Fluid Audio FPX7 Testbericht
Von Felix Baarß
Fluid Audio FPX7 Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Aktiver, koaxial aufgebauter Studiomonitor für das Nahfeld mit Bändchenhochtöner (»Air Motion Transformer«). Ein sehr gelungener, mehr als angemessen ausgepreister Studiomonitor, der auch im Profiumfeld überzeugt. Der Klang ist ausgewogen, knackig, transparent und hat ein gutes Bassfundament. Auch bei der Ausstattung bleiben kaum Wünsche offen.
PRO
- Impulstreue und Räumlichkeit an der Spitze dieser Preisklasse
- Weitgehend ausgeglichener Frequenzgang
- Niedriges Eigenrauschen
- Minimalistische, aber praxisgerechte Filter für Bässe & Höhen
- Buchsen für XLR, Klinke und Cinch
- Gerasterter Lautstärke-Schieberegler an der Front
CONTRA
- —
Für wen?
Fortgeschrittene und Profis, die einen kompakten aktiven Studiomonitor mit respektablem Bass suchen.
Was ist es?
Der Fluid Audio FPX7 ist ein aktiver 2-Wege-Lautsprecher, es gibt also einen großen Tief-/Mitteltöner (7″ Durchmesser) und einen Hochtöner. Letzterer ist keine klassische Kalotte, sondern ein fortgeschrittener Bändchenhochtöner vom Typ »Air Motion Transformer«, der darüber hinaus koaxial angeordnet ist – er sitzt genau in der Mitte auf dem Tief-/Mitteltöner auf. Ausstattungsmerkmale und Spezifikationen siehe Infokasten.
Ein Einzelexemplar dieses Studiomonitors ist zum Straßenpreis von 479,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienfachhandel erhältlich.
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Fluid Audio FPX7 Test
Erster Eindruck vom Fluid Audio FPX7
Diese Boxen sind sehr kompakt (Maße siehe Infokasten) für das, was sie leisten. Dazu trägt auch die koaxiale Anordnung der Töner bei. Das Gewicht ist mit 10 Kilogramm überdurchschnittlich hoch für einen so kleinen Monitor – verwende auf jeden Fall stabile Stative oder freu dich über die zusätzliche Standsicherheit auf deinem Studiotisch.
Verarbeitungstechnisch wirkt der FPX7 noch etwas besser als die günstigen Kleinmodelle des Herstellers (vgl. etwa Fluid Audio F5 Testbericht). Positiv zu bewerten sind die sehr geringen bis nichtexistenten Spaltmaße, gut verschraubten Buchsen und das Gehäuse nach gutem Standard (mitteldichte Faserplatten, vinylbeschichtet).
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Anschlüsse
Das gängige Buchsentrio ist an Bord: Eine Cinch-Buchse sowie XLR und große Klinke für symmetrische Signalübertragung und damit potentiell saubereren Sound. Du wirst immer Anschluss finden und Adapter werden überflüssig.
Alle Buchsen sind mit der Rückwand verschraubt und der Klinkeneingang wird wie bei allen besseren Geräten durch eine Manschette zusätzlich stabilisiert.
Klangregler am Fluid Audio FPX7
Zur Regelung des Frequenzgangs finden sich zwei 3-Wege-Schalter an den Fluid Audio FPX7. Neben ihren Nullstellungen (kein Eingriff in die Klangfarbe) stehen jeweils zwei Stufen zur Verfügung
- »Acoustic Space Control« – Bass unter 200 Hertz absenken: -2 / -4 dB
- »HF Trim« – Höhen absenken oder abschwächen: -2 oder +2 dB
Ersterer dient zum Bekämpfen eines typischen Merkmals akustisch ungünstiger Räume (sog. Raummoden) – die Rede ist von dominanten Bässen, die gerade bei einer Lautsprecher-Aufstellung in Wandnähe bzw. Zimmerecken auftreten. Die Abstimmung der Höhen taugt für kleinere Korrekturen – ich habe sie abgesenkt, da sie (in meinem Raum) für meinen Geschmack doch leicht akzentuiert waren.
Praktisch: Es gibt einen Lautstärkeregler an der Vorderseite – bei dedizierten Studiomonitoren ist das nicht alltäglich. Bei -3, -6 und -18 dB rastet der kleine, metallic-blaue Schieberegler sanft ein. Der exakte Lautstärkeabgleich beider Boxen gelingt schnell und zuverlässig. Mit einem frontseitigen Netzschalter und einem etwas weiteren Laufweg für den Lautstärkeregler wäre ich wunschlos glücklich, aber das sind Kleinigkeiten.
Fluid Audio FPX7: Klang
Der Hersteller ist sichtlich überzeugt von der Qualität seines Topmodells. Angekündigt werden »die akkurateste Abhörerfahrung in dieser Preisklasse« sowie »Details und Tiefe, wie man sie nur in professionellen Studios findet«. Wir schauen uns das im Detail an…
Eigenrauschen & maximaler Schalldruck
Trotz der recht kräftigen Verstärkung von insgesamt 140 Watt RMS-Leistung bleibt das Grundrauschen fast immer verborgen. Im Hörabstand von einem Meter wird es auch bei sehr leisen Passagen der abgehörten Musik praktisch nie zu hören sein, höchstens im Leerlauf. Bei anderthalb war für meine Ohren komplett Ruhe. Wunderbar.
Die koaxialen Kompaktboxen lassen sich für Monitoring-Verhältnisse laut genug betreiben, ohne dass der Klirrfaktor zu hoch wird, Gehäuseresonanzen zutage treten, Strömungsgeräusche auftauchen oder dergleichen. Es ist also kein Problem, während des Mixings oder bei der Präsentation deiner Arbeit auch mal kräftiger aufzudrehen.
Frequenzgang
Alles in allem kann ich bei den Fluid Audio FPX7 von einem ausgewogenen Frequenzgang sprechen. Bei meinen Hörproben mit einem Sinus-Sweep von 20 bis 20.000 Hertz habe ich keine Frequenzregion entdeckt, die nennenswert heraussticht.
Wie man von es von einem 7-Zoll-Tieftöner erwarten durfte, sorgt dieser für einen amtlichen Bass. Die für mich magische Grenze von 40 Hertz wird knapp erreicht, so dass ein Subwoofer schon eher ein Bonus als eine absolute Notwendigkeit wäre.
Viele Bändchenhochtöner klingen manchmal etwas zu eindringlich in den (oberen) Mitten. Das ist hier bei den Fluid Audio FPX7 nicht der Fall. Dennoch sind die mittel- und hochfrequenten Klanganteile stets voll präsent und sehr »greifbar«.
Dennoch lohnt es sich, mit den Filtern zu experimentieren. In meinem akustisch suboptimalen Abhörraum habe ich die Höhen und Bässe um je 2 dB abgesenkt, um mich dem vertrauten Klangbild meiner Referenzstücke weitestgehend anzunähern.
Impulstreue
Nun kommen wir zu den Königsdisziplinen für Studiomonitore und starten mit der sogenannte Impulstreue: Die Sounds kommen wunderbar »knackig« daher. Gerade Kick-Drum-Anschläge, aber auch alle sonstigen Schallereignisse mit Transienten erklingen qualitativ deutlich über dem Durchschnitt für diese Preisklasse.
Durch die pünktlich beginnenden und endenden Ein- und Ausschwingvorgänge der Membran bzw. des Bändchens sind alle Klänge klar konturiert. Sie sind nicht so »weich« wie bei vielen anderen Studiomonitoren im unteren bis gemäßigten Preisbereich und überdecken sich nicht gegenseitig. Die daraus resultierende klangliche Transparenz ist sehr stark für ein Monitorpärchen, das keine 1.000 Euro kostet.
Stereopanorama und Tiefenstaffelung
Die virtuelle Bühne, die sich vor dir ausbreitet, ist geräumig. Klänge an den »Rändern«, in der Phantommitte und überall ergeben ein prächtiges Ensemble, bei dem kein Bestandteil zu kurz kommt.
Hierbei kommt eine der wichtigsten Qualitäten des koaxialen Designs kommt hier voll zum Tragen: Die Separation der Einzelschallereignisse eines Mixes ist sehr, sehr gut. Alle Instrumente sind räumlich so klar voneinander abgegrenzt, dass sie sich eindeutig orten lassen und sehr »greifbar« sind. Umgekehrt kannst Du Einzelklänge entsprechend gut in deinem Mix positionieren.
Zum differenzierten Raumbild trägt auch die Tatsache bei, dass bei eine sehr klare Unterscheidbarkeit zwischen »vorne« und »hinten« gegeben ist. Das nennt man Tiefenstaffelung.
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Fluid Audio FPX7 Test-Fazit
Das Konzept des Fluid Audio FPX7 geht auf. Die in dieser Form bisher einzigartige Kombination aus koaxialer Bauweise und Bändchenhochtöner erzielt Spitzenleistungen in seiner Preisklasse – was die Räumlichkeit des Klangs und das Impulsverhalten betrifft, fühle ich mich an den etwa 75 Euro teureren Neumann KH 120 A erinnert. Selbst wenn dieser noch einen Hauch transparenter klingt, kann er weitaus weniger Tiefbass für sich verbuchen. Somit ist der FPX7 für mich der komplettere Lautsprecher auf einem sehr ähnlich hohen Niveau.
Weiterhin erlaubt sich dieser Studiomonitor keine großen Ausreißer im Frequenzgang und das Eigenrauschen ist so dezent, dass es in der Mix- und Mastering-Praxis nie eine Rolle spielen wird.
Die Filter für Bässe und Höhen werden wohl in den meisten Abhörumgebungen ausreichen, um das Klangbild weitestgehend an die Raumakustik anzupassen. Mit Buchsen für XLR, große Klinke und Cinch bist Du für alles gerüstet. Und schließlich sei der Lautstärke-Fader an der Vorderseite positiv erwähnt. Die bei -3, -6 und -18 dB gerasterten Positionen ermöglichen einen schnellen Pegelabgleich beider Boxen.
Natürlich gibt es ein paar Dinge, die man noch verbessern könnte. Doch das sind wirklich nur Kleinigkeiten wie ein vorne befindlicher An/Aus-Knopf oder ein Dämpfer von Ein- und Ausschaltgeräuschen – echte Contra-Punkte gibt es einfach nicht. So erntet der Kandidat im Fluid Audio FPX7 Testbericht mit fünf von fünf Punkten unsere Maximalwertung.
Features Fluid Audio FPX7 Review
- Hersteller: Fluid Audio
- Aktiver 2-Wege-Studiomonitor für das Nahfeld
- Tief-/Mitteltöner: 7", Verbundmembran
- Hochtöner: Bändchenhochtöner vom Typ Air Motion Transformer
- Koaxiale Bauweise
- Verstärkung: Class A/B, Bi-Amping mit 140 W RMS (90 W LF + 50 W HF)
- Übertragungsbereich: 42 - 27.000 Hz
- Übergangsfrequenz: 3,5 kHz
- Signal-Rausch-Abstand: >100 dB(A)
- Eingangsimpedanz: 20 kΩ symm. / 10 kΩ unsymm.
- Eingangsempfindlichkeit: 85 mV rosa Rauschen erzeugt 95 dB SPL @ 1 m mit Lautstärkeregler auf Maximum
- »Acoustic Space Control«: Low-Shelf-Filter mit -4, -2 oder 0 dB Absenkung @ 200 Hz
- Höhen regelbar: -2, 0 oder +2 dB
- Lautstärkeregler an der Vorderseite
- Schutzschaltungen gegen:
- Hochfrequente Einstreuungen
- Ausgangsstromspitzen
- Überhitzung
- Ein- und Ausschaltgeräusche
- Subsonik
- Gehäuse aus vinylbeschichtetem MDF
- Maße: 308 x 216 x 264 mm
- Gewicht: 10 kg
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