ASM Hydrasynth Deluxe Test
Soundmonster
Von Markus Galla am 23. März 2022
ASM Hydrasynth Deluxe Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Virtuell analoger Synthesizer mit Wavemorphing. Wandelbarer Synthesizer mit erstklassiger Tastatur, einer Unmenge an Features und vielen kleinen Schmankerl, die ihn sehr flexibel für den Einsatz im Tonstudio machen.
PRO
- sehr vielfältiger Sound
- erstklassige Verarbeitung
- viele Bedienelemente
- Polyphones Aftertouch
- Note On und Note Off Velocity
- Gute Effekte
- Schnell neue Sounds kreieren
CONTRA
- externes Netzteil
Für wen?
Sounddesigner, Musiker, Synth Freaks
Was ist es?
Der ASM Hydrasynth Deluxe ist ein digitaler Wavemorphing Synthesizer mit Single Mode und Multi Mode. Statt mit nur einer Klangerzeugung wie noch beim ASM Hydrasynth Keyboard ist dieser Synth mit zwei identischen Klangerzeugern ausgestattet. Dadruch ist eine höhere Stimmenzahl von 16 Stimmen möglich (Single Mode). Im Multi mode sind auch Split und Layer Sounds machbar.
Jede Stimme verfügt über drei Oszillatoren, die entweder eine Wellenform wiedergeben oder eine Wavesequenz aus bis zu acht Wellenformen, die dann „durchfahren“ werden. Auf diese Weise entstehen sich stets verändernde Soundspektren.
Ein 73-Tasten Polytouch Keyboard mit polyphonem Aftertouch, ein Ribbon Controller, beleuchtete Pitch Bend- und Modulationsräder sowie eine gut ausgestattete Effektsektion vervollständigen die Ausstattung. MIDI IN/OUT/TRHU, USB und CV/Gate Ein- und Ausgänge zur Einbindung anderer Synthesizer sind an Bord.
5 Features im ASM Hydrasynth Deluxe Test
- 16 Stimmen mit je drei Oszillatoren
- Dual/Keysplit Modus
- 2 separate Klangerzeugungen
- Analoges Modelling & Wavescan Synthese
- 73-Tasten Polytouch Keyboard mit polyphonem Aftertouch
- Ribbon Controller
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ASM Hydrasynth Deluxe Test
Erster Eindruck von außen
Der ASM Hydrasynth Deluxe ist einfach schick. Er mutet beim ersten Anblick so gar nicht digital, sondern mit seinen vielen Reglern und Schaltern eher analog an. Die Aluminiumseitenteile erinnern mich stark an meinen Roland Jupiter 80 und sehen diesen zum Verwechseln ähnlich.
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Gestochen scharfe Displays geben Auskunft über System- und Sound-Parameter. Für fast alle Funktionen stehen eigene Regler, Encoder und Schalter zur Verfügung. So muss nicht allzu viel in Systemmenüs gesucht werden.
Jedes Modul besitzt einen eigenen Schalter und die wichtigen Filterfunktionen sind mit Drehreglern ausgestattet. Die Encoder besitzen allesamt einen LED-Kranz, der den jeweils aktuell gespeicherten Wert anzeigt. Außerdem erblicke ich auf der Oberfläche CV/Gate Ein- und Ausgänge.
Die Farbe des großen Encoders zur Werteeingabe und der beleuchteten Pitch- und Modulationsräder wechselt übrigens beim Patch-Wechsel sowie im Standby-Modus des Keyboards.
Anschlüsse am ASM Hydrasynth Deluxe
Sehr gut gefällt mir, dass die beiden Kopfhöreranschlüsse (6,35 und 3,5 mm TRS Klinke) gemeinsam mit einem Rädchen für die Lautstärke an der Vorderseite angebracht sind.
Auf der Rückseite finden wir zwei Paar Stereo Outs (L/R, symmetrisch), sodass sich zwei Sounds separat ausgeben lassen. Außerdem einen USB Typ B Port (class compliant) für die Kommunikation mit einem Computer, einen Sustain- und einen Expression Pedal Eingang.
Nur der Verzicht auf ein internes Netzteil gefällt mir nicht ganz so gut. Stattdessen muss ein 12 Volt Netzteil für die Spannungsversorgung herhalten.
Der ASM Hydrasynth Deluxe unter der Lupe
Es ist schon erstaunlich, was Ashun Sound Machines (kurz ASM) mit dem Hydrasynth geschaffen haben. Schon die ersten Modelle des digitalen Wavemorphing Synthesizers wussten mit ihrem Sound zu begeistern. Dieser lässt sich irgendwo zwischen virtuell-analog, DX7 FM-Sound und PPG Wave 2.2 einordnen.
Das liegt vor allem daran, dass die Klangerzeugung sowohl Analog Modeling wie auch WaveScan Synthese beherrscht und sich durch Module der Klang vielfältig beeinflussen lässt. Dazu zählt vor allem das Mutant Module.
Vier dieser Module gibt es, wozu je zwei einem Oszillator zugeordnet sind (Oszillator 1 und 2).
Modes am Mutant Module
FM-Lin: moduliert die Frequenz des Oszillators mit einer auszuwählenden Quelle. Zur Verfügung als Source stehen
FM-Synthese für DX-artige Sounds
- Sine
- Triangle
- Osc 1-3
- Ring Mod
- Noise
- Mutant 1-4
- Mod In 1
- Mod In 2
Und was ist das?
Im Prinzip handelt es sich hier um FM-Synthese mit einem Carrier und einem Modulator. Das klingt im Vergleich zu einem Yamaha DX7 nicht nach viel. Dennoch lassen sich mit dem FM-Lin Modus viele FM-Sounds erzeugen: Alle 219 Wellenformen stehen als Carrier und Modulator zur Verfügung.
Darüber hinaus ist es möglich, das Mutant Modul selbst eine Sinus- oder Dreieckwellenform als Source generieren zu lassen, diese von einem anderen Mutant Modul abzugreifen (Mutant 1-4) oder sogar von den CV-Eingängen (Mod In 1/2). Es stehen dann die FM-typischen Parameter wie Ratio, Depth, Feedback und Dry/Wet zur Auswahl.
WaveStack
Dieser Mode generiert fünf verstimmte Kopien der Wellenform. Auf diese Weise lassen sich sehr volle Sounds erzeugen. Per Depth-Parameter regeln wir die Stärke der Verstimmung und über Dry/Wet den Anteil zwischen der unbearbeiteten und der bearbeiteten Wellenform.
OSC Sync
Über diesen Mode lassen sich die klassischen Sync-Sounds analoger Synthesizer erzeugen. Dabei werden die Obertöne eines Oszillators mit denen eines weiteren Oszillators synchronisiert. Unüblich ist der Ratio-Parameter dieses Modes, über den der Anwender bestimmen kann, wie oft sich der zu synchronisierende Oszillator während eines Schwingungsdurchlauf synchronisiert.
PWM
Für die Pulsweitenmodulation, die man auch in klassischen analogen Synthesizern findet, stehen gleich drei verschiedene Typen zur Auswahl: PW-Orig, PW-Sqeez und PW-ASM. PW-Orig repräsentiert die klassische Pulsweitenmodulation. PW-Sqeez und PW-ASM stellen Varianten dar, die den Klangreichtum vergrößern und weit über klassische PWM hinausgehen.
Harmonic
Über diesen Mode ist es möglich, einzelne Obertöne hervorzuheben oder abzusenken. Man kann sich das vorstellen wie die Zugriegel einer Orgel, über die sich die Zusammensetzung des Gesamtklangs verändern lässt.
Über verschiedene Parameter kann man den Effekt beeinflussen. Insbesondere interessant ist erneut der Dry/Wet-Parameter, um entweder nur das „mutierte“ Signal oder eine Mischung aus unbearbeitetem und bearbeitetem Signal zu hören.
PhazDiff
Bildet die Differenz zwischen der Eingangswellenform und einer invertierten und in der Phase verschobenen Kopie. Über einen Feedback-Parameter ist es möglich, das phasenverschobene Signal wieder auf den Eingang zu geben.
Ring-Noise
Dieses Modul generiert zwei weitere Klangquellen, die sich mit dem Oszillator mischen lassen. Zur Auswahl stehen die Ringmodulation zweier Klangquellen (Source 1 und Source 2) sowie ein Rauschgenerator (Noise).
Per Ringmodulation lassen sich insbesondere glockenartige Klänge erzeugen. Als Quelle für Source 1 und 2 stehen nicht nur die Oszillatoren 1 bis 3, der Rauschgenerator sowie die Mutant Module 1-4 zur Verfügung, sondern erneut auch über Mod In 1 und 2 CV-Signale.
Große Auswahl an Wellenformen
Wellenformen am ASM Hydrasynth Deluxe
Es stehen insgesamt 219 verschiedene, komplexe Wellenformen für die Oszillatoren zur Auswahl. Diese reichen von den klassischen Synthesizerwellenformen wie Sine, Triangle, TriSaw, Saw, Square oder Pulse bis zu komplexen obertonreichen Spektren.
Die Wellenformen haben dabei recht interessante Namen wie Esquire, Chendom, Belview, Vokz, Flux oder Neuton. Es empfiehlt sich, einfach mal einen einzelnen Oszillator mit diesen Wellenformen zu bestücken und sich mit ihrem Klang vertraut zu machen.
Weitere Module am Hydrasynth Deluxe
Doch die Klangformung geht noch weiter, denn schließlich stehen noch viele weitere Module zur Auswahl, die in ihrer Struktur sehr komplex sind und deshalb in dieser Stelle nur grundlegend beschrieben werden können.
Mixer Module
Hier werden alle Mischungsverhältnisse zwischen den drei Oszillatoren, dem Ringmodulator und dem Noise-Generator bestimmt. Außerdem regeln wir hier den Anteil der einzelnen klangerzeugenden Elemente, der in den Filterzweig gelangt.
Wir bestimmen das Routing des Filters und legen die Verteilung der einzelnen Klangerzeuger im Stereopanorama fest. Alle fünf Klangquellen (Osc 1-3, Ring, Noise) lassen sich einzeln abhören (Solo-Funktion).
Filter
Zwei Filter-Module stehen zur Auswahl. Das erste Modul besitzt 16 verschiedene Filtertypen von verschiedenen Low-, Bandpass und Highpass-Filtern bis hin zu einem Vocal Formant-Filter (Vowel). Natürlich dürfen ein Ladder Filter wie bei den legendären Moog-Synthesizern oder ein Filter im Stile eines Korg MS-20 nicht fehlen.
Zwar stehen für das zweite Filter-Modul nicht ganz so viele Filtertypen zur Auswahl, dafür besitzt dieses einen Morph-Parameter, mit denen sich durch die einzelnen Filtertypen „morphen“ lässt, zum Beispiel zwischen einem Low Pass-Filter und einem High Pass-Filter oder einem Band Pass und einem Notch Filter. Interessant ist auch der Drive-Parameter, der den Overdrive einer Röhre simuliert. Sogar die Position des Drive-Effekts vor oder nach der Filter-Schaltung ist wählbar.
Amp Modul
Dieses sehr einfach gehaltene Modul bestimmt den Anteil der Amplitudenmodulation durch LFO 2, die Velocity und den Amp Level, den maximalen Ausgangspegel for dem FX-Modul.
Envelope Modul
Dieses komplexe Modul umfasst fünf Hüllkurven, wobei die Envelope 1 dem Filter und Envelope 2 dem Amp Modul zugeordnet sind. Die Hüllkurven können entweder als klassische ADSR (Attack, Decay, Sustain, Release) Hüllkurven verwendet werden oder erweitert durch Delay und Hold als DAHDSR Hüllkurve.
Delay beschreibt dabei die Zeit, die bis zum Startzeitpunkt von Attack beginnt, während Hold die Zeit, die zwischen Attack und Decay vergeht, definiert. Interessant ist es, dass anstelle einer Zeit (Millisekunden bis Sekunden) ein Notenwert eingegeben werden kann.
LFO-Modul
Fünf LFOs können eine Vielzahl verschiedener Parameter des ASM Hydrasynth Deluxe modulieren. Die LFOs 1 und 2 sind dem Filter-Modul und dem Amp-Modul vorenthalten. Verschiedene Wellenformen wie Sine, Triangle, Saw Up, Saw Down, Square, Pulse 27%, Pulse 13%, Sample & Hold, Noise, Random oder Step stehen zur Auswahl.
Erneut lassen sich die LFOs per BPM Sync an das Songtempo anpassen und Unterteilungen als Notenwert auswählen.
FX-Modul
Zwei FX-Module stehen zur Verfügung, die hinsichtlich der Signalkette an verschiedenen Stellen sitzen: das Pre-FX Modul sitzt vor Delay und Reverb, das Post-FX Modul dahinter.
Zur Auswahl stehen:
- Chorus
- Flanger
- Rotary
- Phaser
- Lo-Fi
- Tremolo
- EQ
- Compressor
- Distort
Alle Effekte sind umfangreich parametrisiert. Für Echo- und Hall-Effekte stehen fünf verschiedene Delay-Typen (Basic Mono, Basic Stereo, Pan Delay, LRC Delay, Reverse) und vier Hall-Algorithmen (Hall, Room, Plate, Cloud) zur Verfügung. Auch diese lassen sich über viele Parameter dem eigenen Geschmack oder den musikalischen Bedürfnissen anpassen.
Warm Mode für analogen Sound
Voice-Modul
Das Voice-Modul ist nicht im Signalweg angeordnet. Es hat eine übergeordnete Funktion und bestimmt zum Beispiel die Polyphone, die Density und Detune Parameter des Unison Mode, Analog Feel, Random Phase, den Stereo Modus, die Stereo Width für Unison und Poly Mode sowie den Warm Mode.
Auch Parameter für Pitch Bend, Vibrato, Glide, Scale oder Microtuning Scale sind hier zu finden. Mit den letzten Parametern lassen sich eigene Scalen und alternative Stimmungen erzeugen.
In diesem Modul stecken viele interessante klangliche Möglichkeiten. So simuliert der Warm Mode den Klang analoger Hardware, indem das Top End einen Roll-off erhält und das Low End einen Boost.
BILDSTRECKE
Analog Feel simuliert die Unwägbarkeiten analoger Bauteile, die sich zum Beispiel durch Temperaturänderungen und Alterung auf die Stimmung auswirken, den Frequenzgang und vieles mehr. Dieser Parameter regelt den Anteil dieser typisch analogen Seiteneffekte am Gesamtklang.
Random Phase ist ein weiterer Parameter, der das Verhalten eines analogen Synthesizers emuliert. Analoge Oszillatoren durchlaufen die Wellenform immer und immer wieder. Die Phase im Moment des Triggers kann also immer verschieden sein.
Digitale Oszillatoren hingegen starten fast immer mit einer Phase von 0°. Durch Random Phase kann dies unterbunden werden und das Verhalten analoger Oszillatoren simuliert.
Ribbon Controller am ASM Hydrasynth Deluxe
Eine große Bereicherung ist der lange Ribbon Controller. Mit ihm lassen sich mehr als nur Pitch Bend-Effekte erzielen.
Pitch Bend
Der Controller funktioniert wie ein horizontaler Pitch Bender mit dem 0-Punkt dort, wo man ihn berührt.
Theremin
Der Controller arbeitet wie ein monophoner Synthesizer und bekommt dafür eine der 16 Stimmen zugewiesen. Er arbeitet im Bereich von 2 bis 6 Oktaven mit Octave Shift, um Töne außerhalb der Range zu erreichen.
Per Quantize können Noten innerhalb einer Skala oder Tonart definiert werden, die gespielt werden können. Das Modulationsrad lässt sich als Lautstärke-Controller für den Ribbon Controller nutzen und per Glide schaffen wir fließende Übergänge von einer Tonhöhe zur nächsten.
Mod Source
In Zusammenhang mit der Mod Matrix übernimmt der Ribbon Controller die Aufgabe einer Modulationsquelle mit verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten.
Trigger Source
Der Ribbon Controller triggert eine Hüllkurve.
Arpeggiator
Der Arpeggiator am ASM Hydrasynth Deluxe verfügt über eine große Fülle an Parametern und geht über die einfachen Funktionen weit hinaus, die man in manchen anderen Synthesizern oder Masterkeyboards findet. So lassen sich interessante musikalische Phrasen und Effekte erzeugen.
Natürlich können die vom Arpeggiator erzeugten Noten auch per MIDI/USB an einen externen Klangerzeuger oder einen Sequencer zur Aufzeichung geschickt werden. Auch das Triggern über MIDI/USB ist möglich.
So richtig interessant ist der Einsatz des Arpeggiators im Multi Mode. So kann der Arpeggiator im „Single“-Modus auf den Lower und Upper Part gemeinsam wirken und zum Beispiel auch über einen Keyboard Split hinweg spielen. Zunächst erklingt beispielsweise das Arpeggio mit dem Sound des Lower Parts, dann vielleicht im Crossfade-Bereich mit beiden Sounds gemeinsam und anschließend mit dem Sound des Upper Parts.
Eine andere Möglichkeit ist es, zwei separate und doch zueinander synchronisierbare Arpeggios im „Separate“-Modus zu erzeugen.
Viele Möglichkeiten durch Macros
Macros
Ein sehr mächtiges Tool sind die Macros. Jedes Single Mode Patch besitzt bis zu acht Macros. Im Multimode sind es also bis zu 16 gleichzeitig aktive Macros.
Jedes Macro weist einem der Drehregler oder Schalter mehrere Ziele zu, die sie verändern können. So lassen sich in Echtzeit eine Vielzahl an Parametern steuern – sogar erheblich mehr als es an einem analogen Synthesizer jemals möglich wäre.
Mod Matrix
Die Mod Matrix (= Modulationsmatrix) ist wie ein Steckfeld mit 32 Modulationsquellen und -zielen. Hier laufen alle Fäden aus den einzelnen Modulen zusammen und wir legen fest, wie diese miteinander interagieren. Das kann gezielt vom Anwender definiert werden oder sogar zufällig geschehen!
CV/Gate
Wie bereits erwähnt verfügt der ASM Hydrasynth Deluxe über CV/Gate-Anschlüsse, die es ihm ermöglichen, mit analoger (oder anderer digitaler Hardware mit CV/Gate) zu kommunizieren. Der ASM Hydrasynth Deluxe verfügt dabei über zwei Inputs (Mod 1/Mod 2) und fünf Outputs (Pitch/Gate/Mod 1/Mod 2/Clock).
Da es in der analogen CV/Gate-Welt verschiedene Standards hinsichtlich der Spannung gibt, ist diese am ASM Hydrasynth Deluxe einstellbar. Sehr gut gelöst finde ich, dass die CV/Gate-Anschlüsse auf der Oberseite des Synths angebracht sind. So sind sie leichter zu erreichen als an der Rückseite.
Mit den CV/Gate-Anschlüssen kann nicht nur mit anderer Hardware kommuniziert werden, sondern man kann sie auch zweckentfremden, um zum Beispiel Audiosignale von außerhalb in den ASM Hydrasynth Deluxe zu führen.
Der Sound im ASM Hydrasynth Deluxe Test
Wie bereits beschrieben erwartet den geneigten Besitzer eine extreme Klangvielfalt von analog bis digital. Vor langer Zeit war ich mal Besitzer eines Waldorf Blofeld und der Klangcharakter erinnert mich sehr an diesen Synthesizer.
Doch beim Durchhören der vielen, vielen Patches fällt schnell auf, was die Beschreibung der Klangerzeugung schon vermuten lässt: Der ASM Hydrasynth Deluxe klingt mal nach einem analogen Synthesizer im Stil eines Juno 106, mal nach Synth der Yamaha DX-Linie, mal typisch nach Wolfgang Plam und Wavetable Synthese im Stile eines PPG Wave oder eben Waldorf Blofeld. Mal hört man Anleihen eines Roland D50, mal schimmern Oberheim-artige Pads durch.
Nicht so seine Sache sind brachiale Leads oder Bässe eines Moog-Synthesizers. Auch fette Synth-Bläser wie die eines Roland Jupiter 8 sind weniger seine Sache, wenn auch durch Unisono oder das Layern von Sounds durchaus sehr mächtige Klänge drin sind.
Bei den Werks-Patches fällt auf, dass fast alle Patches extremen Gebrauch der integrierten Effekte machen. Vor allem das automatische Panning wird sehr häufig verwendet, was mich beim Durchhören mit einem Kopfhörer fast in den Wahnsinn getrieben hätte.
Leider ist das oft bei Preset-Sounds der Fall. Glücklicherweise sind bei allen Patches die Macro-Regler belegt und mit einem Dreh am Regler ist der Anteil einzelner Effekte fix reduziert.
Ohnehin gestatten die sinnvoll vergebenen Macros massive Eingriffe in den Sound, ohne überhaupt tiefer in die Materie einsteigen zu müssen. So konnte ich eine Fülle neuer Sounds nur durch Bearbeiten mit den Macro-Reglern erzeugen.
Richtig viel Spaß macht das, wenn der FM-Modus aktiviert ist. Ähnliche schnell gelingt das sonst nur mit dem Yamaha Reface DX Synth oder mit FM Plugins wie Sugarbytes Aparillo oder Tone2 Nemesis.
Für die Klangbeispiele habe ich einfach durch die Presets gescrollt und beim Ausprobieren der Sounds an den Reglern gespielt. Das Ergebnis habe ich mitgeschnitten. Du hörst einen Querschnitt aus Sounds im Single und Multi Modus.
Noch ein Klang zur Effektsektion. Diese klingt meines Erachtens sehr gut und vor allem die langen Hallfahnen klingen sauber. Gerade die sehr atmosphärischen Pads profitieren davon sehr.
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ASM Hydrasynth Deluxe Test-Fazit
Der ASM Hydrasynth Deluxe weiß nicht nur durch seine erstklassige Verarbeitung, den logischen Aufbau der Benutzeroberfläche und die sehr gut bespielbare Tastatur mit polyphonem Aftertouch und Velocity zu begeistern. Er glänzt auch mit seinem vielfältigen Sound.
Ob analog anmutende Pads oder Lead Sounds, digitale FM-Klänge wie glockige FM-Pianos, Bells, den berühmten „Lately Bass“ oder Wavetable-Sounds: der ASM Hydrasynth Deluxe liefert all das in überzeugender Qualität ab.
Ich könnte mir diesen Synthesizer als Sound-Lieferant für Filmmusik im SciFi-Stil vorstellen, aber auch für Ambient Music oder christliche Worship Music, die oft auf sehr sphärische und bewegte Pad Sounds zurückgreift.
Trotz der vielen Parameter ist der Synth dennoch verhältnismäßig leicht zu programmieren. Um ihn komplett zu durchdringen, erfordert es dann doch etwas Einarbeitungszeit. Gerade die vielen Möglichkeiten, die Mod Matrix und Macros und Arpeggiator bieten, machen den Synth so richtig interessant.
Der ASM Hydrasynth Deluxe ersetzt keine Workstation wie einen Roland Fantom oder Yamaha Montage, doch das will er auch gar nicht. Er ist für mich eine Alternative zum Nord Wave 2 und spricht die gleiche Käuferschicht an. Für aktuell 1.649 Euro bekommt der Käufer einen sehr guten Gegenwert und einen Synthesizer mit Suchtpotential.
Alles in allem gibt es von meiner Seite aus eine sehr gute Wertung mit viereinhalb von fünf möglichen Punkten im ASM Hydrasynth Deluxe Test.
Features ASM Hydrasynth Deluxe Review
- Hersteller:
- Metal-Gehäuse mit Aluminum Seitenteilen
- PolyTouch© Keyboard mit polyphonem Aftertouch und Note On and Note Off Velocity
- 4 Octaven Ribbon controller mit Pitch bend mode, CC control mode, Theremin mode
- CV/GATE interface
- MIDI IN/OUT/THRU
- 16-stimmige Advanced Wavetable Synthese
- 2 Wavemorphing Oszillatoren mit 219 Single Cycle Wellenformen und User Wavetables
- 1 fixed Wave OSC mit 219 Single Cycle Wellenformen
- Dual Mutators pro Oszillator mit Linear FM, WaveStack, Pulsewidth Modulation, PWSqueeze, PW-ASM, Hard Sync, Harmonic Sweep, PhazDiff
- Noise Oszillator
- Ringmodulator
- Sound Source Mixer mit Panning, Filter Routing und Solo für jede Quelle
- 2 Filter
- 5 LFOs
- 5 Envelopes
- Mod Matrix mit 32 Slots
- 8 Macro-Regler/Buttons
- Arpeggiator
- Pre-effects – before Delay and Reverb: Chorus, Flanger, Rotary, Phaser, Lo-Fi, Tremolo, EQ, Compressor (with side chain), Distortion
- Delay: Mono, Stereo, Panning, LCR, Reverse
- Reverb: Hall, Room, Plate, Cloud
- Post-effects – after Delay and Reverb: Chorus, Flanger, Rotary, Phaser, Lo-Fi, Tremolo, EQ, Compressor (with side chain), Distortion
- Voice Overflow Modus zur Erweiterung der Polyphonie mit einem weiteren Hydrasynth
- Expression/Sustain Pedal Eingänge
- USB Port mit USB MIDI
- Maße: 1131 x 359 x 119 mm
- Gewicht: 13.5 kg (29.8 lbs)
PASSEND ZUM ASM Hydrasynth Deluxe Test
- ASM Hydrasynth Explorer Test
- Sonicware LIVEN Texture Lab Test
- Behringer Pro-800 Test
- Roland AIRA Compact S-1 Test
- Arturia MicroFreak Stellar Test