Focusrite Scarlett 2i4 Testbericht
Audio Interface für Homerecording und DJing
Von Felix Baarß
Focusrite Scarlett 2i4 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Gelungenes Audio Interface. Dieses Audio Interface schlägt sich durchweg gut und ist auch für DJs geeignet.
PRO
- Relativ betrachtet sehr gute Wandler & Preamps
- Niedrige Latenzen möglich
- Überwiegend gut bis sehr gut verarbeitet
- Dank Cinch-Buchsen auch für DJs geeignet
- Nette Software-Beigabe
CONTRA
- Einige Schalter und Buchsen etwas wackelig
Für wen?
Anspruchsvolle Einsteiger und fortgeschrittene Homerecordler sowie DJs.
Was ist es?
Das Focusrite Scarlett 2i4 ist ein Audio Interface für den Desktop mit zwei kombinierten Eingängen für XLR/Klinke, wobei sich die Klinkeneingänge auch in einen hochohmigen Modus (»Hi-Z«) für E-Gitarren und E-Bässe versetzen lassen. Phantomspeisung ist für beide Eingänge gleichzeitig zuschaltbar, es lassen sich also auch Kondensatormikrofone betreiben. Dank der beiden Cinch-Ausgänge könnte das Interface auch für DJs eine attraktive Option darstellen.
Das Gerät stellt quasi eine im Funktionsumfang erweiterte Version des Focusrite Scarlett 2i2 dar und soll laut Hersteller als Nachfolger des Focusrite Saffire 6 USB dienen.
Herstellereigene ASIO-Treiber stehen für Windows & Mac OS X bereit. Ableton Live Lite 8, die Focusrite Scarlett Plug-in-Suite, der virtuelle Synthie Novation Bass Station (ein echter Oldie, der immer noch überzeugt) sowie Samples von Loopmasters werden als Softwarebeigabe geboten.
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Focusrite Scarlett 2i4 Test
Erster Eindruck
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Das Design ist praktisch dasselbe wie das des 2i2 – das aus einem Stück gefertigte, eloxierte und gebürstete Aluminiumgehäuse in Weinrot sieht schick aus und dürfte sich als materialgemäß robust erweisen. Vier große Gummifüße sind fest installiert, schützen vor Kratzern auf dem Schreibtisch und verhindern das Wegrutschen.
Eine willkommene Abwechslung: Es wird keine CD mitgeliefert. Endlich kehrt ein Hersteller mal davon ab, mir einen Datenträger aus dem letzten Jahrtausend aufzudrängen. Stattdessen wird auf die Website verwiesen, wo die aktuellen Treiber und das Plugin-Paket heruntergeladen werden können. Das in der Packung enthaltene, 1 m lange USB-Kabel könnte etwas großzügiger dimensioniert sein.
Positiv hervorzuheben ist, dass bereits jetzt ein deutsches PDF-Handbuch zur Verfügung steht. Eine gedruckte Anleitung gibt es bisher nur in Form einer sehr knapp gehaltenen englischen Broschüre (»Getting Started Guide«), aber vielleicht ändert sich das ja noch, wenn das Produkt dann an Endkunden ausgeliefert wird.
Nach der Treiberinstallation leuchtet die kleine grüne LED auf, die die erfolgreiche Verbindung via USB bestätigt. Es kann losgehen.
Eingänge
- 2x Mic/Line/Hi-Z kombiniert (XLR/6,3 mm)
- MIDI (DIN)
Ausgänge
- 1x Line (6,3 mm, symm.)
- 2x Line (Cinch)
- 1x Kopfhörer (6,3 mm)
- MIDI (DIN)
Vorderseite
Alles dreht sich um die zwei identisch bestückten Eingangssektionen mit den kombinierten Anschlüssen für XLR und Klinke aus dem Hause Neutrik. Klinkenstecker sitzen etwas wackelig darin – kein Weltuntergang, aber doch erwähnenswert. Mit einem Schalter kannst Du vom Line- und den Hi-Z-Modus wechseln. Dessen Verarbeitung erweist sich als verbesserungswürdig, er kommt klapperig und leichtgängig daher.
Gegenüber dem 2i2 ist ein Druckknopf neu hinzugekommen, mit dem Du das Pad (Absenkung um 10 dB) aktivieren kannst, um laute Signale abzuschwächen. Auch dieser Knopf sitzt nicht ganz felsenfest, dafür leuchtet er angenehm hell rot auf, wenn das Pad aktiviert ist.
Anders als die bisher erwähnten Bedienelemente sind die Potis hervorragend verankert. Die Griffigkeit ist dank Gummiverkleidung gegeben und der hohe Drehwiderstand schmeichelt meinem haptischen Empfinden. Einzig der Kennstrich zur Anzeige der gegenwärtigen Gain-Stärke hätte der Hersteller deutlicher sichtbar gestalten können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Beide Regler sind wie beim kleinen Schwestermodell von einem LED-Ring umgeben, der je nach Pegelstärke grün, (ab -24 dBFS), orange oder rot (bei Übersteuerungen) aufleuchtet. Sehr schön gelöst.
Der Knopf für die Phantomspeisung schaltet sich paarweise zu, es werden also in aktiviertem Zustand beide Eingänge mit 48 Volt versorgt. Standard bei Audio Interfaces dieser Klasse.
Der große Regler für die Lautstärke der rückseitigen Ausgänge sitzt und dreht sich gut. Rechts daneben folgt der kleine Poti für den darunter sitzenden Kopfhörerausgang (welcher leider nicht fest mit dem Gehäuse verschraubt ist). Weit aufgedreht ist der Output laut genug, um auch hochohmige Kopfhörer ausreichend zu speisen.
Eine weiterer willkommener Bonus im Vergleich zum 2i2 ist der Monitor-Mix-Regler – ein Feature, das sich die Hersteller in den letzten Jahren auch bei günstigeren Geräten mehr und mehr zu Herzen nehmen, siehe beispielsweise Tascam US-122MKII oder Roland UAD-55 Quad-Capture. Damit ist es möglich, die Mischung des Abhörsignals aus den Eingängen und dem Sound aus dem Rechner stufenlos zu bestimmen. Vervollständigt wird diese Sektion noch durch den Schalter, mit dem Du in den Monobetrieb wechseln kannst. Dieser wirkt sich allerdings nur auf die Ausgänge für die Lautsprecher aus.
Rückseite
Neben der Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss findet sich der USB-Port, dann folgen die fünfpoligen Buchsen für MIDI In und MIDI Out. Wieder ein Feature, das der eine oder andere beim 2i2 vermisst haben dürften.
Ich hatte schon Bedenken, als ich den Kopfhörerausgang sah, wurde aber beruhigt: Die zwei symmetrisch ausgeführten Klinkenausgänge sind mit einer Manschette verstärkt und fest installiert. Daneben liegen noch zwei Cinch-Ausgänge, wodurch das Focusrite Scarlett 2i4 für DJs interessant wird. Ein Feature-Fokus, der vom Hersteller artikuliert wurde und dank dem die Riege der unmittelbar für DJs geeigneten Audio Interfaces bereichert wird.
Software
Mit dem mitgelieferten Code kannst Du dich auf der Website von Focusrite registrieren und im Anschluss Zugriff auf den Download von Ableton Live Lite 8 erhalten. Außerdem gibt es die Focusrite Scarlett Plugin Suite, bestehend aus vier Plugins (VST & AU), als da wären ein Kompressor, ein Gate, ein EQ und ein Halleffekt. Sie sind nicht brillant, aber in vielen Situationen brauchbar. Sie lassen sich gut bedienen und haben schöne graphische Oberflächen.
Mehr Freude kam auf, als ich die Beigabe der Novation Bass Station in der Feature-Liste auftauchen sah. Dieser kleine, kernige Synthie hat es in sich und kann sich klanglich immer noch ganz gut behaupten.
In der Praxis
Eine Mixer-Software bietet das Focusrite Scarlett 2i4 nicht, dafür gibt es kleines Software mit einem Kontrollpaneel, mit dem Du den Puffer (ergo: die Latenz) und die Sample-Rate bestimmen kannst. Als Testgerät kam hier der delamar Audio Computer 2012 zum Einsatz, auf dem Windows 7 (64 Bit) läuft.
Das Testprojekt ließ ich mit 24 Bit und 44 kHz laufen. Dabei war es mir mit dem kleinsten Puffer (45 Samples, laut Focusrite-Kontrollpaneel ergibt das ca. 5,1 ms bzw. 6,1 ms für die Ein- bzw. Ausgangslatenz) möglich, die CPU-Belastung bis gut 75% hochzufahren. Der RightMark Audio Analyzer Pro zeigte mit diesen Einstellungen einen Wert von kumulierten 10 ms mit sporadischen Peaks auf 11 ms. Ein guter bis sehr guter Wert für die Preisklasse.
Für die Preisklasse ist die Klangqualität nicht nur angemessen, sie ist hervorragend. Im Vergleich zu unserer Referenz, dem RME Fireface UCX, gibt es dezente Einbußen in Sachen Separation der Einzelschallereignisse, Impulstreue und Dynamik. Auch ist das 2i4 weniger brillant im Präsenzbereich. Ähnlich gut spielen die Mikrofonvorverstärker auf. Summa summarum: Definitiv eines der klanglich besten Interfaces in dieser Preisklasse, das wir bisher hier hatten.
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Focusrite Scarlett 2i4 Test-Fazit
Der Hersteller hat mittlerweile genug Erfahrung beim Austüfteln von Audio Interfaces sammeln können und so überrascht es nicht, dass mit dem Focusrite Scarlett 2i4 wieder ein gelungenes Gerät vor der Tür steht. Klanglich kann es sich auch gegenüber einigen deutlich teureren Geräten behaupten, für das Homerecording ist der gebotene Sound allemal sehr tauglich. Zudem ist es möglich, recht niedrige Latenzzeiten zu nutzen.
Die Qualität der Verarbeitung wusste schon beim 2i2 zu überzeugen. Nicht zuletzt, weil auch hier wieder das aus einem Guss gefertigte Aluminiumchassis zum Einsatz kommt. Die Regler stecken pflichtbewusst und ohne Wackler im Frontpaneel, der Drehwiderstand ist hoch, die Griffigkeit dank Gummioberfläche gut.
Schön, dass ein Hersteller mal auf den Gedanken kommt, ein Audio Interface auch explizit als für DJs geeignet zu kennzeichnen. Dank der Cinch-Ausgänge ist etwa die Nutzung eines externen Mixers ohne Umstände möglich. Auch der kräftige Kopfhörerausgang kommt DJs gelegen.
Die Software-Beigabe sticht ein klein wenig aus dem Einheitsbrei der sonstigen Angebote heraus, bei denen es meist nur die LE-Version einer DAW-Software abzugreifen gibt. Hier bekommst Du neben Ableton Live Lite vier sehr ordentliche, herstellereigene Plugins und den fabelhaften virtuellen Bass-Synthie Novation Bass Station. Klassiker.
Zu kritisieren gibt es aus meiner Sicht, dass die Schalter und die Kopfhörerbuchse wackelig sind, außerdem sitzen die Klinkenstecker nicht hundertprozentig astrein in den Kombibuchsen. Das ist nicht wegzudiskutieren und so gibt es einen kleinen Abzug von der Maximalwertung – meinen Focusrite Scarlett 2i4 Testbericht beschließe ich mit viereinhalb von fünf Punkten. Very nice.
Features Focusrite Scarlett 2i4 Review
- Hersteller: Focusrite
- Audio Interface
- USB 2.0
- 24 Bit/96 kHz
- 2 Eingänge, 4 Ausgänge
- MIDI I/O
- Plugins: 5 Effekte & 1 Synthesizer
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