Crane Song Avocet IIA Test
Monitor Controller mit Mastering Wandler
Von Carlos San Segundo am 21. April 2020
Crane Song Avocet IIA Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Der Crane Song Avocet IIA Test offenbart einen kompromisslos ehrlichen D/A-Wandler und Monitor-Controller mit Mastering-Qualitäten. Dieser Mastering-Wandler ist kompromisslos ehrlich und besticht durch ein komplettes Set an Features für seine Funktion als Abhörcontroller sowie erstklassige Verarbeitung.
PRO
- kompromisslos ehrliche D/A-Wandlung
- entspanntes Klangbild mit optimaler Lokalisation
- Monitor-Controller mit allen Schikanen
- erstklassiger Kopfhörerverstärker
- erweiterbar bis zu 7.1 Surround
CONTRA
- Relais-Schaltung hörbar
Für wen?
Tonstudios & Mastering-Studios mit professionellem Anspruch
Was ist es?
Beim Crane Song Avocet IIA Test handelt es sich um einen Monitor-Controller in Mastering-Qualität, also für allerhöchste Ansprüche. Im Gerät integriert ist ein erstklassiger D/A-Wandler, der mit seinem Quantum-Chip bei 32 Bit und einem Upsampling bis 211 kHz arbeitet. Zur Reduktion von Jitter wurde hier insbesondere auf die Wordclock geachtet, der Jitter-Wert liegt bei weniger als 1 pS (typischerweise 0,5 pS bei 1 Hz bis 100 hHz).
In Sachen Signalrouting ist der Crane Song Avocet IIA sehr komplett ausgestattet. Du hast eingangsseitig die Wahl zwischen fünf digitalen und drei analogen Inputs. Ausgangsseitig ist er ebenso gut bestückt mit drei analogen Outputs – übrigens sind alle Ein- und Ausgänge in Stereo ausgelegt. Dazu kommen noch zwei Kopfhörerausgänge, ein Eingang für ein Talkback-Mikrofon, ein Anschluss für einen externen Peak/Vu-Meter (optional).
Das Gerät lässt sich zudem über Erweiterungen für 5.1 und 7.1 Surround-Anwendungen nutzen. Wir betrachten hier nur die Stereoanwendung.
Crane Song Avocet IIA Features
- Monitor Controller
- D/A-Wandler in Mastering-Qualität
- 5 digitale Stereoeingänge
- 3 analoge Stereoeingänge
- 3 analoge Stereoausgänge
- 2x Kopfhörerausgang
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Crane Song Avocet IIA Test
Erster Eindruck
Der Crane Song Avocet IIA ist sauber verarbeitet und handgearbeitet. Das trifft sowohl auf die Basiseinheit, als auch auf die Fernsteuerung Remote II zu. Optisch mag das Gerät nicht ganz so fancy wie andere Geräte aus dem Massenmarkt sein – aber wer in dieser Preisregion sucht, siedelt seine Ansprüche ohnehin eher im Audiobereich an.
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Überhaupt ist dem Gerät seine professionelle Ausrichtung anzumerken. Statt auf irgendwelche Effekte in Richtung Klangverbesserung zu setzen, glänzt er durch das Abhandensein überflüssiger Funktionen, wie sie eher bei Geräten im Prosumer-Bereich zu finden sind. Stattdessen hat er nur zwei Hauptfunktionen (Abhörcontroller & D/A-Wandler), die er exzellent meistert.
Die Basiseinheit kommt im 19″ Format mit zwei Höheneinheiten (2HE) und lässt keinen Zweifel an den professionellen Anspruch aufkommen. Die Buchsen sitzen felsenfest im Gehäuse, sie sind vom Hersteller Neutrik und so beschaffen, wie ich sie mir an allen Geräten wünschen würde.
Funktion als Monitor Controller
Zugegeben, ich war von Anfang an mehr daran interessiert, wie gut der D/A-Wandler im Crane Song Avocet IIA klingen würde – gerade im Vergleich zu den teuren Audio Interfaces mit ebenfalls professionellen Anspruch von Universal Audio oder RME. Aber wenn ich mich in diesem Review lediglich auf den Klang fokussierte, würde ich diesem Gerät bei Weitem nicht gerecht.
In den vielen Jahren, in denen wir bei delamar inhouse Audio Interfaces, Studiomonitore und andere Geräte aus dem Studioumfeld getestet haben, konnte kein Monitor Controller bisher alle von uns benötigten Facetten abdecken. Der Crane Song Avocet IIA kann das allerdings – er ist der kompletteste Abhörcontroller, der mir bisher untergekommen ist.
Dabei spreche ich nicht allein von der Vielzahl der Ein- und Ausgänge, sondern von der cleveren Steuerung und Kombination von Features, die in jedem Profistudio benötigt werden.
Lies auch: Studio Monitor Controller Ratgeber
Transparent – Crane Song Avocet IIA
Wer teure Lautsprecher mit einem exzellenten Klang besitzt, möchte zwischen diesen und seiner DAW keine unabsichtlich färbenden Komponenten wissen. Ein Monitor Controller wie der Crane Song Avocet IIA muss daher vollkommen transparent sein – im besten Fall gänzlich unhörbar. Das ist eine Herausforderung für sich, wenn dabei entsprechend viele elektronische Bauteile für umfassende Funktionen sorgen sollen.
Die erste Überraschung erwartet mich nach dem Umverkabeln, bei dem ich meinen alten Abhörcontroller gegen diesen tausche. Ich wusste von diversen Klangtests aus der Vergangenheit, dass mein altes Gerät klanglich (unerwünscht) färbte. Wie stark das allerdings der Fall war, wurde mir erst nach dem Einschalten des Avocet klar. Viel zu viel.
Lautsprecher einpegeln
Du kannst maximal drei Lautsprecherpaare an das Gerät anschließen. Genial: Mithilfe der Fernsteuerung kannst Du die Ausgangskanäle Out1, Out2 und Out3 in Schritten von 0,25 dB im Pegel absenken. Das ist wichtig, weil gerade aktive Studiomonitore unterschiedlich viel Leistung und nicht immer einen entsprechenden Pegelregler an Bord.
Wenn Du aber im Studio den Klang von Lautsprechern an sich oder den Klang deiner Musik auf unterschiedlichen Aktivboxen realistisch abschätzen möchtest, müssen diese immer gleich laut sein. Ist etwa eines der Paare etwas lauter, so wird dich dein Gehirn trügen und das lautere als besser empfinden.
Die maximale Absenkung pro Kanal beträgt laut Hersteller -15,75 dB und lässt sich für jeden Kanal getrennt einstellen. Wie es sich für ein Gerät dieser Güteklasse gehört, merkt es sich die Einstellungen auch, wenn Du es abschaltest.
Quellen lassen sich auch einpegeln
Konsequent setzt der Hersteller dieselbe Idee auch bei den Eingangskanälen fort. Auch hier kannst Du den Pegel am Crane Song Avocet IIA direkt einstellen, allerdings in Schritten von 1 dB und maximal +/- 10 dB. Dazu dient der sogenannte Gain Trim Modus, in dem Du die Pegel der unterschiedlichen Quellen relativ untereinander veränderst.
Für die analogen Eingänge findest Du auf der Rückseite der Basiseinheit Trim-Potis mit einem Regelbereich von 8 dB. Sollte das in bestimmten Fällen noch immer nicht ausreichen, kannst Du im Inneren der Basiseinheit mit einem Jumper die Eingangsempfindlichkeit des Eingangs „Analog 2“ um 14 dB heraufsetzen.
Der Hersteller weist für diesen „High Gain“ Modus jedoch darauf hin, dass es wegen des starken Sprungs in der Verstärkung zu Schaltgeräuschen kommen könnte. Apropos Schaltgeräusche: Das Gerät arbeitet ohne Geräusche im Audioweg. Da ich es aber in meinem Fall für Testzwecke zwischen den Lautsprechern aufgestellt hatte (und damit kaum zwei Meter von mir entfernt), konnte ich bei leisen Abhörstärken die Relais beim Umschalten hören. Nicht weiter dramatisch.
Das kannst Du als Quelle anschließen:
- 3x AES über XLR (stereo)
- 1x optisch TOSLINK (stereo)
- 1x S/PDIF (stereo)
- 3x analog über XLR (stereo)
Remote II beim Crane Song Avocet IIA
Die Fernsteuerung kommt mit einer gebürsteten Aluminiumoberfläche und ist in Sachen Größe nicht zu unterschätzen. Auf ihr befinden sich 24 Knöpfe, teils doppelt belegt, jeder mit einer eigenen LED in unterschiedlichen Farben (je nach Funktion).
Dazu kommt ein großer türkisfarbener Endlos-Drehregler, der gerastert ist. Um diesen herum finden sich 24 konzentrische LEDs, die den aktuellen Pegel bzw. die Abhörlautstärke anzeigen. Der Regler arbeitet in Dämpfungsschritten von 1 dB (Regelbereich: -32 bis +12 dB). Jede LED zeigt einen Abstand von 2 dB an, wobei die Zwischenschritte mit dem Erleuchten von zwei benachbarten LEDs angezeigt wird.
Selbst der Anschluss an die Fernbedienung ist durchdacht, denn die Kabelwege für das Audiosignal werden kurz gehalten. Das lange mitgelieferte Kabel für die Fernbedienung führt kein Audio – so kannst Du mit der Remote (fast) überall im Studio sitzen und das Signal kontrollieren und musst dafür keine klanglichen Einbußen hinnehmen.
Diese Konstellation zeigte sich sehr nützlich beim Test von Lautsprechern und Audio Interfaces, wo wir perfekt auf der Abhörposition sitzen bleiben konnten, die Fernbedienung in der Hand.
Sonstige Funktionen
Es gibt noch zahlreiche weitere Merkmale, die den Crane Song Avocet IIA so flexibel und umfassend im Einsatz machen. Da wäre beispielsweise der Mute-Knopf, der beim Einschalten des Geräts immer vorsorglich aktivier ist und damit alles stummschaltet.
Oder die DIM-Funktion, die Du absolut oder relativ nutzen kannst. Im absoluten Modus kehrt sie immer wieder auf einen vorher von dir festgelegten Pegel zurück. Im relativen Modus senkt sie den aktuellen Pegel um einen festgelegten Abstand ab. Dann gibt es eine Mono-Funktion sowie eine für die Phase. Letztere dreht die Polarität eines Kanals um – ein fantastisches Tool beim Abmischen, mal nebenbei bemerkt.
Wer mit dem Avocet im Weg mit 24 Bit oder mehr abmischt, kann zudem auf einen 16 Bit Modus umschalten und so hören, wie die Musik auf CD zu hören sein wird.
Talkback beim Crane Song Avocet IIA Test
Ein Talkback-Mikrofon kannst Du direkt an das Remote II anschließen. Dieses kann bis zu 72 dB verstärkt werden, da reicht also ein günstiges dynamisches Mikrofon, um mit dem Künstler im Aufnahmeraum zu sprechen.
Kopfhörer
Zwei Kopfhörerausgänge befinden sich an der Basiseinheit. Je einer vorne und einer auf der Rückseite. Um diese zu steuern, drückst Du den Knopf SHIFT – dann kannst Du einstellen, was Du auf den Kopfhörern hören möchtest: Die allgemein eingestellte Quelle oder den Aux-Eingang (z.B. ein Monitoring-Signal für den Künstler).
Der Mute-Knopf wirkt übrigens nur auf die Lautsprecher, nicht auf den Kopfhörer. Du kannst zudem entscheiden, ob der Kopfhörer mit dem allgemeinen Pegel geregelt werden soll oder eine eigene Einstellung nutzt.
Klang im Crane Song Avocet IIA Test
Die Überschrift ist ja schon fast ein Oxymoron – der D/A-Wandler soll ja möglichst nicht „klingen“, sondern möglichst akkurat wiedergeben, wie es wirklich ist.
Bei analogen Klangquellen konnte ich keinerlei Unterschied zur Quelle ausmachen, trotz der zusätzlichen Elektronik und Verkabelungen. Der Crane Song Avocet IIA klingt absolut transparent und im Gegensatz zu meinem anderen Monitor Controller (Preis: 600 Euro) gänzlich ohne Färbung.
D/A-Wandlung
Bei digitalen Quellen spielt der D/A-Wandler aber überhaupt erst mit. Der Avocet hat eine fantastische Auflösung in Dynamik, Tiefe und Breite. Die digitalen Quellen werden hochgesamplet (upsampling) auf 211 kHz und dadurch wird der Jitter reduziert. Die eingebaute Wordclock arbeitet immer unter 1 pS, im Bereich von 1 Hz bis 100 kHz sogar eher bei 0,5 pS.
Jitter ist schwer zu hören oder als solcher zu identifizieren. Für den durchschnittlichen Hörer auf dem Handy mit den üblichen mitgelieferten Ohrhörern letztendlich auch irrelevant. Im Tonstudio ist das schon etwas anderes – beim Mastering ist es wichtig, jedes Detail zu hören. Und auch beim Abmischen greifst Du etwas weniger oder zumindest anders zum Equalizer, wenn Du die Wahrheit hörst.
Egal wie laut oder leise die Wiedergabe mit dem Crane Song Avocet IIA war: Er punktete über den gesamten Frequenzbereich mit einer gleichmäßigen Wiedergabe und einer Impulstreue, die den RME-UCX-Wandler klar abhängte. In Sachen Neutralität waren sich die beiden Probanden schon ähnlicher, doch das Avocet hatte in Sachen Transparenz und Details wiederum die Nase vorn.
Bei der Impulstreue und den Details konnte der dritte Proband, das Universal Audio x4, mithalten. Dafür war der Klang des x4 etwas kratziger durch eine Anhebung der Frequenzkurve ab den höheren Mitten und Höhen. Viele Transienten in diesem Frequenzbereich stachen dadurch etwas mehr heraus, ließen aber die Abgeklärtheit und entspannte Wiedergabe des Avocet vermissen.
Crane Song vs. RME vs. Universal Audio
Um das noch einmal hier zusammenzufassen: Das Avocet klingt natürlich und besticht durch beste Klarheit. Es ist einfach, sich bei guten Aufnahmen in den Raum hineinzuhören. Mal abgesehen von der fokussierten Wiedergabe, die klar über den anderen beiden (natürlich auch preislich niedriger angesetzten) Probanden lag, war die Ortung von Instrumenten im Stereopanorama ein echtes Highlight.
Während bei den anderen beiden Probanden die Hihats und andere seitlich angelegten Instrumente etwas im Stereopanorama „flatterten“ (übertrieben gesprochen), war die Mischung bei der Avocet exakt definiert und optimal fokussiert.
Das Hörerlebnis wird noch einmal greifbarer und zahlt auf die emotionale Bindung zur Musik ein.
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Crane Song Avocet IIA Test-Fazit
Der Crane Song Avocet IIA ist fantastisch. Wer ihn erst einmal in seinem Studio gehört und genutzt hat, möchte nicht mehr zurück. Die Funktionalität als Monitor Controller ist so komplett, wie ich sie bisher bei keinem anderen erlebt habe. Der Entwickler Dave Hill hat selbst auf die kleinsten Details geachtet und gefühlt an alles gedacht von der Stummschaltung der Lautsprecher beim Einschalten über die Anpassung der Pegel bei Lautsprecher und Eingangsquellen.
Das Umschalten zwischen Quellen oder unterschiedlichen Studiomonitoren geschieht nahtlos und gänzlich ohne Klicks oder sonstige Artefakte, wie selbst relativ teure Monitor Controller manchmal aufweisen. Allein die in der Basiseinheit genutzten Relais sind bei der Verwendung bei leisem Abhörpegel zu hören. In der Praxis hat mich das zu Beginn gestört, später habe ich das nicht einmal mehr bewusst wahrgenommen.
Die D/A-Wandlung setzt diesem Gerät dann noch die Krone auf. Der Crane Song Avocet IIA klingt höchst transparent, detailreich und ohne Färbung, akkurat in den Transienten und gleichzeitig total entspannt. Es ist eine Freude, mit ihm zu arbeiten, ohne dass die Ohren frühzeitig ermüden.
Angesichts der klanglichen Qualität und der umfassenden Funktionen kann ich im Crane Song Avocet IIA Test nur eines attestieren: exzellent.
Features Crane Song Avocet IIA Review
- Hersteller: Crane Song
- Monitor-Controller/Abhörcontroller
- Eingebauter D/A Wandler mit Mastering-Qualität
- Auflösung: 192 kHz / 24 Bit Quantum D/A Wandler
- digitaler Signale werden zur Jitterreduktion hochgesampelt
- Digitale Eingänge: 3x AES XLR, S/PDIF und TOSLINK (je stereo)
- Analoge Eingänge: 3x XLR (je stereo)
- Analoge Ausgänge: 3x XLR symmetrisch
- dedizierter Subwoofer-Ausgang
- integrierter Kopfhörerverstärker & -ausgang
- Pegel aller Ein- & Ausgänge können einzeln angepasst werden
- Talkback (Mikrofon wird an Controller angeschlossen)
- analoge Audiosektion in Class-A Technik
- Lautstärkeregelung über Relais
- Optional: Anschluss eines analogen und eines digitalen Peak- oder VU-Meters
- 5.1 und 7.1 Surround-Anwendungen über Erweiterungen möglich
- Sub D-25pol Accessory mit vielfältigen Funktionen
- Format: 19" / 2 HE
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