Focusrite Scarlett 2i2 Testbericht
Kleines Audio Interface ganz groß?
Von Felix Baarß
Focusrite Scarlett 2i2 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Kleines, feines Interface. Mit diesem portablen USB Audio Interface sind Einsteiger bestens bedient.
PRO
- Gute Vorverstärker
- Relativ niedrige Latenzen möglich
- Aluminiumgehäuse aus einem Stück
- Klein, leicht und USB-powered, also gut portabel
CONTRA
- Kein MIDI I/O
- Kopfhörerbuchse wackelt (evtl. Abnutzung)
Für wen?
Einsteiger ins Homerecording und Sänger/Songwriter, die unterwegs aufnehmen wollen.
Was ist es?
Das Focusrite Scarlett 2i2 ist ein USB Audio Interface mit zwei kombinierten Eingängen für hochohmige Instrumente wie E-Gitarren und E-Bässe, Line-Quellen und Mikrofone – dank der zuschaltbaren Phantomspeisung mit 48 Volt kannst Du auch Kondensatormikrofone betreiben. Ausgangsseitig stehen zwei symmetrische Klinkenausgänge (6,3 mm) zur Verfügung.
Das Gerät wird ausschließlich per USB mit Strom versorgt, es ist kompakt und leichtgewichtig. So eignet es sich auch als Audio Interface für unterwegs.
Das Focusrite Scarlett 2i2 wird mit der DAW-Software Ableton Live Lite 8 und der Scarlett Plug-in Suite ausgeliefert. Letztere umfasst mit Kompressor, Reverb, Gate und Equalizer einige der wichtigsten Effekte zum Abmischen deiner Tracks.
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Focusrite Scarlett 2i2 Test
Erster Eindruck & Verarbeitung
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Ziemlich schmuck, muss ich schon sagen…das Scarlett 2i2 kommt in einem schönem Rotton daher und überzeugt auf Anhieb mit dem aus einem Stück gefertigten eloxierten Aluminiumgehäuse mit gebürsteter Oberfläche. Mit 580 Gramm ist es sehr leicht – gut, dass die Unterseite mit vier großen runden Gummifüßen bestückt ist, denn so verrutscht es nicht so schnell auf deinem Schreibtisch.
Die kleinen Schalter für Hi-Z/Line und die Phantomspeisung machen nicht den wertigsten Eindruck (sie wackeln leicht), aber das ist angesichts des günstigen Anschaffungspreises des Scarlett 2i2 vertretbar.
Die gummierten Drehregler sind prima – der Drehwiderstand ist nicht zu fest und nicht zu locker, genau wie beim großen Monitor-Regler für die Lautstärke der angeschlossenen Lautsprecher und dem Drehregler für die Kopfhörerlautstärke.
Anders als die rückseitig angebrachten Klinkenausgänge ist der Kopfhöreranschluss ist nicht fest mit dem Gehäuse verschraubt, stattdessen ragt er lediglich aus einer Aussparung im Fronpaneel und ist wohl nur an der Platine befestigt. Beim Anstecken des Kopfhörers solltest Du entsprechende Vorsicht walten lassen. Er sitzt nicht fest, bei eingestecktem Kopfhörer lässt sich beobachten, dass die Buchse doch ziemlich deutlich hin und her wackelt. Das könnte aber daran liegen, dass unser Testgerät schon durch diverse Hände gegangen und unsanft behandelt worden ist.
Eingänge:
2 x Mikrofon/Hi-Z/Line (XLR symmetrisch / 6,3 mm Klinke unsymmetrisch)
Ausgänge:
- 2 x Line (6,3 mm Klinke symmetrisch)
- Kopfhörer (6,3 mm Klinke)
Vorderseite
An der Front links befinden sich die beiden Kombibuchsen aus dem Hause Neutrik, jeweils direkt daneben sitzt der Drehregler für die Eingangslautstärke. Mit kleinen Schaltern kannst Du die Anschlüsse vom Line-Pegel in den hochohmigen Modus versetzen, um deine elektrische (Bass-) Gitarre anzuschließen.
Rechts davon findest Du den Knopf zur Aktivierung der Phantomspeisung (48 Volt). Sie wird auf beiden Kanälen gleichzeitig zugeschaltet. Standard bei Einsteigergeräten wie diesem.
Darunter ist ein kleiner Schalter, mit dem Du eine Funktion aktivieren kannst, die die Eingangssignale ohne Umweg zum Monitor- und Kopfhörerausgang leitet. »Direct Monitoring« eben.
Rechts daneben sitzt der verhältnismäßig große Drehregler für die Monitorlautstärke. Er hätte etwas griffiger gestaltet werden können, zum Beispiel indem man ihn wie die Gain-Potis mit einer Gummischicht überzogen oder die Oberfläche geriffelt hätte. Aber im Grunde ist alles im Lot, der Regler sitzt fest und weist einen ausgewogenen Drehwiderstand auf. Schließlich gibt es am rechten Rand den Kopfhörerausgang und den dazugehörigen Lautstärkeregler. Hier hätte der Output ruhig etwas lauter ausfallen können, Kopfhörer mit hohen Impedanzen werden unter Umständen nicht ausreichend befeuert.
Damit Du auch im Halbdunkel vernünftig mit dem Scarlett 2i2 hantieren kannst, ist jeder Gain-Regler von einem LED-Ring umgeben, der in Abhängigkeit von der Pegelstärke verschiedenfarbig aufleuchtet – grün, sobald ein gut verwertbares Audiosignal (über -24 dBFS), orange, wenn es langsam knapp wird und rot, sobald Übersteuerungen erkannt werden. Sehr schön und auffällig gelöst, prima.
Rückseite
Die Rückseite ist schnell abgehandelt. Hier gibt es lediglich drei Punkte, die von Interesse sind – eine Öffnung für ein Kensington-Kabelschloss, mit dem Du das Scarlett 2i2 an einem festen Gegenstand befestigen kannst, den USB-Anschluss (Typ B, USB 2.0) und die zwei symmetrischen Klinkenausgänge für das ausgehende Stereo-Line-Signal (linker und rechter Kanal).
Es wäre durchaus noch Platz für einen MIDI-Ein-/Ausgang gewesen. Allerdings sind die meisten modernen Controller in der Lage, MIDI-Signale über USB zu senden.
Software
Auf der mitgelieferten CD befinden sich neben Ableton Live Lite 8, dem PDF-Handbuch und er Scarlett Plugin Suite auch die Treiber für das Scarlett 2i2. Ich statte lieber der Website des Herstellers einen Besuch ab, um sicherzustellen, dass ich die aktuelle Treiberversion habe. Der Download-Link ist schnell gefunden, das Herunterladen schnell erledigt. Die Installationsdatei für die Treiberversion 2.3, mit der ich diesen Testbericht absolviert habe, ist nur knapp einen MB groß.
Das Setup dauert keine Minute, wobei die Installationsroutine automatisch erkennt, dass mein Testrechner mit Windows 7 (64 Bit) läuft und die entsprechende Version einrichtet.
Neben WDM wird ein ASIO-Treiber mitinstalliert. Zur minimalistischen Hardware passt, dass es keine Mixer-Software gibt. Nicht verwunderlich, denn der bescheidene Funktionsumfang und die geringe Zahl der Ein-/Ausgänge erfordern einfach keine Schaltzentrale.
Dafür ist die Scarlett Plugin Suite auf der mitgelieferten CD enthalten. Sie besteht aus vier Plugins (32-bit) für Windows & Mac OS X sowie die Schnittstellen VST und AU – Kompressor, Equalizer, Gate und Reverb. Sie können nicht ganz mit der arrivierten Konkurrenz mithalten, liefern aber einen brauchbaren Sound und sind gut bedienbar.
In der Praxis
Die Latenz des ASIO-Treibers bei 44,1 kHz konnte ich in den meisten Testprojekten auf die in PreSonus Studio One 2 angegebenen Werte von 7,3 ms (Input) und 10,3 ms (Output) drücken. Um bei sehr rechenintensiven Stücken ganz auf Nummer sicher zu gehen, stellten sich 9,3 ms (Input) und 13,3 ms (Output) als ausreichend heraus. Bei der Stabilität der Treiber gab es keine Probleme. Ganz ohne Prozessorauslastung zeigte unsere Messsoftware eine Summe aus Input- und Output-Latenz, die zwischen 9 und 11 ms schwankte. Der verwendete Testrechner war mit einem Intel Core2 Quad Q6600 (2,4 GHz pro Kern) bestückt.
Gemessen an der Preisklasse des Scarlett 2i2 sind die D/A-Wandler richtig gut. Sie sind in vielen Belangen mit denen unserer doppelt so teuren Vergleichsgeräte (MOTU Audio Express, PreSonus AudioBox 44VSL, M-Audio Fast Track C600) ebenbürtig. Allerdings ist die Tiefenstaffelung spürbar flacher als bei unseren Referenzmodellen.
Die Vorverstärker sind für die angesprochene Zielgruppe der Einsteiger sehr fein. Auch teureren Audio Interfaces würden diese Preamps recht gut zu Gesicht stehen.
Klangbeispiele
Aufnahme 2i2
Vergleichsaufnahme mit FF800
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Focusrite Scarlett 2i2 Test-Fazit
Das Focusrite Scarlett 2i2 weiß mit dem aus einem Stück gefertigten, schicken, stabilen und rutschfesten Aluminiumgehäuse zu gefallen. Die Gain-Regler sind angenehm zu bedienen, wohingegen die Potis für Line- und Kopfhörerausgang etwas griffiger sein dürften. Leider sitzt die Kopfhörerbuchse nicht fest – hoffentlich nur eine Abnutzungserscheinung unseres nicht mehr neuen Exemplars.
In diesem kleinen Audio Interface sind immerhin Kombibuchsen von Neutrik verbaut.
Der eine oder andere mag MIDI-Anschlüsse vermissen. Platz genug wäre gewesen, zumindest außen an der Gehäuserückwand.
Die D/A-Wandler sind gut, lediglich bei der Tiefenstaffelung klingen sie etwas eindimensional. An den Vorverstärkern gibt es aber nichts zu meckern, die Aufnahmen klingen sehr sauber.
Für den Preis bekommst Du ein überraschend gutes Audio Interface, das sich dank der Stromversorgung per USB und dem geringen Gewicht bequem transportieren und unterwegs einsetzen lässt. Das Gesamtpaket wird durch die mitgelieferten Plugins abgerundet, die mit den etablierten Effekten der Branche vielleicht nicht ganz mithalten können, aber zuverlässig ihren Dienst tun und keinen einzigen Euro extra kosten.
Und so gibt es von uns vier von fünf möglichen Punkten im Focusrite 2i2 Testbericht.
Features Focusrite Scarlett 2i2 Review
- Hersteller: Focusrite
- USB Audio Interface
- 24-bit/96 kHz
- 2 Eingänge, 2 Ausgänge
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