Crate FW15R Testbericht
Preiswerter Übungsverstärker für Gitarristen
Von Philipp Mahler
Crate FW15R Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Übungsverstärker für zuhause. Zweikanaliger Übungsverstärker für Gitarristen mit kleinem Budget.
PRO
- Gutes Preis/Leistungverhältnis
- Guter Klang im Clean
- Verarbeitung
CONTRA
- Kanäle nicht mit Pedal umschaltbar
- Netzsicherung nicht zugänglich
Für wen?
Gitarristen, die einen zweiten Übungsverstärker brauchen.
Was ist es?
Beim Crate FW15R handelt es sich um eine Gitarrencombo in kompakten Abmessungen, die sich mit ihren 15 Watt Leistung bestens als Übungsverstärker zuhause anbietet. Der Amp bietet verfügt über zwei getrennte Kanäle für Clean und Overdrive sowie eine dreibandige Klangregelung.
Zu den weiteren Merkmalen des Gitarrenverstärkers gehören ein Reverb und der zwölf Zoll große Lautsprecher. Externe MP3-Player können für das Jammen über einen eigenen Eingang angeschlossen werden und für die nächtliche Übungsstunde steht ein Kopfhörerausgang bereit.
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Crate FW15R Test
Konstruktion & Verarbeitung
Wenn es um preiswerte Verstärker geht, haben viele Gitarristen erst einmal eine Menge Vorurteile gegenüber allen Modellen, die nicht von den ganz Großen in der Branche stammen. In vielen Fällen völlig zu Unrecht, denn im Laufe der Zeit habe ich viele Amps hören und spielen dürfen, dessen Hersteller zwar nicht das Renommee anderer ihr eigen nennen konnten, dafür aber grandiose Gitarrenverstärker hergestellt haben.
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Der Crate FW15R ist mit knapp 70,- Euro derzeit als Angebot im Fachhandel (Session) erhältlich und gehört damit eigentlich schon in die Kategorie »No-Brainer«. Beim Auspacken wird auch schnell klar, dass sich der in China gefertigte Amp nicht verstecken muss. Das Aussehen verrät mitnichten den tatsächlichen Preis und die Konstruktion sieht aus, als könnte man sich sehr lange darauf verlassen.
Das Gehäuse ist aus MDF gefertigt und mit einem schwarzen Tolex-Material überzogen, das sich mit einem feuchten Tuch schnell abwischen lässt. An den Ecken findest Du schwarze Kunststoffkappen, die zum Schutz beim Transport dienen und an das Holz geschraubt sind. Der Tragegriff ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt und macht einen soliden Eindruck, ermöglicht vor allen Dingen einen bequemen Transport.
Der Gitarrenverstärker bringt gerade einmal 10,2 Kilogramm auf die Waage und ist mit einer Gehäusegröße von knapp 45x45x40 Zentimetern sehr portabel. Er dürfte selbst im kleinsten Zimmer noch seinen Platz finden, wobei er dabei auf den Eckenschonern zu stehen kommt. Das Fehlen der sonst üblichen Gummifüße dürfte auf der Unterseite schnell zu unschönen Kratzern und Abnutzungsspuren führen. Das ist schade, aber auch kein weltbewegendes Problem.
Weitere Details zum Crate FW15R
Auf der Rückseite ist das Gehäuse offen und lässt einen Blick auf den zwölf Zoll großen Lautsprecher zu, der vom Hersteller selbst entwickelt und mit einem Widerstand von vier Ohm klassifiziert wurde. Ebenfalls zu sehen ist hier die Endstufe, die insgesamt 15 Watt Leistung bringt und fest mit dem Gehäuse verschraubt ist. Leider nicht zu sehen ist eine Sicherung, für dessen Wechsel im Havariefall wohl eine Werkstatt vonnöten sein wird.
Der Amp wird über ein Kaltgerätekabel an den Strom angeschlossen, das von unten in die Endstufe gesteckt wird. Das ist etwas unbequem gelöst, muss aber ja nicht sehr häufig gemacht werden. Auf der Rückseite sind keine weiteren Anschlüsse zu sehen.
Front / Bedienelemente
Alle Bedienelemente sitzen vorne auf einer silbergrauen Blechblende, die leicht abgeschrägt wurde. Das ist einerseits gut für die Bedienung, denn so sind die Regler und deren Beschriftung besser von oben zu lesen, andererseits kann sich der Klang etwas besser nach oben hin ausbreiten als bei einer senkrechten Positionierung.
Der Crate FW15R ist mit einem Clean-Channel sowie einem Overdrive zweikanalig aufgebaut. Umgeschaltet wird mit einem Knopf, der sich zwischen den Reglern befindet. Vielleicht gehen wir zunächst alle Elemente auf der silbergrauen Blende von links nach rechts zusammen durch.
Ganz links befindet sich der Eingang für die Gitarre, der mit einer Manschette an der Blende befestigt ist und daher einen robusten Eindruck bei mir hinterlässt. Es folgen die beiden Regler für den Overdrive-Kanal, mit denen Du Gain und Lautstärke einstellen kannst. Jetzt kommt oben erwähnter Kanalumschalter, der zwischen den Reglern gerade noch gut zu erreichen ist. Die Umschaltung der Kanäle kann leider nur manuell über diesen Druckschalter erfolgen, einen Anschuss für den Footswitch suchst Du vergebens. Welcher Kanal gerade angewählt ist, erfährst Du ausschließlich über den Klang und die Position des Schalters, denn auch bei der Status-LED wurde gespart.
Es geht nun mit dem Lautstärkeregler für den Clean-Kanal sowie einer 3-bandigen Klangregelung mit Low, Mid und High weiter. Die Klangregelung gilt übrigens für beide Kanäle gleichzeitig, was bei dem einen oder anderen Gitarristen vielleicht zu Unmut führen könnte. Ich würde das diesem Gerät jedoch genauso wenig wie das Fehlen eines für beide Kanäle zuständigen Volumenreglers ankreiden wollen, da das Umschalten ja ohnehin nur manuell geht.
Zu guter Letzt kommt noch ein Regler, mit dem Du den Federhall hinzumischen kannst. Alle Potis sitzen fest und weisen einen angenehmen Drehwiderstand auf. Das ist wirklich gut gelöst vom Hersteller.
Jammen zu Hause
Damit die kleine Gitarrencombo auch wirklich für das Jammen zu Hause genutzt werden kann, spendiert der Hersteller dem Gerät einen AUX-In für Miniklinke (3,5 mm). An dieser kannst Du MP3-Player jeglicher Art anschließen und mit der Gitarre zu den Backing Tracks spielen. Das Mischungsverhältnis muss über das angeschlossene Gerät gesteuert werden, da hierfür kein Regler vorgesehen wurde.
Eine darunter liegende Buchse, ebenfalls im Miniklinkenformat, dient dem Anschluss eines Kopfhörers. Wird dieser eingesteckt, so schaltet sich der Lautsprecher aus und der nächtlichen Jam-Session steht nichts mehr im Wege.
Zu guter Letzt findest Du noch eine große Klinkenbuchse (6,3 mm), an der externe Lautsprecher mit vier Ohm angeschlossen werden können, und daneben noch der blau hintergrundbeleuchtete Netzschalter.
In der Praxis & Klang
Der Crate FW15R ist ganz klar für das Üben zu Hause konzipiert worden, denn anders ist das Fehlen eines Anschluss für einen Footswitch zum Umschalten der beiden Kanäle kaum zu erklären. Das ist dann auch schon das größte Manko bei diesem Gitarrenverstärker, das allerdings mithilfe von Bodeneffekten schnell wettzumachen wäre.
Ein über beide Kanäle greifendes Master-Volumen und eine Status-LED sind damit auch nicht mehr notwendig. Zwar müssen die Lautstärken von Clean und Overdrive manuell angepasst werden, doch die meisten Gitarristen verharren vermutlich ohnehin die ganze Zeit in dem einen oder dem anderen Modus. Für Live-Gigs ist diese Gitarrencombo jedenfalls nur in Kombination mit zusätzlichem Equipment nutzbar.
Was auf der einen Seite fehlt, kann der Crate FW15R dann aber mit dem Klang wieder rausholen. Gerade der unverzerrte Kanal klingt wesentlich besser als der geforderte Preis mich hätte vermuten lassen, die Sounds kommen sehr klar und transparent rüber und können in einer Vielzahl von Musikstilen genutzt werden. Gleichzeitig kann die Klangregelung sehr musikalisch eingesetzt werden, um den Klang noch weiter an die eigenen Bedürfnisse und Umstände anzupassen.
Der Overdrive-Kanal hat ebenfalls Einiges auf dem Kasten und liefert mehr Verzerrung als für das Rhythmusspiel benötigt wird. Sie klingt alles in allem sehr angenehm, auch wenn sie nicht an den Klang von Röhren herankommt. Das muss der Crate FW15R für den Preis allerdings auch gar nicht. Im Vergleich zum Clean-Kanal kann mich der Overdrive-Sound aber nicht ganz so überzeugen, dazu ist er etwas zu unpräzise und schwammig.
Der Federhall klingt gut und ist nicht ganz so beißend wie bei anderen Geräten, allerdings mag ich Federhall generell nicht leiden. Beim Ein- und Ausschalten kommt es zu einem klar vernehmbaren Knackser.
Crate FW15R Klangbeispiele
Die hier nachstehenden Crate FW15R Klangbeispiele wurden jeweils mit einem Shure SM57 sowie einem Sennheiser MD-421 MKII aufgenommen. Bei den genutzten Gitarren handelt es sich um zwei aus den delamar-Studios, eine Gibson Les Paul sowie eine ESP Eclipse II (diese hat aktive Pickups).
Clean
Alles auf 12
Clean mit Hall
Overdrive Gain auf 12
Full Gain mit aktiven Pickups
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Crate FW15R Test-Fazit
Bei einem Preis von knapp 70,- Euro ist es wirklich schwer, dem Crate FW15R eine gerechte Wertung zu geben. Auf der einen Seite kommt er mit einem wirklich überzeugend klingenden Clean-Kanal, der mit der dreibandigen Kanalregelung auch noch recht vielseitig wird – und überrascht mich damit völlig. Auch der Overdrive kommt trotz fehlender Modellierungstechnologie mit einem überraschend guten Klang daher, der aber im Vergleich mit anderen (teureren) Modellen oder Bodeneffekten etwas an Präzision vermissen lässt.
Auf der anderen Seite sind die Verwendungsmöglichkeiten für den Crate FW15R durch das Fehlen eines Fußschalters zur Kanalumschaltung sehr eingeschränkt. Für einen Live-Gig ist diese Gitarrencombo erst durch die Verwendung von zusätzlicher Hardware zu nutzen, also von der wirtschaftlichen Seite betrachtet gar nicht.
Der Hersteller ist seinem Konzept des Übungsverstärkers aber durchweg treu geblieben, verzichtet auf einen kanalübergreifenden Master-Volumen-Regler, aber spendiert dem Gerät einen AUX-In für für den MP3-Player und einen Kopfhörerausgang für das Jammen in tiefster Nacht.
Alles in allem handelt es sich bei diesem Gerät fast schon um einen No-Brainer, der von meiner Seite aus viereinhalb von fünf möglichen Punkten hier erhält. Der knapp kalkulierte Preis ist in diesem Crate FW15R Testbericht stärker als gewöhnlich eingeflossen, weil er einfach zum Kauf einlädt.
Features Crate FW15R Review
- Hersteller: Crate
- E-Gitarrencombo
- 15 Watt Leistung
- Clean/Overdrive
- Federhall
- Stereo-Eingang für MP3-Player
- Kopfhörerausgang
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