FabFilter Pro-R Test
Superflexibles Reverb Plugin
Von Henry Kresse am 14. Juni 2017
FabFilter Pro-R Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Gut klingendes, flexibles Reverb-Plugin. Das FabFilter Pro-R ist ein Hall-Plugin, bei dem neben der modern anmutenden Optik vor allem die einfache Bedienung heraussticht. Klanglich klingt es solide und die Hallfahne kann mit einem Equalizer bearbeitet werden. Für einen Preis von unter 200 Euro bietet es sich gerade für den Einsatz im Homestudio an.
PRO
- Keine Klangfärbung
- Parameter übersichtlich angeordnet
- Flexibilität der Parameter
- Grafische Repräsentation des Effekts
CONTRA
- —
Für wen?
Homestudio & darüber
Was ist es?
Das FabFilter Pro-R ist ein Reverb-Plugin mit einer ansprechenden grafischen Bedienoberfläche, wie sie allen Produkten von FabFilter zu eigen ist. Der Halleffekt arbeitet hierbei algorithmisch und berechnet die Räume in Echtzeit.
Das Plugin ist für Windows und Mac in 32 Bit und 64 Bit erhältlich. Die unterstützten Schnittstellen sind VST, AU, AAX und RTAS.
ANZEIGE
FabFilter Pro-R Test
Bedienoberfläche
Wer die Bedienoberflächen des Herstellers schon einmal gesehen oder genutzt hat, weiß, was ihn auch hier erwartet. Die grafische Repräsentation des anliegenden (und ausgehenden) Audiosignals nimmt den Großteil des virtuellen Fensters ein.
Die Oberfläche wirkt sehr aufgeräumt und modern, die Bedienelemente finden sich im oberen und unteren Bereich des Fensters. Wer möchte, kann sich das Plugin auch im Vollbild anzeigen lassen. Sehr schön: Die Anzeige lässt sich frei skalieren.
PASSEND DAZU
- denise Perfect Room Test: Algorithmischer Halleffekt ohne Nebenwirkungen
- Sanford Reverb: Opulenter Halleffekt als gratis Download
- König & Meyer Mikrofonarm 23860 Testbericht: Pfiffiger Tischaufbau
- Free VST Plugin: 30-Band Analyzer und Pegelmesser
- Arts Acoustics Reverb Test: Feiner Hall zum fairen Preis
Online-Hilfe
Lässt Du deine Maus über einem Parameter bzw. Bedienelement stehen, geht ein Ballon auf. In diesem findet sich eine umfangreiche Hilfestellung mit Hinweisen und Tipps zur Handhabung. Wer diese nicht möchte, kann sie ausschalten.
Bedienelemente von FabFilter Pro-R
Die wichtigsten Bedienelemente des Reverbs heißen wie folgt:
- Brightness
- Character
- Distance
- Space
- Decay
- Stereo Width
- Mix
Hall-Räume
Mittig angeordnet ist der größte Regler mit der Bezeichnung Space. Dieser kombiniert den verwendeten Halltyp und die Länge der Hallfahne in einem einzigen Regler. Die Möglichkeiten rangieren hier von einem kleinen Raum mit 200 Millisekunden Hallfahne bis zu einem Reverb, der einer Kathedrale würdig wäre.
Mehr als ein Dutzend unterschiedliche Halltypen finden sich hier, die nahtlos ineinander übergehen. Da die Länge der Hallfahne zunächst einmal vom Halltyp vorgegeben wird, ermöglicht der Regler Decay Rate eine Veränderung der Länge im Rahmen von 50% bis 200% des vorgegebenen Werts.
Brightness
Wer den Höhenanteil und die damit die Präsenz des Halls beeinflussen möchte, greift zunächst zur Brightness. Je geringer diese, desto mehr hochfrequente Anteile, die geschluckt werden. Je höher der Wert hier, desto heller und resonanter klingt das Ergebnis.
Character
Mit dem hier zitierten Regler soll der Klangcharakter beeinflusst werden. Je weniger der Regler Character hineingedreht wird, desto transparenter und weniger färbend der Hall. Drehst Du den Regler weiter rein, sind mehr Erstreflexionen zu hören. Bei 100% geht der Klang dann immer mehr dazu über, wie ein Chorus-Effekt zu klingen.
Distance
Gerade Einsteiger dürften sich über die Namensgebung für den Regler Distance freuen. Er soll die Entfernung von Schallquelle, Wänden und Hörer simulieren – ähnlich wie das sonst vor allem mit dem Pre-Delay gelöst wird.
Je weniger Distance, desto näher klingt die Schallquelle, mit lauteren Erstreflexionen. Je weiter aufgedreht, desto diffuser wird die Hallfahne.
Verbreiterung, Mix & Lock
Wer seinen Hall breiter erklingen lassen möchte, greift zum Stereo Mix. Hier werden diverse interne Berechnungen angestrengt, das Ergebnis ist ein breiterer Halleffekt. Mit dem Regler Mix kann der Anteil zwischen Halleffekt und Original gesteuert werden. Wer den FabFilter Pro-R als Send-Effekt nutzt, sollte diesen Regler auf 100% stellen.
Ein wirklich interessantes Feature findet sich abseits des eigentlichen Halleffekts im Lock Mix Knopf. Dieser dient dazu, die aktuellen Einstellungen zu behalten, während andere Presets geladen oder Einstellungen getätigt werden. Die »gelockte« Einstellung wird immer mit der Session in der DAW-Software abgespeichert.
EQ
Zwei integrierte Equalizer dienen dazu, den Halleffekt weiter auf die eigenen Bedürfnisse zuzuschneiden. Zum einen gibt es den Decay EQ, der auf die Ausklingrate (Decay Rate) geht. Er kommt mit sechs Bändern, mit denen selbst chirurgische Eingriffe vorgenommen werden können.
Auch der Post EQ kommt mit sechs Bändern und liegt, wie der Name schon vermuten lässt, hinter dem Halleffekt. Als nettes Gimmick ändert dieser Equalizer den Pegel des Effekts automatisch, um für die mit den sechs Bändern eingefügten Pegeländerungen zu kompensieren.
Pre-Delay
Im unteren Bereich der graphischen Oberfläche kann der geneigte Käufer nun doch ein Pre-Delay einstellen. Dieses rangiert von 0-500 ms. Wahlweise kann an dieser Stelle mit dem Songtempo in der DAW synchronisiert werden.
Das Pre-Delay sorgt für die zeitliche Verzögerung der Erstreflexionen gegenüber dem trockenen Signal. Damit nimmt dieses auch einen merklichen Einfluss auf die gehörte Raumgröße.
Klang
Die Effektqualität ist wie vom Hersteller gewohnt gut. Die Breite der abrufbaren Halleffekte passt zur modernen Oberfläche und deckt damit praktisch alles ab. Von Badezimmer bis Kathedrale hast Du mit diesem Hall-Plugin einen echten Alleskönner vor dir, einen Generalisten.
Wie von einem solchen zu erwarten, finden sich am Markt dann eben doch noch andere Plugins, die einzelne Disziplinen besser beherrschen – die Experten sozusagen. Doch dort werden ebenso hohe Preise abgerufen wie beim Kauf dieses Hall-Plugins bei weniger Flexibilität.
Die Dichte der Halleffekte ist gut bis sehr gut, zudem bleibt das Signal zumeist transparent und ohne wirklich hörbare Färbung. Was dem einen gefällt, fehlt dem nächsten. Etwas mehr Farbe und Charakter hätte FabFilter Pro-R sicherlich nicht schlecht gestanden.
Klangbeispiele im FabFilter Pro-R Test
Vocals
Vocals – Glue to mix
Vocals – Golden Plate
Rap
Rap – Golden Plate
Sprache
Sprache – Reverb
E-Gitarre
E-Gitarre – Club Stage
E-Gitarre – Git-Room
Drums – Chamber
Drums – Concert Hall
Drums – In Closet
Drums – In Drum Room
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
FabFilter Pro-R Test-Fazit
Das hier getestete Reverb-Plugin kommt mit einer sehr modernen grafischen Oberfläche. Wir haben es hier mit einem Generalisten zu tun – einer Software, die eine sehr breite Masse an unterschiedlichen Halleffekten zutage fördert. Vom Badezimmer bis zur Kathedrale kann das FabFilter Pro-R alle Halleffekte algorithmisch berechnen und ausgeben. Damit punktet es vor allem in Sachen Flexibilität.
Nimmst Du dazu noch den fairen Preis von unter 200 Euro, so bietet es sich gerade für alle Homestudios an, die bisher noch gar keinen guten Hall im Repertoire haben. Wer bereits ein oder mehrere Hall-Plugins sein eigen nennt, darf dennoch gerne zugreifen. Die Bedienung ist erstklassig und sorgt für schnelle Ergebnisse mit wenigen Klicks.
Klanglich bleibt der Halleffekt immer nahezu transparent und damit vorhersehbar. Wer auf der Suche nach einer klanglichen Färbung mit Charakter ist, wird an anderer Stelle eher fündig. Alles in allem handelt es sich um ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, das ich mit einer guten Wertung von vier von fünf möglichen Punkten belohnen möchte. Mehr gibt es im FabFilter Pro-R Test nicht zu sagen.
Features FabFilter Pro-R Review
- Hersteller: FabFilter
- Algorithmisches Reverb-Plugin
- Windows & Mac OS
- VST / AU / AAX / RTAS
- 32 Bit / 64 Bit
PASSEND ZUM FabFilter Pro-R Test
- FabFilter Pro-C2 Test
- FabFilter Pro-L 2 Test
- FabFilter Pro-Q3 Test
- FabFilter Pro-L Test
- FabFilter Pro-Q 2 Test