Boss ME-90 Test
Multieffektgerät für Einsteiger
Von Philipp Mahler am 23. Oktober 2023
Boss ME-90 Test-Fazit
3.5
DELAMAR
SCORE
Das Boss ME-90 ist ein Multieffektgerät für Gitarre mit intuiver Bedienung.
Diese erfolgt über 30 Regler, 4 Druckknöpfe, 8 Fußschalter und ein Expression Pedal. Mit der intuitiven Bedienung eignet sich das Effektgerät vor allem für Einsteiger. Es sind 60 verschiedene Effekte und 11 AIRD-Verstärkermodelle inkludiert.
PRO
- Intuitive Bedienung
- Für Einsteiger
- Große Anzahl an Effekten
- Viele Verstärker-Simulationen
- Externe Effektgeräte lassen sich über Send/Return hinzufügen
- Viele Fußschalter
CONTRA
- Klang könnte generell besser sein
- Detaillierte Klangerzeugung nicht möglich
- Display zu klein & unübersichtlich
Für wen?
Gitarristen, Einsteiger
Was ist es?
Das Boss ME-90 im Test ist ein Multieffektgerät mit über 60 verschiedenen Gitarren-Effekten und elf Amp/Cab-Simulationen. Die AIRD-Technologie wird auch in hochklassigeren Geräten des Herstellers verwendet.
Die Bedienung setzt mit über 30 Reglern und Knöpfen auf Haptik statt auf eine immer häufiger angewendete Touch-Steuerung. Du kannst auf 36 vorprogrammierte Preset Patches zurückgreifen, 36 weitere kannst Du individuell belegen.
Alternative: Harley Benton DNAfx GiT Test
Für ein Umschalten dieser Patches kannst Du acht Fußschalter und ein Expression Pedal verwenden.
PASSEND DAZU
- Boss DM-101 Test: Analoges Delay Pedal mit warmen Charakter
- Boss BC-1X: Kompressor für Bass
- BOSS ME-80: Multieffektgerät für E-Gitarre
- Boss VE-5: Effektgerät für Live Vocals
- Boss GT-100: Multieffektgerät für Gitarristen
Darüber hinaus kannst Du externe Effekte über einen Send/Return-Anschluss einspeisen und verwenden. Über Infrarot lassen sich bis zu drei externe Impulse Responses deiner Lautsprecher laden.
Das Effektgerät lässt sich entweder über Batterien oder einen Netzadapter mit Strom versorgen. Mit einem optional erhältlichen Adapter ist auch eine Bluetooth-Verbindung zu mobilen Geräten möglich.
5 Boss ME-90 Features
- Multieffektgerät
- Über 60 verschiedene Effekte und 11 Amp/Cab-Simulationen
- Hochwertige AIRD-Vorverstärker-Simulationen
- 36 Preset und 36 User Patches
- Send/Return-Anschluss
ANZEIGE
Boss ME-90 Test
Design
Das Design des Boss ME-90 ist nicht sonderlich auffällig. Es ist Schwarz und besticht vor allem mit vielen Reglern und Fußschaltern auf der Oberseite. Die Anschlüsse sind auf der Rückseite zu finden.
Es gibt viel zu lesen auf der Oberfläche und irgendwie wirkt alles deswegen etwas fiddelich.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist gut. Es gibt keine scharfen Ecken oder Kanten und alles sitzt an seinem Platz. Das Metallgehäuse macht einen soliden Eindruck.
So kannst Du es bei Bedienung über die Fußschalter auch etwas fester treten, ohne dass es kaputt geht.
Das Boss ME-90 lässt sich entweder mit vier AA-Batterien oder mit einem Netzadapter mit Strom versorgen. Der Netzadapter ist nicht im Lieferumfang enthalten – nicht so toll.
Bei Batteriebetrieb halten die Batterien gut 6,5 Stunden.
Lies auch: Pedalboard selber bauen
Bedienelemente im Boss ME-90 Test
Es finden sich insgesamt 30 Regler und vier Druckknöpfe auf dem Effektgerät. Das sind vergleichsweise viele. Diese sind aber auch nötig bei einer komplett haptischen Bedienung.
Grundsätzlich ist über die haptischen Bedienelemente eine intuitive Bedienung möglich, die für Einsteiger leicht verständlich ist.
Für eine detaillierte Einstellung der Effektparameter sind aber noch deutlich mehr Regler nötig (oder ein Touchscreen).
Fußschalter
Das Effektgerät besitzt acht Fußtaster, die Du zur Tonumschaltung verwenden kannst.
Dafür kannst Du zwischen zwei unterschiedlichen Modi wählen:
- MEMORY-Modus
- MANUAL-Modus
Im MEMORY-Modus kannst du zwischen den voreingestellten oder selbst erstellten User Patches wechseln. Dabei werden alle Effekte dem jeweiligen Patch entsprechend auf einmal umgeschaltet.
Im MANUAL-Modus werden die einzelnen Effekte einzeln ein- und ausgeschaltet. Das funktioniert wie bei einer Aneinanderreihung kompakter Effektgeräte.
Neben den Fußschaltern befinden sich LEDs, die mit Farben den jeweiligen Effekt des Fußpedals anzeigen. Das ist praktisch, da Du so einfacher den Überblick über die einzelnen Effekte behalten kannst.
Display
Das auf dem Boss ME-90 vorhandene Display dient der Anzeige von angewählten Effekten. Da sich mit dem Display fast ausschließlich Zahlen anzeigen lassen, sind die Effekte hinter Zahlenkombinationen versteckt. Diese musst Du zur Entschlüsselung wissen – das erinnert mich ein bisschen an die 90er Jahre, als LCDs eher selten waren.
Du kannst das Display auch für die integrierte Tuner-Funktion verwenden. Aber in der Praxis ist es zu klein, um die Anzeige gut erkennen zu können.
Beim Umschalten von Patches können die Parameter der einzelnen Effekte nicht sofort ersichtlich angezeigt werden.
Anschlüsse im Boss ME-90 Test
Das Multieffektgerät verfügt über unterschiedliche Anschlüsse auf der Rückseite. Hier finden sich beispielsweise ein Klinkeneingang, zwei Klinkenausgänge, an die Du beispielsweise Lautsprecher anschließen kannst und ein Send & Return Anschluss.
Über letzteren kannst Du externe Effekte entweder vor dem Vorverstärker (z.B. Distortion-Pedale) oder nach dem Vorverstärker (z.B Delay-Pedale) in die Effektkette einsetzen. So lassen sich die im Gerät vorhandenen Effekte ergänzen.
Weiterhin ist auch ein Kopfhörerausgang mit Miniklinkenanschluss in Stereo vorhanden. Dieser bietet sich gerade zum Üben zu Hause an. Beim Verwenden eines Kopfhörers störst Du deine Nachbarn nicht.
Neben dem Anschluss für den Netzadapter findet sich noch ein USB-C Anschluss, über den Du das Boss ME-90 mit deinem Computer verbinden kannst. Auf dem Computer kannst Du die Effekte mit der Boss Tone Studio Software bearbeiten und organisieren.
Bluetooth
Das Effektgerät ist bluetooth-fähig. Für die Verwendung benötigst Du allerdings einen zusätzlichen Bluetooth-Adapter, den Du extra bezahlen musst.
Erst mit diesem kannst Du das Boss ME-90 mit deinem Smartphone verbinden und dort auf die Boss Tone Studio App für eine flexible Bearbeitung der Effekte zugreifen.
Boss Tone Studio Software & App
Boss Tone Studio bietet in der Software und in der App-Version tiefergehende Einstellungsmöglichkeiten. Du kannst beispielsweise Klangfarben bearbeiten und hinzufügen.
Es lassen sich von professionellen Musikern erstellte Presets herunterladen.
Bei einem Anschluss an einen PC kann das Effektgerät auch als USB Audio Interface eingesetzt werden, das ist schön.
Effekte
Auf dem Boss ME-90 kannst Du auf 60 unterschiedliche Arten von Effekten zugreifen. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Standardeffekte, die alle Bedürfnisse abdecken sollten.
Es finden sich aber auch einige moderne Effekte wie Shimmer Delay.
Die Effekte sind in acht Module plus Volume Pedal, Noise Gate und einen Effektloop für externe Effekte aufgeteilt. Der Looper kann bis zu 38 Sekunden aufnehmen – reicht zum Üben, aber große Arrangements sind schwierig.
Lesetipp: Gitarreneffekte erklärt
AIRD im Boss ME-90 Test
Mit dem Multieffektgerät kannst Du auf elf hochwertige AIRD-Verstärkertypen zugreifen. Diese reichen von Clean bis High Gain Distortion.
Sie sind vielseitig für alle Genre einsetzbar – Du findest hier die üblichen Verdächtigen, zumindest in der Theorie.
Denn die Simulationen der Amps klingen für meinen Geschmack eher dünn und farblos. Heutzutage geht mehr.
Ich habe vor allem die Feinheiten in der Dynamik vermisst. Beim Spielen konnte ich die bei den Amp-Simulationen nicht wirklich wahrnehmen.
Lies auch: Amp Modeling
Klang & Klangerzeugung
Der Klang des Boss ME-90 ist aber durchaus okay. Wie bereits erwähnt ist durch die begrenzte Anzahl der Regler nur eine grundlegende Klangerzeugung bzw. Bearbeitung möglich.
Diese lässt sich durch die Einstellungen in Software und App zwar etwas erweitern, Wunder konnte ich damit aber nicht vollbringen.
BILDSTRECKE
Die Reihenfolge der Effektverbindungen ist fest vorgegeben und kann nicht geändert werden. Das schränkt natürlich weiter ein – ein Anfänger wird das aber vermutlich nicht vermissen.
In der Praxis wird der Sound schnell etwas undefiniert, wenn mehrere Effektmodule gleichzeitig aktiviert werden.
Wenn Du das erste Mal Multieffektgeräte ausprobieren möchtest, ist der Klang vollkommen ausreichend. Wenn Du aber weiterführende Klangeinstellungen suchst, solltest Du besser zu einem anderem Modell greifen.
Nutzerwertungen
Die Meinung der Käufer ist genau wie bei mir etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite loben sie die leicht verständliche und intuitive Bedienung. Auch der Klang gefällt vielen Käufern.
Einem Nutzer fehlt allerdings gerade im MEMORY-Modus die Übersichtlichkeit, für einen anderen Nutzer ist das beim Wechseln zwischen MEMORY- und MANUAL-Modus der Fall.
Einem anderen sind die Drehregler zu dicht an den Fußschaltern, sodass man bei Betätigung der Fußschalter mit den Füßen automatisch an die Drehregler kommt.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Boss ME-90 Test-Fazit
Ja, das Teil eignet sich für Einsteiger. Wenn etwas überzeugt, dann ist es die Bedienung. Diese funktioniert einfach und intuitiv. Auch wenn Du bisher keine Erfahrung mit Multieffektgeräten hast, solltest Du keine Probleme beim Nutzen dieses Musltieffektgeräts haben.
Wenn Du nur nach schnellen Sounds zum Üben suchst, ist das Boss ME-90 ebenfalls einen Blick wert. Mehr als grundlegende Klänge sind aber nicht möglich.
Für mich klangen die Simulationen eher dünn, ohne dynamische Feinheiten und vergleichsweise farblos.
Über die zugehörige Software oder App stehen dir zwar weitergehende Einstellungen zur Verfügung, dafür muss Du das Effektgerät aber zunächst mit PC, Laptop oder Smartphone verbinden.
Für den aufgerufenen Preis ist das alles in Ordnung. Wenn Du aber etwas mehr möchtest, solltest Du besser ein paar Euro mehr für ein hochwertigeres Gerät investieren. Das bedeutet eine überdurchschnittliche Wertung im Boss ME-90 Test.
Features Boss ME-90 Review
- Hersteller: Boss
- Multieffektgerät für E-Gitarre
- 11 integrierte AIRD-Verstärkermodelle
- 60 verschiedene Effekte
- 36 Preset und 36 User Patches
- MANUAL- und MEMORY-Modi
- Laden von bis zu 3 externen IR-Daten deiner Lautsprecher
- Send/Return-Loop für externe Pedale
- True Bypass
- Integriertes Stimmgerät
- 30 Regler
- 8 Fußschalter
- 4 Dual Switches
- Expression Pedal
- LED-Anzeige
- 6,35 mm Klinkeneingang
- 2 x 6,35 mm Klinkenausgang (L/Mono, R)
- 2 x 6,35 mm Send & Return Klinkenanschluss
- 3,5 mm Stereo Miniklinken Kopfhörerausgang
- USB Typ C Anschluss
- Stromversorgung mit 4 x AA Batterien oder DC Netzadapter (nicht im Lieferumfang)
- Maße (B x T x H): 443 x 220 x 67 mm
- Gewicht: 2,9 kg
PASSEND ZUM Boss ME-90 Test
- Boss DM-101 Test
- BOSS GT-1000 Test
- Strymon Brig Delay Test
- Nux Mighty Plug Pro Test
- Universal Audio UAFX 1176 Test