beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht
Geschlossener Studiokopfhörer der Oberklasse
Von Felix Baarß
beyerdynamic DT 1770 PRO Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Geschlossener dynamischer Kopfhörer für den Studio- und Live-Einsatz.
In allen Belangen ein würdiger großer Bruder des DT 770 PRO – der Sound ist ungleich feiner und ausgewogener, die Fertigungsqualität von erster Güte und die Ausstattung genügt höchsten Ansprüchen.
PRO
- Kräftig, lebhaft, detaillierter und ausgewogener als der kleine Bruder
- Differenziert in Raumabbildung und Dynamik
- Hoher Tragekomfort
- Sehr gute Verarbeitung
- Beispielhafte Verkabelung
- Lieferumfang mit allem, was man braucht
CONTRA
- Relativ hohes Gewicht
Für wen?
Profis im Studio und Live-Betrieb sowie höchst anspruchsvolle Musiker im Homerecording.
Was ist es?
Der beyerdynamic DT 1770 PRO ist ein geschlossen und ohrumschließend konstruierter Kopfhörer, der für den professionellen Studio- und Live-Einsatz konzipiert wurde. Die gesamte Palette von Monitoring und Recording bis hin zu Mixing und Mastering soll bedient werden.
Es handelt sich um eine in allen Belangen optimierte Variante des DT 770 PRO, eines der beliebtesten Modelle in dieser Kategorie (das auch weiterhin erhältlich bleiben wird). Nun hat man aber weit mehr als eine Schippe draufgepackt, denn es kommt wesentlich feinere Technik zum Einsatz, edlere Materialien werden verbaut und auch optisch ist dieser Kopfhörer veredelt worden.
Der Preis ist dementsprechend auch in einer anderen Kategorie angesiedelt. Der Kopfhörer ist für unverbindliche 599,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.
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beyerdynamic DT 1770 PRO Test
Lieferumfang & erster Eindruck vom beyerdynamic DT 1770 PRO
Der Karton fördert ein großes, hübsch stoffbezogenes und mit Reißverschluss versehenes Etui zutage. Die Kanten sind leicht abgerundet und die Polsterung sorgt beim Transport für guten Schutz.
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Neben dem beyerdynamic DT 1770 PRO und einem Paar Wechselpolster mit Kunstlederbezug (die ab Werk aufgespannten Polster sind aus Velours gefertigt) findet sich eine eingenähte Tasche, abermals mit Reißverschluss. Darin machen es sich die zwei Kabel bequem – mehr dazu im nächsten Kapitel.
Alles in allem hat der Hersteller hier ein feines Bundle geschnürt, das in Qualität, Umfang und Anmutung seinem Preis angemessen ist.
Verkabelung
Der große Bruder des überaus populären 770ers nimmt Abstand von einer festen Verkabelung. Zwei in allen Belangen hervorragende Kabel stehen zur Verfügung – 1.) ein glattes, drei Meter langes Exemplar und 2.) eines mit Wendelung (spiralförmig), das in gestrecktem Zustand stolze fünf Meter misst. Beide sind dick ummantelt und mit stabilen Gummistutzen an den Übergängen zu den robusten Steckern versehen.
BILDSTRECKE
Die Klinkenstecker liegen im vergoldeten 3,5-mm-Format vor und sind mit je einem ebenfalls vergoldeten 6,3-mm-Schraubadapter bestückt – ja, an beiden Kabeln ist ein solcher Adapter ab Werk aufgeschraubt, prima.
Die Verbindung mit der linken Ohrmuschel des beyerdynamic DT 1770 PRO stellt ein dreipoliger Mini-XLR-Stecker her, der fest einrastet und erst durch Druck auf einen kleinen Knopf gelöst werden kann. Sollte also im Fall eines Falles ein neues Kabel benötigt werden, lässt sich dieses einfach austauschen.
Wie gesagt, erstklassig durch und durch.
Tragekomfort
Die Größenanpassung erfolgt wie üblich durch das Herausziehen der Gabeln aus dem Kopfbügelsegment, wobei ~4,5 cm Spielraum zwischen den äußersten gerasterten Einstellposition besteht – mehr als genug für alle Kopfgrößen und -formen.
Wie schon bei allen Varianten des 770ers und beim DT 880 PRO fühle ich mich sofort wohl nach dem Aufsetzen des Neuankömmlings. Der Anpressdruck ist meines Erachtens genau richtig – weder zu fest, noch zu schwach. Die Velourspolster sind gewohnt kuschelig und vor allem das austauschbare Kopfbügelpolster ist sanft wie bei kaum einem anderen Kopfhörer. Keine Spur von Kneifen an der Fontanelle. Fein.
Die Wärmeentwicklung könnte durch die geschlossene Bauweise zumindest bei den Velourpolstern etwas höher als gewohnt ausfallen. Das liegt in der Natur der Sache und stellt keinen Kritikpunkt dar.
Das überdurchschnittlich hohe Gewicht von 388 Gramm (ohne Kabel) könnte schon eher knifflig werden – bei langen Sessions macht sich das unter Umständen durch leichte Ermüdungserscheinungen im Nacken bemerkbar. Feine Materialien und die hochwertige Technik mögen als Begründung herangezogen werden.
Erwähnt werden muss es dennoch, auch weil der gute alte 770er nur 270 Gramm auf die Waage bringt.
Schallisolierung & Leistung des beyerdynamic DT 1770 PRO
Mit einer Absenkung um rund 18 dBA (Velourspolster) bzw. etwa 21 dBA (Kunstlederpolster) werden Umgebungsgeräusche recht gut gedämmt, wenn auch nicht so stark wie durch Spezialisten ihres Fachs (z.B. der hauseigene 770 M). Für die meisten Situationen sollte es ausreichen, jedenfalls im Studioeinsatz.
Die Ausgangsleistung des beyerdynamic DT 1770 PRO ist höher als beim kleinen Bruder mit derselben Impedanz. So kann er in der Regel auch an Smartphones, Tablets und MP3-Playern laut genug betrieben werden.
Von Bässen, Mitten und Höhen
Sofort stellt sich ein vertrautes Klangbild ein – ähnlich wie bei seinem kleinen Bruder wird hier ein vergleichsweise bass- und höhensatter Sound geboten. Der wahrnehmbare Tiefbass beginnt sogar noch ein wenig weiter unten und ist insgesamt ähnlich kräftig, kommt aber kontrollierter, »aufgeräumter« daher. Das ist schon mal ein feines Fundament.
Ein gewisser Bereich in den Mitten – insbesondere da, wo sich Vocals abspielen – ist präsenter geworden. Stimmen, aber auch viele Instrumente rücken stärker in den Vordergrund (da, wo diese in der Regel auch sein sollten), ohne ins Aufdringliche abzudriften. Ein sehr willkommener Schritt in die richtige Richtung, denn der Klassiker klingt spätestens im direkten Vergleich etwas zu distanziert.
Die Höhen des beyerdynamic DT 1770 PRO sind fein, offenbaren ungeheuer viele kleine Details und neigen dankenswerterweise nicht zur Überspitzung der Sibilanten (Zischlaute bei Vocals). Der Hochtonbereich ist nach wie vor etwas stärker ausgeprägt als die Mitten, was im Umkehrschluss zu Abmischungen führen kann, die auf neutral tönenden Abhörgeräten leicht gedämpft klingen.
Zugegeben, mit genügend Hörerfahrung kann man sich darauf einstellen und dem entgegenwirken, aber eine Prise mehr Zurückhaltung in den Höhen wäre für mich perfekt gewesen.
Das Feinstoffliche: Raumklang, Impulstreue, Dynamikumfang
Für einen geschlossenen Kopfhörer erscheint der Raumklang bemerkenswert differenziert. Einzelne Schallereignisse sind sehr gut voneinander getrennt zu verorten. Die Tiefenstaffelung und das Panorama der virtuellen Bühne treten deutlich zutage.
Hallräume lassen sich sehr gut einschätzen mit diesem neuen Modell. Schon der 770er wusste hier zu überzeugen, doch jetzt konnte der Hersteller noch eine Schippe drauflegen.
Vorbildlich zeigt sich die Impulstreue, perkussive Schallereignisse klingen pünktlich aus. Das spiegelt sich etwa in straffen, knackigen, klar konturierten Kickdrums wider. Der hohe Dynamikumfang, also der stark ausgeprägte Kontrast zwischen flüsterleise und berstend laut führt zu dramatischeren Spannungsverläufen. Sehr fein.
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beyerdynamic DT 1770 PRO Test-Fazit
Zuerst muss angemerkt werden, dass dieser Kopfhörer vor allem im Studio für fast alle Aufgaben bestens geeignet ist – einerseits isoliert er die Umgebung recht gut (praktisch zum Monitoring beim Aufnehmen), andererseits klingt er sehr detailliert, hinreichend ausgewogenen und differenziert (gut zum Beurteilen einer Abmischung).
Klangtechnisch ist der Fortschritt gegenüber dem kleineren Modell überdeutlich. Raumbild und Dynamik wurden optimiert, zudem sind die etwas präsenteren Mitten ein Segen. Doch nach wie vor ist der Sound sehr vergnüglich, weil vergleichsweise basskräftig und »funkelnd«.
Abseits des Klangs trumpft der beyerdynamic DT 1770 PRO auf wie eh und je – der Tragekomfort ist vom Feinsten (zumindest auf meinem Kopf) und die Verarbeitung ist exzellent. Das trifft größtenteils auch auf den Klassiker zu, doch nun gibt es zwei abnehmbare, lange, bestens gefertigte Kabel (glatt und gewendelt) mit Mini-XLR-Anbindung zum schnellen Austauschen. Klasse.
Richtig rund wird das Ganze durch den Lieferumfang: Zwei Kabel + zwei schraubbare 6,3-mm-Adapter + zwei Ohrpolsterpaare verschiedener Art + ein feines Etui. Was will man mehr?
Kleine Scharten in meiner Gesamtwertung hinterlässt die Tatsache, dass der Sound immer noch eine Spur zu »veredelt« klingt, was nur im HiFi-Sektor uneingeschränkt zu begrüßen wäre. Weiterhin ist das Gewicht ein gutes Stück höher als beim kleinen Bruder – nach langen Sessions merkt man jetzt eben doch irgendwie, dass man einen Kopfhörer aufhat.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis mag für den ein oder anderen nicht ganz so attraktiv wie beim 770er scheinen, aber so ist es mit allen Produkten, die die Schwelle zur Oberklasse überschritten haben. Wirklich vergleichbar (geschlossene Bauweise und im Preisbereich von ~500 Euro) ist übrigens nur der Shure SRH1540, der für mich auf Augenhöhe liegt.
Summa summarum reicht es locker für ein »Sehr gut« im beyerdynamic DT 1770 PRO Testbericht auf delamar. Wer einen geschlossen konstruierten Studiokopfhörer erster Güte sucht, sollte dieses Modell tunlichst in die enge Wahl ziehen.
Features beyerdynamic DT 1770 PRO Review
- Hersteller: beyerdynamic
- Dynamischer Kopfhörer
- Geschlossene, ohrumschließende Bauweise
- Nennimpedanz: 250 Ω
- Übertragungsbereich: 5 - 40.000 Hz
- Kennschalldruckpegel: 102 dB SPL (1 mW / 500 Hz)
- Max. Schalldruckpegel: 125 dB SPL (200 mW / 500 Hz)
- Klirrfaktor: <0,05% (1 mW / 500 Hz)
- Nennbelastbarkeit: 200 mW
- Isolierung:
- ~18 dBA (Velours)
- ~21 dBA (Kunstleder)
- Nennandrückkraft: ~7,2 N
- Gewicht (ohne Kabel): 388 g
- 2 Kabel:
- glatt (3 m) / spiralförmig (5 m)
- 3,5-mm-Stecker mit Schraubadapter auf 6,3 mm, jeweils vergoldet
- Anschluss an die linke Ohrmuschel per Mini-XLR-Stecker
- Gepolstertes Etui
- 2 Ohrpolsterpaare (Velours & Kunstleder)
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