Cubase 10 Pro Test
Was Du vor dem Kauf wissen solltest
Von Kai Chonishvili am 16. November 2018
Cubase 10 Pro Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Komplette DAW-Software. Cubase 10 Pro bietet nicht das eine revolutionäre Über-Feature, nur viele kleine bis große Auffrischungen und Erweiterungen. Die Oberfläche ist stimmig weiterentwickelt worden, vor allem ist sie nun aber fit für hochauflösende Monitore auf Mac OS. Mit VariAudio 3 ist grandioses Vocal Editing möglich – gut und gerne ein monophoner Melodyne-Ersatz. Die zweite starke Neuerung ist das automatische Vocal-Alignment, das zum Doppeln von Sängern, Rappern und Sprechern ein echter Segen ist. Die übrigen Neuerungen wiegen nicht so schwer, dass ein Update von Version 9.5 unbedingt nötig ist. Alles in allem ist Cubase 10 nach wie vor ein starkes Gesamtpaket.
PRO
- Nach wie vor die kompletteste DAW-Software
- VariAudio 3 sehr gut gelungen
- Audio Alignment für automatischen Timing-Abgleich
- Nützliche Detailverbesserungen
- Jetzt auch für hochauflösende Monitore optimiert
CONTRA
- Mehrfenster-System etwas umständlich
- Jährliche Updates gehen ins Geld
- Keine HiDPI-Unterstützung für Windows
Für wen?
Aktuelle Cubase-Nutzer, die viel mit Vocals arbeiten sowie Ein- und Umsteiger, die das wohl umfassendste Gesamtpaket aller DAWs suchen.
Was ist es?
Bei Cubase 10 Pro handelt es sich um eine DAW-Software, ein Audio & MIDI-Sequencer mit Funktionen zum Aufnehmen, Bearbeiten, Mixing und Mastering von Musik. Der Songwriting-Prozess wird durch diverse Kompositionshilfen unterstützt.
Die hier getestete Pro-Version hat die Maximalausstattung an Bord und kostet 579,- Euro (inkl. MwSt.) im Fachhandel bzw. im Online-Shop des Herstellers. Das Update von Version 9.5 beläuft sich auf 99,99 Euro. Weitere Update-Möglichkeiten und deren Preise siehe Steinberg-Shop.
Neben Cubase 10 Pro gibt es zwei abgespeckte Varianten: Cubase Artist 10 für 309,- Euro und Cubase Elements 10 für 99,99 Euro.
Lies auch: Cubase 11 Test
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Cubase 11 Review
Die wichtigsten Features – Cubase 10 Pro
- DAW Software für Windows & Mac OS
- Engine mit 64-Bit-Fließkommaberechnung
- Sample-Rate von max. 192 kHz
- 5.1 Surround
- Flexibles Routing
- Automatischer Latenzausgleich
- Unbegrenzte Audio-, Instrumenten- und MIDI-Spuren
- Max. 256 physikalische Ein- und Ausgänge nutzbar
- Virtuelles Mischpult mit Channel Strip, VCA-Fadern, Lautheitsanzeige und mehr
- 90 Audio- und MIDI-Effekte
- 10 VST-Instrumente (z.B. HALion Sonic SE E, Groove Agent SE 5, Retrologue 2)
- Kompositionshilfen wie Akkordspur, Chord Pads und Chord Assistent
- VariAudio 3: Töne in monophonen Aufnahmen transponieren und Tonhöhenverläufe formen, Auto-Tuning, Formantverschiebung etc.
- Note Expression (Musikalische Artikulationen pro MIDI-Note)
- MPE (MIDI Polyphonic Expression)
- VST Connect SE 4 & VST Transit: Musikalischen Kooperation »über die Cloud«
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Cubase 10 Pro Test
Cubase 10 – neuer Look
Na klar, zuerst ins Auge sticht die neugestaltete graphische Oberfläche von Cubase 10 Pro. Hier wurde teils kräftig Hand angelegt, ohne die Designsprache des Vorgängers über Bord zu werfen.
In meinen Augen ist alles etwas stimmiger, markanter, einladender und mehr auf Dark Mode getrimmt. Mir gefallen die kleinen Dinge wie die aussagekräftigeren, besser unterscheidbaren Icons im Menü zum Hinzufügen einer Spur. Wenn jetzt noch die etwas einschüchternden Hauptmenüs Icons bekämen …
Weiterhin finden sich direkt Workflow-fördernde Dinge wie der Color Picker zum Färben von Spuren und deren Clips. Hier und da erspähe ich Einflüsse von Studio One (am offensichtlichsten sind wohl die den kleinen Plugin-Screenshots im Media-Browser rechts) – gut für den Nutzer.
Fit für hochauflösende Monitore …
Steinberg hat die Benutzeroberfläche für hochauflösende Bildschirme mit hoher Pixeldichte (»HiDPI«) neugestaltet, grob gesagt ab 2.560 x 1.440 Pixel. So erscheinen die graphischen Elemente und die Schrift in les- und benutzbarer Größe. Im Detail hat Steinberg gute Arbeit geleistet.
Zweifellos eine der größten Neuerungen, die so langsam zum Pflichtprogramm für alle DAWs gehört. Nur so kann man überhaupt vernünftig an modernen Monitoren mit WQHD, 4K oder mehr arbeiten.
… aber keine HiDPI-Unterstützung für Windows
Das Haar in der Suppe: Das Ganze konnte unter Windows 10 bisher nicht ganz so lückenlos wie in der Mac-Version umgesetzt werden. Und Nutzer von Windows 7 oder anderen Versionen bekommen grundsätzlich keine HiDPI-Unterstützung.
Letzteres wird sich sicher nicht ändern, da nur Windows 10 einen geeigneten Unterbau zur Unterstützung hoher Auflösungen bietet. Damit kann ich leben und hoffe, dass für Windows 10 noch etwas gedeichselt wird.
Sehr gute Tonhöhenkorrektur in Cubase 10
VariAudio 3 ist das Werkzeug zur Tonhöhenkorrektur in Cubase 10 – ganz ähnlich wie Melodyne, es kann aber nur monophones Material sinnvoll verarbeiten. Es lassen sich Tonhöhenjustierungen in einer Aufnahme vornehmen, was insbesondere zur Intonationskorrektur von »schiefem« Gesang genutzt wird.
Version 3 entpuppt sich als eines der größten Addons unter den Cubase-10-Neuerungen.
Pitch Snap Mode
Bestimme, nach welcher Gesetzmäßigkeit die Zieltonhöhe beim Verschieben einer Note gewählt wird:
- Relativ: Transponiert stets in Halbtonschritten ausgehend von der aktuellen Tonhöhe
- Absolut: Transponiert mit dem Ziel einer bestimmten Tonhöhe auf der Standardtonleiter
Ersteres bewahrt gewisse Unsauberkeiten in der absoluten Intonation, die reizvoll und lebendig sein können, während Letzteres einen Gesangsschnipsel definitiv »geraderückt«.
Nützliche neue Smart Controls
Viele bekannte und einige neue Arbeitsschritte müssen nicht (mehr) umständlich über die Seitenleiste, Kontextmenüs oder dergleichen umgesetzt werden, darunter …
- Glätten der Tonhöhenschwankungen in eingrenzbarem Bereich
- Tonhöhe graduell an- oder absteigen lassen
- »Tonhöhenwippe« um einen einstellbaren Mittelpunkt herum
- Verschiebung von Formanten
- Verschmelzung von zwei benachbarten Segmenten
Denn all das und mehr funktioniert nun auch direkt im Editierbereich mithilfe diverser Kontrollpunkte an den Kanten und Ecken der Einzelsegmente (in Cubase 10 »Smart Controls« genannt). Das ist einleuchtend und um Längen bequemer, prima.
Cubase 10 bietet besseren Workflow bei der Pitch-Korrektur
All diese Neuerungen, besonders aber die Smart Controls schaffen einen wesentlich besseren Flow beim Arbeiten mit VariAudio. Wer regelmäßig Intonationskorrekturen oder sonstige Tonhöhenakrobatik vornehmen muss, könnte in diesem Bordmittel von Cubase 10 Pro eine veritable Alternative zu Celemony Melodyne vorfinden. Zumindest, wie erwähnt, für monophone Aufnahmen wie Stimmen, Gitarren etc.
Audio Alignment für gutes Timing bei Vocal Doubling & Co.
Ein neuer Arbeitsbereich ist spezialisiert auf die Timing-Angleichung mehrere Takes. Hier können einer oder mehrere Audioclips an einen Referenzclip im Rhythmus angepasst werden, so dass sie besser zusammen klingen. Nützlich wird das besonders beim Vocal Doubling – wenn die aufgezeichneten Einzel-Takes im Timing der Silben zu weit auseinanderklaffen.
Der Referenzclip und die zu bearbeitenden sind bequem ausgewählt. Nun musst Du zwischen zwei Optionen wählen:
- »Match Words« – es wird versucht, die Worte zu erkennen und anzupassen (gut bei gleichlautenden Textzeilen)
- »Prefer Time Shifting« – Verhindert nach Möglichkeit das Stretching (nur die Pausen zwischen den Wörtern werden verkürzt/verlängert)
Du kannst beides kombinieren und die Genauigkeit einstellen. In jedem Fall kam ein mindestens brauchbares Ergebnis zustande, sofern die ursprünglichen Clips im Timing nicht zu weit auseinanderdriften. Und das kann eine sehr Zeitersparnis bedeuten, wenn sehr oft gedoppelt werden soll, feine Sache.
Eine Kleinigkeit fiel auf: Die Texte im Audio-Alignment-Fenster sind noch nicht eingedeutscht.
Mixer-Snapshots
Ein Feature, das ich schon in Sonar kennen- und schätzengerlernt habe: In einem Projekt lassen sich bis zu zehn Mixerzustände speichern und aus einer Liste mit einem Klick wiederherstellen – die sogenannten Snapshots. Von allen Spuren werden dabei folgende Einstellungen gespeichert:
- Lautstärken
- Panning
- EQ
- Channel Strip
- Insert- und Send-Effekte
- Input-Konfiguration (Low Cut, Gain, Phase)
Bestehende Snapshots kannst Du umbenennen, kommentieren, aktualisieren und löschen.
Die grundsätzlichen Attraktionen dieses Features:
- Schnelle A/B-Vergleiche verschiedener Varianten einer Abmischung
- Keine Speicherung von zig Projektdateien für verschiedene Versionen nötig
In der Praxis
Die Wiederherstellung geht relativ schnell – bei meinem einfachen Testprojekt mit 8acht Spuren und zwei Insert-Effekten dauert es etwa eine halbe Sekunde. Das klingt zwar schnell genug für A/B-Vergleiche zwischen Snapshots, aber wenn sich diese nur subtil voneinander unterscheiden ist das Stottern im Übergang störend und ablenkend. Ein komplett nahtloser Switch wäre optimal.
Bemerkenswert ist, dass die Wiederherstellung eines Zustands auf bestimmte Bereiche und/oder Spuren beschränkt werden kann:
Sidechaining vereinfacht
Mit zufriedenem Nicken habe ich das optimierte Sidechaining in Cubase 10 Pro (und Artist) registriert. Das System wurde deutlich vereinfacht. In der Kopfleiste des Effekts findet sich ein Menü, über das Du die Steuerspur einfach hinzufügst.
Diese Spuren können darin zudem bequem verwaltet werden – einzeln (de-)aktivieren, Pre/Post-Fader abgreifen und mehr. Mehr dazu findest Du im Cubase 10 Test Video unter dem Kapitel Sidechaining.
MPE-Unterstützung für ROLI Seabord & Co.
Schön, dass nun auch Steinberg offen für Controller mit mehr als Velocity, Aftertouch & Co. ist. Dank MPE (MIDI Polyphonic Expression) werden die Gesten und Bewegungen durch neuartige Controller in entsprechende Steuerparameter für MPE-fähige virtuelle Instrumente umgesetzt.
Aktuell eher noch ein Nischenszenario, aber neue MPE-Hard- und Software erscheint doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Die hauseigenen Synthies Retrologue und Padshop sind übrigens dazu in der Lage.
In Ermangelung eines Controllers wie dem ROLI Seabord RISE oder dergleichen konnte ich das noch nicht testen. Bei Gelegenheit wird hier ein Update nachgereicht.
Der Hype der Audio Engine in Cubase 10
Alle aktuellen Cubase Editionen nutzen jetzt Prozessoren mit mehr als 14 Kernen voll ausnutzen. Auch gibt es eine Lösung für die in Windows 10 begrenzte Anzahl von MMCSS-Threads (32 pro Prozess).
In der Praxis: Es gibt nun keinen Performance-Flaschenhals bei sehr, sehr, sehr aufwändigen Projekten. Klingt unspektakulär, aber schafft im Hintergrund mehr Luft – ich mag solche Updates.
Weiterhin sind nun Aufnahmen mit 32 Bit Integer und 64 Bit Float möglich. Das ist aber wohl eher ein Hype denn etwas, das Du tatsächlich hören kannst. Schon 24 Bit (Integer) reichen vollkommen aus, um Audiomaterial aufzuzeichnen.
Verschlankte Drum Workstation
Es war klar, dass Steinberg eine abgespeckte Fassung von des neuen Groove Agent implementiert, denn Version 5 ist kürzlich erschienen.
Mir gefiel der zugängliche, Pad-Matrix-basierte Workflow schon in den Vorgängerversionen. Nun sind mehrere Gigabytes an neuen Sounds hinzugekommen und Verbesserungen bei der Bedienung erzielt worden. Das Interface lässt sich frei skalieren.
Insgesamt ist Groove Agent ein wachechtes, spielfertiges Instrument im Vergleich zum »Impact« in Studio One 4. Unter anderem durch die zahlreichen mitgelieferten MIDI-Rhythmen, die fast schon an ein fabelhaftes schwedisches Schwergewicht erinnern (siehe Toontrack Superior Drummer 3 Test).
Channel Strip im Cubase 10 Test
Die auffälligste Neuerung in Sachen Effekten bei Cubase 10 betrifft den Channel Strip. Nach einem gehörigen Facelift sieht er plastischer, einladender und fast wie ein echtes kleines API-500-Rack (»Lunchbox«) aus. Du kannst die Reihenfolge der Effekte per Drag & Drop umordnen und einzelne Effekte schnell bypassen.
Nicht nur die kompakte Darstellung der Effekte in der Kette, auch die graphischen Detailoberflächen der beiden Bonus-Kompressoren (Tube & Vintage) wurden überarbeitet. Gut gelungen, wie ich meine. Hier ist eine Komposition der zwei:
Klanglich hat sich beim Channel Strip in meinen Ohren nichts getan.
Distroyer
Ein neuer Verzerrer mit netten Features zum Abschmecken des Sounds. Der Input kann gefiltert werden (Hoch- und Tiefpass kombiniert) – schade, dass es keinen Modus gibt, um an die Stelle der herausgefilterten Bereiche die unverzerrten Signalanteile zu setzen. Wie beim Low-Cut auf dem internen Sidechain-Signal vieler Kompressor-Plugins. Gerade bei Verzerrung finde ich das super.
Immerhin gibt es einen Mix-Regler sowie separate Kontrollen für Boost (Eingangslautstärke) und Drive (Waveshaping von Sinus zu Rechteck). Für Verzerrung nach Maß bin ich immer zu haben und der Distroyer taugt dafür letztlich ganz gut.
REVerence
Für das hauseigene Faltungshall-Plugin REVerence wurden 20 neue Impulsantworten kredenzt (und eine neue Optik). Die sind gut und nehme ich gerne mit, verbuche ich aber nicht unter den Neuerungen, die Cubase-Nutzer zum Update motivieren.
Steinberg Cubase 10.5 Test
Mit dem Update auf Cubase 10.5 ergänzte Steinberg seine DAW um große und kleine Features, die in der Summe eine gute Mischung ergeben. Die Liste an Neuerungen fällt etwas länger aus, darum konzentriere ich mich in diesem Abschnitt auf die Highlights.
EQ Comparison
Wenn Du schon einmal mit dem EQ Fabilter Pro-Q 3 gearbeitet hast, wirst Du dich sicherlich an die super praktische Möglichkeit der „collision detection“ erinnern. Bei dieser kannst Du dir das Frequenzspektrum einer externen Spur anzeigen lassen.
Auf diese Weise bekommst Du einen Frequenzvergleich in deinen EQ, damit Du sehen kannst, wo sich Frequenzen zweier Spuren überlappen. Beispielsweise erkennst Du, dass sich Kick und Bass bei 60 Hz stark überlappen. Also regelst Du die entsprechende Frequenz bei einem der beiden herunter.
Dass diese Funktion den Mixing Workflow auf ein neues Level hebt, muss ich wohl kaum erwähnen. Umso schöner ist jetzt die Tatsache, dass der Vergleich zweier Frequenzspektren auch beim Cubase-internen Channel EQ möglich ist. Die Funktion heißt „Spectral Comparison“-Modus im Channel EQ und ist hinsichtlich der Bedienung vorbildlich gelöst. Sehr gut gefällt mir, dass die Spurnamen der wählbaren Kanäle angezeigt werden.
Beim Pro-Q 3 von Fabfilter musst Du zunächst in jeder Spur den Pro-Q 3 laden, die Instanzen sinnvoll benennen und erst dann kannst Du die Frequenzen richtig vergleichen. Bei Cubase 10.5 ist der Workflow wesentlich schneller.
Multitap Delay
Als ganz neues Plugin haben Steinberg Multitap Delay vorgestellt, der in etwa mit dem Delay Designer in Apple Logic zu vergleichen ist. Im Kern arbeitet dieses Delay Plugin mit bis zu acht Taps. Diese Taps sind einzelne Delays, dessen zeitliche Versetzung Du natürlich frei bestimmen kannst.
Wie von einem guten Delay Plugin gewohnt, kannst Du auch unterschiedliche Charakteristiken wählen (von modern clean bis Tape). Außerdem hast Du den Zugriff auf Stellschrauben wie Sample Rate, Sättigung und Wobble, damit die Delays bei Bedarf auch richtig dreckig und lo-fi klingen.
Interessant sind auch die drei Effektstränge, die sich hinsichtlich ihres Routings unterscheiden. Während sich der eine Effektstrang im Feedbackkanal versteckt, lauert der andere am Ende der Signalkette.
Pro Effektstrang kannst Du sechs Effekte reinladen und zur Wahl stehen die üblichen verdächtigen Komponenten wie Flanger, Delay, Pitch Shifter und so weiter.
So gesehen ist der Multitap Delay ein Multieffekt, der dir den Aufbau richtig verschachtelter und abgedrehter Delays erlaubt. Schon beim Durchskippen der Presets wird klar, dass es sich hierbei um einen richtig fetten Zauberkasten für eigenständige Verzögerungseffekte handelt. Die Bedienung ist zum Glück ziemlich einfach gelöst und lässt keine Fragen offen. Sehr gut!
Padshop 2
Padshop 2 ist eine Kombination aus den bisherigen Instrumenten Padshop und Padshop Pro. Dementsprechend erwartet dich ein Granular- und Spektralsynthesizer, der in der zweiten Version eben wesentlich üppiger ist, als die mitgelieferte Vorgängerversion.
Zunächst ist der Spektral-Oszillator neu, der das umfassende Verbiegen von Samples ermöglicht. Das klingt zunächst etwas abstrakt, doch damit ist gemeint, dass man aus einem Wassertropfen-Sample mal eben einen sphärischen Flächenklang basteln kann.
Natürlich musst Du hierfür die Amp-Hüllkurve entsprechend einstellen und dich zusätzlich der frisch integrierten Effekte Chorus, Flanger , Delay, Ensemble etc. bedienen. Sollte der Sound im Nachhinein zu topfig und unausgewogen klingen, wird dir der 4-Band-EQ weiterhelfen.
Generell ist dieser Soundgenerator eine umfangreiche Spielwiese für anspruchsvolle Sounddesigner, die diesen einfach mitgeliefert bekommen. Da Du etliche Presets vorfindest, kannst Du dich auch locker aus diesen bedienen und einfach mal das Sample durch ein eigenes tauschen.
Das macht dich zwar noch nicht zu einem echten Sounddesigner, aber Du hast in wenigen Handgriffen einen eigenen Klangstempel erzeugt. Auch nicht schlecht!
Workflow-Booster
Farbige Kanalzüge im Mixer
Mit Cubase 10.5 bekommst Du auch die Möglichkeit, die Kanäle in der MixConsole gruppiert zu kolorieren. Hier werden die Track-Farben aus dem Arrangement entsprechend übernommen und im Mixer angezeigt.
In den Optionen findest Du dazu auch viele Stellschrauben für die individuelle Kolorierung, um beispielsweise die Helligkeit und Stärke der Farben zu bestimmen etc. Wünschenswert wäre an dieser Stelle, dass die Änderungen in Echtzeit übernommen werden. Aktuell muss man diese erst bestätigen, um das Resultat zu sehen.
Spuren importieren
Obwohl Du bei Cubase schon länger die Möglichkeit hattest, Spuren aus anderen Projekten in das Aktuelle zu importieren, fiel diese Funktion sehr rudimentär aus. Du konntest nämlich nur Audio- oder MIDI-Spuren laden.
Jetzt ist diese Import-Funktion genauso umfangreich, wie man es erwarten würde: Sobald Du Spuren aus einem anderen Projekt laden möchtest, werden dir etliche Optionen angezeigt. Neben Audio- und MIDI-Spuren hast Du auch Zugriff auf die ganzen anderen Spurtypen, wie beispielsweise VCA, Ordner, Chord. Gruppe und so weiter.
Außerdem kannst Du entscheiden, ob Du nur den Kanal oder auch dessen Inhalt (MIDI Events, Automationen etc.) importieren möchtest. Damit stehen dir alle Spuren deiner Songs projektübergreifend zur Verfügung. So muss das sein!
Combine Selection Tool
Combine Selection Tool
Klein aber fein, so könnte man das Combine Selection Tool beschreiben. Sobald Du dieses als Werkzeug aktiviert hast, arbeitest Du mit zwei Tools gleichzeitig. Klingt wiedersprüchlich, ist es aber nicht!
Wenn dein Mauszeiger in der oberen Hälfte eines Events ist, arbeitest Du mit dem Time Selection Tool, doch unterhalb des Events wird automatisch zum Object Selection Tool gewechselt. Auf diese Weise sparst Du dir das manuelle Wechseln der Werkzeuge und sparst etwas Zeit ein.
Video Export
Bislang konntest Du in Cubase problemlos Videos laden und diese vertonen, allerdings fehlte eine Export-Möglichkeit, sodass Audio- und Videomaterial zu einer Einheit werden. Mit Cubase 10.5 ist diese nun endlich da! Der Workflow ist entsprechend einfach gehalten: Über die Lokatoren definierst Du einen Bereich, der Audio und Video einschließt. Unter Export wählst Du anschließend Video aus und kannst detaillierte Einstellungen vornehmen, darunter das Video-Format, den Audio-Kanal etc.
Cubase ohne Plugins starten
Es ist immer ärgerlich, wenn Drittanbieter-Plugins den Geist aufgeben und dadurch ein Projekt nicht mehr geladen werden kann. Wenn man dass Projekt dann nicht mehr laden kann, wird es schwierig, dass „faule“ Plugin ausfindig zu machen. Ähnlich wie bei Windows ist das ein „abgesicherter Modus“ hilfreich, der eben nur das Nötigste lädt.
Diese Funktion gibt es endlich in Cubase 10.5 und nennt sich Safe Start Mode. In diesem startest Du Cubase, ohne dass Plugins von Drittanbietern geladen werden. Dieser Modus sollte eigentlich in jeder DAW standard sein!
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Cubase 10 Pro Test-Fazit
Zunächst die Gesamtschau im Cubase 10 Test: Mit der Pro-Version bietet Steinberg eine komplette DAW-Software, die kaum einen Wunsch übrig lässt. Nur wenige Musikprogramme sind so universell beschlagen, kaum ein anderes punktet in derart vielen Winkeln der Musikproduktion mit gelungenen Werkzeugen und Detaillösungen auf. Die Audio- und MIDI-Bearbeitung ist sehr ausgefeilt.
Bedientechnisch gefällt es mir mittlerweile ebenfalls gut, auch wenn ich mit der angestaubten Mehrfenster-Philosophie nie so richtig warm werde. Gerne sähe ich eine weitere Verfeinerung der Zonen rings um den Arrangement-Bereich.
Cubase 10 Test – für wen lohnt sich das Upgrade?
Der Stil der graphischen Benutzeroberfläche gefällt mir von Version zu Version besser. Okay, das ist subjektiv, wohingegen die bereits gut umgesetzte Unterstützung für hochauflösende Monitore ein echtes visuelles Pfund ist für Besitzer von Macs (für Windows wird das nicht angeboten).
Die Tonhöhenkorrektur VariAudio 3 sticht hervor. Die Editiermöglichkeiten wurden stark erweitert und bieten weitaus mehr Komfort auf dem Weg zu schnelleren, überzeugenderen Ergebnissen. Das sind Attraktionen für alle, die regelmäßig an Vocals Hand anlegen müssen. Wer kein polyphones Material (also nur Solo-Vocals) bearbeitet, kann sich jetzt das Geld für Melodyne sparen.
Ebenfalls (überwiegend) in die Vocal-Kerbe schlägt das Audio Alignment. Gold wert für häufiges Vocal Doubling, denn hier kannst Du auf mehrere Arten schnell und bequem die Timing-Abweichungen zwischen verschiedenen Takes nivellieren.
Viele kleine Verbesserungen in Cubase 10
Unter den weiteren Upgrades gefallen mir die Mixer-Snapshots (u.a. von Sonar bekannt) und das vereinfachte Sidechaining am besten. Besser für die Zukunft und die Gegenwart einiger Enthusiasten rüstet sich Cubase 10 dank MPE und der Audio Engine mit höheren Wortbreiten.
Insgesamt halte ich 100 Euro für das Upgrade von Version 9.5 nur für die gerechtfertigt, die viel mit Vocals arbeiten und weitreichende, komfortable Korrekturmöglichkeiten wünschen. Als Neuanschaffung ist Cubase 10 Pro immer einen Blick wert, wobei die Artist-Version vielen schon locker genügen wird – ein Vergleich anhand der detaillierten Gegenüberstellung auf der Steinberg-Website lohnt sich!
Den Cubase 10 Pro Test auf delamar beschließe ich mit sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.
Features Cubase 10 Pro Review
- Hersteller: Steinberg
- DAW Software für Windows & Mac OS
- Engine mit 64-Bit-Fließkommaberechnung
- Sample-Rate von max. 192 kHz
- 5.1 Surround
- Flexibles Routing
- Automatischer Latenzausgleich
- Unbegrenzte Audio-, Instrumenten- und MIDI-Spuren
- Max. 256 physikalische Ein- und Ausgänge nutzbar
- Virtuelles Mischpult mit Channel Strip, VCA-Fadern, Lautheitsanzeige und mehr
- 90 Audio- und MIDI-Effekte
- 10 VST-Instrumente (z.B. HALion Sonic SE E, Groove Agent SE 5, Retrologue 2)
- Kompositionshilfen wie Akkordspur, Chord Pads und Chord Assistent
- VariAudio 3: Töne in monophonen Aufnahmen transponieren und Tonhöhenverläufe formen, Auto-Tuning, Formantverschiebung etc.
- Note Expression (Musikalische Artikulationen pro MIDI-Note)
- MPE (MIDI Polyphonic Expression)
- VST Connect SE 4 & VST Transit: Musikalischen Kooperation »über die Cloud«
PASSEND ZUM Cubase 10 Pro Test
- Steinberg Cubase Pro 14 Test
- Steinberg Cubase Elements 13 Test
- Steinberg Cubase Artist 13 Test
- Steinberg Cubase Pro 13 Test
- Steinberg Cubase 12 Test