Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen Test
Von Claudius Grieger am 02. Mai 2019
Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Kleines Class Compliant USB Audio Interface mit 24 Bit / 192 KHz.
Das Focusrite 2i2 2nd Gen ist ein USB Audio Interface, das dank guter Verarbeitung und Ausstattung nicht nur für Einsteiger geeignet ist, sondern auch ohne Netzteil für höhere Anforderungen mobil gute Dienste leistet. Hätte es MIDI, wäre es wohl ein No-Brainer in der Preisklasse.
PRO
- Klang
- Aufbau
- Class Compliant
- Lieferumfang
- Latenzen
- symmetrische Ausgänge
CONTRA
- Master und Kopfhörerregler wackelig
- kein MIDI
Für wen?
Einsteiger, Fortgeschrittene unterwegs
Was ist es?
Das Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen ist ein USB Audio Interface für Windows, macOS und (inoffiziell) Linux. Es bietet zwei XLR/TRS-Eingänge mit eigenen Gain-Reglern und Line/Instrument Schaltern pro Kanal an der Front. Für Kondensatormikrofone ist eine zuschaltbare 48V Phantomspeisung vorhanden, die auf beiden Kanälen gleichzeitig eingeschaltet wird.
Via Direct Monitoring ist latenzfreies Abhören beim Recording möglich. Monitore und Kopfhörer lassen sich in der Lautstärke separat regeln, sind aber mit nur einem Mix vom Computer aus ansteuerbar.
Auf der Rückseite befinden sich zwei TRS-Ausgänge für die Studiomonitore, ein Kensington-Lock als Diebstahlschutz und der USB Anschluss.
Das Audio Interface ist stabil, leicht und wird über den USB-Anschluss mit Strom versorgt. Das macht das Scarlett 2i2 2nd Gen zu einem guten Begleiter für Recording-Sessions unterwegs mit Laptop.
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Neben einem roten USB-Kabel liegen für erste Schritte noch die DAW Ableton Live Lite 8 und die Focusrite Plugin Suite mit rudimentären Effekten wie EQ, Kompressor, Reverb und einem Noise Gate bei.
Die Audiodaten werden mit einer Samplerate von maximal 192 KHz und 24 Bit aufgenommen.
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Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen Test
Erster Eindruck
Wie seine Artgenossen ist das Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen eher klein, im Gegensatz zu den anderen fällt das Desktopinterface aber durch seine Farbe auf. Das rote, gebürstete Aluminiumgehäuse macht es nicht nur optisch eigenständig, sondern gleichzeitig auch sehr stabil. Dabei wiegt es gerade einmal ca. 600 Gramm.
Mir gefällt der klar strukturierte Aufbau. Die Anordnung ist fast durchgängig gut: Jeder XLR/Klinke-Eingang hat direkt daneben einen Gain-Regler und einen Schalter, der den Eingangspegel zwischen Line und Instrument umschaltet. Direkt um den Gainregler befindet sich ein gut sichtbarer LED-Farbring, der grün, orange und rot leuchten kann.
Bedienung
Der Widerstand der Potis fühlt sich sehr angenehm an und ist nicht zu leichtgängig. Die Gain-Regler sind gummiert, Master und Kopfhörerlautstärke immerhin geriffelt. Hier kommt aber das geringe Gewicht als Minuspunkt ins Spiel: Das Scarlett 2i2 verschiebt sich trotz guter Gummifüße recht leicht auf dem Schreibtisch.
Trotz der guten Haptik der Regler gefällt mir nicht, dass sich die Regler für Master und Kopfhörer in den hin und her biegen lassen. Das kenne ich so von preislich ebenbürtigen Interfaces wie dem Steinberg UR22 MK 2 oder Presonus Studio 24 nicht. Im normalen Homerecording-Alltag sollte sich das aber nicht als Nachteil auswirken.
Ein weiteres Manko ist der Master-Regler. Dreht man ihn komplett zu, kommt trotzdem noch Sound aus den Boxen. Hier fehlt mir der nicht vorhandene Mute-Schalter, den man manchmal an Audio Interfaces findet. Focusrite hat bei dem Scarlett 2i2 2nd Gen nun lineare Gain-Potis verbaut. Der Bereich nach 12 Uhr lässt sich nun genauer einstellen.
Kopfhörerausgang und Mastervolume
Direkt neben dem Master befindet sich der Kopfhörerausgang nebst eigenem Lautstärkeregler. Der Kopfhörer ist auf gleicher Reglerstellung aber immer etwas leiser als der Master. Das fällt aber eher bei leisen oder hochohmigen Kopfhörern negativ auf. Für den Einstieg reicht es aber auf jeden Fall aus. Die größeren Scarlett-Modelle mit Netzteil sind lauter.
Die Preamps wurden ebenfalls überarbeitet. Laute Instrumente werden auf der niedrigsten Stufe nun verzerrungsfrei übertragen, zum Beispiel Gitarren mit aktiven Preamps oder sehr heißen Pickups. Klanglich sind sie sehr neutral und färben die Quellen nicht merklich. Ein PAD-Schalter zur Dämpfung des Eingangssignal fehlt hingegen, fällt aber durch die guten Preamps nicht ins Gewicht.
Der Druckschalter für die zuschaltbare 48V Phantomspannung leuchtet rot, wenn er aktiv ist. In sehr dunkler Umgebung (z.b. Nachts) kann er im Augenwinkel unangenehm blenden. Empfindliche Bildschirmarbeiter sollten den bei Bedarf abkleben.
Anschlüsse auf der Rückseite
Neben dem Kensington-Lock (zum Anschließen an öffentlichen Orten) befinden sich auf der Rückseite lediglich die obligatorische USB-Buchse und zwei symmetrische Ausgänge als Großklinke für die Monitorboxen. Das Scarlett 2i2 2nd Gen damit eines der wenigen Budget-Interfaces, das an dieser Stelle nicht unsymmetrisches Cinch (RCA) verbaut.
Focusrite lässt den restlichen Platz sonst unbeachtet. Hier hätte sich ein MIDI-Anschluss sehr gut gemacht. Aber bleibt den größeren Modellen wie dem 2i4 vorbehalten.
Samplerate und Latenz
Auch hier hat Focusrite gute Arbeit gemacht. Während andere Interfaces in der Preisklasse noch mit einer Samplerate von 44.1 oder 48 KHz aufwarten, kommt das 2i2 auf sehr gute 192 KHz bei 24 Bit.
Die Latenz ist laut Oblique Audio RTL Utility (Windows) sehr brauchbar: Bei 44.1 KHz sind es insgesamt 4,6 ms bei einem Puffer von 32 Samples. Bei 192 KHz verringert sich das auf 2,8 ms – ebenfalls bei 32 Samples Buffer. Damit kann man auf jeden Fall problemlos mit Software-Monitoring seine Gitarre über Drums aufnehmen.
Windows, macOS und Linux
Für macOS müssen dank Class Compliant Bauweise keine Treiber installiert werden. Sollten Latenzprobleme auftreten, hält Focusrite dennoch einen auf der Homepage zum Download bereit. iOS oder Android werden nicht unterstützt.
Windows benötigt wie bei allen anderen Audio Interfaces auch beim Scarlett 2i2 2nd Gen ASIO Treiber. Ich hatte bis auf einen Absturz nie Stabilitätsprobleme mit dem ASIO-Treiber.
Linux-User können sich freuen: Das Interface läuft unter Ubuntu 18.10 und Arch bei mir ohne Probleme mit JACK. Im Desktopbetrieb ist der Betrieb über ALSA und Pulseaudio problemlos möglich, dann aber mangels offizieller Treiberunterstützung nur mit dem automatischem Fallback auf 44.1 bei 16 Bit.
Lieferumfang
Neben dem roten Interface selbst legt Focusrite in der Verpackung ein rotes und ausreichend langes USB-Kabel bei. Dazu gibt es einen Product Bundle Code, mit dem die beiden Einsteiger-DAWs Ableton Live Lite und Pro Tools First geladen werden können.
Außerdem gibt es noch das Plugin Bundle Softube Time and Tone (Drawmer S73, TSAR–1R, Tube Delay und Saturation Knob), das Focusrite Red Plugin Suite mit EQ, Kompressor und Reverbs, die XLN Audio Addictive Keys als virtuelles Instrument und 2 GB Samples von Loopmasters. Starke Auswahl und definitiv eine gute Startmöglichkeit in die Recording-Welt.
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Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen Test-Fazit
Focusrite macht mit dem Scarlett 2i2 2nd Gen fast alles richtig. Hier und da gibt es kleine Mängel, die bei normaler Heimnutzung und sachgemäßem Handling nicht wirklich ins Gewicht fallen. Die symmetrischen Ausgänge, die hochauflösende AD-Wandlung bei brauchbaren Latenzen findet man bei zweikanaligen Interfaces in der Preisklasse bis 150€ nicht oft.
Gute Preamps, gute Treiber, gute Verarbeitung, tolles Softwarepaket, transportabel – für 129 Euro bekommen Einsteiger ein klasse USB-Audiointerface geboten. Wenn Focusrite jetzt noch MIDI und einen optionalen Netzteilanschluss verbaut, hätte ich keine Wünsche offen. Wer das aber nicht braucht, kann ohne schlechtes Gewissen zugreifen.
Features Focusrite Scarlett 2i2 2nd Gen Review
- Hersteller: Focusrite
- USB Audio Interface
- 2 XLR / Klinke-Inputs
- 24 Bit / 192 KHz
- Symmetrische Ausgänge
- gute Verarbeitung
- riesiges Softwarepaket im Lieferumfang
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