Forte 10 Premium Test
Noten setzen, scannen und Begleitmusik erstellen
Von Felix Baarß am 22. Oktober 2018
Forte 10 Premium Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Notensatzprogramm für Windows inklusive Notenscan und Begleiterstellung in vielen Stilen.
Forte 10 Premium ist ein Gesamtpaket aus Notensatz, Notenblatt-Scan und Begleiterstellung mit über 500 Stilen (neu). Trotz zahlreicher Möglichkeiten, die schon die Hauptsoftware zum Notensatz bietet, ist das Ganze sehr zugänglich gestaltet. Musiklehrer und -schüler finden viele praktische Features wie das Erstellen von Stimmauszügen, Markierungen (neu) und mehr. Auch nicht zu unterschätzen: Du findest deutsche Ansprechpartner, wenn Du Rat brauchst.
PRO
- Starkes Gesamtpaket
- Sehr einfache Bedienung
- Attraktive Funktionen für Musiklehrer und -schüler
- Begleitungen über Zusatzprogramm möglich
- Gute Dokumentation und Tipps auf dem YouTube-Kanal
- Deutschsprachige Ansprechpartner leisten freundliche Hilfe
CONTRA
- Bild-Importfunktion von ScanScore könnte robuster sein
Für wen?
Hobbyisten und semiprofessionelle Musiker, Musikschüler und -lehrer sowie Chorsänger.
Was ist es?
Bei Forte 10 Premium handelt es sich um ein Notensatzprogramm für Computer mit Windows. Es richtet sich insbesondere an Hobbymusiker, Chorsänger sowie Musikschüler und -lehrer. Neben der hier getesteten vollausgestatteten Premium-Version gibt es zwei günstigere Varianten mit reduziertem Funktionsumfang. Das Ziel der Entwickler ist eine möglichst einfache Bedienung, wobei auch komplexe Partituren leicht erstellt werden könnten.
Eine gediegene Vertonung wird über den auf Wunsch herunterladbaren Forte Player ermöglicht, alternativ über beliebige VST-Plugins von Drittanbietern. Weiterhin geboten werden der Im- und Export von MusicXML-Dateien sowie der PDF-Export. Natürlich ist auch der Druck der erstellten Partituren möglich.
Mit der neugestalteten, jetzt separierten Software ScanScore werden Noten in Bilddateien bzw. auf Papier über einen Scanner erkannt. Mit dem zweiten Zusatzprogramm Bandora kannst Du für die mit Forte erstellten Melodien automatisch Begleitspuren in über 500 Styles erschaffen.
Wir konzentrieren uns im Forte 10 Premium Review hauptsächlich auf die Neuerungen. Im Fazit dieses Tests findest Du eine Gesamteinschätzung des Programms. Weitere Eindrücke findest Du im Forte 9 Premium Test vom Vorjahr.
PASSEND DAZU
- ScanScore 2.5 Test: Noten digitalisieren leicht gemacht
- Forte 11 Premium Test: Notensatzprogramm für Musiker, Lehrer & Co.
- Forte 9 Premium Test: Notensatz wird noch einfacher
- Kurzweil Forte 7: Stage Piano mit 76 Tasten
- Forte 7 Premium Test: Notensatzprogramm
Weitere Software vom Hersteller
- ScanScore – Noten scannen & bearbeiten » www.scan-score.com
- Bandora – Begleitungen erstellen » www.bandora.com
Die wichtigsten Features – Forte 10 Premium
- Notensatzprogramm für Windows
- Max. 32 Notenzeilen à 4 Stimmen
- Vertonung mit hauseigenen Samples oder VST-Plugins + Export
- Notenblattgestaltung inkl. handgezeichneter Markierungen
- Export von Partituren in PDF-Dateien
- Import & Export von MIDI- und MusicXML-Dateien
- Partituren mit kostenloser App (Android & iOS) abspielbar
- Notenscan bzw. Bildimport inkl. Vertonung & Nachbearbeitung
- Erstellung automatischer Begleitspuren mit über 500 Styles
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Forte 10 Premium Test
Erster Eindruck von Forte 10
Die graphische Oberfläche ist weitestgehend unverändert. Aber: Du kannst jetzt einen Nachtmodus zuschalten, um das Interface in dunkle Farben zu tauchen. Das erleichtert das Arbeiten nach Sonnenuntergang und stellt generell eine willkommene ästhetische Alternative dar.
Mir gefällt das ausgesprochen gut. Nicht zuletzt wird damit ein guter Kontrast zum virtuellen Notenblatt geschaffen, das nach wie vor mit schwarzen Noten auf weißem Grund daherkommt.
Automatische Begleitband
Mit Bandora wagen sich die Macher von Forte 10 Premium und Home auf neues Terrain: Zu einer Melodie in Forte können automatisch Begleitungen in zahlreichen Stilen mit Schlagzeug, Bass, Piano, Streichern & Co. erstellt werden. Die enthaltene, vergleichsweise schlanke Bandora-Edition nennt sich »Arranger« und ist für die nahtlose Implementierung in Forte konzipiert. In Zukunft sollen erweiterte Editionen auf den Markt kommen.
Harmonien, Stile & Arrangement
Für den Start genügt es schon, wenn der erste Takt mit einem Akkordsymbol für die angedachte Begleitharmonie versehen ist. Nach dem Export in Bandora werden alle Akkorde korrekt umgesetzt. Solltest Du dich in Bandora für andere Akkorde entscheiden: Kein Problem, die Änderung funktioniert sehr einfach und schnell in der Taktansicht.
Danach gilt es, die Styles zu laden. Stolze 500 davon stehen zur Verfügung, unter anderem aus den folgenden Kategorien (ich habe teils mehrere Unterarten zusammengefasst).
- Blues
- Country
- Dance
- Funk
- Hip Hop
- House
- Jazz in sehr vielen Spielarten
- Klassik
- Lateinamerikanisches
- Polka
- Pop
- R&B
- Reggae
- Rock in sehr vielen Spielarten
- Walzer
Innerhalb dieser Kategorien gibt es jeweils mehrere Styles, von denen sich die meisten wiederum in Intro, Groove 1 und 2, Fill 1 und 2 sowie Ende unterteilen. Damit zimmerst Du dir von Takt zu Takt die passende Dramaturgie zusammen. Hier ein witziges Beispiel vom Hersteller und dann drei von uns erstellte Begleitungen:
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Sound
Für den Klang wird standardmäßig auf den schlichten Windows-eigenen MIDI-Synthesizer »Microsoft GS Wavetable Synth« zurückgegriffen. Es lassen sich auch alternative MIDI-Synthesizer nutzen (Gratistipp: CoolSoft VirtualMIDISynth + Klangbibliothek nach Wahl). Außerdem kannst Du Stil-Patches gemäß General MIDI oder einigen Instrumenten von Korg, Roland und Yamaha importieren. Mit dem zweckmäßigen Mixer von Bandora schmeckst Du die Spuren ab.
Die Klangqualität hängt vom genutzten GM-Synthesizer ab: Für ein besseres Üben und Komponieren reicht auch der Windows-eigene. Für Gig- oder produktionsgerechte Sounds musst Du allerdings auf andere Musiksoftware bzw. externe Synthesizer bzw. virtuelle Instrumente zurückgreifen.
Erkennung von Notenblättern
Bislang war der Scan von Notenblättern und die Aufbereitung als MIDI-Noten oder MusicXML in Forte integriert. Nun hat man das Ganze ausgelagert in eine separate Software namens ScanScore. Die Bedienoberfläche ist gut gelungen.
Das Scannen funktioniert gut in Anbetracht des Paketpreises von Forte 10 Premium – spezialisierte Software zum Scannen von Notenblättern allein kostet teilweise genauso viel wie Forte oder noch erheblich mehr. Bei einfachen Notenblättern wie solchen für die Anfänge im Musikunterricht gibt es fast immer ein perfektes Ergebnis.
Als nächstes habe ich eine komplexe Komposition gescannt. Hier zeigten sich auf dicht bepackten Notenzeilen nur wenige fehlende bzw. falsch erkannte Noten, zwei fehlende b-Vorzeichen sowie ein fehlender Balken für den Wiederholungsanfang.
Diese Fehler lassen sich schnell direkt in ScanScore korrigieren. Als einfache Notationshilfe erklingt beim Setzen der Noten ein Pianosound in der entsprechenden Tonhöhe. Anschließend exportierst Du das Ganze als MusicXML oder MIDI.
Import von Bilddateien
Es ist auch möglich, bestehende Bilddateien (ob nun eigene Scans oder Notenblattbilder von anderen) zu importieren. Hier wünsche ich mir noch etwas Feinschliff, da es ab und an beim Import zum Absturz kommt.
Frische Funktionen in Forte 10
Schön zu sehen, dass selbst nach zehn Versionen noch clevere Funktionen zum Notensetzen und Üben Einzug in das Programm finden …
Kopieren von Noten mehrerer Instrumente
Die unspektakulären Neuerungen sind manchmal die besten, so zum Beispiel die erweiterte Selektions- und Kopierfunktion. Damit kannst Du auf mehrere Zeilen verteilte Noten für unterschiedliche Instrumente auswählen, in die Zwischenablage kopieren und dann an beliebiger Stelle einfügen. Beim Einfügen wird die Verteilung der Noten auf mehrere Zeilen entsprechend beibehalten.
Dabei bist Du nicht auf zusammenhängende Noten in einem einzigen Auswahlrechteck beschränkt. Stattdessen kannst Du mehrere Ausschnitte kombinieren – nach dem Markieren des ersten Abschnitts hältst Du die Strg-Taste gedrückt und markierst einen zweiten Ausschnitt, der beliebig weit entfernt vom ersten liegen kann. Die ausgelassenen Zeilen (Instrumente) und Takte bzw. Taktschritte zwischen den Einzelselektionen werden beim Einfügen berücksichtigt.
Speichern von Layout-Einstellungen
Nun lässt sich das Layout eines Stimmauszugs speichern und auf einen anderen Stimmauszug übertragen. Zur Erinnerung: Solche Layouts umfassen Abstände zwischen Zeilen bzw. über/unter Elementen und Liedtexten, Takte pro System, Systeme pro Seite, Seitenränder etc.
Die Gesamtheit dieser Einstellungen musst Du nun nicht mehr für jedes Projekt erneut einstellen, vielmehr wendest Du sie in einem Rutsch an. Eine Zeitersparnis, die mehr Luft zum Komponieren und Arrangieren lässt – prima.
Markierungen und Notizen einzeichnen
Zeichne Linien, Rechtecke (Umrahmungen) oder freihändig in beliebigen Farben ins Notenblatt. Gerade für Musiklehrer und -schüler können solche Annotationen hilfreich sein.
In unserer Testversion war noch ein kleiner Fehler zu beobachten. So verrutschen gesetzte Markierungen beim Ändern der Zoomstufe willkürlich nach oben oder unten, teils in benachbarte Notenzeilen hinein. In älteren Projekten sind ähnliche Sprünge bei Tonstärke-Symbolen (piano, forte etc.), Bindebögen und teils kompletten Notenzeilen zu beobachten. In Projekten, die mit Forte 10 neu erstellt wurden, ist jedoch alles in Butter.
Einzählen vor der Wiedergabe
Zum Üben ist das Einzählen hinzugekommen: Du hörst das Metronom zwei Takte lang ticken, bevor die Wiedergabe startet und die gesetzten Noten vertont werden.
Schön, dass dieses bewährte Mittel zum Üben, aber auch zum Aufnehmen per MIDI-Keyboard aus anderer Musiksoftware übernommen wurde.
Sonstiges
Forte 10 Premium spricht jetzt einen weiteren Dialekt, wenn man so will. Denn nun ist es möglich, die besondere Griffschrift der steirischen Harmonika zu notieren.
Außerdem werden jetzt Akkorde im XG-Format erkannt.
Ein Wermutstropfen ist die Arbeit mit MusicXML, die noch nicht einwandfrei in allen Fällen arbeitet. Exportierte Dateien können in anderer Software nicht gänzlich fehlerfrei gelesen werden und umgekehrt beim Import.
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Forte 10 Premium Test-Fazit
Forte 10 Premium ist ehr denn je ein beachtliches Komplettpaket. Notensatz mit allen Schikanen trifft auf den Scan und Export von Notenblättern sowie mit Bandora auf ein neues Werkzeug zur Erstellung von Begleitspuren. Letzteres stellt ein bemerkenswertes Upgrade für Komposition und Übung dar und wird für viele Interessenten den Ausschlag zum Kauf geben. Bald sollen erweiterte Editionen folgen – wir sind sehr gespannt.
Der Zuwachs an Funktionalität in Version 10 lässt sich sehen. Bei all den Möglichkeiten bleibt die Bedienung so einfach wie gehabt. Die graphische Oberfläche für den Notensatz ist sehr übersichtlich strukturiert und gestaltet. Nicht zuletzt der neue Nachtmodus mit dunkler Farbgebung gefällt mir richtig gut.
Forte ist jetzt erst recht eine sehr attraktive Option für Musiklehrer und -schüler. Etwa durch die neu hinzugekommene Möglichkeit zur farblichen Markierung von Notenpassagen oder handschriftliche Annotationen (auch per Stift am Windows-10-Tablet).
Ein weiteres Argument für Forte 10 Premium oder eine der beiden abgespeckten Varianten: Deutsche Ansprechpartner sind für dich da. Auf dem YouTube-Kanal von Forte gibt es immer wieder nützliche Tipps und Tricks.
Die jetzt in eine separate Software ausgelagerte Komponenten zum Scannen von Notenblättern ist einfach bedienbar und vertont die erkannten bzw. von dir korrigierten Noten. Sehr beachtlich in Anbetracht dessen, dass spezialisierte Notenscan-Programme allein teurer sind als das Forte-Paket. Beim Bildimport könnte es gerne noch etwas runder laufen.
Die positiven Aspekte überwiegen klar. Zum geforderten Preispunkt sind die Scansoftware und die Begleitsoftware Bandora für sich allein schon eine Empfehlung – so verbleibe ich im Forte 10 Test bei sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.
Features Forte 10 Premium Review
- Hersteller: Lugert Verlag
- Notensatzprogramm für Windows
- Bis zu 32 Notenzeilen
- Bis zu 4 Stimmen pro Notenzeile
- Bis 16 Liedstrophen pro Zeile
- Gitarren-Grifftabelle und Griffschrifft der Steirischen Harmonika
- Eingabe
- Schrittweise oder in Echtzeit
- Per MIDI-Keyboard
- Per Computertastatur
- Per virtuellem Keyboard mit Anzeige der Notennamen (5 Systeme)
- Vertonung mit Samples von orchestralen Instrumenten
- Virtuelle Instrumente und Effekte via VST-Schnittstelle nutzbar
- Monophone Notenerkennung über ein Mikrofon
- Erstellung von Stimmauszügen
- Flexible Gestaltung der Notenblätter inkl. handgezeichneter Markierungen
- Export vertonter Partituren als WAV oder MP3
- Export von Partituren in PDF-Dateien
- Import & Export von MIDI-Dateien
- Import & Export von MusicXML
- Partituren mit kostenloser App (Android & iOS) abspielbar
- Notenscan bzw. Bildimport + Partiturerstellung inkl. Vertonung & Nachbearbeitung
- Erstellung automatischer Begleitspuren mit über 500 Styles
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