Cubase 4 Test
Von Carlos San Segundo
Cubase 4 Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Eine umfangreiche DAW.
Mit einem aufgeräumten Design und verbesserten Workflow kann die neue Cubase-Version punkten. In Sachen Stabilität und Performance steht Cubase 4 seinem Vorgänger in nichts nach und mit der Unterstützung für Intel Macs und 64bit dürfte man auch für die Zukunft gut gerüstet sein.
PRO
- Komplette DAW-Software
CONTRA
- —
Für wen?
Einsteiger bis Cubase-Experten.
Was ist es?
Cubase 4 ist eine leistungsfähige Digital Audio Workstation (DAW), die sich besonders durch ihre strukturierte Bedienung und innovative Funktionen auszeichnet. Diese Software bietet Musikproduzenten und Toningenieuren eine zentrale Plattform zur Aufnahme, Bearbeitung und Abmischung von Musikstücken. Eine ihrer wichtigsten Funktionen ist das sogenannte MediaBay-System, das die gesamte Organisation von Audio- und MIDI-Dateien, Effekten und virtuellen Instrumenten übernimmt. Dadurch wird der Zugriff auf große Soundbibliotheken und Projekte enorm vereinfacht und beschleunigt.
Ein Highlight in Cubase 4 sind die Instrument-Tracks, die MIDI-Spuren und VST-Instrumente in einem einzigen Track zusammenführen. Diese Funktion sorgt für eine übersichtliche Projektstruktur, die es dem Nutzer ermöglicht, seine kreativen Ideen ohne langes Suchen und Organisieren direkt umzusetzen. Die Kombination von MIDI- und Audiofunktionen in einem Track fördert eine intuitive Arbeitsweise, die den Workflow optimiert und die kreative Freiheit des Nutzers unterstützt.
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Cubase 4 unterstützt zudem das VST3-Plugin-Format, das Plugins noch flexibler macht. So werden Ressourcen nur dann verwendet, wenn ein Audiosignal durch das Plugin läuft, was für eine effiziente Nutzung sorgt. Zudem ist Cubase 4 eine der ersten DAWs, die mit einer 64-Bit-Architektur ausgestattet ist, was die Bearbeitung von großen Projekten mit umfangreichen Sample-Bibliotheken ermöglicht.
PASSEND DAZU
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Insgesamt ist Cubase 4 eine DAW, die den Grundstein für viele moderne Standards der Musikproduktion gelegt hat. Sie bietet ein vielseitiges und flexibles Toolset, das für Produzenten aller Genres geeignet ist – von Einsteigern bis hin zu Profis.
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Cubase 4 Test
Testbericht: Cubase 4
Ganz so wie von Steinberg jeher gewohnt, steht auch Cubase 4 im Zeichen von zukunftsorientierten Ideen und Innovation. Ich sage das sehr bewusst und ich weiß sehr wohl, dass viele Cubase-Fans beim Erscheinen recht enttäuscht von der neuen Version von Cubase 4 waren. Doch das Programm hat einige grundlegende Veränderungen in Struktur, Handhabung und Workflow erfahren, die diese Version in meinen Augen zum umfangreichsten Update seit Einführung der SX-Reihe macht.
Installation von Cubase 4
In der Verpackung von Cubase 4 befinden sich neben der hybriden Installations-DVD und dem Steinberg-Key (der als Dongle fungiert) auch ein dickes Handbuch in Deutsch und ein Schlüsselband. Ich muss gestehen, dass mich das papierene Handbuch positiv überrascht hat, da die Beilage eines solchen durch Softwarehersteller heutzutage leider nicht mehr der Standard ist.
Die Installation von Cubase 4 selbst verlief genau so problemlos, wie man es von allen Steinberg-Produkten gewöhnt ist. Lediglich die lange Wartezeit beim „Kalkulieren des Speicherplatzes“ konnte ich mir nicht so recht erklären. Grund dafür könnte die Menge der Partitionen in meinem System gewesen sein.
Die Updates ließen sich schnell von der Steinberg-Webseite herunterladen und problemlos nachinstallieren. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die Installation von Cubase 4 parallel zu früheren Versionen erfolgen kann, so dass ein gradueller Umstieg auf die neue Version kein Problem darstellen sollte.
Erster Eindruck
Beim ersten Öffnen von Cubase 4 fällt sofort die veränderte Optik des User-Interface auf, das merklich dunkler und schlichter als das des Vorgängers gestaltet wurde. Der Kontrast von aktiven und inaktiven Elementen wurde deutlich verstärkt und viele 3D-Effekte aus Cubase SX3 weggelassen, so dass der Nutzer alle wichtigen Informationen schneller erfassen kann. Um die GUI etwas aufgeräumter wirken zu lassen, werden einige Bedienelemente, wie zum Beispiel das Icon zum Öffnen der Automations-Unterspuren, sogar erst dann eingeblendet, wenn man mit der Maus über bestimmte Zonen der Track-List fährt.
Ganz im Sinne eines verbesserten Workflows ist die Möglichkeit, sich die Ansichten von Inspector, Track-List und Channel Strip selbst zu konfigurieren. Alle Bedienelemente können hier ein- oder ausgeblendet und nach eigenem Belieben angeordnet werden. Jegliche Ansichten in können als Preset abgespeichert und mit wenigen Klicks wieder aufgerufen werden.
Mixer-Ansicht
Der in der Vorgängerversion oft bemängelte Mixer wurde in Cubase 4 grafisch überarbeitet und wirkt nun trotz der Vielzahl an Bedienelementen recht übersichtlich. Alle Fader und Kanäle sind liebevoll gestaltet und bestimmte Gruppen lassen sich individuell ein- bzw. ausblenden. Die von vielen Cubase-Nutzern seit langem geforderte Drag & Drop Funktionalität für Insert-Effekte bzw. deren Slots wurde endlich implementiert und trägt meiner Ansicht nach nicht unerheblich zu einem besseren Workflow bei. Man kann jetzt nicht nur die Reihenfolge von Insert-Effekten in einem Kanal durch einfaches Ziehen mit der Maus verändern, sondern kann die Insert-Effekte auch durch gleichzeitiges Halten der ALT-Taste zwischen verschiedenen Kanälen hin-und herkopieren. Diese Drag & Drop Funktionalität steht im Übrigen auch im Inspector und in den Kanaleinstellungen zur Verfügung, sie wurde jedoch nicht für Channel-EQs oder Send-Effekte implementiert.
Steinberg Cubase 11 Test Video
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VST3: Neue Version der Schnittstelle
Die Neuerungen in Cubase 4 sind zahlreich und einige davon werden wahrscheinlich weit reichende Auswirkungen im Software-Musikmarkt nach sich ziehen. Eine dieser weit reichenden Neuerungen dürfte die Einführung einer neuen Version der Steinberg-Plugin-Schnittstelle VST3 sein.
Der neue Standard sieht vor, dass ein und dasselbe Plugin durch eine automatische Anpassung der Eingangs- und Ausgangskanäle sowohl auf Mono- und Stereo- als auch Surround-Spuren genutzt werden kann (was gleichzeitig weniger Einträge im Plugin-Popup bedeutet). Weiterhin sind nach der neuen Spezifikation virtuelle Instrumente nicht mehr an eine bestimmte Anzahl von Ausgängen im Mixer gebunden, so dass man die Zahl der Ausgänge noch nach Laden des Plugins manuell ändern kann.
„Intelligente Plugin-Verarbeitung
Die von Steinberg in Cubase 4 neu eingeführte „Intelligente Plugin-Verarbeitung“ sorgt dafür, dass Plugins dann keine Prozessorzeit in Anspruch nehmen, wenn kein Signal im Kanal anliegt (zum Beispiel in Spielpausen für das Instrument). Dies ist ein Umstand, der sich in geringerer CPU-Last bemerkbar machen wird und zu einer besseren Ausnutzung der vorhandenen Resourcen führt.
Die für Cubase-Nutzer mit Abstand interessanteste Änderung aber dürfte die Eingliederung des VST3-Standards in das neue Preset-Management-System sein, auf das ich gleich noch zu sprechen komme. Diese Änderung zeigt ihre Auswirkungen auch in der Verwaltung der VST3-Plugins: sie werden nämlich automatisch von Cubase 4 anhand der ihnen im Rahmen des VST3-Standards mitgegebenen Tags bzw. Metadaten sortiert. In der aktuellen Version ist es (noch?) nicht möglich, diese Plugin-Kategorien zu editieren bzw. zu verfeinern.
Seit Version 4.1 entfällt auch der, in den früheren Versionen von Cubase 4 erscheinende, „Frühere VST-Plugins“ Ordner, der alle nicht VST3-konformen Plugins mal eben eine Ebene tiefer verbannte.
Kein DirectX-Format mehr
Was Steinberg im Benutzerhandbuch und auf ihrer Webseite leider verschweigt ist der für einige Nutzer nicht so glückliche Umstand, dass das neue Cubase 4 keine Plugins im DirectX-Format mehr unterstützt. Dies wird einige Käufer des Programms sicher kalt erwischt haben, ein bisschen Aufklärung hätte an dieser Stelle sicherlich nicht geschadet.
SoundFrame
Das Herzstück von Cubase 4 ist sicherlich das neue Preset-Management-System SoundFrame, das wahrscheinlich die größte Neuerung seit der Einführung der VST-Schnittstelle darstellt. SoundFrame verbindet Effekt- und Instrumenten-Presets, die neuen Spuren-Presets und Instrumenten-Spuren sowie das allgemeine Medien-Management in einem einzigen Konzept. Die Idee hinter diesem Konzept ist es, dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, seine Entscheidungen daran auszurichten wie Sounds klingen, und nicht daran wie diese generiert werden.
Um einen bestimmten Instrumenten–Sound in Cubase zu spielen, musste man bisher ein VSTi in das Instrumenten-Panel laden, eine MIDI-Spur darauf routen und sich durch alle verfügbaren Presets klicken bis man den gewünschten Sound gefunden hatte. War man mit dem Sound dann doch nicht zufrieden, ging das Spiel mit dem Laden eines neuen Instruments etc. von vorne los.
Mit SoundFrame soll in Cubase 4 diese Prozedur für den Nutzer vereinfacht werden: Alle Presets für Effekte und Instrumente werden in einer zentralen Datenbank anhand von Metadaten und Tags kategorisiert abgelegt. Sucht man jetzt einen bestimmten Sound für das Arrangement, so kann man sich mit Hilfe einiger weniger Klicks alle Sounds aus der gesuchten Kategorie anzeigen lassen, ungeachtet dessen von welchem Instrument diese ursprünglich gespielt werden. Hat man einen Sound ausgewählt, übernimmt Cubase 4 das Kreieren der Spur, das Laden des VSTi’s und das entsprechende Routing.
Instrumentenspuren
Im Rahmen des neuen Preset-Managements mit SoundFrame wird in Cubase 4 auch die so genannte Instrumentenspur eingeführt. Diese ist eine Kombination aus VST-Instrument, MIDI- und Audiospur, die dem Nutzer das Leben erleichtern soll.
Möchte man ein Instrumenten-Plugin laden, so muss man nicht mehr den Umweg über das Instrumenten-Panel gehen, sondern kreiert einfach eine Instrumentenspur und wählt den Sound für diese aus. Im Projektfenster verhält sich die Instrumentenspur wie eine ganz normale MIDI-Spur mit MIDI-Insert. Im Mixer hingegen wird sie wie eine Audiospur mit EQ, Inserts und Sends behandelt.
Neben Informationen und Einstellungen zum VST-Instrument beinhalten Instrumentenspuren auch die Presets für Inserts und EQs. Das Konzept, das sich dahinter verbirgt, lautet: ein Sound, ein Instrument, eine Spur. Ein Vorteil von Instrumentenspuren ist, dass alle Automationen des virtuellen Instruments (Sounds) in einer einzigen Spur zusammengefasst und nicht wie früher auf zwei verschiedene Spuren aufgeteilt werden. Leider lassen sich im Gegenzug dazu keine MIDI-Daten von anderen Spuren empfangen oder an andere Spuren senden.
Wer multitimbrale Instrumente nutzen möchte oder gerne Instrumente von mehreren Spuren triggert, wird nicht um die Nutzung der alten Herangehensweise kommen und normale MIDI-Spuren verwenden.
Spur-, Insert- und EQ-Presets
Spur-Presets sind eine weitere Neuerung in Cubase 4, aus der sich die Presets für die Insert-Slots und EQs von Spuren ableiten. Zur Disposition stehen Spur-Presets für Audio, MIDI- und Instrumentenspuren sowie Multi-Track-Presets, die eine Kombination aus zwei oder mehreren Spur-Presets der gleichen oder unterschiedlichen Kategorie sind.
In den Spur-Presets werden alle relevanten Einstellungen abgespeichert: bei Audiospuren sind das der EQ und die Inserts, bei MIDI-Spuren Kanal- und Programmnummer, Volume, Pan und die MIDI-Inserts. Bei Instrumentenspuren werden zusätzlich noch die Einstellungen des VST-Instruments abgespeichert.
Es besteht auch die Möglichkeit lediglich die Einstellungen von Insert-Effekten oder des EQ aus vorhandenen Spur-Presets in die aktuelle Spur zu laden. Ein Klick auf das SoundFrame-Logo im Insert- bzw. EQ-Bereich des Inspectors eröffnet dem Nutzer diese Option.
Spur-Presets
Die Spur-Presets erweisen sich in der Arbeit mit Cubase 4 als ungemein hilfreich, da hiermit Einstellungen zwischen Spuren unterschiedlicher Projekte hin- und herkopiert werden können. Wenn man zum Beispiel mehrere Songs ein und desselben Künstlers mischt, könnte man die Einstellungen für die Vocal-Spur des zuerst abgemischten Songs als Spur-Preset abspeichern und danach als Ausgangspunkt für alle anderen Songs nutzen.
Für mich überhaupt nicht nachzuvollziehen ist das Fehlen der Spur-Preset-Funktionalität für Gruppen- und FX-Kanäle. Gerade hier wäre diese Funktion besonders nützlich, insbesondere in Kombination mit den Multi-Track-Presets. Leider hat auch der Patch auf die Programmversion Cubase 4.1 hier keine Abhilfe geschaffen und Nutzern bleibt nur zu hoffen, dass Steinberg noch im Cubase 4 Update-Zyklus nachbessert.
MediaBay
Die MediaBay ist das Werkzeug zur Verwaltung aller Medien, die in Cubase 4 bzw. innerhalb von SoundFrame genutzt werden können. Alle Instrumenten-, Effekt, Spur-, EQ- und Presets, alle Samples, Sounds, Videos etc. sind hier (nach einem Scan aller Festplatten) zusammengefasst und stehen dem Nutzer projektübergreifend zur Verfügung.
Unterteilung
Die MediaBay selbst ist in drei Spalten aufgeteilt. Auf der linken Seite befindet sich der Browser, der im Windows-Explorer-Stil eine Verzeichnisstruktur mit allen relevanten Ordnern darstellt, in denen sich Mediendateien befinden. In der mittleren Spalte befinden sich die umfangreiche Suchfunktion sowie die (Tag-)Filter, die ebenfalls dem Durchsuchen der Datenbank dienen. Direkt darunter werden die gefundenen Mediendateien mit einigen zusätzlichen Informationen angezeigt.
Such-Optionen
Eine Suche nach Medien gestaltet sich sehr einfach und kann auf unterschiedliche Art und Weisen angegangen werden. Nachdem man im Browser den Ordner ausgewählt hat, den man durchsuchen möchte, besteht mit Hilfe der Symbole am oberen Ende des Viewers die Möglichkeit einer ersten Filterung der Medien nach deren Datei-Typ und über die darunter befindliche Eingabemaske kann auch gezielt nach einem im Dateinamen enthaltenem Begriff gesucht werden. Eine andere Herangehensweise ist die Suche über die Tag-Filter: Diese erlauben eine Filterung der Dateien nach Kategorie, Sub-Kategorie, Stil, Sub-Stil, Charakter oder Grundton. Beide Sucharten können auch miteinander kombiniert werden, dabei wird die eingegebene Phrase nur innerhalb der ausgewählten Kategorien gesucht.
Für eine gezielte Suche nach einer bestimmten Datei steht Nutzern von Cubase 4 die Detailsuche zur Verfügung, in der mehrere Suchkriterien mit Hilfe von logischen Operatoren miteinander verbunden werden können.
Tag-Editor
Die rechte Spalte der MediaBay wird schließlich vom Tag-Editor bevölkert, in dem alle verfügbaren Informationen über die angeklickte Mediendatei angezeigt werden. Hier können Name sowie Tags der angewählten Datei editiert werden.
Vorschau/Vorhören
Im unteren Teil des MediaBay-Fensters kann zusätzlich ein weiterer Bereich names Scope eingeblendet werden, der eine Vorschau von Medien unterschiedlicher Art ermöglicht. Zum Beispiel können hier Audio-Loops im Tempo und Kontext des geladenen Projekts wiedergegeben (endlich!) oder MIDI-Dateien, MIDI-Presets sowie Instrumenten-Presets vorgehört werden. Letztere können auch direkt von einem angeschlossenem Keyboard getriggert werden, was die Suche nach einem im Mix funktionierendem Sound erheblich vereinfacht. Diese Funktion hat mir ganz besonders gut gefallen, aber ich musste leider feststellen, dass es im Gegensatz keine Möglichkeit gibt, Audio-Spur-Presets direkt aus der MediaBay vorzuhören. Das ist insofern verwunderlich, wenn man bedenkt, dass diese aus dem Track-Preset-Dialog, der seinerseits eine Variante des Browsers ist, durchaus vorzuhören sind. Es scheint als ob Steinberg das Konzept an dieser Stelle nicht konsequent bis zum Ende durchdacht hätte.
Der Browser wird in unterschiedlichen Ausprägungen an vielen Stellen in Cubase 4 geladen. Im Übrigen scheint seit dem Patch auf Version 4.1 die Problematik mit dem Erinnerungsvermögen der unterschiedlichen Browser aus dem Inspector gelöst. Zumindest in meinem Fall verhält er sich seitdem konsistent und zeigt immer dieselben Einstellungen.
Verschiedene MediaBay-Versionen
Die MediaBay kann von Werk aus in drei verschiedenen Versionen über die Tastaturbefehle geladen werden: als MediaBay, Loop Browser oder Sound Browser. Es handelt sich hierbei um unterschiedliche Varianten des Browsers, die für unterschiedliche Einsatzzwecke gedacht sind und sich ihre eigenen Filtereinstellungen und Ansichten merken können.
Je nach Menge der vorhandenen Mediendateien auf den Festplatten kann der Aufbau des Browsers recht lange dauern. Deswegen hat Steinberg mit der Version Cubase 4.1 die Möglichkeit eingeführt, dem Browser mitzuteilen, welche Ordner er durchsuchen und welche ignorieren soll. In der Praxis bringt diese Funktion tatsächlich einiges an Performance.
Ein weiterer Umstand, der auf das frühe Entwicklungsstadium von SoundFrame deutet, ist die Tatsache, dass man sich den Pool nicht innerhalb der MediaBay als Teil derselben anzeigen lassen kann. Nichtsdestotrotz ist Preset-Management-System SoundFrame für mich einer der wichtigsten Argumente, die für Cubase 4 sprechen.
Patch 4.1
Der Patch von Cubase 4 auf die Version 4.1 wurde von der Cubase-Community, nicht zuletzt wegen der neuen von Steinberg versprochenen Features, lang herbeigesehnt. Ende Oktober war es dann soweit und ich war nicht der einzige, der vom Umfang des Patches und der neuen Features in Erstaunen versetzt wurde.
Routing-Limitierungen entfallen
Eine der wichtigsten Neuerungen von Version 4.1 dürfte das flexible Routing aller Spuren in Cubase 4 sein, das bisher bestehende Limitierungen endlich aufhebt. Noch in Cubase SX3 war es nicht möglich eine neu erstellte Gruppenspur auf eine bereits bestehende zu routen oder einem FX-Kanal einen Send zuzuweisen. Mit dem Update auf die neue Version entfallen diese Limitierungen und komplexe Routings werden ermöglicht.
Externe Side Chains
Ein anderes lang ersehntes Feature, das Steinberg in Cubase 4 eingebaut hat, ist die Möglichkeit von externen Side Chains, um zum Beispiel Ducking-Effekte zu erzeugen. Der Side Chain Input kann dazu (nur in den dafür vorgesehenen) VST3-Plugins aktiviert werden. Frühere Versionen von VST-Plugins können leider nicht auf die Side Chain Funktionalität zurückgreifen.
Weitere Neuerungen umfassen das Hinzufügen der aus Nuendo 4 bereits bekannten Track Quick Controls sowie der neue Inspector für den Sample Editor, der alle relevanten Audio Editing Features an einer einzigen Stelle zusammenfasst.
Sequel kompatibel
Besonderes Augenmerk hat Steinberg auf die Abwärtskompatibilität mit seinem Einsteiger-Programm Sequel gelegt. Durch das Hinzufügen der neuen Spurart Transpose-Track sowie Import-Optionen für Sequel-Content und –Projekte, werden letztere wie eigene Cubase-Projekte behandelt und können nahtlos und ohne Konvertierung in Cubase 4 geladen werden.
Der bereits bekannte (MIDI-)Logical Editor wurde auf Projekt-Ebene als Project Logical Editor implementiert und erlaubt projektbezogene Makros auszuführen. Die restlichen Neuerungen umfassen einige neue bzw. Updates von bestehenden VST3-Plugins, der Import und Export des MusicXML-Dateiformats, volle Unterstützung für Windows Vista 32bit und 64bit (auch nativ mit VST-Bridge für die Integration von 32bit Plugins), ein neues Datei-Format MIDI-Loop sowie diverse andere Verbesserungen und Features auf die an anderer Stelle in diesem Artikel verwiesen wird.
Neue Plugins
Mit der Weiterentwicklung des VST-Standards werden mit dem Cubase 4 Paket natürlich auch neue Plugins und Instrumente ausgeliefert, deren Qualität für potenzielle Käufer von größtem Interesse sein dürfte. Mitgeliefert werden insgesamt 33 Plugins im VST3-Format und mit Erscheinen des Patches 4.1 kamen noch vier weitere hinzu. Vorneweg kann ich schon verraten, dass sich die Qualität der mitgelieferten Plugins gegenüber früheren Versionen von Cubase deutlich verbessert hat und sie nun allesamt amtlich klingen.
Studio EQ
Besonders hervorheben möchte ich den Studio EQ, der mit zwei parametrischen und zwei zwischen Filter, Shelving oder Peak umschaltbaren Bändern daherkommt. Der EQ überzeugt klanglich durch seinen smoothen Klang.
Mod Machine – Delay
Ein weiteres Plugin, das mich überzeugen konnte, ist die Mod Machine. Ein Delay-Plugin, das ein breites Spektrum von gefilterten Echos abdeckt und bisweilen sehr analog klingen kann. In Sachen Delay bietet Cubase 4 mit den drei weiteren Mono, Stereo und Ping-Pong Delays noch genug Möglichkeiten zur Variation.
Studio Chorus
Der Studio-Chorus ist mit seiner organisch klingenden Modulation ebenfalls eine gesonderte Erwähnung wert. Der mit der Version 4.1 neu hinzugekommene Chorus nutzt zwar weniger CPU-Resourcen als sein großer Bruder, klingt dafür aber auch nicht ganz so gut.
Kompressor, Limiter, Gate
In Sachen Dynamik-Bearbeitung gibt es in Cubase 4 nun neben dem altbekannten VST-Dynamics auch einen Kompressor, Limiter und ein Gate als separate Plugins. Der Vintage Compressor sorgt hingegen für die notwendige Wärme im Sound. Neu hinzugekommen sind ein Plugin zur Bearbeitung von Transienten und ein Loudness Maximizer.
Die Filtersektion in Cubase 4 hat sich für meinen Geschmack ebenfalls deutlich verbessert. Der in Version 4.1 neu hinzugekommene Dual-Filter klingt ausgewogen und ist mit seinen zwei Potis sehr einfach zu bedienen.
Amp Simulator
Weil ich bereits mehrfach auf den Amp Simulator angesprochen wurde, will ich hier wenigstens einen Satz über diesen loswerden: Das Plugin besticht durch seine Einfachheit in der Bedienung, kann aber nicht mit den Amp-Simulatoren von Drittherstellern mithalten. Was für Gitarristen und Bassisten interessant sein dürfte, ist das mitgelieferte Tuner-Plugin, das besser als so manch anderes aus besagten Simulatoren von Drittherstellern funktioniert.
Neue Instrumente
Mit vier neuen Synthesizern (HalionOne, Spector, Mystic, Prologue) scheint Steinberg gegen die Synth-Übermacht von Logic Pro angehen zu wollen. Zwei weitere Synthesizer aus dem SX3-Paket, der Monologue und der Embracer, sind ebenfalls im Cubase 4 Paket enthalten.
HalionOne
Unter den vier neuen, virtuellen Synthesizern hat mir der HalionOne mit Abstand am besten gefallen. Bei diesem handelt es sich um einen Rompler (Sample-Player), der von Steinbergs Sampler Halion abgeleitet und mit Sounds aus den Motif-Synthesizern von Yamaha bestückt wurde. Die Soundauswahl entspricht dem, was man sich von einer Workstation wünscht und deckt auch den kompletten GM-Standard ab, was ihn meiner Ansicht nach zu einem go-to-Synthesizer für schnelles Komponieren prädestiniert.
Einige der Sounds klangen sogar so überzeugend, dass sie es in den fertigen Mix schaffen könnten. Dagegen spricht nur der nicht unerhebliche Verbrauch von CPU-Resourcen.
Die Editier-Möglichkeiten sind auf acht vordefinierte Parameter begrenzt, die oftmals nur unbefriedigenden Eingriff in die Sounds ermöglichen, so dass man am Ende doch noch gezwungen wird, sich einen anderen Synthesizer als Workstation zuzulegen. Eine Erweiterung der Library ist durch das von Steinberg verwendete propietäre Format der Samples leider auch nicht möglich, aber alles in allem ist der HalionOne eine echte Bereicherung für das Cubase 4 Paket.
Prologue
Beim Prologue handelt es sich um einen virtuell analogen Synthesizer, der mit subtraktiver Synthese arbeitet und einer Vielzahl von Presets daherkommt. Es stehen drei Oszillatoren und einige Spezialwellenformen zur Verfügung, die mit Hilfe von FM- und Ringmodulation, Noise, vier Hüllkurven und zwei LFO’s in Szene gesetzt werden. Unter den Presets befinden sich einige sehr warm klingende Pads und Leads, die sich sehr gut in Projekten einsetzen lassen. Richtige Highlights sind hier allerdings nicht darunter.
Mystic & Spector
Den beiden verbleibenden Synths Mystic und Spector konnte ich trotz guter Klangqualität und abwechslungsreichen Presets nicht viel abgewinnen – da spielt aber mein persönlicher Geschmack sicherlich die größte Rolle. Mystic macht seinem Namen alle Ehre und liefert einige interessante Sounds und Flächen für die Chillout- oder Ambient-Freunde. Der Spector nutzt einen Spektralfilter zur Klangsynthese, der oftmals etwas Metallisches in die Sounds zaubert. Insgesamt empfand ich diese beiden Instrumente als etwas zu unterkühlt und zu statisch.
Alle in Cubase 4 mitgelieferten Instrumente sind nach einer kurzen Eingewöhnungsphase leicht zu verstehen, schnell editierbar und steigern den Wert des Programms deutlich.
Control Room
Der Control Room ist ein High-End-Feature von Cubase 4, das vom großen Bruder Nuendo übernommen wurde und das Erstellen von bis zu vier verschiedenen Monitorwegen / Cue-Mixe mit Talkback ermöglicht. Nachdem man in den VST-Verbindungen die virtuellen Studios und Kanäle mit physikalischen Ein- und Ausgängen verbunden hat, kann für jedes Studio ein eigener (Kopfhörer-)Mix erstellt werden. Dazu stehen im Mixer pro Kanal die vier Studio-Sends bereit.
Die Control Room Fuktionalität steht projektübergreifend zur Verfügung und kann auch als Preset innerhalb der VST-Verbindungen abgespeichert werden. Eine Limitierung entsteht dadurch, dass das ASIO Direct Monitoring leider nicht für Eingänge, die durch einen Studio Send geschickt werden, gilt. Daher empfiehlt es sich eine Karte mit geringer Latenz zu nutzen.
Cubase 4 oder Cubase Studio 4
Bei einigen Lesern wird die Frage aufkommen, ob man nicht zu Cubase Studio 4 statt zum teureren Cubase 4 greifen sollte.
Ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung zu Gunsten von Cubase 4 könnte allen voran der neue Channel EQ sein, der in Cubase Studio 4 leider nicht enthalten ist. Die Limitierung auf 128 Spuren in der Studio-Version sehe ich nicht als problematisch, da die meisten Projekte im Normalfall weit darunter bleiben. Auch die fehlenden virtuellen Instrumente Embracer, Monologue, Mystic und Spector würde ich persönlich nicht sonderlich vermissen, viel schmerzlicher für mich wären da die fehlenden Dynamik- und EQ-Plugins. Aus dem Hi-End-Bereich wurden bei Cubase Studio 4 der Control Room und die Surround-Funktionalität weggelassen.
Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich auf der Steinberg-Webseite diese Gegenüberstellung anschauen bzw. dieses PDF mit einer detaillierten Aufstellung der Unterschiede herunterladen.
Ob einem die fehlenden Features der Preisunterschied von 400 EUR wert sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.
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Cubase 4 Test-Fazit
Cubase 4 ist nicht zuletzt nach dem umfangreichen Update auf Version 4.1 wieder mit großen Schritten in Richtung Zukunft marschiert. Alleine die Einführung des neuen Management-Systems SoundFrame auf Basis einer Datenbank ist eine kleine Revolution in meinen Augen. Leider ist hier das Potenzial noch lange nicht vollständig ausgenutzt und die weiter oben erwähnten, kleineren Inkonsistenzen innerhalb von Cubase 4 trüben das Gesamtbild.
Mit einem durchweg amtlich klingenden Set an Plugins, das von einem neuem Channel-EQ gekrönt wird, sowie brauchbaren Instrumenten und den neuen Side Chain und flexiblen Routing-Optionen ist das Gesamtpaket Cubase 4 wesentlich attraktiver als seine Vorgänger und kann sich gegenüber den Konkurrenzprodukten noch stärker im Markt positionieren. Ein Upgrade auf die neue Version ist Pflicht und Einsteigern kann ich nur raten, sich Cubase 4 bzw. Cubase Studio 4 genauer anzuschauen.
Besonders gefallen haben mir das neue, aufgeräumte Design von Cubase 4 und der erheblich verbesserte Workflow – da kann ich Steinberg den stillschweigenden Wegfall der DirectX-Unterstützung und das Fehlen eines Batch-Exports durchaus verzeihen. In Sachen Stabilität und Performance steht Cubase 4 seinem Vorgänger in nichts nach und mit der Unterstützung für Intel Macs und 64bit dürfte man auch für die Zukunft gut gerüstet sein.
Abschließend möchte ich mich nochmals bei Angus Baigent von Steinberg für die Bereitstellung von Cubase für diesen Test und für den netten Kontakt bedanken!
Features Cubase 4 Review
- Hersteller: Steinberg
- Neue Pluginschnittstelle: VST3
- Flexibles Routing und Recording von summierenden Objekten
- Neugestalteter Sample-Editor
- MediaBa
- Verbesserte Einsatzmöglichkeiten für Live-Sequencing
- Sequel Projekt Import und Content Kompatibilität
- Neue Plugins bzw. Aktualisierung vorhandener Plugins
- Erweiterter QuickTime 7 Support
- Verbessertes Drum-Editing
- Apple Remote Unterstützung
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