Mechanismus zur Arretierung: Nach dem Einstecken drehst Du den Stecker um 90° im Uhrzeigersinn und schon kann er nicht mehr versehentlich herausgezogen werden.
Die Möglichkeit zur Verwendung etlicher Kabel nach Gusto kommt ins Spiel, wenn die beiliegenden Klangleiter nicht dein Ding sind – zwei glatte, robust ummantelte und an den Stutzen knickgeschützte Kabel sind an Bord:
- 3 Meter mit 6,3-mm-Stecker
- 1,2 Meter mit 3,5-Stecker
Lautstärke und Schallisolation
Jedes Mischpult, Audio Interface & Co. wird in der Lage sein, diesen Kopfhörer ausreichend laut tönen zu lassen. Falls Du auch unterwegs MP3-Player, Smartphone etc. zur Speisung nutzt, stehen die Chancen recht gut, wobei die Mitbewerber von beyerdynamic und AKG im Preisbereich von knapp 150 Euro etwas lauter sind – falls dein Gerät nicht genug Ausgangsleistung liefert, brauchst Du einen portablen Kopfhörerverstärker.
Der Fostex T20RP mk3 isoliert für seine Bauart überraschend stark – sogar noch mehr als etwa der halboffene beyerdynamic DT 880 PRO. Kleinere Nebengeräusche in deinen Studioräumlichkeiten dringen nicht hinein (das moderate Lüfterrauschen meines Rechners bleibt zum Beispiel völlig außen vor). Freilich wird nicht dabei noch lange nicht das Niveau von geschlossenen Kopfhörern erreicht, erwähnenswert ist es in dieser Qualität aber doch.
Klangfarbe des Fostex T20RP mk3
Für mich die einzige Ungereimtheit: Als Studiokopfhörer bietet dieses Modell einen etwas zu kräftigen Bass. Zum reinen Musikhören wird das vielen in den Kram passen (ich persönlich finde das Modell dafür ganz fabelhaft), aber zur Beurteilung eins Mixdowns ist mir diese Abstimmung einen Tick zu weit von der Neutralität entfernt. Beim Abmischen solltest Du dich nicht allein auf dieses Gerät verlassen – das gilt natürlich für alle Kopfhörer, hier aber in besonderem Maße.
So rücken die Mitten noch etwas weiter in den Hintergrund als beim 50er, dem halboffenen Schwestermodell des Fostex T20RP mk3 (siehe hier: Fostex T50RP mk3 Testbericht). Die Kluft zu weitgehend neutralen Modellen wie dem beyerdynamic DT 880 PRO (halboffen, ~240 Euro) oder dem AKG K271 MKII (geschlossen, ~140 Euro) wird noch größer.
Die Höhen transportieren viele Details in unaufgeregter Weise, also unter anderem ohne überbordende Zischlaute bei Sibilanten in Sprachaufnahmen. Langen Sessions ohne große Ermüdungserscheinungen steht nichts im Weg.
Raumklang und Impulstreue
In diesen Disziplinen zeigt der Fostex T20RP mk3 – genau wie die andern beiden Modelle der Serie – eine großartige Leistung in seiner Preisklasse. Die Tiefenstaffelung und das Stereopanorama werden so differenziert abgebildet, dass einzelne Klänge sehr gut greifbar werden, also klar separiert voneinander erklingen. Das dient nicht nur der Lokalisierbarkeit beim Hören, sondern umgekehrt auch beim Abmischen, wenn die Elemente im virtuellen Raum platziert werden wollen. Wer hier noch mehr will, muss viel tiefer in die Tasche greifen.
Bei allen kurzen Anschlägen von Instrumenten (v.a. Kickdrums) und sonstigen impulsiven Sounds zeigt sich die akkurate Dynamik dieses Kopfhörers – die Pegel zeigen sich »diszipliniert« mit sehr schnellem Ansteigen und Abfallen, so dass sich Transienten auch als solche klar abgegrenzt von den langanhaltenden Klanganteilen abzeichnen.
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Fostex T20RP mk3 Test-Fazit
Für gut 150 Euro hat der Fostex T20RP mk3 deine Aufmerksamkeit verdient. Auf der Habenseite steht die starke Impulstreue für knackige, klar umrissene Transienten (die Klanganteile mit schnell ansteigenden/abfallenden Pegeln). Außerdem ist das Raumbild sehr überzeugend, denn Einzelklänge lassen sich sehr klar getrennt voneinander orten bzw. beim Abmischen platzieren.
Positiv zu bemerken ist weiterhin die modulare Verkabelungslösung – Du findest zwei robuste glatte Kabel (3 und 1,2 m), die jeweils über eine gewöhnliche Miniklinken an die linke Ohrmuschel gesteckt werden können. So gelingt ein schneller Austausch bei Defekten und die Nutzung von sehr vielen Drittherstellerkabeln ist ohne Bastelarbeiten möglich.
Was eine höhere Wertung verhindert, ist einzig der deutlich überbetonte Bass, der die schon beim 50er-Modell subtilen Mitten noch weiter in den Hintergrund rücken lässt. Bis zu einem gewissen Grad sind Abweichungen in Ordnung, aber für einen Studiokopfhörer Testsieger geht mir der Boost hier etwas zu weit. Ferner gibt es bei diesem offenen Modell keinen Vorteil in puncto Raumklang gegenüber der halboffenen Variante.
Dennoch haben wir es im Fostex T20RP mk3 Testbericht mit einem guten (Studio-)Kopfhörer zu tun, bei dem die Nutzung als ergänzende Abhöre zu empfehlen ist. So beschließe ich mein Review mit guten vier von fünf Punkten.
Features Fostex T20RP mk3 Review
- Hersteller: Fostex
- Orthodynamischer Kopfhörer
- Offene, ohrumschließende Konstruktion
- Übertragungsbereich: 15 – 35.000 Hz
- Maximale Eingangsleistung: 3.000 mW
- Impedanz: 50 Ω
- Empfindlichkeit: 92 dB (@ 1 kHz, 1 mW)
- Gewicht: 318 g (ohne Kabel)
- Kabel
- abnehmbar
- einseitig zugeführt
- Kabel A: 3 m, glatt, mit 6,3-mm-Stecker
- Kabel B: 1,2 m, glatt, mit 3,5-mm-Stecker
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