Best Service Titan Test
Der Titan unter den virtuellen Workstations?
Von Florian Damm
Best Service Titan Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
Ein virtueller Synthesizer mit einer riesigen Auswahl an Samples und Sounds. Best Service Titan hat eine umfangreiche Bibliothek mit über 5.000 Presets, bei der für jeden etwas dabei ist. Im Content sind Synths, Pads, Basses, Brasses, Gitarren, Organs, Choirs, Pianos & hunderte EFX-Klänge enthalten.
PRO
- Sound
- Origami
- GUI
- Effekte
- Multitimbral
- Systemauslastung
CONTRA
- keine aktuellen Sounds in der Library
- einige fast identische Patches
Für wen?
Produzenten, die immer einen passenden Synthsound parat haben wollen.
Was ist es?
Die virtuelle Workstation Best Service Titan kommt mit über 5.000 (!!!) Multisamples daher und dürfte damit wirklich jeden Geschmack treffen können. In anderen Worten: Das sind etwa 36 GB Content, der sich auf 5 DVDs verteilt und ersteinmal installiert werden muss. Das ist wirklich viel. Gegliedert ist das ganze laut den Angaben des Herstellers in folgende Kategorien:
- 2327 Synth Sounds
- 1200 Pads & Atmospheres
- 778 Basses
- 250 Synth-Brass & Real Brass Sounds
- 100 Guitars
- 200 Organs
- 161 Choirs & Voices
- 227 Pianos
- Hunderte EFX-Klänge
- 170 originale Vintage String Synths
Man möge mir nachsehen, dass ich nicht genau nachgezählt habe. Alles, was ich zu der Library ganz sicher sagen kann, ist, dass Du förmlich mit Presets erschlagen wirst. Das Ganze wird aber in verschiedenenen Kategorien herunter gebrochen, so dass die gesuchten Sounds schnell gefunden sind.
Schauen wir uns die Library doch einmal genauer an.
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Best Service Titan Test
Klangproben beim Best Service Titan Testbericht
Vorweg möchte ich erwähnen, dass keines der Presets einen wirklichen Namen bekommen hat. Sie wurden simplerweise durchnummeriert, d.h. Kategorie – Unterkategorie – Nummer. Das ist in der Tat unvorteilhaft, da wir uns Namen hätten sicherlich besser merken können. Andererseits: Wenn ich einmal daran denke, ich hätte über 5.000 Presets individuell taufen sollen, würde ich mich genauso vor einer Lebensaufgabe sehen, wie die Entwickler es wahrscheinlich taten.
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In Zeiten von Total Recall in den DAWs reduziert sich die Gedächtnisproblematik ja auch eher auf den Live-Einsatz. Es wird oft als Minuspunkt angegeben, ich persönlich sehe das aus oben genannten Gründen nicht so – einen leicht bitteren Beigeschmack hat es dennoch.
Dass bei mehr als 5.000 Presets einem der ein oder andere bekannte Sound über den Weg läuft, dürfte niemanden verwundern.
Klänge editieren beim Best Service Titan
Wer sich den Test zum Independence durchgelesen hat, der wird es schon vermuten – hier können die Presets auf zwei Wegen editiert werden. Mittels der Quick Edit und der Pro Edit Page.
Im Quick Edit Fenster steht dir eine absolut einfach und verständlich aufgebaute Maske zur Verfügung. Dort kannst Du die gängigsten Parameter editieren. Sei es das Filter, die Envelope Hüllkurve oder eine kleine Effekteinheit, welche aus einem Reverb, Delay, Chorus, Phaser und Flanger besteht.
Dazu gibt es die Möglichkeit auch hier den Origami-Hall in den Signalweg einzuschleifen. Für alle die mit diesem Namen nichts anfangen können, sei zusammenfassend gesagt, dass es sich hierbei um einen hochwertigen Faltungshall handelt. Hier lassen sich vorhandene Impulse Responses (IRs) laden, oder beispielsweise über Best Service passende, hochwertige IRs dazukaufen.
Wenn wir uns diese Seite einmal als Frontend vorstellen, so ist die Pro Edit Page das passende Backend. Die Optik und der Aufbau erinnern gewaltig an den Independence. Hier lassen sich die Effekte der besagten Einheit im Detail editieren, bzw. weitere in den Signalweg einschleifen. Hier lassen uns Yellow Tools/ Best Service keine Wünsche offen: EQ´s, Filter, Compressoren, Modulationseffekte, Distortion, Reverbs… Effekte noch und nöcher in wirklich sauberer Qualität. Hier gibt es absolut nichts zu meckern.
Genau wie der Independence ist auch der Titan multitimbral aufgebaut. Über den „Add Layer Button“, bzw. einem Doppelklick in das Enginerack lassen sich neue Module mit passendem Midikanal laden – 16 an der Zahl. Diese 16 Midikanäle können mit Effekten im eigenen Mixer gemischt werden. Später mehr zu den Effekten.
Der Mixer beim Best Service Titan
Der Mixer besteht aus so vielen Kanalzügen wie Module in das Titan-Rack geladen sind. Auch mehrere Module können den selben Midikanal verwenden, was Layering im Titan zur Leichtigkeit macht. Trotzdem kann jedes Modul, im Sample Player auch Layer genannt, separat gemixt werden.
Neben acht Stereoausgängen stehen dir weitere acht Monoausgänge und zwei Busse zur Verfügung, sehr flexibel. Ich habe es im Testbericht zum Independence schon einmal geschrieben, und das gleiche sage ich auch hier: Mit dem integrierten Mixer und der Qualität der Effekte lassen sich komplette Produktionen mit nur einer
Titan Instanz fahren. Sicherlich ist der Content sehr speziell, aber es ist durchaus denkbar und machbar.
Neben einzelnen Effekten lassen sich auch vorgefertigte Effektketten insertieren, genannt „FX Bank“. Hier gibt es einige nützliche und inspirierende Presets.
Die Library, Presets, Klänge, Sounds beim Best Service Titan
Es ist wirklich alles dabei – das komplette Programm. Hier stellt sich nicht die Frage, ob Du etwas findest. Die Frage muss vielmehr lauten: Wo befindet es sich? Hierbei helfen natürlich die Kategorisierung und die verschiedenen Ebenen erheblich.
Suchst Du atmosphärische Sounds? Metallische Presets? Unisono Klänge? Oder doch lieber einen Vintage String Patch? Du wirst sie finden, und zwar alle miteinander im Menü „Synths“. Ich könnte das jetzt seitenlang weiterführen, belasse es aber dabei: Besonders angetan hat es mir die Kategorie „Spacy Pads“, eine Geschmacksfrage.
Die Qualität der Sounds ist absolut in Ordnung. Vielen der Presets wird aber erst durch den Origami Hall Leben eingehaucht.
Hier geht es weiter mit Best Service Titan Testbericht
Pads & Voices
Hellauf begeistert bin ich auch in die Kategorien „Pads“ und „Voices“. Pads in Hülle und Fülle – analog, digital, detunded, dreamy, soft, bells, und und und. Bei den „Voices“ sind einige wirklich gelungene Presets zu finden, die eine Menge Inspiration liefern.
Leadsounds
Wenn Du auf der Suche nach dem passenden Leadsound bist, kommt eine Masse an Sounds aus unterschiedlichsten Kategorien auf dich zu. Analog, brutal, noisy, phasing, crazy, dance, etc. Es wird garantiert für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Bass
Auch in Sachen Bass muss sich der Titan nicht verstecken. Egal was Du suchst, Du wirst etwas Passendes finden. Analog, digital, sub, techno, distorted, etc. Die Patches haben in der Regel schon ohne große Bearbeitung das nötige Quäntchen Druck, so dass hier ein großartiges Nachbearbeiten oftmals nicht notwendig wird.
FM-Sounds
Was wäre die Musik der 80er Jahre ohne die bekannten FM Sounds oder dem synthtischen Brass? Im Titan wie Sand am Meer vertreten – wahrlich titanisch! Seien es die FM Glocken, die „britzeligen“ FM Sounds, oder typische 80er Brass Sektions a la Toto und Yazoo.
Percussion
Percussions gefällig? Chimes, Kalimba, Steeldrums, Wood, Metallic, oder was auch immer das Herz begehrt. An dieser Stelle sei auch noch erwähnt, dass nicht eines der Presets im Titan ursrünglich aus einem Sample Player stammt. Wer also hinter Kalimba, Steeldrums oder auch der Piano Kategorie natürliche Sounds vermutet, der irrt. Hier wurde über die Jahre hinweg der gesamte Content auf analogen und digitalen Kisten geschraubt. Das verändert nichts an der Tatsache, dass einige der geschraubten Percussions ihren ganz eigenen Charme haben.
FX-Sounds
Effekte sind wie das Salz in der Suppe, so sagt man. Es muss eine Menge Suppe sein, denn hier gibt es kurzerhand 167 Presets, die einzig Effektsounds abdecken. Neben einigen Drums, wurde der Ringmodulator genutzt, Sweeps, Atmospheres, Noises, etc.
Piano
Die Kategorie „Piano“ kommt mit 219 Presets daher. Rhodes, Toys, Bells, Clavinet 70s. In dieser Kategorie gibt es die Art von Klängen, die ich als „cheesy“ bezeichnen würde. Hier reiht sich übrigens die Kategorie „Organs“, also Orgeln, nahtlos ein.
Gitarre
Die Kategorie „Guitars“ kommt mit Unterkategorien wie Acoustic, Electronic, Distortion oder Sitar daher. In Anbetracht des Ursprungs der Klänge, hast Du vielleicht auch schon selbst eine Vermutung, was dich hier erwartet.
Um es vielleicht etwas abzurunden: Die Kategorien Piano, Guitars und Organs empfinde ich persönlich als etwas lieblos. Auch wenn sich hier in der Masse der Sounds immer mal wieder echte Perlen verstecken. Der Großteil der Presets in diesen Kategorien spricht mich in keinster Weise an. An der Qualität gibt es aber nichts zu meckern, es ist einmal mehr eine Frage des Geschmacks.
Alles schon dagewesen?
Um den Pessimisten gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Es ist nicht schon Alles dagewesen. Mit Recht behaupten einige von sich, die Sounds auch selbst schrauben zu können. Auf der Packung steht aber auch nichts davon, das Rad neu erfunden zu haben. Die Presets aus dem Titan finden ihren Ursprung in allen erdenklichen Synthesizern mit den unterschiedlichsten Syntheseformen. Sich solche Patches aus dem Ärmel zu schütteln, erfordert neben einer Menge Zeit und vor allem Knowhow, ebenso die passenden Geräte.
Version und Updates
Getestet wurde der Independence in Version 1.0.2. Während der Testphase kamen die Versionen 1.0.3. und 1.0.4 aus dem Hause Yellow Tools. Unter beiden Updates kam eine ominöse Fehlermeldung, man solle den Support kontaktieren. Die GUI verzerrt ein wenig und nach einem ein- und wieder ausblenden der GUI läuft der Independence einwandfrei weiter. Was es damit auf sich hat, klärt gerade der YT Tools Support. Die Testmaschine was ein 3,4 GHZ, Pentium 4, WIN XP SP 3.
Und genau hier ist der Titan für Viele die kosten- und zeitgünstigere Variante. Nicht jeder hat die Muse (oder gar die Lust) sich mit verschiedenen Syntheseformen zu beschäftigen und Sounds zu schrauben. Den meisten Musikern wird es wie mir gehen und einfach Lust haben, Musik zu machen.
Zeitlose Klänge
Für alle anderen sei gesagt, dass diese Klang-Library sich zum Großteil nicht am Puls der Zeit orientiert. Das fällt insbesondere im Vergleich mit Konkurrenten wie dem ReFx Nexus auf. Du findest im Best Service Titan eine Menge zeitloser Klänge, die sich ohne Ausschweife in modernen Produktionen perfekt einbetten lassen. Jedoch gibt es auch eine Stange Presets, die absolut Oldskool und damit in meinen Augen langweilig sind.
Es ist auch nicht anders zu erwarten bei über 5.000 Presets, nicht wahr? Ich war allein an die zwei Wochen damit beschäftigt, mich durch die gesamte Library zu hören.
Dieser Sample Player erfüllt für mich mehrere Zwecke, weswegen der Kaufpreis absolut gerechtfertigt erscheint: Einerseits stellt er eine unendlich große Library mit Synthsounds zur Verfügung, andererseits – und das ist das wirklich Geniale an diesem virtuellen Instrument – liefert er Inspiration ohne Ende.
Übrigens, die CPU-Auslastung bei der Verwendung des Best Service Titan ist äußerst human. Auch auf älteren Rechnern können zwei Instanzen multitimbral angelegt werden und stellen keinerlei Problem dar.
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Best Service Titan Test-Fazit
Jedem, der keinen Nerv auf extensive Soundschraubereien hat oder der auf die Schnelle einen passenden Synthsound braucht, sei der Titan wärmstens ans Herz gelegt. Dank der vielen Effekte und Hüllkurven sowie den Filtern ist auch eine Anpassung an die eigenen Vorstellungen und ein Sounddesign im weitesten Sinne möglich. Durch die Multitimbralität wird auch das Layern der Klänge im Best Service Titan zum Kinderspiel!
Topaktuelle Sounds sind hier nicht zu erwarten. Dafür aber eine Menge zeitlose und immer wiederkehrende Klänge. Der Titan ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Synth-Romplern. Hier gibt es alles was das Herz begehrt!
Features Best Service Titan Review
- Hersteller: Best Service
- 36 GB Content
- 2327 Synth Sounds
- 1200 Pads & Atmospheres
- 778 Basses
- 250 Synth-Brass & Real Brass Sounds
- 100 Guitars
- 200 Organs
- 161 Choirs & Voices
- 227 Pianos
- Hunderte EFX-Klänge
- 170 originale Vintage String Synths
- 5.000 Presets
- Effekte: EQ's, Filter, Kompressoren, Modulationseffekte, Distortion, Reverbs,...
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