Avid Mbox Testbericht
USB Audio Interface für Aufsteiger
Von Carlos San Segundo
Avid Mbox Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Ein gutes Komplettpaket in robustem Gewand.
Feine Wandler und Vorverstärker treffen auf ein gut sortiertes Potpourri von Schnittstellen.
PRO
- Robustes Gehäuse
- Gute Vorverstärker
- Gute Wandler
- DSP-Mixer mit Reverb, Delay, Tuner und Monitoring-Sektion
- Fairer Deal im Bundle mit Pro Tools
CONTRA
- Kein Netzschalter
- Schlechte Potis
Für wen?
Aufstrebende Musiker und Produzenten
Was ist es?
Die aktuelle Version der Mbox – früher unter dem Banner von Digidesign, jetzt Avid – ist ein moderat bestücktes Audio Interface für die USB-Schnittstelle, mit dem Du vier Eingänge und vier Ausgänge gleichzeitig nutzen kannst.
Zur Ausstattung zählen unter anderem zwei kombinierte Mikrofonvorverstärker und Instrumenteneingänge, die mit bis zu 24-bit und 96 kHz arbeiten.
Dank der DSP-Einheit sind unterschiedliche, latenzfreie Monitoring-Mixe mit Hall- und Delay-Effekten möglich. Die Treiber funktionieren unter Windows (ab XP SP3) und Mac OS X (ab 10.5.8).
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Avid Mbox Test
Einleitung
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Musiker, die bereits über ihre ersten Gehversuche hinausgewachsen sind und nach einer fortgeschrittenen Lösung für die Aufnahme von Vocals und Instrumenten beim (Home-) Recording suchen, benötigen schon etwas Besseres als Audio Interface XY für hundert Euro oder gar eine integrierte Soundkarte á la Realtek. Wenn Du zu dieser aufstrebenden Gruppe von Musizierenden zählst, solltest Du die Avid Mbox mal in Betracht ziehen.
Mit Eingängen für Mikrofon/Line, hochohmige Instrumente wie E-Gitarre und E-Bass sowie Ein- und Ausgängen für MIDI und S/PDIF bist Du bereits gut gerüstet für die verschiedensten Situationen, doch schauen wir uns das mal der Reihe nach an:
Eingänge:
- 2x kombiniert Mikrofonvorverstärker/Instrumenteneingang (XLR/6,3 mm Klinke)
- 2x Line (6,3 mm Klinke)
- Digitaler S/PDIF
- MIDI
Ausgänge:
- 2x symmetrisch (6,3 mm Klinke)
- 1x Kopfhörer mit Lautstärkeregler
- Digitaler S/PDIF
- MIDI
Erster Eindruck
Gleich nach dem Auspacken fällt das stabile Metallgehäuse angenehm auf. Das Gerät wiegt etwa 1,5 Kilogramm und wirkt auf den ersten Blick robust. Doch leider wartete bei den drei kleinen Potis am Frontpanel eine unangenehme Überraschung auf mich: Die Drehregler sind sehr schwergängig und laufen nicht gleichmässig. Hier hätte ich deutlich mehr erwartet, insbesondere nach dem Test der Avid Mbox Pro, die hier sehr gute Verarbeitungsqualität aufweisen konnte.
Weiter geht es mit der Betrachtung der Vorder- und Rückseite des Geräts, das für den Einsatz auf dem heimischen Schreibtisch konzipiert ist.
Vorderseite
An der Vorderseite der Mbox sind alle Regler und Knöpfe untergebracht, die Du als Musiker für den täglichen Gebrauch benötigst. Vom linken Rand angefangen bis zur Mitte befinden sich die beiden Sektionen für die zwei Instrumenteneingänge. Hier steht jeweils der grosse Klinkeneingang (6,3 mm) für hochohmige Instrumente, der Gain-Regler sowie zwei Knöpfe für die Zuschaltung eines Soft-imiters und das Umschalten auf den hinteren Kombi-Eingang (später mehr dazu) zur Verfügung.
Dazu kommt eine kleine LED zur Anzeige eines anliegenden Signals bzw. dessen Übersteuerung. Auf den Komfort der mehrstufigen LED-Pegelanzeigen, wie sie bei der grossen Schwester Mbox Pro zu finden sind, musst Du hier leider verzichten.
Dank des analog arbeitenden Soft-Limiters kannst Du auch leicht übersteuerte Signale noch verwerten, ohne allzu grosse Einbussen in puncto Klangqualität hinnehmen zu müssen. Fein. Wenn Du den Gain-Regler herausziehst, wird nach einem deutlich hör- und spürbaren Einrastgeräusch ein Pad (Absenkung des Eingangssignals um 20 dB) aktiviert – clever umgesetzt, wie ich finde.
Rechts neben den beiden Input-Sektionen geht es weiter mit dem Multitaster, für den Du bestimmte Funktionen in Pro Tools je nach Belieben zuweisen kannst. Direkt darunter findest Du den Knopf, mit dem Du die beiden Mikrofoneingänge gleichzeitig mit einer Phantomspeisung von 48 Volt versorgen kannst. Schade, dass sich diese nicht separat aktivieren lässt, doch meiner Meinung nach ist das bei einem Audio Interface dieser Klasse noch zu verschmerzen.
Weiterhin ist hier ein Kopfhörereingang nebst Lautstärkeregler implementiert. Rechts davon findet sich ein Knopf, um die Mbox in den Monomodus zu versetzen – nützlich, um die Mono-Kompatibilität deiner Abmischungen zu testen. Dazu kommt ein Taster, mit dem Du die Lautstärke um einen Wert dimmen kannst, der sich in der Software festlegen lässt. Der grosse, griffige Lautstärkeregler ganz rechts komplettiert die Bedienelemente am Frontpaneel.
Rückseite
Rückseitig ist am linken Rand die USB-Buchse verbaut worden, über die die Mbox übrigens auch per Strom versorgt wird. Daneben gibt es Ein- und Ausgänge für MIDI und S/PDIF. Es folgen die beiden grossen symmetrischen Klinkenausgänge für deine Studiomonitore.
Zu guter Letzt findest Du ganz rechts die zwei kombinierten Eingänge für Mikrofone und Instrumente. Wie ich weiter oben im Text schon angedeutet habe, kannst Du die Lautstärke, den Limiter und die Phantomspeisung für diese zwei Inputs von der Vorderseite aus kontrollieren, wenn Du dort den entsprechenden Knopf gedrückt hast.
Gut, dass Avid hier im Gegensatz zur Mbox Pro nicht gezwungen war, aus Platzgründen Kompromisse einzugehen: Alle rückseitigen Anschlüsse sind ohne den Umweg über ein Breakout-Kabel direkt implementiert. Nur schade, dass es bei der Mbox keinen Kippschalter für die Aktivierung/Deaktivierung der Stromzufuhr gibt. Ungeachtet der Versorgung per USB wäre das durchaus ein nützliches Feature gewesen.
Der DSP-Mixer
Was mir sofort auffiel, als ich die Mixer-Software zum ersten Mal öffnete, war die sehr übersichtliche, klar strukturierte Oberfläche. Die Kanalzüge lassen sich je nach Gusto horizontal oder vertikal darstellen – natürlich sind es hier weniger Kanäle als noch bei der Pro-Version. Bei Bedarf kannst Du auch nur die Pegel allein anzeigen lassen – das spart Platz. Mit den Mute- und Solo-Schaltern, der Verlinkung von Kanälen und den Reglern für die Sends und Returns ist alles vorhanden, was ich von einem Mixer erwarte. Sehr fein das Ganze.
Eine nette Zugabe ist die DSP-Funktionalität. Dank dieser ist nicht nur das Anlegen unterschiedlicher Monitoring-Mixe möglich, auch das Zugeben von Halleffekten ist möglich, wobei diverse Algorithmen zur Verfügung stehen. Diese gehören zwar nicht gerade zur Crème de la crème, doch für einen Kopfhörermix mit Raumklangbonus reicht es dicke.
Nicht zu vergessen: Ein einwandfrei funktionierender Tuner (Stimmgerät) für Gitarristen und Bassisten ist auch implementiert. Er stellt die Tonhöhe angenehm ruhig dar – das ist längst nicht bei allen Software-basierten Stimmgeräten der Fall.
In der Praxis
In meinen Tests mit der Avid Mbox konnte ich die Latenz bis auf 64 Samples herunterschrauben. Das klappte einwandfrei in Pro Tools 9, Cubase 6 und Wavelab 7. Die Güte der Vorverstärker und Wandler dürfte den meisten ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zaubern.
Mit der Klangqualität eines Fireface 800 konnte die Avid Mbox knapp nicht mithalten, doch das ist kein fairer Vergleich, denn dieses Schätzchen kostete seinerzeit 1.500,- Euro. Dennoch klingt die Mbox sehr gut brauch den Vergleich nicht scheuen.
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Avid Mbox Test-Fazit
Mit klarem Design und toller Verarbeitungsqualität kann sich die Mbox gegen einen Grossteil ihrer Konkurrenz durchsetzen. Die Ausstattung in Sachen Ein- und Ausgänge ist gut gewählt und dürfte für die meisten Musiker ausreichen. Ebenso wie die grosse Schwester Mbox Pro weiss die Mbox mit guten Wandlern und Vorverstärkern zu überzeugen. Auch der Preis geht in Ordnung.
Zahlreiche Details wie der konfigurierbare Dim-Schalter, der Monomodus und der gut strukturierte DSP-Mixer mit flexiblen Monitoring-Optionen erleichtern das Arbeiten ungemein. Auch der Multi-Button ist ein sehr nützliches Gimmick, Pro Tools vorausgesetzt.
Sauer aufgestossen sind mir die schwergängigen und unregelmässig laufend Potis, hier habe ich lange in Sachen Wertung überlegt. Ich vermute allerdings, dass ich hier einfach ein Montagsgerät vorliegen hatte in dieser Hinsicht und deswegen gibt es hier keinen Abzug. Auch habe ich einen Netzschalter vermisst. Diese beiden Versäumnisse trüben das Bild der sonst so guten Hardware deutlich.
Derzeit kannst Du rund 200,- Euro sparen, wenn Du die Mbox zusammen mit Pro Tools 9 kaufst, anstatt beide Produkte getrennt zu erwerben. Ein weiterer Grund für die DAW wäre, dass der Multifunktionsknopf nur unter Pro Tools seinen Dienst tut. Im Paket mit Pro Tools wird die Mbox nochmal ein ganzes Stück attraktiver, als sie ohnehin schon ist.
Features Avid Mbox Review
- Hersteller: Avid
- USB Audio Interface
- 24-bit / 96 kHz
- DSP-basierter Mixer
- Reverb, Tuner
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