Arturia KeyLab 88 MkII Test
Volle Kontrolle
Von Marco Sulek am 11. August 2020
Arturia KeyLab 88 MkII Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
MIDI-Controller mit herausragenden Software-Instrumenten.
Das Arturia KeyLab 88 mkII besitzt 88 Tasten mit Hammermechanik und Aftertouch. Über seine Bedienelemente lassen sich sowohl eine DAW als auch der Klangerzeuger Analog Lab 4 ideal steuern.
PRO
- Hochwertige Hardware
- Einzigartiges Komplettpaket
- Viele Presets und Möglichkeiten
- Ausgezeichneter Klang
- Beliebig erweiterbar und ergänzbar
CONTRA
- Fader- und Encoder-Infos ohne Rechner schwer nachvollziehbar
Für wen?
Musiker, Keyboarder, Pianisten, Produzenten, DJs
Was ist es?
Das Arturia KeyLab 88 MkII ist eine Tastenzentrale, die sich für Studio wie Bühne gleichermaßen eignet. Es bietet 88 anschlagsdynamische Tasten mit Hammermechanik und Aftertouch. Außerdem finden sich 16 Pads, worüber vieles antriggerbar ist. Auf dem Bedienpanel präsentieren sich diverse Steuerelemente, über die sich sowohl eine DAW als auch ein Klangerzeuger fernsteuern lassen.
Im Gepäck hat das Arturia KeyLab 88 MkII die Software Arturia Analog Lab 4. Hierbei handelt es sich um einen mächtigen Klangerzeuger, der über 7.000 anpassbare Sounds bereithält. An Bord sind neben Emulationen verschiedenster legendärer Synthesizer ebenso Pianos und Orgeln. Arturia Analog Lab 4 lässt sich dabei standalone oder in den gängigsten DAWs betreiben.
- Tastatur: 88 Tasten, anschlagsdynamisch, Hammermechanik, mit Aftertouch
- Pads: 16, RGB-hintergrundbeleuchtet
- Software: Arturia Analog Lab mit 7.000 Synthesizer- und Keyboard-Sounds, Ableton Live Lite, Piano V, Wurli V und Vox Continental V
- Plug-In: Standalone, VST 2.4, VST 3, AAX, Audio Unit und NKS (64 Bit)
- Gewicht: 14,7 kg
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Arturia KeyLab 88 MkII Test
Erster Eindruck des Arturia KeyLab 88 MkII
Alles hat 1999 mit einer Software begonnen. Ein gutes Jahrzehnt später folgte die erste Hardware. Mittlerweile ist Arturia zum Global Player herangewachsen und nicht nur wegen dem Arturia KeyLab 88 MkII nicht mehr aus dem Bereich elektronischer Musik wegzudenken.
Die umfangreiche Arturia V Collection ist dabei definitiv eines der interessantesten Software-Instrumenten-Pakete auf dem Markt. Dank seiner Hardware-Synthesizer, Controller und sogar Audio-Interfaces bietet der Hersteller heute alles rund um die Musikproduktion.
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Zu den ebenfalls vielversprechendsten Hardware-Software-Kombinationen überhaupt gehört schon seit vielen Jahren die KeyLab-Serie. Das größte Produkt daraus, das Arturia Keylab 88 MkII, ist nun in der zweiten Generation zu haben.
Neben einer Neuanordnung der Bedienelemente bietet die überarbeitete Tastenzentrale etwas, das bislang nur wenige MIDI-Controller integrieren: CV-Anschlüsse, um Kontrollspannungen an (semi-)modulare Synthesizer zu übertragen.
Nach links gewandert sind die 16 Pads. Dadurch lassen sich diese nun besser mit der linken Hand bedienen, wobei zugleich die rechte etwa die Melodie auf den Tasten spielen kann. Was auch zu einem besseren Bedienkomfort beiträgt, ist, dass das Display und somit die zentrale Steuerung mittiger am Gerät sitzt.
Gerade in dunkleren Räumen wissen nun die heller leuchtenden LEDs den Benutzer zielsicherer zu führen. Aber lassen wir die Vergleiche mit dem Vorgänger sein und schauen wir uns das Arturia KeyLab 88 MkII genauer an.
Ausgepackt
Das Arturia KeyLab 88 MkII kommt gut verpackt in einem recht unscheinbaren Karton. Darin parkt es ideal geschützt gegen Schläge und Stöße. Aufgrund der doch relativ unhandlichen Verpackung ist Live-Musikern zu empfehlen, sich nach einem passenden Gigbag umzusehen.
Der MIDI-Controller selbst präsentiert sich – passend zur Namensgebung – in einem Laborkittelweiß. Lediglich die Bedienelemente und Schwarzen Tasten bilden hierzu einen starken Kontrast.
Als Gehäuse kommt eine robuste und roadtaugliche Metallhülle zum Einsatz. Die Blenden links und rechts bestehen aus Holz. Alles in allem macht das KeyLab 88 MkII einen schlichten Eindruck. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
Im Lieferumfang ist neben einem Laptop- sowie einem Notenhalter ein USB-Kabel enthalten. Darüber bezieht das Gerät die für den Betrieb erforderliche Netzspannung. Ein Netzteil benötigt es also nur dann, wenn es ohne Computer performen soll.
Drei zweiseitige Magnetauflagemasken lassen sich zudem über den DAW-Commands-Bereich legen. So wird oberhalb der Transport-Sektion der direkte Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der Programme Cubase, Ableton Live, Logic, Pro Tools, Reaper und Presonus Studio One ersichtlich.
Auf seinen acht großzügig dimensionierten und rutschfesten Gummifüßchen steht das Arturia KeyLab 88 MkII unverrückbar auf beinahe jeder Oberfläche. Ein ansehnliches Accessoire hat sich der Hersteller übrigens mit anschraubbaren Holzbeinen einfallen lassen („Wooden Legs“, UVP: 199 Euro).
Das Arturia KeyLab 88 MkII angespielt
Zentrales Element am Arturia KeyLab 88 MkII ist freilich die 88 Tasten umfassende Klaviatur. Und die hält einiges bereit: Hammermechanik, Anschlagsdynamik und sogar Aftertouch. Namentlich ist eine Fatar TP/100LR verbaut.
Vom Spielgefühl her nehmen sich die Tasten nichts von anderen, teils viel höherpreisigen E-Pianos (die zumeist auf das gleiche Fatar-Modell zurückgreifen). Die Tasten besitzen eine authentische Gewichtung, die der eines akustischen Klaviers sehr ähnlich ist. Hier gibt es wirklich nichts zu meckern.
Als irritierend fällt hierbei jedoch die Aftertouch-Funktion auf: Wo sich bei regulären Keyboard-Tastaturen der Aftertouch durch einen eindeutigen, weiteren Tastendruck bemerkbar macht, geben die Tasten beim Arturia KeyLab 88 MkII kein haptisches Feedback. Klar, mit einer Hammermechanik-Tastatur mag das technisch etwas schwieriger realisierbar sein.
Sehr schön umgesetzt sind die Pads. Diese fühlen sich wertig an und sind weder zu hart noch zu weich geraten. Ein nettes Detail sind hier übrigens die LEDs. Da die Pads ebenfalls anschlagsdynamisch sind, stellen sie das entsprechend dar: je stärker ein Pad gespielt wird, desto heller leuchtet es.
Geregelt
Zu den obligatorischen Tastern am Arturia KeyLab 88 mkII gibt es nicht viel zu sagen. Die meisten MIDI-Controller besitzen Transport- und Oktavierungs-Funktion sowie Modulations-/Pitch-Bend-Rad und dergleichen mehr.
Interessant sind hier vor allem die neun Fader und neun Encoder, die direkt auf Parameter in Analog Lab 4 zugreifen. Gerade der Fakt, dass sich diese Bedienelemente die drei Bänke „Part I“, „Part II“ und „Live“ teilen, weiß zu gefallen. Dies erlaubt ein schnelles und intuitives Eingreifen.
Mit „Part I“ und (im Falle von Multi-Presets) „Part II“ werden Parameter des Klangerzeugers gesteuert. Abhängig vom Sound zählen dazu etwa „LFO Rate“, „Env Attack“ oder „Sustain“. In der Bank „Live“ wird zudem ein Mixer abgerufen, über den einzelne Lautstärken oder Send-Pegel für Effekte steuerbar sind.
Gerade hier wäre es das Nonplusultra gewesen, Motorfader und kleine Displays einzubauen. Ohne Computer ist es einfach nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar, welcher Fader welchen Parameter steuert – geschweige denn, in welcher Position sich der (virtuelle) Regler überhaupt befindet.
Immerhin zeigt der kleine Bildschirm am Arturia KeyLab 88 MkII an, welcher Parameter um welchen Wert geändert wird. Das allerdings auch erst dann, wenn man einen Fader oder einen Encoder verstellt.
Software-Bollwerk: Arturia Analog Lab 4
Kommen wir zum wesentlichen Teil: Arturia Analog Lab 4. Dass das Arturia KeyLab 88 MkII optimal fürs Steuern dieser Software ausgelegt ist, liegt nun auf der Hand. Doch wie umfangreich und intuitiv ist das Programm?
Schon nach dem ersten Öffnen bietet Analog Lab 4 ein Tutorial an. Hier wird in ausreichend vielen Schritten erklärt, wie das Programm aufgebaut ist und wie man damit umgeht. Das wurde sehr schön umgesetzt.
Die Sound-Presets selbst sind in einer Liste in der Mitte des Fensters angeordnet. Hier lassen sich Favoriten mit einem Herzen markieren und alles kann auf verschiedenste Weise sortiert werden. Rechts davon ist ein Bild mit dem Originalinstrument zu sehen. Das weiß ein authentisches Feeling zu vermitteln.
Der wichtigste Teil ist jedoch links zu finden. In dieser Sektion kann man nicht nur zwischen „Synths“, „Pianos“, „Organs“ und „Multi“ (zwei gelayerte Presets) wechseln, sondern auch nach Instrument, Typ, Stil und Bank filtern. Das macht es einfach, einen – oder den – gewünschten Sound zu finden.
Arturia Analog Lab 4 ist wirklich sehr einfach zu bedienen. Selbst Musiker ohne Synthie-Wissen finden sich darin schnell zurecht. Es macht Spaß, durch die verschiedenen Presets zu navigieren und herumzuprobieren.
Klanggewalt
Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei den Sounds in Arturia Analog Lab 4 um Presets. Sprich, es steht kein in allen Parametern des Originals beeinflussbarer Synthesizer zur Verfügung. Lediglich auf wenige ausgewählte Einstellungsmöglichkeiten hat der Nutzer Zugriff.
Welche das sind, das lässt sich über den Bereich „Controls“ ein- und ausblenden. Bei Bedarf lassen sich ebenso Klaviatur und Mixer darstellen. Wurde etwas am Preset angepasst, kann man seinen eigenen Sound unter neuem Namen und mit Metainformationen speichern.
Ganz rechts oben im Fenster sitzt der Button „Store“. Hierüber lassen sich weitere Presets erwerben. Praktisch hierbei ist in erster Linie, dass sich ein paar der Presets in einem Paket direkt anspielen lassen. Somit kann man gar nicht in Verlegenheit kommen, die Katze im Sack zu kaufen. Gut gelöst!
Wer wirklich bis in die tiefsten Ebenen der Arturia-Synthesizer eintauchen möchte, kann sich die jeweiligen Vollversionen (oder eben die Arturia V Collection) holen.
Im Software-Paket des Arturia KeyLab 88 MkII sind bereits drei Vollversionen enthalten: Piano V, Wurli V und Vox Continental V. Um gleich auch in einer DAW loslegen zu können, liegt außerdem eine Lizenz für Ableton Live Lite bei.
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Arturia KeyLab 88 MkII Test-Fazit
Das Arturia KeyLab 88 MkII ist im höchsten Maße als Studio-Zentrale prädestiniert. Und das nicht nur, da hierüber diverse Software- und Hardware-Instrumente gesteuert werden können. Dank seiner fünf CV-Anschlüsse kann der MIDI-Controller auch in die Welt der (semi-)modularen Klangerzeugung eintauchen.
Haptisch gibt es an der Hardware nichts auszusetzen. Die Klaviatur fühlt sich gut und wertig an, die Bedienelemente sitzen alle fest im beziehungsweise am Gehäuse und die Metallhülle verspricht Langlebigkeit – auch auf Tour.
Gerade softwareseitig spielt Arturia mit Analog Lab 4 seine Stärken aus. Die hier enthaltenen Presets klingen verdammt gut und wurden von fähigen Sounddesignern geformt. Die Möglichkeit, weitere Presets zu erwerben, rundet das Konzept gekonnt ab – etwa dann, wenn man Pink Floyd’s „The Wall“ oder diverses Material von Toto nachspielen möchte.
In den meisten Fällen reichen die reduzierten Parameter aus, um den Sound beeinflussen zu können. Sollte das irgendwann doch zu oberflächlich sein, kann man jederzeit mit den Vollversionen nachrüsten. Hier gibt es nicht die Möglichkeit, sich etwas zu verbauen.
Wer nach einem MIDI-Controller fürs Studio oder die Bühne sucht, der kommt um Arturia-KeyLab-Serie ohnehin kaum herum. Gerade die hier gebotene Symbiose aus Steuereinheit und Software-Instrument sucht seinesgleichen.
Features Arturia KeyLab 88 MkII Review
- Hersteller: Arturia
- Tastatur: 88 Tasten (Fatar TP/100LR), anschlagsdynamisch, Hammermechanik, mit Aftertouch
- Pads: 16, RGB-hintergrundbeleuchtet
- Regler: 9 Fader und 9 Encoder
- Modularität: 4 CV-/Gate-Ausgänge für Pitch, Gate und Modulation sowie CV-In
- Software: Analog Lab mit 7.000 Synthesizer- und Keyboard-Sounds, Ableton Live Lite, Piano V, Wurli V und Vox Continental V
- Anschlüsse: MIDI-In/-Out, USB, Netzbuchse, Sustain, Expression sowie 3 Aux-Controls
- Systemvoraussetzungen: Win 7+ (64 Bit)/macOS 10.11, 4 GB RAM, 2,5 GHz CPU, OpenGL-2.0-kompatible GPU und 1 GB Festplattenspeicher
- Plug-In: Standalone, VST 2.4, VST 3, AAX, Audio Unit und NKS (64 Bit)
- Abmessungen (H x B x T): 112 x 1.293 x 322 cm
- Gewicht: 14,7 kg
- Lieferumfang: KeyLab 88 MkII, USB-Kabel, Laptop-Halterung, Notenhalter und DAW-Schablonen
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