beyerdynamic DT-100 Testbericht
Geschlossener Kopfhörer zum Monitoring
Von Felix Baarß
beyerdynamic DT-100 Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Kopfhörer zum Monitoring bei Aufnahmen. Dieser klassische Studiokopfhörer zum Recording kann auch heute noch überzeugen.
PRO
- Hohe Außengeräuschdämpfung
- Sehr robust gefertigt
- Alle Teile auswechselbar
- Auch bei langen Sessions bequem
- Sehr gut für das Monitoring von Stimmen
CONTRA
- Halt auf dem Kopf könnte besser sein
Für wen?
Künstler im Tonstudio, FOH-Mischer bei der Live-Beschallung sowie Moderatoren und Reporter im Außeneinsatz
Was ist es?
Der beyerdynamic DT-100 ist ein geschlossener, ohrumschließender Kopfhörer. Im Bereich der Musikproduktion ist er besonders zum Monitoring bei Aufnahmen im Tonstudio geeignet, also zum Abhören des eigenen Gesangs bzw. Instruments und/oder des Sounds der Bandkollegen. Die hohe Dämpfung der Außengeräusche ermöglicht das ungestörte Lauschen und sorgt dafür, dass kein Schall nach außen dringt, der vom Mikrofon wieder eingefangen würde. Das Kabel ist einseitig geführt und lässt sich mit einem Steckkontakt an der linken Ohrmuschel befestigen. Alle Teile sind auswechselbar.
Der beyerdynamic DT-100 ist in seiner hier getesteten 16-Ohm-Variante (»16-B« heißt das schwarze, »16-G« das graue Modell) zum Straßenpreis von 129,- Euro im deutschen Fachhandel erhältlich. Eine Ein-Ohr-Version mit der Typenbezeichnung DT-102 ist auch zu haben.
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beyerdynamic DT-100 Test
Details zu Bauweise und Verarbeitung
Das Design des beyerdynamic DT-100 ist oldschool vom Feinsten, aber kommen wir gleich auf die wichtigen Dingen zu sprechen. Die Verarbeitung ist äußerst robust, an vielen Details der Konstruktion ist die Sorgfältigkeit ersichtlich, die zum Prädikat »Made in Germany« führte.
Ungewöhnlich kommt der Stecker für die Kabelbefestigung an der linken Ohrmuschel daher. Es handelt sich um einen relativ breiten, langen Stecker mit sechs dicken Kontaktstiften. Er sitzt in der Regel fest genug in seiner Verankerung, lässt sich aber auch mit einer mitgelieferten Schraube arretieren. Auf der anderen Seite erwartet dich der gewöhnliche kleine vergoldete Klinkenstecker, auf den Du einen 6,3-mm-Adapter aufschrauben kannst.
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Tragekomfort und Halt
Der Anpressdruck wird mit 4,5 Newton angegeben. Der effektive Druck lässt sich geringfügig anpassen, indem die Ohrmuscheln weiter herausgezogen werden. Je nach Kopfgröße und -form sowie Gewohnheit variiert das letztendliche Druckempfinden. Bei mir war es überhaupt kein Problem, wohl auch wegen der Polster, die sich bei mir angenehm anschmiegten. Generell ist ein hoher Anpressdruck eh gut, um alles aus der Schalisolierung herauszukitzeln.
Das Gewicht von ca. 350 Gramm ist überdurchschnittlich hoch, aber noch längst nicht auf dem Niveau einiger elektrostatischer Modelle, die sich schnell unangenehm bemerkbar machen. Hier ist alles gerade noch im grünen Bereich. Die Ohrpolster lassen ungewöhnlich viel Platz für deine Lauscher, so dass sich das Tragen trotz des womöglich gehobenen Anpressdrucks befreit anfühlt. Die Fütterung der Polster ist großzügig. All das sorgt dafür, dass lange Sessions bequem gelingen. Vielleicht ist auch das eines der Geheimnisse dieses Klassikers.
Ich konnte das Gerät auf meinem Kopf nicht wirklich fest aufsetzen. Bei moderatem Nicken verrutschte der beyerdynamic DT-100 ein wenig, bei stärkeren Kopfbewegungen fiel er sogar ab und zu herunter. Vor nicht allzu langer Zeit konnten wir dieses Modell im Einsatz in einem Tonstudio in Frankfurt bei einem unserer Videodrehs in der Praxis beobachten. Hier saß er über eine lange Zeit gut beim Künstler. Es kommt wohl auch auf Kopfgröße und -form an.
Abschirmung, Leistung und Klang
Die sehr niedrige Impedanz von 16 Ohm lässt vermuten, dass dieser Kopfhörer sehr laut werden kann, doch das ist nicht der Fall. Stattdessen wird dem Kopfhörerverstärker, Mischpult oder Audio Interface eine etwas überdurchschnittliche Ausgangsleistung abverlangt, doch im Regelfall dürfte sie ausreichen.
Der beyerdynamic DT-100 wurde unter anderem für den Einsatz beim Recording im Studio konzipiert – für die Situationen, in denen der Künstler ungestört Begleitklänge hören können soll und wenn nichts nach außen dringen darf (z.B. beim Vocal Recording). Das Modell überzeugt hier auf voller Linie und die hohe Abschirmung stellt für mich das stärkste Kaufargument dar. Gerade die Stimme ist sehr präsent im Klang und bietet ein gutes Signal für das Monitoring.
Der Klang ist zweitrangig bei Recording-Kopfhörern für einspielende Musiker und so zählt es hier im beyerdynamic DT-100 Testbericht nicht als Minuspunkt, dass dieses Modell sehr bass- und höhenarm daherkommt. Im Gegenteil, Drummer und Bassisten könnten genau dieses mittenbetonte Timbre bevorzugen. Ein netter Effekt des vergleichsweise dumpfen Sounds ist zudem, dass das Hören weniger ermüdet und lange Recording-Sessions möglich macht.
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beyerdynamic DT-100 Test-Fazit
Der beyerdynamic DT-100 überzeugt in seiner angestammten Disziplin – beim Recording im Tonstudio, wenn eine hohe Schallisolierung gefragt ist (oder generell dort, wo es darauf ankommt, Stimmen besonders deutlich zu vernehmen). Die Dämpfung liegt weit über dem Durchschnitt und schottet den Künstler einerseits stark von den Klängen im Studio ab, andererseits dringt sehr wenig nach außen.
Das Gerät ist vorbildlich verarbeitet, auch das Kabel ist dick ummantelt und lässt sich an die rechte Ohrmuscheln abschrauben. Alle Teile sind auswechselbar. Wenn wir davon ausgehen, dass der Hersteller noch viele weitere Jahre Ersatzteile anbieten wird, ist die Anschaffung dieses Kopfhörers eine Investition mit Weitblick. Und genau das dürfte für viele Tonstudios mit viel Betrieb von Belang sein: das Austauschen eines Einzelteils ist durchaus preiswerter, als sich einen ganzen Kopfhörer neu kaufen zu müssen.
Was den Tragekomfort angeht, kann ich auch nur Gutes vermelden, denn die Polsterung ist sehr großzügig und die Ohren haben viel Platz in den Muscheln. Klangqualitativ gibt es insgesamt Luft nach oben, aber das ist für einen Monitoring-Spezialisten wie diesen kaum von Belang. Vielmehr kommt das Klangbild Bassisten und Schlagzeugern entgegen, auch für das Abhören von Stimmen findet dieses Modell Einsatz.
Mein einziger wirklicher Kritikpunkt: Leider saß das Modell bei stärkerem Kopfnicken nicht so fest, dass ich ihn agilen Drummern bzw. Musikern im Studio vorbehaltlos empfehlen könnte. Aber das ist wohl auch stark von der Kopfform abhängig.
Alles in allem komme ich zu einer guten Wertung im beyerdynamic DT-100 Testbericht – vier von fünf Punkten halte ich für gerechtfertigt, da sich das robuste Gerät auch nach all den Jahren seit der Markteinführung noch gut im Markt behauptet. Für das Monitoring bestens geeignet, als Referenzkopfhörer nicht.
Features beyerdynamic DT-100 Review
- Hersteller: beyerdynamic
- Geschlossener Kopfhörer
- Ohrumschließend
- Einseitig geführtes, glattes Kabel (3m)
- Kabel abnehmbar & anschraubbar
- Nennimpedanz: 16 Ω
- Übertragungsbereich: 30 – 20.000 Hz
- Kennschalldruckpegel: 94 dB SPL
- Nennbelastbarkeit: 1.000 mW
- Klirrfaktor: <1%
- Abschirmung: 20 dB (A)
- Andruckkraft: 4,5 N
- Gewicht (ohne Kabel): 350 g
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