Arturia MiniFreak Test
Hybrider Poly-Synth mit sechs Stimmen
Von Tobias Homburger am 23. Dezember 2022
Arturia MiniFreak Test-Fazit
5
DELAMAR
SCORE
Hybrider Synth mit digitaler Klangerzeugung, analogen Filtern, sechs Stimmen, 22 Oszillator-Modi, Modulationsmatrix und Step-Sequencer. Der Arturia MiniFreak ist ein 6-stimmiger Synthesizer mit einer hybriden Klangerzeugung, bei dem die digitalen Oszillatoren durch analoge Filter geroutet werden. Die beiden Sound-Engines mit ihren mehr als 20 Modi können auf unterschiedliche Arten moduliert werden und sich auch gegenseitig beeinflussen. Außerdem gibt es den neuen Synthesizer von Arturia unter dem Namen MiniFreak V auch in Plugin-Form.
PRO
- Toller und lebendiger Sound
- Analoge Multimode-Filter
- Zehn gut klingende Effekte
- Workflow kann schnell erlernt werden
- Modulationsmatrix und Step-Sequencer
- Auch als Plugin erhältlich
CONTRA
- —
Für wen?
Synth-Liebhaber, Sound-Tüftler und elektronische Musiker
Was ist es?
Der Arturia MiniFreak ist ein hybrider Synthesizer, dessen digitale Klangerzeugung aus zwei Sound-Engines besteht, die 22 unterschiedliche Modi oder Wellenformen wiedergeben können.
Im Anschluss passiert das Signal dann analoge Multimode-Filter und nach Wunsch bis zu drei Effekte pro Engine. Hinzu kommen die Modulationsmatrix mit sieben Quellen und 13 Zielen und ein 64-Step-Sequencer. Außerdem gibt es den Synthesizer unter dem Namen MiniFreak V auch als Plugin.
5 Features im Arturia MiniFreak Test
- 6-stimmige Polyphonie
- Zwei digitale Sound-Engines mit 22 Oszillator-Modi
- Modulationsmatrix mit sieben Quellen und 13 Targets
- 37 anschlagsdynamische Mini-Tasten
- Auch als Plugin erhältlich
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Arturia MiniFreak Test
Haptik und Steuerung des Arturia MiniFreak
Haptisch macht der Arturia MiniFreak einen sehr guten Eindruck. Die Tastatur ist zwar klein, aber auch von sehr guter Qualität und deutlich spielfreudiger als die des MicroFreak. Aftertouch wird ebenfalls unterstützt. Die verbauten Taster sind angenehm stabil und klicken deutlich hörbar bei Betätigung.
An die Touch-Controls beispielsweise in der Arpeggiator/Sequencer-Sektion und das fehlende haptische Feedback musste ich mich allerdings erst ein wenig gewöhnen, reguläre Taster wären mir wahrscheinlich lieber gewesen.
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Hinzu kommen zahlreiche Regler, die ebenfalls einen sehr stabilen Eindruck hinterlassen. Manche davon sind gerastert. Deren Farben wurden entsprechend dem Bedienkonzept gewählt. Das verbaute OLED-Display ist zwar recht klein, aber sehr gut lesbar und verwöhnt beim Programmieren zusätzlich mit kleinen Grafiken.
Die beiden Touch-Strips lassen sich sehr genau bei der Performance einsetzen und bieten drei Modi: Pitchbend/Modwheel, Macros und Sequencer/Arp/Gate/Spice & Dice. Im Macro-Modus können beide Strips mit bis zu vier Parametern belegt werden und somit eine wichtige Rolle in Performances oder Recording spielen.
Die Klangerzeugung im Arturia MiniFreak Test
Die Basis der Klangerzeugung des Arturia MiniFreak stellen die beiden digitalen Oszillatoren oder Sound-Engines dar, über die ganze 22 Oszillator-Modi genutzt werden können. Diese Modi repräsentieren unterschiedliche Arten von Synthese.
Darunter finden sich
- Emulationen analoger Klassiker,
- abstrakte digitale Modi,
- Modi, die additive und FM-Synthese nutzen
- und selbst Exoten wie Modal Resonator oder Karplus Strong.
Etwas mehr als die Hälfte stammt aus Arturias Sounddesign-Department – hinzu kommen sieben Open-Source-Modi von den Eurorack-Legenden Mutable Instruments. Die letzten drei Modi stammen von den Synth-Pionieren von Noise Engineering, bei denen moderne Techniken wie Wavefolding, Phase-Modulation und Harmonic Manipulation genutzt wurden.
Noch mehr Sound-Shaping-Optionen gibt es über die drei Parameter der Oszillatorsektion Wave, Timbre und Shape, die sich bei jeder Sound-Engine aber unterschiedlich auswirken.
Sechs polyphone oder zwölf paraphone Stimmen können dem Synthesizer entlockt werden. Über den Audio-Input ist es aber auch möglich externe Sound-Quellen in die Klangerzeugung und das Sounddesgin mit MiniFreak mit einzubeziehen.
Wie wird beim Arturia MiniFreak gefiltert?
In der nächsten Stufe des Signal-Routings kommen analoge und polyphone Multimode-Filter zum Einsatz, die man bereits aus dem MicroFreak kennt und die auch den MiniFreak zum Hybriden machen. So kann der manchmal gläserne Sound der digitalen Oszillatoren mit ausreichend analoger Wärme und Bissigkeit veredelt werden.
Dafür stehen drei Filter-Modi zu Verfügung: Tiefpass, Bandpass und Hochpass. Außerdem besteht für noch mehr klangliche Experimente die Möglichkeit, Oszillator 2 als Multimode-Filter für Oszillator 2 – beispielsweise als Comb- oder Phaser-Filter – oder für FM-Modulation einzusetzen.
Zehn digitale Stereo-Effekte
Arturia MiniFreak beinhaltet zehn digitale Stereo-Effekte aus den Kategorien Time, Modulation, Distortion, EQ und Dynamics, darunter Chorus, Flanger, Distortion und Reverb. Davon können drei gleichzeitig über die korrespondierenden FX-Slots genutzt werden. Das ist pro Engine möglich.
Jeder einzelne Effekt wird über die gleichen Parameter Time, Intensity und Amount gesteuert – aber auch diese wirken sich je nach FX-Modul unterschiedlich aus.
Für mehr Variation bietet jeder Effekt zum einen mehrere Typen, die über den passenden Regler angesteuert werden (Reverb – Default, Long, Hall, Echoes, Room Dark Room). Zum anderen existiert außerdem die Möglichkeit, alle Module als Insert oder Send/Return einzusetzen. Aber auch in der Modulationsmatrix spielen die Effekte eine Rolle.
Die Modulationsmatrix des Arturia MiniFreak
Die Modulationsmatrix befindet sich gut erreichbar links oben im Gehäuse des Arturia MiniFreak und wird über den zugehörigen Regler gesteuert. Über vier Modulations-Lanes können die einzelnen Sound-Engines und die Engines untereinander, aber auch die Filter und Effekte moduliert werden.
Dafür gibt es sieben Modulation-Sources: zwei Envelopes, zwei LFOs, Velocity/After Touch, Wheel und Keyboard. Von den 13 zugehörigen Modulationszielen sind vier fest vorbelegt, die restlichen neun können frei belegt werden.
Beim Experimentieren wird schnell klar: Die Modulationsoptionen von Arturia MiniFreak sind so umfangreich, dass sich ein gründliches Studium des Handbuchs empfiehlt.
Arturia MiniFreak Test: Arpeggiator und Sequencer
Möchte man Sounds mit Bewegung programmieren, braucht man die Features Arpeggiator und Sequencer. Die Playback-Modes und Effekte des Arpeggiators wurden praktischerweise auf die Step-Taster des Sequencers – direkt über der Tastatur des Arturia MiniFreak – untergebracht. So können die Arp-Funktionen leicht in eine Performance integriert werden.
Besonders interessant sind Features wie Repeat (jede Note des Patterns wird einmal wiederholt), Ratchet (erhöht den Notenwert) und Mutate (Tonhöhen werden zufällig verändert.
Der Step-Sequencer des Arturia MiniFreak kann bis zu sechs Noten per Step und 64 Steps insgesamt abspielen.
Die Plugin-Lösung: Arturia MiniFreak V
Wem das noch nicht genügend Möglichkeiten fürs Sounddesign sind, wird sich über Arturia MiniFreak V freuen. Der Hersteller legt nämlich den gleichen Synth als Plugin oben drauf. Natürlich fehlen in dieser Form die analogen Filter, die durch emulierte ersetzt wurden. Ansonsten ist vieles gleich.
Tolles Features: Die Presets sind zwischen Hard- und Software transferierbar und können über beide Plattformen genutzt und bearbeitet werden. Außerdem kannst Du den Arturia MiniFreak als Controller für das Plugin mit vorbelegtem Layout benutzen.
Der Klang im Arturia MiniFreak Test
Viele der 250 inkludierten Presets sind hochwertig und hochauflösend und zeigen eindrucksvoll, was der Arturia MiniFreak klanglich kann. Knallende Drums, wummernde Bässe, komplexe Sequenzen und vor allem Pads mit ganz viel Leben und Bewegung finden sich zahlreich unter den vorhandenen Presets.
Sechs besonders beeindruckende Sounds habe ich als Höreindruck zusammengesammelt. Die zu hörende Distortion kommt übrigens vom gleichnamigen Effekt.
Aevus Aeternu
Impale
Celeste
Play The Room
Page Runner
Serenity
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Arturia MiniFreak Test-Fazit
Der Arturia MiniFreak bietet im Vergleich zum MicroFreak viele Verbesserungen und neue Features. Allen voran die Tastatur, die mir persönlich beim MiniFreak deutlich besser gefällt und zudem Aftertouch ermöglicht.
Die verschiedensten Synthesizer-Konzepte wurden zu einem tollen Hybrid-Instrument kombiniert, das vollgepackt ist mit vielen Oszillator-Modi und einer sehr umfangreichen Modulationsmatrix mit bis zu vier Layern.
Großes Plus sind die sechs polyphonen Stimmen. Damit ist der MiniFreak gemacht für fette Pads und andere Sounds, die mehrstimmig gespielt werden sollen. Oszillator 2 lässt sich entweder als Klangerzeuger oder für Modulationen einzusetzen. Das ist ein super Feature, mit dem auch sehr komplexe Patches realisierbar sind.
Der analoge Filter klingt top, genau wie die zehn verbauten digitalen Effekte. Überhaupt ist der Sound von Arturia MiniFreak hervorragend und macht richtig Spaß. Und als kleines Schmankerl gibt es MiniFreak V als Software noch dazu.
An die beiden Touch-Strips und die Touch–Controls im Arpeggiator musste ich mich erst gewöhnen, besonders für die Start-Stopp-Funktion wären mir physische Bedienelemente lieber gewesen.
Für den aufgerufenen Preis bekommt man einen top Synthesizer mit super Sound und unzähligen Programmieroptionen, der über das hochwertige Interface und das durchdachte Layout sogar recht leicht zu bedienen ist und sich damit auch für Einsteiger eignet. Eine exzellente Wertung im Arturia MiniFreak Test.
Features Arturia MiniFreak Review
- Hersteller: Arturia
- Polyphoner Hybrid-Synthesizer mit sechs polyphonen oder zwölf paraphonen Stimmen
- 37 Mini-Tasten mit Anschlagsdynamik und Aftertouch
- Beide Sound-Engines bieten 22 Oszillator-Modi
- Pro Stimme eine Hüllkurve und zwei LFOs
- Analoge und polyphone Filter und VCAs
- Zehn digitale Effekte über drei FX-Slots einsetzbar
- Modulationsmatrix bietet sieben Quellen und 13 Ziele
- Plugin-Version ist im Lieferumfang enthalten
- OLED-Display
- Step-Sequencer mit 64 Steps
- Port für Sustain-Pedal
- MIDI-In, -Out, -Thru
- USB-Port
- Clock In/Clock Out/Reset Out
- 256 Presets
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