Black Lion Audio Revolution 2×2 Test
Eine neue Ära?
Von Marco Sulek am 22. April 2021
Black Lion Audio Revolution 2x2 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Kompaktes Audio-Interface, das alles andere als digital und steril klingt. Das Black Lion Audio Revolution 2x2 wurde nach Gehör entwickelt. Es kommt mit praktischen Funktionen, verzichtet dabei aber auf unnötige Spielereien.
PRO
- Ausbalancierter analoger Sound
- Hochwertige Verarbeitung und Haptik
- Einfach und intuitiv zu bedienen
- Direct Monitoring Funktion
- Großes Software-Bundle
CONTRA
- S/PDIF-In und Kombi-Buchsen nicht gleichzeitig nutzbar
Für wen?
Musiker, Tontechniker, Producer
Was ist es?
Das Black Lion Audio Revolution 2×2 ist ein kompaktes Audio Interface der oberen Mittelklasse. Wie der Name bereits erahnen lässt, kann es jeweils zwei Eingangs- und Ausgangskanäle verwalten. Eingangsseitig ist es dabei möglich, Signale entweder analog über die Kombi-Buchsen oder digital über S/PDIF ins Gerät zu speisen.
Über USB wird das Black Lion Audio Revolution 2×2 mit einem Rechner verbunden. Hierüber erhält es auch den nötigen Strom für den Betrieb. An seiner Front bietet es außerdem einige praktische Tools, die Recording und Mixing erleichtern. Gleichzeitig verzichtet das Audio Interface auf jeglichen Schnickschnack – Performance first!
5 Features: Black Lion Audio Revolution 2×2
- Auflösung: max. 196 kHz zu 24 Bit
- Signalübertragung: USB, Bus-powered
- Anschlüsse: 2 Kombi-Buchsen, Kopfhöreranschluss, S/PDIF-In/-Out, Main-Output und USB-C
- Gain-Regelung: 55 dB (Mic, Line-In, Instrument)
- Dynamikumfang (A-gewichtet): 116 dB (Mic), 126 dB (Line-In), 106 dB (Line-Out) und 103 dB (Instrument)
ANZEIGE
Black Lion Audio Revolution 2×2 Test
Erste Gedanken zum Black Lion Audio Revolution 2×2
Schon seit vielen Jahren bieten die US-Amerikaner Modifikationen für gängige Audio-Interfaces an. Schaut man sich das umfangreiche Repertoire von knapp 70 Mods für unterschiedliche Geräte auf der Herstellerseite an, scheint das sehr gut anzukommen.
Schnittstellen zwischen analoger und digitaler Welt mit der Technologie von Black Lion Audio sind also nichts Neues. So gesehen war es nur konsequent, irgendwann ein komplett eigenes Audio-Interface auf den Markt zu bringen. Und nun liegt das Black Lion Audio Revolution 2×2 zum Test vor.
PASSEND DAZU
- Audio Interface für die E-Gitarre: Ratgeber für Gitarristen
- Pons Guitars Revolution: Austauschbare Gitarrenform
- Universal Audio AKG BX 20 Spring Reverb: Federhall emuliert
- Native Instruments Komplete Audio 6: Audio Interface jetzt im Handel
- Free Reason Refill: ReVolution Refill
Zugegeben, die Erwartungen an ein solches Gerät von Black Lion Audio sind recht hoch. Schließlich schwören einige Kenner auf die Mods, die unter anderem ein transparenteres, weniger digital-steriles und punchigeres Klangbild versprechen.
Welches Audio Interface für’s Homestudio?
Wenn das Objekt der Begierde dann auch noch „Revolution“ getauft wird, deutet dies auf zwei Tatsachen hin: Einerseits ist sich der Hersteller der Erwartungen bewusst und andererseits scheint er überzeugt davon zu sein, diese zu erfüllen.
Im Folgenden wollen wir herausfinden, ob das Black Lion Audio Revolution 2×2 seinem Namen gerecht wird. Fangen wir also ganz von vorne an.
Erster Eindruck im Black Lion Audio Revolution 2×2 Test
Ausgeliefert wird das Black Lion Audio Revolution 2×2 in einer ansehnlich bedruckten, hochwertigen und kompakten Verpackung. Schon das Öffnen der etwas extravaganten Schachtel ist ein Erlebnis.
Hierin befindet sich das Gerät eingebettet in Schaumstoff. So ist es ideal geschützt vor äußeren Einwirkungen – selbst bei einem ruppigeren Transport. Durch sein ziemlich großes Firmenlogo auf der Oberseite macht es schnell auf sich aufmerksam und man möchte es direkt herausheben. Unter der „Haube“ verbirgt sich ein weiteres Highlight, denn der gesamte analoge Signalweg ist von der digitalen Technik entkoppelt.
Unterhalb des Audio-Interfaces sind zwei Kabel mit textilem Geflechtschlauch zu finden: einmal USB-C auf USB-C und einmal USB-C auf USB-A. Außerdem liegt ein Quick-Start-Guide bei. Das war’s auf der physikalischen Seite. Mehr braucht es sowieso nicht.
Alle Stromverbindungen innerhalb des Audio Interfaces sind übrigens gefiltert mit der hauseigenen PG-i Technologie ausgestattet. Durch diese Stromreinigung ist jede einzelne Signalverarbeitungsstufe von störendenden Einflüssen der Stromversorgung entkoppelt. In dieser Preisklasse ist das ein einmaliges Feature.
Umfassendes Software-Paket
Nach erfolgter Registrierung spendiert Black Lion Audio noch eine Palette an Software, die heruntergeladen werden kann.
Dazu zählen:
- Presonus Studio One Artist (DAW)
- iZotope Elementes (Plugin Bundle)
- BrainWorx bx_digital (EQ)
- Lindell 6X500 (Preamp)
Dank der DAW kann man direkt loslegen. Durch die Plugins hat man auch einige Profiwerkzeuge für Mixing und Mastering zur Hand. Im Übrigen müsste man für die Software alleine zusammengerechnet mehr auf den Tisch legen als für das Audio Interface selbst. Das lässt das Ganze umso attraktiver wirken.
Anschlüsse
Im Black Lion Audio Revolution 2×2 Test macht das Audio Interface einen sehr wertigen Eindruck. Die Hülle besteht komplett aus Metall und kommt mit einem mattschwarzen Anstrich. Von den Abmessungen her ist das Gerät eine Höheneinheit hoch und kann in halber Breite in einem Rack platziert werden.
An seiner Unterseite besitzt das Revolution 2×2 vier sehr großzügig dimensionierte Gummifüßchen. Diese garantieren, dass das Audio-Interface definitiv auf keiner Oberfläche ins Rutschen gerät – eher löst sich ein Stecker, als dass es versehentlich herunterfällt.
Das ist vor allem beim Anschließen praktisch. Durch den Grip muss man es nicht mit einer Hand festhalten, um mit der anderen Hand ein Kabel einstecken zu können. Das dürfte vor allem Gitarristen und Bassisten freuen.
Klassisch für kompakte Audio-Interfaces befinden sich die Inputs, der Kopfhöreranschluss und die Bedienelemente an der Front. Die Ausgänge sind hingegen an der Rückseite zu finden.
Pro Eingang steht eine Kombi-Buchse, ein Gain-Regler, eine LED für die Eingangspegelerkennung und ein Taster, der zwischen Mic/Line und Instrument umschaltet, zur Verfügung. Die LED leuchtet ab einem gewissen Pegel grün. Färbt sie sich rot, verdeutlicht sie Clipping.
Eine Phantomspeisung von 48 Volt lässt sich für beide Eingänge global über einen Taster aktivieren. Klar, dynamische Mikrofone halten das aus. Dennoch hätte ich mir gewünscht beide Eingänge separat bedienen zu können.
Im Einsatz
Rückseitig am Black Lion Audio Revolution 2×2 findet sich eine USB-C-Buchse. Über diese wird es mit einem Computer verbunden. Dank der beiden beiliegenden Kabel ist man recht flexibel mit dem Anschließen – und braucht selbst bei neueren MacBook Pros keinen Adapter. Ein nennenswerter Pluspunkt, denn längst nicht jeder Hersteller legt die entsprechenden Anschlusskabel bei.
Sobald das Audio Interface betriebsbereit ist, leuchtet die LED mit dem USB-Logo darunter grün. Eine externe Spannungsversorgung benötigt es nicht – genauso wenig wie einen Netzschalter.
Alle Potis weisen einen gut ausbalancierten Widerstand beim Drehen auf. Dieser ist nicht zu schwer-, aber auch nicht zu leichtgängig.
Auch die Taster besitzen einen angemessenen und deutlich wahrnehmbaren Druckpunkt. Dadurch, dass hinter jedem Taster eine LED sitzt, ist sofort ersichtlich, welche Funktionen aktiviert sind.
Latenz
Der Hersteller gibt „Low Latency“ an. Wie hoch diese tatsächlich von Eingang zu Ausgang ist, hängt freilich vom System ab. Dennoch haben wir gemessen. Und zwar mit einem neuerem MacBook Pro und Pro Tools bei 44,1 kHz zu 24 Bit (was die Standardeinstellung für die meisten Sessions sein dürfte). Hier sind wir bei knapp 6 ms gelandet. Das ist auf jeden Fall gut.
Treiber
Eine Software für das Black Lion Audio Revolution 2×2 gibt es nicht. Da es ein Class-Compliant-Core-Audio-Gerät ist, funktioniert es mit macOS direkt. Für Windows muss lediglich ein ASIO-Treiber installiert werden.
Der Sound des Black Lion Audio Revolution 2×2
Kommen wir direkt zum wichtigsten Aspekt des Black Lion Audio Revolution 2×2: dem Sound. Hierbei macht sich die Erfahrung des Klangspezialisten aus Chicago positiv bemerkbar.
Wo bei den beiden Referenzinterfaces (von Focusrite und MOTU) ein leichter, aber deutlicher Boost in den Höhen zu verzeichnen ist, arbeitet das Revolution 2×2 definitiv dezenter. Es klingt allgemein viel ausbalancierter und musikalischer.
Obwohl auf eine Anhebung in den Höhen verzichtet wird, kommt nicht das Gefühl auf, als würde etwas fehlen. Im Gegenteil, die hohen Frequenzanteile klingen transparenter und ehrlicher – und nicht so glatt wie bei der Referenz.
Aber nicht nur in den Höhen, sondern das gesamte Klangbild wirkt in sich sehr stimmig. Der Unterschied macht sich gerade im Mix deutlich bemerkbar.
Bei diesem ausgeklügelten analogen Signalweg kommt jeder auf seine Kosten. Dies macht sich sowohl bei den Eingängen als auch bei den Main-Outs und dem Kopfhörerausgang bemerkbar. Auch der Kopfhörerverstärker klingt fantastisch.
Input fürs Black Lion Audio Revolution 2×2
Fährt man die Eingänge des Black Lion Audio Revolution 2×2 ins Clipping, entstehen durchaus brauchbare Obertöne. Diese klingen nicht – wie bei vielen anderen Interfaces/Vorverstärkern – digital, steril und somit unerwünscht, sondern bringen eine schöne analoge Färbung mit sich.
Wünschenswert wäre an dieser Stelle die Möglichkeit, das Signal nach der Vorverstärkung herunterzuregeln. Klar, in der DAW kriegt man der Pegel in den Griff, aber eben nicht unbedingt komfortabel.
Über den Taster „Input Select“ kann von den Kombi-Buchsen auf den S/PDIF-In umgeschaltet werden. Somit bleiben digitale Signale – etwa von einem externen Klangerzeuger – direkt auf dieser Ebene.
Die Analog-Digitalwandlung des Audio Interfaces besitzt Macro-MMC Clocking, eine hauseigene Technologie des Herstellers.
Output am Black Lion Audio Revolution 2×2
An das Black Lion Audio Revolution 2×2 können ein Monitorpaar und ein Kopfhörer angeschlossen werden. Hierfür steht jeweils ein separater Lautstärkeregler zur Verfügung.
Der Poti „Direct“ ermöglicht zudem Direct-Monitoring. In Mittelstellung wird Ein- und Ausgangssignal im gleichen Verhältnis wiedergegeben. Beim Drehen in eine Richtung wird das jeweils andere Signal stufenlos ausgeblendet, bis nur noch das Gewünschte wiedergegeben wird.
Beim Taster „Mono“ darunter handelt es sich allerdings nicht um eine Funktion, um den Output monophon anstatt stereophon wiederzugeben. Er dient dazu, beim Direct-Monitoring das Eingangssignal nicht hart rechts/links, sondern mittig zu hören.
Für das Ausgangssignal steht eine 8-Segment-LED-Anzeige bereit. Hierbei handelt es sich um ein Peak-Meter, das blitzschnell reagiert und die tatsächlich anliegenden Pegel anzeigt – inklusive roter Clipping-LED.
Das Black Lion Audio Revolution 2×2 verfügt neben seinen analogen Main-Outputs in Form von Klinkenbuchsen noch über einen S/PDIF-Out. Hier liegt ausschließlich das Main-Ausgangssignal an. Dadurch lassen sich beispielsweise Monitore mit S/PDIF-Anschlüssen ansteuern.
Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*
* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!
Black Lion Audio Revolution 2×2 Test-Fazit
Black Lion Audio hat viel Zeit in die Entwicklung des Revolution 2×2 investiert. Das Ergebnis ist ein kompaktes Audio Interface mit einem penibel ausbalancierten Sound. Hier klingt nichts digital und steril.
Zurecht haben sich die Ingenieure nicht auf Testergebnisse im Labor verlassen, sondern auf ihre Ohren. Den Leitsatz „Bauen nur nach Gehör“ sollten sich viel mehr Hersteller auf die Fahne schreiben. Das ist definitiv ein revolutionärer Ansatz.
Das Gerät ist für den musikalischen Einsatz prädestiniert. Und das sowohl daheim als auch unterwegs. Gerade für den mobilen Einsatz besticht es durch seine Robustheit – und dürfte einem selbst eine etwas unsachtere Handhabung leicht verzeihen.
Eine hervorragende Verarbeitungsqualität rundet das Black Lion Audio Revolution 2×2 ohnehin ab. Man hat nicht das Gefühl, als hätte man an irgendeiner Ecke gespart – nach dem Motto „passt schon“. Im Gegenteil, selbst Audio Interfaces aus der gleichen Preisklasse können dem schwarzen Löwen hierin nicht das Wasser reichen.
Es macht richtig Spaß, mit dem Black Lion Audio Revolution 2×2 zu arbeiten – selbst wenn es nur als externe Soundkarte für die Monitore zum Einsatz kommt. Wer ein transportables Audio-Interface ohne Schnickschnack mit einem erstklassig-ausbalancierten Sound sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.
Features Black Lion Audio Revolution 2x2 Review
- Hersteller: Black Lion Audio
- Auflösung: max. 196 kHz zu 24 Bit
- Signalübertragung: USB-C, Bus-powered
- Anschlüsse: 2 Kombi-Buchsen, Kopfhöreranschluss, S/PDIF-In/-Out, Main-Output und USB-C
- Taktung: Macro MMC
- Spannungsfilter: PG-i
- Gain-Regelung: 55 dB (Mic, Line-In, Instrument)
- Dynamikumfang (A-gewichtet): 116 dB (Mic), 126 dB (Line-In), 106 dB (Line-Out) und 103 dB (Instrument)
- Lieferumfang: Revolution 2x2, USB-C-Kabel, USB-C-auf-USB-A-Kabel, Quick-Start-Guide, Studio One Artist, Izotope Elements, BrainWorx bx_digital und Lindell 6X500
PASSEND ZUM Black Lion Audio Revolution 2x2 Test
- Tascam US-1x2HR Test
- Universal Audio Apollo Twin X USB Test
- Focusrite Scarlett Solo 4th Gen Test
- ESI Amber i1 Test
- Zoom UAC-232 Test