Best Service Nitron Testbericht
Gut 50 Synthies im Gepäck
Von Felix Baarß
Best Service Nitron Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Über 50 Synthies auf einen Streich. Dieses Sample-Multiinstrument für Kontakt ist spielfreudig, klangstark und einfach zu bedienen.
PRO
- Fette Brot-und-Butter-Sounds en masse
- 50 Synthesizer in sehr guter Qualität gesampelt
- Klares Interface, Bedienung schnell und einfach
- Klug gewählte Parameter und Performance-Optionen
CONTRA
- Unflexible Effekte ohne die Kontakt-Vollversion
- Wenige beschwingte, wirklich abgedrehte Sounds
Für wen?
Alle, die unkompliziert mit einem Potpourri aus Synthesizersounds performen wollen.
Was ist es?
Best Service Nitron ist eine Sample Library mit Multisamples (16 Bit/48 kHz) aus mehr als 50 aktuellen und klassischen Synthesizern. In diesem Sample-Intrument für Native Instruments Kontakt bzw. Kontakt Player gilt es, gut 1.000 Patches zu durchstöbern, um auch weniger bekannte Instrumente der letzten 30 Jahre zu entdecken.
Die Library möchte unter anderem für Techno, Dubstep, Electro, Drum`n`bass und Hip Hop, aber auch Ambient und poppigere Tracks geeignet sein. Das Hauptaugenmerk liegt auf möglichst fetten Leads und Bässen.
Ob monophon, polyphon oder Legato, Du hast die Wahl. Ein Hoch-, zwei Tiefpass- und ein Vowel-Filter sind enthalten, dazu kommen diverse Effekte (nur in der Vollversion von Kontakt regelbar), Unisono und mehr.
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Best Service Nitron Test
Erster Eindruck
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Der kostenlose Kontakt 5 Player ist auch auf der DVD enthalten, doch ich besorge mir wie üblich eine neuere Version direkt von Native Instruments. Die ist verhältnismäßig schnell heruntergeladen und installiert. Ebenso fix sollte auf den meisten Rechnern die Installation von Nitro geschehen.
Schönes Zusammenspiel: Beim Start des Kontakt 5 Player findet die Software die Nitron-Library, obwohl ich diese nicht in das von der Setup-Routine empfohlene Standardverzeichnis installiert hatte. Nach einem Klick auf »Activate« wird die Seriennummer abgefragt, die hinten auf der DVD-Papierhülle aufgedruckt ist. Es kann losgehen.
Die graphische Oberfläche sagt mir sehr zu, da sie klar strukturiert, mit übersichtlich vielen Bedienelementen und mit deutlichen Kontrasten daherkommt. Schon mal ein guter Einstieg.
Nach den ersten Probeläufen wird schnell klar, dass hier vor allem die vielzitierten »Brot-und-Butter-Sounds« enthalten sind, also jene, die schnörkellos und geradeheraus in Produktionen einsetzen lassen und ohne experimentellen Anspruch sofort ihren Dienst leisten.
Klangliche Bandbreite und Spielbarkeit
Generell lässt sich sagen, dass die Palette der Sounds ausreichend bunt gemischt ist. Gleichzeitig hat der Hersteller mit der Aussage Recht, dass den Leads und Bässen eine Sonderstellung zukommt. Nicht wenige davon zwiebeln gehörig ans Schallgebälk und entwickeln eine enorme Wucht. Auch ein paar wohlig warme Pads, einige elegante, androgyne FM-Sounds und mehr sind zu finden. Es gibt auch sequenzierte bzw. arpeggierte Sounds, die schon von sich aus etwas Bewegung in die Bude bringen.
Für meinen Geschmack tendiert die Stimmung der Klänge in einigen Unterverzeichnissen recht häufig ins betont Epische, breit Angelegte. Nachdem ich etwas weiterblättere, finden sich aber doch immer wieder Klänge, die etwas weniger auf dicke Hose machen und mit ein paar Anpassungen einfach fein klingen.
Um es noch einmal zu wiederholen: Brot und Butter. Alle Sounds sind erfreulich weit davon entfernt, sperrig zu sein, Du kannst sofort in die Tasten hauen und es wird praktisch immer gediegen klingen. Das bedeutet aber auch, und das darf ebenso wenig unerwähnt bleiben, dass es doch ziemlich wenige quirlige, groteske, humorvolle, auf Lo-Fi getrimmte Sounds gibt. Wer eine Sample Library mit originelleren bzw. ausgefalleneren Sounds möchte, muss woanders suchen.
Zurück zu der wirklich lobenswerten Spielbarkeit der Patches – alle Presets bieten Modwheel-Belegungen, die mal Vibrato, mal einen Hochpassfilter, mal Tremolo oder andere für dieses Rädchen typische Effekte liefern. Fein. Auf den meisten Patches liegen zudem Effekte wie Flanger, Delay, Chorus oder Faltungshall. Wie das Unisono hauen diese mich jetzt nicht wirklich um, aber sie enttäuschen auch nicht.
Schade ist, dass Du schon die Vollversion von Native Instruments Kontakt benötigst, um die Zuweisung des Modulationsrads zu ändern und die Parameter der Effekte zu verändern bzw. andere Effekte zu nutzen – mit dem mitgelieferten Kontakt Player kannst Du sie lediglich an- und ausschalten, that’s it. Für viele Musiker wahrscheinlich sogar mehr als genug.
Bassmas
Munchichi
Glorious Lead
Flying Fairy
Totengräber
Cheesy Chord
Chubby Slap
Klanggestaltung
Die Brot-und-Butter-Attitüde zieht sich durch alle Bereiche, folglich sind auch die Möglichkeiten zur Klanggestaltung recht übersichtlich. So gibt es in der Hauptsektion ADSR-Hüllkurvenkontrollen für die Amplitude, dazu passend ein Regler für die Korrelation von Anschlagshärte und Lautstärke. Du kannst bestimmen, ab welcher Stelle das Sample abgespielt werden soll und/oder ob und in welchem Umfang diese Startposition zufällig gewählt werden soll. Regler für Feintuning der Tonhöhe, Glide sowie die drei Modi für Polyphonie, Monophonie und Legato komplettieren das Bild.
Zusätzlich zur Transposition (±2 Oktaven in 4-Halbton-Schritten) gibt es noch einen praktisches Dropdown-Menü zur Auswahl eines Akkords aus 20 Akkorden, unter denen Du so ziemlich alles finden dürftest, was den Ohren des Abendlandes harmonisch erscheint. In der Kategorie »Chords« sind allerdings auch einige der Samples schon in Akkordform aufgenommen worden – damit geht leider wieder ein bisschen Flexibilität verloren.
Für die breitwandigen, möglichst fetten Bässe oder schwelgenden Pads brauchst Du natürlich einen Unisono-Modus. Ich muss sagen, dass ich schon deutlich sattere Unisoni ;) gehört habe, aber das ist kein Deal-Breaker, meist ist dieser hier in der Lage, den Sound etwas anzudicken.
Der Filter kann sich wirklich hören lassen: zwei Tief-, ein Hochpass- und je nach Patch mal ein Vowel-Filter, mal ein Phaser, ADSR-Kontrollen plus Intensitätsregler, Cutoff (logisch), Resonanz sowie – hervorragend – die Korrelation von Velocity und Cutoff sowie Tonhöhe und Cutoff lassen sich regulieren. Hier vermisse ich kein Bisschen, manch ein »echter« Synthesizer bietet da weniger.
Abgerundet wird das Ganze durch einen Saturationsregler, der eine mir sehr sympathische und durchweg brauchbare, nicht allzu zerstörerische Anzerrung des Signals bewirkt, und drei Hüllkurvenregler für die Tonhöhe mit Intensitätsregler, was nicht weniger willkommen ist.
Alles in allem genügen mir diese Kontrollen bei einem solchen Sample-Instrument vollkommen, denn hier geht es um das unkomplizierte Drauflosspielen, den schnellen Genuss nach ein paar wenigen Regleränderungen.
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Best Service Nitron Test-Fazit
Der Best Service Nitron kann sich vor allem eins auf die Fahne schreiben: Leckere Brot-und-Butter-Sounds gibt es hier wie am Fließband. Dicke Leads und Bässe, dazu eine Handvoll schwelgende Pads, Glocken, sequenzierte Läufe und andere Dinge, die überwiegend Freude machen, sobald die erste Taste angeschlagen wird.
Dass hier über 50 Synthesizer in sehr guter Klangqualität gesampelt wurden, macht dieses Sample-Instrument für Kontakt zu einer kleinen Allzweckwaffe für eine Vielzahl von Sounds, die mehr oder weniger in den gewohnten Bahnen kreisen. Das ist zunächst sehr positiv, denn Erwartungen können hier voll erfüllt, wenn nicht übertroffen werden; wer nach einem bestimmten, klassischen Sound sucht, wird ihn garantiert finden und sofort in die Tasten hauen können.
Das muntere Drauflosspielen wird durch die gut ausgesuchten Performance-Optionen ermöglicht, darunter Legato, das verstellbare Glide, der zufallsbasierter Sample-Startpunkt sowie die Parameter, die in wählbarer Stärke von der Anschlaghärte und der Tonhöhe moduliert werden. Die Möglichkeiten zur Klangregelung, die ich als mehr als ausreichend empfinde, sind allesamt auf einer übersichtlich gestalteten Oberfläche zugänglich, die in meinen Augen einladend wirkt und etwaige Berührungsängste bei Einsteigern kaum aufkommen lassen dürfte.
Schade ist jedoch, dass ein Teil der Effekte starr daherkommt, wenn Du dabei bleibst, die kostenfreie Variante Kontakt Player zu nutzen. In diesem wird auch der Zugang zu benutzerdefinierten Einstellungen für das Modulationsrad verwehrt. Auch dass praktisch alle Sounds recht humorlos, zu sehr auf einen pompösen Breitwandeffekt abzielend und oft keineswegs originell daherkommen, schmälert meinen Eindruck von diesem ansonsten so gelungenen Produkt.
Schließlich möchte ich diesem vergnüglich zu spielenden Fundus von Sample-Instrumenten eine knapp sehr gute Wertung geben – meinen Best Service Nitron Testbericht beschließe ich mit viereinhalb von fünf Punkten.
Features Best Service Nitron Review
- Hersteller: Best Service
- Sample-Instrument für Kontakt
- 50 moderne und klassische Synthies
- 1.000+ Patches
- Unisono, Saturation, diverse Effekte
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