Drawmer MC2.1 Testbericht
Monitor Controller
Von Felix Baarß
Drawmer MC2.1 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Monitor-Controller mit aktiven Schaltkreisen.
Alle, die einen Monitor-Controller mit vorbildlich neutralem Klang, guter Ausstattung für den Preis und gelungener Talkback-Funktionalität suchen, können zugreifen.
PRO
- Nahezu vollständig neutrale Klangübertragung
- Vielfalt bei den Eingangsbuchsen – XLR, Cinch & 3,5 mm
- Trim-Regler zur Feinpegelung der Einzelausgänge
- Gut klingendes Talkback-Mikrofon mit separatem Output
- Weitestgehend gute Verarbeitung
- Angenehme Haptik aller Bedienelemente
CONTRA
- Subwoofer mit Left-Mute verknüpft, nicht separat schaltbar
Für wen?
Fortgeschrittene und Profis im Tonstudio, die einen erschwinglichen Monitor-Controller mit integrierter Talkback-Lösung suchen.
Was ist es?
Der Drawmer MC2.1 ist ein Monitor Controller zum Abhören von bis zu drei Paaren von Studiomonitoren (plus einem Subwoofer) und/oder Kopfhörern bei der Musikproduktion im Tonstudio. Die angeschlossenen Lautsprecher und Kopfhörer können mit den mehr oder weniger bearbeiteten Signalen (verfügbar sind u.a. Mono & Polaritätsumkehr) versorgt werden – oder auch nicht, denn Du kannst gezielt einzelne Ein- oder Ausgänge stummschalten, bei Bedarf auch nur den linken oder rechten Kanal. Ein integriertes Talkback-Mikrofon mit separatem Klinkenausgang dient zur Kommunikation mit den Musikern im Aufnahmeraum.
Dieser Monitor Controller ist zum Straßenpreis von 493,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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Drawmer MC2.1 Test
Verarbeitung und Haptik des Drawmer MC2.1
Das gebürstete schwarze, komplett aus Metallteilen gefertigte Gehäuse des Drawmer MC2.1 genügt in puncto Verarbeitung allen Ansprüchen. Mit gut 27 Zentimetern ist es sehr tief (fast so lang wie eine A4-Seite, mit eingesteckten Kabeln noch mehr) und nimmt somit überdurchschnittlich viel Platz auf dem Studiotisch in Anspruch, wobei gummierte Stellfüße das Verrutschen verhindern.
Wie üblich sind die XLR-Buchsen doppelt mit dem Gehäuse verschraubt, den Klinkenbuchsen hätte man hingegen noch stabilisierende Manschetten verpassen können. Sei’s drum, allzu oft wird man seine Kopfhörer im Studio ja nicht wechseln, zumal hier auch gleich zwei Outputs dafür vorhanden sind.
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Die drei Drehregler laufen weich und mit moderatem Widerstand, während die Kappen felsenfest auf den Drehgebern sitzen. Prima. Der obere Kopfhörer- und der große Hauptregler unseres Testexemplars verursachten allerdings ein sehr dezentes Klicken an ein, zwei Stellen. Im Praxistest hatte das aber keinerlei Auswirkungen und lag somit im Bereich der vertretbaren Fertigungstoleranzen.
Die Buttons sind gut gelungen und quittieren ihren Druckpunkt stets mit einem deutlichen Klicken, während die Federung meinen Fingern einen angenehmen haptischen Widerstand entgegensetzt.
Klangregelung
Wie auch an großen Mischpulten üblich müssen zum Umschalten zwischen zwei Lautsprecherpaaren ein Knopf deaktiviert und ein anderer aktiviert werden. Das ist bei A/B-Vergleichen mit häufigen Wechseln fummelig, aber bei drei Quellkanälen gibt es eben keine sinnvolle andere Lösung. Und in der Praxis machen die wenigsten so häufige Wechsel, wie wir in der Redaktion. Leuchtstarke grüne LEDs unter den Schaltern visualisieren, dass ein Kanal offen ist.
Es gibt nicht nur einen Mute-Schalter für das Gesamtsignal (betrifft nur XLR), denn der linke und rechte Kanal können separat abgeschaltet werden. Bei der Beurteilung bestimmter Instrumente im Stereobild kann das nützlich werden. Für den Einsatz eines einfachen Subwoofers ohne Fernbedienung hätte ich mir aber noch einen Knopf zum separaten Stummschalten des entsprechenden XLR-Ausgangs gewünscht, denn beim Überprüfen des Mixdowns möchte ich ab und an den Frequenzkeller ausblenden. Zudem mutet es etwas behelfsmäßig an, dass der Sub-Output beim Stummschalten des linken Kanals aktiv bleibt, beim Muten des rechten jedoch nicht.
Workflow
Weiterhin gibt es den obligatorischen Monoschalter, mit dem Du sicherstellen kannst, dass in deinem Mix auch auf Mono-Abspielgeräten (bspw. Küchenradios) so wie vorgesehen klingt. Komplettiert wird das durch den Schalter zur Polaritätsumkehr des linken Kanals, mit dem Du Phasenauslöschungen besser aufspüren kannst. Vor allem solche, die in einem komplexen Mix eher subtil daherkommen – wenn es irgendwie »dünn« klingt, ohne dass man die Ursache zweifelsfrei erkennen kann.
Beim Dim-Schalter wurde die Pegelabsenkung mit 20 dB ausreichend hoch gewählt. Gut, denn so hat sie einen nennenswerten Nutzen – schnell mal eben auf Flüsterlautstärke schalten, ohne die sorgfältig getroffene Einstellung des großen Volumenreglers aufgeben zu müssen.
Der Hersteller des Drawmer MC2.1 weist zu Recht mit Stolz darauf hin, dass die Lautstärken der sieben angeschlossenen Lautsprecher separat feinabgestimmt werden können. Dafür sind die an der Unterseite befindlichen Trim-Regler zuständig – verstelle sie mit einem kleinen Schraubenzieher, um Fehlbeurteilungen durch variierende Pegel verschiedener Lautsprechertypen bzw. unterschiedliche Ohrabstände zum linken und rechten Lautsprecher auszuschließen. Erstklassig!
Talkback
Das Talkback-Mikrofon klingt gut, die Verständigung mit den Musikern wird stets klar und deutlich vonstattengehen. Dabei kannst Du die Lautstärke mit einem kleinen Regler verstellen, der an der Frontblende direkt unter den Löchern für das Mikrofon sitzt. Darunter wiederum findet sich der nicht einrastende Knopf zum Aktivieren des Mikrofons – im Betrieb wird der Output von Kopfhörern und Lautsprechern um 20 dB gesenkt.
Das Talkback-Signal kannst Du separat über einen Klinkenausgang an der Rückseite ausgeben. So lässt es sich auf einen extra dafür vorgesehenen kleinen Lautsprecher im Aufnahmeraum leiten. Oder an eine separate Kopfhörermischung. Alles in allem bietet der Drawmer MC2.1 eine sehr gelungene Implementierung der Talkback-Funktion.
Klangqualität im Drawmer MC2.1 Testbericht
Der aktive Schaltungsaufbau sorgt nicht nur für eine Signalverstärkung von bis zu +12 dB, sondern in der Tat für eine weitestgehend neutrale Signalübertragung, wie der Hersteller verspricht. Bedenken, dass der Klang in nennenswertem Ausmaß geändert oder gar qualitativ beeinträchtigt würde, kann ich zerstreuen. Dieses Zeugnis lässt sich auch bei aktiviertem Dim-Modus ausstellen. Das Übersprechen der Signale zwischen den Eingangskanälen und das Eigenrauschen sind nicht hörbar.
Der Kopfhörerausgang lässt sich verhältnismäßig laut aufdrehen, wodurch auch sehr hochohmige Modelle verwendet werden können. Je nach Gerät kannst Du die oben erwähnten Trim-Regler nutzen, um einen etwaigen Links/Rechts-Versatz zu korrigieren; bei meinem Testexemplar war das nicht nötig.
Ebenfalls lobenswert ist die über Relais realisierte Einschaltverzögerung an allen Lautsprecherausgängen, die ein lautes »Plopp« vollständig unterbindet. Stattdessen dauert es nach dem Betätigen des rückseitigen Netzschalters etwa drei Sekunden, bevor das Signal des Drawmer MC2.1 bei den Lautsprechern ankommt – ohne jegliche Nebengeräusche im Vorfeld.
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Drawmer MC2.1 Test-Fazit
Der Drawmer MC2.1 ist vor allem eins: klangtreu bis an jene Grenze, wo die naturgemäß auftretenden Abweichungen im Signal praktisch nie hörbar sind. Damit ist das für einen Monitor-Controller erste und technisch wichtigste Kriterium erfüllt.
Die Inputs sind in dieser Preisklasse als reichlich und vielfältig zu bezeichnen, gibt es doch neben dem Studiostandard XLR auch ein Cinch-Buchsenpärchen für CD-Player und dergleichen sowie eine kleine Stereoklinke für iPhone & Co. Der eigentliche Star ist für mich aber die Trim-Funktionalität, mit der Du den Pegel jedes einzelnen XLR-Einzelausgangs (inklusive des Subwoofer-Outputs) über einen kleinen Drehregler an der Geräteunterseite feinjustieren kannst.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist das integrierte Talkback-Mikrofon – das fängt deine Stimme in guter Qualität ein, lässt sich im Pegel regulieren und bietet darüber hinaus noch einen eigenen Klinkenausgang zur Verbindung mit einem Lautsprecher im Aufnahmeraum oder zur Weiterleitung an eine Gerät zur Erstellung dedizierter Kopfhörermischungen.
Abgerundet wird der gelungene Auftritt durch eine überwiegend sehr gute Verarbeitung und ein feines Bediengefühl der drei Potis, aber auch der Schalter. So macht Monitoring Spaß.
Leider ist der Subwoofer-Ausgang nicht separat abschaltbar, stattdessen wird er bei gedrücktem Mute für den linken Kanal deaktiviert, nicht jedoch bei der Stummschaltung des rechten. Weiterhin ist die von vielen anderen Monitor-Controllern gewohnte und geschätzte angewinkelte Bauweise des Bedienpaneels hier nicht zu finden – bei der typischen Positionierung auf dem Studiotisch wäre ergonomisch noch mehr drin gewesen.
Alles in allem überwiegt aber klar der positive Befund im Drawmer MC2.1 Testbericht und so vergebe ich sehr gute viereinhalb von fünf Punkten. Ein technisch überzeugendes, gut ausgestattetes Gerät zu einem mehr als angemessenen Preis.
Features Drawmer MC2.1 Review
- Hersteller: Drawmer
- Monitor Controller mit aktiver Schaltung
- Eingänge: 2x2 XLR, Cinch, 3.5 mm
- Ausgänge 3x2 XLR + XLR (Subwoofer)
- 2 Kopfhörerausgänge (6,3 mm), separat regelbar
- Hauptausgänge von -∞ bis +12 dBr
- Mute (auch einzeln für L/R), Dim (-20 dB) & Polaritätsumkehr
- Talkback-Mikrofon integriert, mit eigenem Ausgang (6,3 mm)
- Maße: 81 x 215 x 272 mm
- Gewicht: 2,5 kg
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