Casio PX-S3000 Test
Darf es etwas mehr sein?

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Im Casio PX-S3000 Test schauen wir uns das leichte Stagepiano genauer an.

Markus Galla Von Markus Galla am 04. März 2021

Casio PX-S3000 Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Stylisches Stagepiano mit riesigem Funktionsumfang.

Das Casio PX-S3000 ist mehr als nur ein Stagepiano. Gut transportabel und mit vielen Keyboard-Funktionen ausgestattet richtet es sich an eine breite Zielgruppe.

zum detaillierten Casio PX-S3000 Testfazit

PRO

  • Gute Tastatur
  • Sehr guter Flügel-Sound
  • Große Sound-Auswahl mit 700 Sounds (inkl. GM-Sounds/Drum Sets)
  • Acoustic Simulator für Piano Sounds
  • Sehr viele DSP-Effekte
  • Viele Begleitrhythmen/Arranger-Pattern
  • Chordana Play for Piano App-Einbindung
  • Bluetooth Audio
  • Geringes Gewicht
  • Design
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

CONTRA

  • Einfach gehaltenes Pedal

Für wen?
Einsteiger, Keyboarder, Pianisten, Bühnen-Keyboarder

Preis: 769,00 Euro
UVP: 949,00 Euro

Was ist es?

Das Casio PX-S3000 ist ein Stagepiano in einem schicken und schlanken Design. Das neue Smart Scaled Hammer Action Keyboard mit 88 Tasten verspricht auch auf der Bühne eine erstklassiges Spielgefühl. Mit 700 Klangfarben und 200 Preset-Begleitmustern ist es mehr als ein Stagepiano mit einigen Sounds – es beinhaltet vielmehr die Funktionalität eines Keyboards und kombiniert sie mit den Vorzügen eines Digitalpianos.

Jetzt das Nachfolgemodell entdecken im Casio PX-S3100 Test

Doch das ist längst nicht alles: Bluetooth Audio und die Möglichkeit, sich mit der Casio App „Chordana Play for Piano“ zu verbinden und darüber nicht nur das Instrument zu konfigurieren, sondern damit das Klavierspielen zu lernen, die Notensammlung zu verwalten und vieles mehr, machen es auch Zuhause zu einem idealen Instrument.

CASIO PX-S3000: 5 Features

  • 88 Tasten Smart Scaled Hammer Action Tastatur
  • Integrierte Lautsprecher
  • 700 Klangfarben
  • Bluetooth Audio
  • Chordana Play for Piano App

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Casio PX-S3000 Test

Exkurs in meine persönliche Casio Geschichte

Casio ist ein Hersteller, der in vielen technologischen Bereichen zuhause ist. Uhren, Taschenrechner für Hausgebrauch, Schule und Wissenschaft, Musikinstrumente, Kassensysteme, Digitalkameras, elektronische Wörterbücher, Projektoren, Geräte zur mobilen Datenerfassung und Beschriftungssysteme.

Meinen ersten Kontakt zu Casio hatte ich in den 1980er Jahren als 14-jähriger Jugendlicher. Die Chance, in einer semi-professionellen Tanz & Show Band als Keyboarder einzusteigen, erforderte den Kauf eines guten Bühnen-Keyboards. Bis dahin hatte ich nur eine schwere transportable Orgel von Böhm sowie eines der frühen Yamaha PSR-Modelle gespielt. Beides wenig tauglich für den häufigen Transport. Die auffällige Werbung von Casio in Magazinen wie „Keyboards“ und der von Trios „Da Da Da“ bekannte Casio VL-1 Synthesizer, der im benachbarten Musikhaus, in dem ich auch meinen ersten Orgelunterricht erhalten hatte, stand, haben mich schon früh auf Casio als Hersteller von Musikinstrumenten aufmerksam gemacht.

Wie es der Zufall so wollte, spielte mein Vorgänger einen Casio CZ1 Synthesizer. Nach einem kurzen Test des Instruments stand fest: ein Casio CZ1 sollte es sein. Insbesondere der per Aftertouch sehr lebendig spielbare Sound hatte es mir angetan.

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Schon beim Casio CZ1 gab es einige Features, die im Jahr 1986 noch nicht selbstverständlich waren, zum Beispiel Split & Layer Sounds, MIDI Multimode und einen integrierten Chorus. Damit übertrumpfte Casio selbst den damals angesagten Yamaha DX7. Herausragend war bei Casio auch stets der Preis: Gute Sounds, ausgefallene Features, günstiger Preis – so lässt sich die Firmenphilosophie des Herstellers kurz zusammenfassen.

Auch die Casio Stagepianos machen diesbezüglich keine Ausnahme. Was hier beim Neuzugang Casio PX-S3000 innerhalb der Privia-Serie zu einem Preis von deutlich unter 800 Euro geboten wird, hat kaum ein anderes Stagepiano in dieser Preisklasse zu bieten. Schauen wir mal genauer hin.

Casio PX-S3000: Erster Eindruck

Das Casio PX-S3000 fällt zunächst einmal durch sein schmales Gehäuse und das geringe Gewicht von nur 11,4 Kilogramm auf. Für ein Stagepiano mit 88 Tasten und Hammermechanik ist das fast eine kleine Sensation. Die Maße von 132,2 (B) x 23,2 (T) x 10,2 (H) Zentimeter sorgen für einen guten Transport, selbst in einem Kleinwagen.

Einen Großteil des recht modernen Outfits machen die Touch Bedienelemente aus. Nur ein Pitch Bender, ein großer Regler sowie zwei kleinere Regler ragen aus dem Gehäuse heraus.

CASIO-PX-S3000 Test
Die Optik des Casio PX-S3000 macht es zu einem Blickfang auf jeder Bühne oder im Wohnzimmer.

Damit das Design trotz Lautsprecher platzsparend bleibt, hat man sich bei Casio für ovale Speaker mit einer Größe von 16 x 8 Zentimeter entschieden. Angetrieben werden diese von einer Endstufe mit 2 x 8 Watt Leistung. Ausgangsseitig finden wir zwei Kopfhöreranschlüsse (2 x 3.5 Millimeter Stereo-Miniklinke) und zwei 6,3 Millimeter Klinkenbuchsen für den Line-Ausgang (L/Mono und R). Doch nicht nur raus geht es, sondern auch rein: Für das Zuspielen von Musik besitzt das Casio PX-S3000 einen Audio-Eingang im 3.5 Millimeter Klinkenformat (Stereo).

Weitere Anschlüsse des Casio PX-S3000

Für den Anschluss von Controllern hat man dem Casio PX-S3000 Klinkenbuchsen für ein Damper Pedal, ein Expression Pedal sowie eine DIN-Buchse für die optionale Pedaleinheit SP-34 mit drei Pedalen für Sustain, Sostenuto und Soft spendiert. Im Lieferumfang befindet sich das einfach gehaltene SP-3 Pedal. Außerdem gibt es einen USB-Port Typ B für den Anschluss an einen Computer sowie einen weiteren USB-Port Typ A für ein USB Flash Drive.

Für MIDI-Nutzer steht ein USB-MIDI Anschluss zur Verfügung. Auf der Bühne spielt MIDI im Setup ohne Computer zwar noch eine große Rolle, hier reiht sich Casio allerdings in den Zeitgeist ein – Laptops werden immer häufiger.

Casio PX-S3000 kabellos nutzen

Es geht auch komplett ohne Kabel, denn der Hersteller hat das Casio PX-S3000 mit Bluetooth 5 für die kabellose Datenübertragung ausgestattet. Beim unterstützten Profil handelt es sich um A2DP, beim Codec um SBC.

Der Bluetooth Class 2 Sender/Empfänger garantiert im Freien in der Theorie eine Reichweite von bis zu 50 Metern und in Räumen von circa 10 Metern. Da man sich selten bei der Übertragung vom Instrument entfernen wird, ist das vollkommen ausreichend. Ich persönlich würde mir den Codecs aptX mit besserer Audioqualität wünschen. Damit könnte man mehr als die 48 kHz Samplingrate und die 16 Bit Dynamik herausholen.

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Die Bedienelemente sind minimalistisch und funktional – bieten dabei dennoch Zugriff auf zahlreiche Features.

Stromversorgung

Das Casio PX-S3000 wird entweder über ein 12 Volt Gleichspannungsnetzteil oder über sechs Alkalibatterien der Größe AA mit Strom versorgt. Laut Casio beträgt die Spielzeit mit Batterien im Dauerbetrieb circa zwei Stunden, wobei das auch stark von den verwendeten Batterien abhängen dürfte. Für die Session im Garten dürfte das aber ausreichend sein. Damit nicht unnötig Strom vergeudet wird, verfügt das Casio PX-S3000 über eine Abschaltautomatik, die das Gerät vier Stunden nach der letzten Bedienung im Netzbetrieb und sechs Minuten nach der letzten Bedienung im Batteriebetrieb ausschaltet.

Klangerzeugung des Casio PX-S3000

CASIO PX-S3000: 192-stimmige Polyphonie

Ein großes Problem bei günstigen Digitalpianos und Stagepianos ist in der Regel eine verringerte Polyphonie, die dann zum Abreißen von Tönen beim ausgiebigen Pedaleinsatz oder bei gelayerten Sounds führt. Nicht so beim Casio PX-S3000. Mit seiner 192-stimmigen Polyphonie geht dem Instrument die Puste nicht so schnell aus.

Akustiksimulator

Schon seit einigen Jahren setzt Casio bei ihren Digitalpianos auf eine Mischung aus Samples und einem Akustiksimulator, der dafür sorgt, dass wichtige klaviertypische Parameter wie Hammerdynamik, Key-Off-Dynamik, Dämpferresonanz, Saitenresonanz, Tastaturgeräusche, Dämpfergeräusche und auch das Tastenloslassgeräusch an das persönliche Empfinden angepasst werden können. Revolutionär ist, dass man diese Funktionen bei einem so günstigen Instrument zur Verfügung hat.

CASIO PX S3000 Test
Der Acoustic Simulator für die Feinheiten des Flügel-Sounds.

Im Casio PX-S3000 Test: Sounds und Effekte satt

Die 500 Klänge können solo, als Layer oder im Split-Modus gespielt werden. Aufwerten lassen sie sich durch zahlreiche Effekte, darunter verschiedene Simulationen realer Konzerträume, Halleffekte und auch zwei Surround-Effekte. Als Effekte gibt es außerdem Standards wie diverse Chorus, Flanger und Delay Effekte.

Insgesamt stehen 100 DSP-Presets zur Auswahl

Doch das ist längst nicht alles: Ein DSP erzeugt weitere Effekte wie Equalizer, Tremolo, Wah Wah, Kompressor/Limiter, Amp Simulation, Rotary Speaker, Distortion und vieles mehr. Die meisten Sounds verfügen dabei bereits über einen ihnen zugewiesenen DSP-Effekt. Dieser lässt sich durch einen weiteren DSP-Effekt ergänzen. Insgesamt stehen 100 DSP-Presets zur Auswahl, von denen einige aus bis zu vier Modulen bestehen. Jedes Modul stellt dabei einen Effektalgorithmus dar, sodass Multieffekte zur Verfügung stehen.

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Editieren von Effekten am Casio PX-S3000

Selbstredend lassen sich die meisten Effekte editieren und somit den eigenen Vorstellungen anpassen. Schaut man sich die Parametrisierung im Referenz-Manual an, wird schnell klar, dass man es hier mit einem mächtigen Klangwerkzeug zu tun hat, dass hinsichtlich seines Editierumfangs so manchen aktuellen Synth in den Schatten stellt. Erneut rufe ich mir den Straßenpreis des Casio PX-S3000 in Erinnerung und komme aus dem Staunen nicht heraus.

CASIO PX S3000 testbericht
Effekte lassen sich mit der Chordana Play App schnell zuweisen.

Riesige Klangauswahl

Während andere Stagepianos hinsichtlich der Anzahl der verfügbaren Preset Sounds eher im unteren zweistelligen Bereich rangieren, lässt sich das Casio PX-S3000 nicht lumpen. Die 500 Preset Sounds rekrutieren sich aus den Sektion Piano, E-Piano, Organ, Strings, Pad und Others. Das klingt zunächst nicht ungewöhnlich. Jede dieser Sektionen ist in zahlreiche weitere Untersektionen gegliedert. So umfasst die Sektion Others zum Beispiel die Untersektionen:

  • Guitar 1
  • Guitar 2
  • Bass 1
  • Bass 2
  • Brass
  • Reed
  • Pipe
  • Synth 1
  • Synth 2
  • Ethnic 1
  • Ethnic 2
  • GM Tones 1
  • GM Tones 2
  • und Drum Set

Allein hier tummeln sich 500 Sounds.

500 Sounds aus aller Welt

24 Piano-Variationen und vier Harpsichords sind unter Piano zu finden, während E-Piano 24 Sounds von Rhodes, Wurlitzer bis DX enthält, außerdem sechs Clavinet Sounds und 12 Sounds, die mit Vibraphone überschrieben sind und von Vibraphone über Marimba, Xylophon, Glockenspiel bis zu Tubular Bells alles enthalten, was in irgendeiner Form mit Schlägeln gespielt wird.

Für eine genaue Übersicht über die Sounds empfehle ich das Addendum zur Bedienungsanleitung, welches die komplette Liste enthält.

Casio PX-S3000: Versatile Sounds

Zusätzlich zu den normal spielbaren Klangfarben verfügt das Casio PX-S3000 noch über sogenannte Versatile Sounds. Bei diesen Sounds sind den einzelnen Tasten bestimmte Klangfarben oder Spielweisen zugewiesen, zum Beispiel verschiedene Strumming Patterns, Ghostnotes oder Glissandi bei der Gitarre oder Falls, Glissandi, Shakes bei den Bläsern.

Sound-Anpassungen

Alle Sounds lassen sich in verschiedenen Parametern wie beispielsweise Filter Cut-off Frequenz, Brilliance, Chorus/Reverb Send Level, Amp Hüllkurve, Vibrato, Portamento und den DSP-Effekten anpassen und das Ergebnis abspeichern.

Für die Echtzeitkontrolle sind den beiden Drehreglern links der Tastatur verschiedene Funktionen zugewiesen. Per Freeze-Funktion können verschiedene Sound-Einstellungen bei Umregistrierung vor dem Überschreiben bewahrt werden.

CASIO PX S3000 Review
Riesige Klangauswahl: Satte 500 Klänge stellt das Casio PX-S3000 zur Verfügung.

Split & Layer Sounds, Duett-Modus

Auf dem CasioPX-S3000 sind bis zu drei Sounds gleichzeitig spielbar. Diese gliedern sich in zwei UPPER Parts und einem LOWER Part. Somit ist es möglich, zwei Sounds zu Layern und bei Bedarf noch einen dritten Sound in der linken Tastaturhälfte im SPLIT-Modus dazu zu spielen. Besonders komfortabel erfolgt die Auswahl der Sounds für Split- und Layer-Konfigurationen sowie das Anlegen von Tastaturzonen mit der Chordana Play App. Doch dazu später mehr.

Integrierter Duett-Modus für vierhändiges Spiel

Im Duett-Modus wird die Tastatur aufgetrennt und der rechte wie linke Tastaturbereich lassen sich getrennt voneinander transponieren. So wird vierhändiges Spiel zum Vergnügen. Da das Casio PX-S3000 zwei Kopfhöreranschlüsse besitzt, geht das sogar auch ohne eingeschaltete Lautsprecher.

Casio PX-S3000 Begleitautomatik

Das Casio PX-S3000 verfügt über eine integrierte Begleitautomatik mit 200 Rhythmen sowie 100 Arpeggiator Pattern. Die Begleitmuster decken alle Stile von Pop, Rock, Jazz, Classic, Traditional, Latin, Country, Dance bis Ballad ab. Es stehen verschiedene Möglichkeiten der Akkorderkennung zur Verfügung wie Fingered 1, Fingered 2, Fingered on Bass und Fullrange Chord. Diese funktionieren im Prinzip wie bei fast allen anderen Keyboards.

Akkorderkennung

Das Manual gibt einen Überblick über die erkannten Akkordtypen in den Modi Casio Chord, Fingered 1/2 und Fingered on Bass, welches die unterste gegriffene Note als Grundton interpretiert, Fingered Assist und Full Range Chord. Casio Chord ist die Einfinger-Begleitautomatik nach dem Casio System. Die Fingered-Modi erkennen die Akkorde anhand der gegriffenen Töne. Bei Full Range Chord werden die gegriffenen Noten als Akkord interpretiert, wenn mindestens drei Töne gegriffen werden. Dabei werden auch Umkehrungen berücksichtigt. Fortgeschrittene Spieler werden meistens diesen Modus verwenden, da dann alle auf der Tastatur gespielten Töne in die Analyse mit einbezogen werden. Dies ist vor allem für pianistisches Spiel mit zusätzlicher Begleitung durch die Begleitautomatik gedacht.

Begleitvariationen

Für eine variantenreiche Begleitung gibt es wie an Keyboards zu jedem Begleitmuster/Rhythmus ein Intro, ein Normal-Pattern/Fill In, ein Variation-Pattern/Fill In sowie ein Ending. Das gewählte Begleitmuster kann entweder per Start/Stop kontrolliert oder per Synchro Start gestartet werden. Diese Funktionen können bei Bedarf auch auf die untersten Tasten der Tastatur (A0-F1) gelegt werden, um sie schneller und einfacher zu starten als über die Touch-Bedienoberfläche.

Harmonieautomatik

Anhand der gegriffenen Töne in der linken Hand ergänzt das Casio PX-S3000 automatisch weitere Töne zur gespielten Melodie, wenn eines der zwölf Harmonieautomatik-Typen ausgewählt ist. Von einfacher Ein- bis Dreistimmigkeit bis hin zu offenen und geschlossenen Sätzen, Blockakkorden oder Big Band-Stil steht eine große Bandbreite an Harmonisierungen zur Verfügung.

MIDI- und Audio-Recorder

Das Casio PX-S3000 besitzt einen integrierten MIDI- und Audio-Recorder. Der MIDI-Recorder gestattet die Aufnahme von bis zu 5 Songs auf 3 Spuren. Die maximale Notenkapazität beträgt insgesamt 30.000 Noten pro Song. Die Datensicherung erfolgt entweder im eingebauten Flash-Speicher oder auf einem USB-Stick.

Audio-Aufnahme auf USB-Stick möglich

Der Audio-Recorder ermöglicht Echtzeit-Aufnahmen des eigenen Spiels. Diese werden als WAV-Datei mit 16 Bit und 44.1 kHz (Stereo) auf einem USB-Stick aufgezeichnet. Bis zu 99 Dateien können vom Casio PX-S3000 verwaltet werden. Die Aufnahmedauer ist auf maximal 25 Minuten pro Datei beschränkt.

Im Song-Modus stehen verschiedene Wiedergabefunktionen für MIDI und Audio Songs zur Verfügung. Standard MIDI-Files (SMF) können ebenso wiedergegeben werden wie die direkt im Casio PX-S3000 aufgezeichneten Songs. Im MIDI-Modus ist es zudem möglich, einzelne Parts stummzuschalten. Im Audio-Modus gibt es eine Vokalunterdrückung (Karaoke-Funktion). Natürlich lässt sich die Lautstärke der Songs einstellen.

Registrierungen

Bei einem solch umfangreichen Instrument stellt sich natürlich sofort die Frage, ob sich die eigenen Einstellungen auch abspeichern lassen. Bei Casio auch daran gedacht und stellt für eigene Registrierungen 96 Speicherplätze zur Verfügung, die sich auf vier Sets und 24 Bänke aufteilen. So geht nichts verloren und nach dem Aufrufen eines gespeicherten Datensatzes steht alles wieder sofort für die eigene Performance zur Verfügung. Natürlich lassen sich die Registrierungen auch auf einem USB-Stick speichern.

Casio PX-S3000 in der Praxis

Nach dem Auspacken ist das Casio PX-S3000 schnell spielbereit. Das einfache mitgelieferte SP-3 Damper-Pedal ist im Lieferumfang enthalten. Ambitionierten Pianisten empfehle ich an dieser Stelle das Dreifachpedal von Casio, was weitere Vorteile bei der Nutzung der App Chordana Play for Piano mit sich bringt (siehe unten)

CASIO PX-S3000 Test
Mitgeliefert werden neben dem Netzteil ein einfaches Haltepedal sowie eine Notenablage.

Nach dem Aufstellen des Instruments auf einem Stativ, Anschluss des Pedals und des mitgelieferten Netzteils ist auch schon alles für das Spielen bereit.

die leicht raue Oberfläche der Tasten vermittelt ein hochwertiges Spielgefühl

Das Instrument startet nach dem Einschalten direkt mit dem Flügel-Sound auf Speicherplatz 1: Dem Grand Piano Concert. Dieser Sound klingt schön voll und brilliant. Er eignet sich besonders gut für Klassik. Die etwas brillantere Variante „Grand Piano Brigth“ dürfte sich im Bandkontext gut durchsetzen. Für das eine oder andere klassische Stück ist der Klang von „Grand Piano Mellow“ vielleicht genau richtig. Die Flügelsounds klingen sehr gut.

Verschiedene Rock und Pop Pianos, Latin Pianos, Honky-Tonk und durch Effekte verfremdete Pianos liefern das, was man von einem guten Stagepiano erwartet. Nicht alle treffen meinen Geschmack und man merkt, dass das Hauptaugenmerk auf das hochwertige Flügel-Sample gelegt wurde. Da sich aber das Grand Piano Concert oder Bright durch die guten Effekte ohnehin in jede erdenkliche Richtung (ver-)biegen lässt, sehe ich das nicht kritisch.

Die Tastatur spielt sich prima und die leicht raue Oberfläche der Tasten vermittelt ein hochwertiges Spielgefühl. In dieser Preisklasse setzt Casio Maßstäbe. Die Repetition ist sehr gut und Klassik wie Pop spielen sich gleichermaßen gut.

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Die schwarzen Tasten des Casio PX-S3000 sind leicht angeraut.

Lautsprechersystem

Das eingebaute Lautsprechersystem bietet einen guten Sound, wenn auch hier konstruktionsbedingt natürlich Abstriche im Vergleich zu teuren Digitalpianos gemacht werden müssen und nicht die Klangfülle und Lautstärke erreicht wird. Die Lautsprecher sind eine Zugabe, denn wir haben es hier mit einem Stagepiano zu tun, das vorrangig auf der Bühne gespielt werden soll und will. Die Lautsprecher strahlen hauptsächlich nach hinten (zur Wand oder zum Publikum) hin ab.

Gehäuseschlitze transportieren den Sound jedoch auch zum Spieler hin. Das hat zur Folge, dass das Instrument zum Beispiel anders klingt, wenn man es vor eine Wand stellt, die den Klang der rückwärtigen Lautsprecher wie bei einem richtigen Klavier reflektiert. Ein noch gewaltigeres Klangerlebnis bietet der Klang über Kopfhörer. Hier sollte man unbedingt auch die verschiedenen Raum- und Surround-Einstellungen ausprobieren. Die kleinen Räume gefallen genauso wie die größeren Konzertsäle.

Sounds

Die weiteren Sounds bieten einen guten Querschnitt über das, was Keyboards in einer ähnlichen Preisklasse zu bieten haben. Es finden sich viele gute Sound, manche treffen den eigenen Geschmack nicht immer, was bei 700 Sounds aber ganz normal ist. Viele Sounds sind auf dem Niveau typischer GM-Klangerzeuger, manche gehen auch deutlich darüber hinaus. Es lohnt sich deshalb, diese mal in Ruhe durchzuhören und sich die Favoriten herauszupicken. Eines muss ganz klar gesagt werden: Es gibt wesentlich mehr tolle Sounds als bei den meisten anderen Stagepianos dieser Preisklasse, die oft nur 12 bis 20 Sounds bieten, wovon dann meist nicht alle erstklassig sind.

CASIO PX-S3000 Test
Auch die Begleitrhythmen und der Arpeggiator lassen per Chordana Play for Piano einstellen.

Die integrierten DSP-Effekte reichen von sehr gut bis brauchbar. Welches Instrument dieser Preisklasse bietet eine so große Vielzahl an programmierbaren Effektalgorithmen? Wer hier etwas Zeit und Geduld investiert, kann sehr viel aus dem Instrument herausholen.

Begleitautomatik in der Praxis

Die Auswahl an Begleitpattern ist riesig. Die einzelnen Pattern sind relativ kurz und scheinen sich nach zwei bis vier Takten zu wiederholen. Ich bitte allerdings noch einmal, sich die Preisklasse des Casio PX-S3000 vor Augen zu halten und auch die Tatsache, dass wir es hier mit einem Stage Piano und nicht mit einem spezialisierten Entertainer Keyboard zu tun haben.

Klangbeispiele des Casio PX-S3000



Bedienung des Casio PX-S3000 in der Praxis

Die grundlegende Bedienung des Instruments erschließt sich nach kurzem Ausprobieren. Die Touch-Oberfläche reagiert gut. Die Bedienungsanleitung sollte man trotzdem zur Hand haben, denn einige Funktionen sind etwas versteckt. Eine Übersicht über alle Sounds und Begleit-Pattern kann man aus dem Internet herunterladen. Das ist auch notwendig, allein die Kategorie „Others“ ist so extrem groß, dass man ohne Klangtabelle den passenden Sound nur mit etwas Zeit findet.

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Das Display des CASIO PX-S3000 zeigt die wichtigsten Informationen.

Wer möchte, schließt das Instrument per USB an einen Computer an, um zum Beispiel mit einer DAW zu arbeiten. Für Windows wird ein Treiber benötigt, der auf der Casio Webseite zum Download bereit steht. Mac User dürfen sofort loslegen.

Richtig Spaß macht das Instrument mit der App Chordana Play for Piano.

Casio PX-S3000 und Chordana Play for Piano

Eines der interessantesten Features erschließt sich, wenn man die kostenlose Chordana Play for Piano App auf ein Tablet oder Smartphone herunterlädt. Die App steht für iOS und Android zur Verfügung. Das Verbinden geschieht einfach per Kabel. Für iPads wird das Apple Camera Connection Kit benötigt, wenn der Lightning-Anschluss genutzt wird. Geräte mit USB C benötigen lediglich ein passendes USB-Kabel.

CASIO PX-S3000 Test
Für die Verbindung zwischen Chordana Play for Piano und dem Casio PX-S3000 wird ein passendes Kabel benötigt. Für iPads mit Lightning ist das Camera Connection Kit notwendig.

Integrierter „Klavierlehrer“

Die Chordana Play for Piano App integriert Notendarstellung, virtuelle Tastatur und Pianorolle in einer App und ermöglicht dem Klaviereinsteiger so, schnell zu erfassen, was auf dem Instrument zu tun ist. Das ersetzt zwar nicht den Klavierlehrer, sorgt aber am Anfang für jede Menge Spielspaß und einen ersten Überblick über das Klavierspiel.

Guter Klavierunterricht: Wie erkenne ich einen guten Klavierlehrer?

Es gibt verschiedene Übefunktionen. So können rechte und linke Hand getrennt voneinander geübt werden. Die App übernimmt den jeweils anderen Part. Das Tempo kann verlangsamt werden, unbequeme Tonarten werden kurzerhand transponiert.

Chordana Play App mit 50 integrierten Musikstücken

Für den Anfang stehen 50 integrierte Musikstücke zur Verfügung. Weitere Stücke können als MIDI-Files importiert werden. Man kann die Songs einfach über den MIDI-Player mit der Pianorollen-Ansicht aufrufen und abspielen.

Ganz ohne Noten geht es mit der Pianorollen-Ansicht. Hier fallen die „Noten“ als Klötze im richtigen Timing auf die Tasten der virtuellen Tastatur. Der Schüler muss dann nur noch die echten Tasten zur gleichen Zeit anschlagen. Exkurs: Die Chordana Play for Piano App funktioniert auch mit den Leuchttasten-Keyboards des Herstellers; die betreffenden Tasten leuchten hier im richtigen Moment auf.

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Chordana Play for Piano bietet neben der Tastatur- und Notendarstellung (PDF) auch eine Pianorollen-Ansicht.

Piano-Konfiguration

Wer sich beim Lesen des Testberichts gefragt hat, wie man all die Funktionen am Instrument wohl bedient, wird erleichtert sein zu erfahren, dass sich das auch ganz komfortabel über die Chordana Play for Piano App erledigen lässt: Sound-Auswahl, Splits, Layer-Sounds, Sound Editing, Acoustic Simulator, MIDI-Recorder, Metronom, Effekte und vieles mehr stehen auch in der App zur Verfügung.

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Mit der Chordana Play for Piano App wird die Konfiguration des Casio PX-S3000 zum Kinderspiel.

PDF Viewer

Besonders gut gefällt mir der integrierte PDF Viewer. Noten können im PDF-Format in die App importiert werden. Das optionale Dreifach-Pedal SP-34 oder das einfache mitgelieferte Pedal SP-3 erlauben das Blättern im PDF. Alternativ kann auch ein Bluetooth-Pedal aus dem Fachhandel das Seitenblättern übernehmen. Die Pageturner-Funktion lässt sich in der App noch den eigenen Bedürfnissen anpassen.

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Casio PX-S3000 Test-Fazit

Darf es etwas mehr sein? So könnte das Motto des Casio PX-S3000 Stagepianos lauten. Neben den üblichen Features eines Stagepianos besitzt das Casio PX-S3000 im Prinzip ein integriertes Keyboard mit vielen hundert Sounds und einer Begleitautomatik. Die gute Tastatur und der sehr gute Flügel-Sound bieten das, was man von einem Stagepiano erwartet – und eben mehr. Das sehr schmale, schicke und vor allem leichte Design sorgen für einen rückenschonenden Transport und für einen echten Blickfang auf dem Keyboard-Stativ. Die Einbindung in die Chordana Play for Piano App bietet einen hohen Mehrwert für Besitzer von Tablets. Die Zielgruppe dürften einerseits Einsteiger & Umsteiger sein, die sich vielleicht noch nicht sicher sind, ob das Keyboard- oder doch das Klavierspiel die richtige Wahl ist. Für Band-Keyboarder, die zusätzlich zu einer Workstation oder einem Synth eine leichte und gute 88er Tastatur mit Hammermechanik samt gutem Flügel-Sound suchen, ist das Casio PX-S3000 ebenfalls eine gute Empfehlung.

Features Casio PX-S3000 Review

  • Hersteller:   
  • Anzahl Tasten: 88 Klaviertasten mit Hammermechanik
  • Anzahl Klangfarben: 700
  • Maximale Polyphonie: 192 Noten
  • Anschlagdynamik: 5 Empfindlichkeitsstufen sowie „aus“
  • Stimmung: 415,5 Hz bis 440,0 Hz bis 465,9 Hz (0,1 Hz-Schritte)
  • Temperierung: gleichstufig plus 16 weitere Stimmungen
  • Akustiksimulator
  • Hammerdynamik, Key-Off-Dynamik, Saitenresonanz, Dämpferresonanz, Dämpfergeräusch, Tastenbetätigungsgeräusch, Tastenlosslassgeräusch
  • Duett-Funktion: anpassbarer Tonbereich (- 2 bis + 2 Oktaven)
  • Split-/Layer-Funktion
  • Hallsimulator: 4 Typen
  • Hall: 8 Typen
  • Surround: 2 Typen
  • Chorus (12 Typen), DSP (bei bestimmten Klangfarben integriert + 100 Presets, bearbeitbar), Brillanz (-3 bis 0 bis 3)
  • Demo-Songs: 6
  • MIDI-Song Recorder mit ca. 30.000 Noten gesamt
  • Eingebautes Flash-Memory für MIDI-Songs
  • Audio-Aufnahme und - Wiedergabe auf USB-Stick
  • Dateiformat: WAV (Linear-PCM, 16 Bit, 44,1 kHz, Stereo)
  • Aufnahmezeit: Circa 25 Minuten pro Datei
  • Begleitautomatik, Vorinstallierte Rhythmen: 200
  • One-Touch-Presets: 310
  • Harmonieautomatik: 12 Typen
  • Arpeggiator mit 100 Typen
  • Metronom: Tempobereich: 20 bis 255
  • Registrierungen: Maximal 96 Sets (4 Sets, 24 Bänke)
  • mitgeliefertes Pedal SP-3
  • separat erhältlich Pedaleinheit SP-34
  • Bluetooth Version: 5.0
  • MIDI: 16-fach multitimbral (Receive)
  • Pitchbend-Rad
  • 2 Regler mit frei definierbarer Funktion
  • PHONES-Buchsen: Stereo-Minibuchse (3,5 mm) x 2
  • AUDIO-IN Buchse: Stereo-Minibuchse (3,5 mm)
  • Gleichstromeingang: 12 V DC
  • Buchsen LINE OUT R, L/ MONO: Standardbuchse (6,3 mm) x 2
  • USB-Port: Typ B
  • USB-Flash-Drive-Port: Typ A
  • DAMPER PEDAL-Buchse: Standardbuchse (6,3 mm)
  • EXPRESSION/ASSIGNABLE-Buchse: Standardbuchse (6,3 mm)
  • PEDAL UNIT-Buchse für SP-34
  • Verstärker-Ausgangsleistung: 8 W + 8 W
  • Lautsprecher: 16 cm x 8 cm (oval) x 2
  • Stromversorgung: Batterien (6 Alkalibatterien Größe AA) oder Netzadapter: AD-A12150LW
  • Abmessungen: 132,2 (B) x 23,2 (T) x 10,2 (H) cm
  • Gewicht: Circa 11,4 kg (ohne Batterien)

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