Arturia AudioFuse Studio Test
So groß kann klein sein
Von Sven Radig am 09. Oktober 2020
Arturia AudioFuse Studio Test-Fazit
5.0
DELAMAR
SCORE
Schaltzentrale, Audio Interface und Monitor-Controller in einem.
Das Arturia AudioFuse Studio Audio Interface ist das jüngste und gleichzeitig umfangreichste Mitglied der AudioFuse-Familie des französischen Herstellers. Neben hochwertiger Audio-Wandlung, integriertem Monitor-Controller und einer mehr als üppigen Anschlussvielfalt, überzeugt es durch einen intuitiven Workflow.
PRO
- Viele Anschlüsse
- Kompakte Größe
- Hochwertige Verarbeitung
- Rauscharme und leistungsstarke Preamps
- Hohe Übersichtlichkeit
- Software Bundle & viele Anschlusskabel inklusive
CONTRA
- —
Für wen?
Musikproduzenten, Instrumentalisten, Singer / Songwriter, Djays
Was ist es?
Das Arturia AudioFuse Studio ist Audio Interface und Monitor-Controller in einem Gerät. Für 877,00 Euro Straßenpreis haben wir es hier mit einem Gerät der gehobenen Klasse zu tun.
Dem Arturia AudioFuse Studio fehlt es an (fast) nichts – und die zwei Klinken-Anschlüsse, die einfaches Reamping erlauben, sind dabei nur das Sahnehäubchen, aber dazu später mehr.
Auf engstem Raum bietet das Arturia AudioFuse Studio dermaßen viele Anschlüsse, dass man es ruhigen Gewissens als kleine Kommandozentrale für den Studio-Tisch bezeichnen kann. Gleichzeitig wirkt das USB-C gespeiste Interface extrem aufgeräumt und übersichtlich. Da so etwas oft die halbe Miete für kreatives Arbeiten ist, bietet es neben allen Vorzügen auch einen ideellen Mehrwert.
Features: Arturia AudioFuse Studio
- 6 Eingänge – 20 Ausgänge
- 4 Mikrofon-, Instrumenten-, Line-Vorverstärker mit DiscretePRO®-Technologie
- 24-Bit AD/DA-Wandler mit bis zu 192 kHz Abtastrate
- USB-C-Anschluss (USB 2.0) für PC und Mac
- 2 unabhängige Stereo-Kopfhörerausgänge (6,3mm & 3,5mm Klinke)
- Bluetooth
- 3-fach USB HUB
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Arturia AudioFuse Studio Test
Erster Eindruck
Der Name Studio kommt nicht von ungefähr. Das Arturia AudioFuse Studio mutet wie eine kleine Miniatur-Konsole an. Stellt man es vor sich auf den Studiotisch, behält man dank der bedienungsfreundlichen Anordnung der Regler, Fader und Knöpfe immer den Überblick. Dank der gummierten Unterseite steht es auch bei üppiger Verkabelung fest an seinem Platz.
Die Oberfläche ist so übersichtlich, dass es eigentlich keiner weiteren Erklärung bedarf. Hier sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Nur zum groben Überblick: Links befinden sich die vier Front Input-Kombibuchsen samt Fader, Taster (48V, INST, PAD; PHASE INVERT) und Gain-Regler. Der Taster „LISTEN“ lässt diesen Kanal solo erklingen. Zum Abhören einzelner Spuren oder für das Live-Mixen ist das sehr gut designt. Die Taster sind übrigens hintergrundbeleuchtet und haben eine angenehme Haptik.
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Der große Volumen-Regler mit seinen mehrfarbigen Pegel-LEDs macht optisch schon so einiges her. Er wirkt ausreichend robust und hat einen sehr angenehmen Regelweg, der feinste Einstellungen ermöglicht – gleiches gilt übrigens für alle Regler an dem AudioFuse Studio.
Im wahrsten Sinne aufhorchen lassen die vier Kopfhörer-Ausgänge. Da die beiden Kopfhörer-Anschlüsse des AudioFuse Studio jeweils im Klinken- und Mini-Klinken-Format vorliegen, kannst Du hier bis zu vier Kopfhörer gleichzeitig anschließen – noch dazu in unterschiedlichen Ausgangsimpedanzen – Wow! So können zwei sich bis zu vier Hörer an der Session beteiligen.
Anschlüsse
An der Frontseite können Mikrofone per XLR, Synthesizer und Gitarren per Klinke angeschlossen werden. Für Gitarristen stellt das Interface in jedem der vier Front-Kanäle einen hochohmigen Eingang für Gitarren-Tonabnehmer zur Verfügung.
Auf der Rückseite findest du die ultimative Definition von Anschlussvielfalt.
- Ein USB-C-Anschluss für den modernen Rechner
- Drei USB2.0-Hubs für den Anschluss externer Geräte
- Vier Line-Eingänge (auch für deinen Plattenspieler)
- Vier Insert-Buchsen der Mikrofoneingänge
- Eine Word Clock- oder S/PDIF-Kombibuchse
- Besagte Reamping-Ausgänge für deine Gitarrenaufnahmen
- MIDI platzsparend über Mini-Klinke,
- Vier ADAT-Anschlüsse die für Peripherie oder S/PDIF-Signale genutzt werden können
- Ausgänge für zwei Paar Studio-Monitore
Ganz wichtig zu erwähnen ist natürlich der An/Aus-Schalter. Wir leben schließlich in Zeiten, in denen man sich über einen On/Off-Schalter an einem Interface durchaus freuen darf.
Bluetooth für Pros
Bluetooth an ein so einem Pro-Gerät? Ja klar, warum denn auch nicht? Ich habe einige richtig gute Synthesizer-Emulationen auf meinem Smartphone, die ich so bequem in meine Desktop-DAW einbinden kann. Ich persönlich finde dieses Feature eine klasse Idee und hatte zusätzlich eine Menge Spaß dabei, auf dem Smartphone ein wenig DJ zum Sound des MacBooks zu spielen. Beide Quellen lassen sich nämlich gleichzeitig wiedergeben.
Solide Haptik
Das Arturia AudioFuse Studio leistet sich in der Haptik keine Schwächen. Seitlich ist es solide mit Metall ummantelt. Das Bedien-Panel hingegen bietet, außer bei den Reglern, vor allem Kunststoff. Da das AudioFuse Studio insgesamt aber alles andere als fragil wirkt, wird sich das vermutlich nicht negativ auswirken. Die komplette Konstruktion aus Metall wäre zwar das i-Tüpfelchen gewesen, soll hier aber keinen Kritikpunkt darstellen.
Über die Robustheit kann ich hier keine genauen Angaben machen. Diese Frage stellt sich mir auch nicht wirklich, denn wenn es mal sein zu Hause verlässt, wird es mit Bedacht eingepackt und fertig.
Kompaktes All-in-One-Kraftpaket
Die Vielfalt auf kompaktestem Raum lässt es mir schwer fallen, etwas zu vermissen. Wir haben es bei dem Arturia AudioFuse Studio mit einem Interface-Controller zu tun, das sich für eigentlich jeden Recording-Begeisterten Musiker gleichermaßen anbietet.
Durch das integrierte Talkback-Mikrofon ist für eine einfache Kommunikation zwischen Produzent und Musiker in unterschiedlichen Räumen gesorgt. Wer seine Gesangsspuren also gerne im Kleiderschrank oder Nebenzimmer aufnimmt, hat hier ein praktisches Feature zur Hand.
Bei so viel Funktion in hochwertigem Gewand stellt sich natürlich die alles entscheidende Frage: Kann das Arturia AudioFuse Studio auch klanglich überzeugen?
Klare Abhöre
Was als erstes auffällt, ist das extrem geringe Grundrauschen des Arturia AudioFuse Studio. Die von Arturia entwickelte DiscretePro-Technologie in den Vorverstärkern leistet hier ganze Arbeit. Der Klang ist aufgeräumt und die Instrumente werden adäquat im Stereo-Bild verteilt wiedergegeben. Mir macht das Arbeiten und Hören mit dem Audio Interface und Monitor-Controller eine Menge Spaß und ich höre die Qualität des AudioFuse Studio nah an meiner persönlichen RME-Referenz.
Qualitäts-Aufnahmen
Auch Aufnahmen haben durchweg eine hohe Qualität. Die Wandler sorgen für eine Auflösung von 24 Bit und bis zu 192 kHz. Der hohe Dynamikumfang des Arturia AudioFuse Studio von 119 dB lässt viel Spielraum für Aufnahmen jeglicher Art. Die hohen Gain-Reserven der Preamps bringen selbst anspruchsvollste Mikrofone, wie beispielsweise Bändchen-Mikrofone, ordentlich auf Touren.
Die Akustikgitarre mit dem Mikro abgenommen klingt warm und präsent – die E-Gitarre direkt in den Instrument-Eingang genauso. Damit lässt sich im Mix eines Songs sehr gut arbeiten und der Produzent muss am Ende weniger schrauben. Ob die Vorverstärker den Sound färben oder nicht ist eine Frage, die mich persönlich nur am Rande interessiert. Es klingt in meinen Ohren einfach richtig gut, egal was ich mit diesem Audio Interface anstelle.
Latenz
Die erreichten Latenzwerte waren gut und eignen sich für die Anwendungsfälle. An einem Macbook Pro 16 aus 2019 konnte ich sowohl in Logic Pro X, als auch in Cubase eine Roundtrip-Latenz von 9,3 bzw. 9,4 Millisekunden (jeweils 4,6 am Ausgang) erreichen, bei 48 kHz und 64 Samples Puffer.
Software
Softwaretechnisch abgerundet wird das AudioFuse Studio durch die enthaltene Arturia AudioFuse Creative Suite. Hierbei handelt es sich um eine kleine Sammlung sehr guter Effekt-Plugins aus dem Hause Arturia.
Die Mixing-Software wirkt im Vergleich zur Hardware vielleicht etwas schlicht, lässt aber nichts vermissen. Hier hätte ich mir persönlich vielleicht etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht um sie ebenso gerne zu nutzen, wie die Hardware. Aber auch hier gilt: Das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Wer lieber Softwaretechnisch seine Einstellungen vornimmt, kommt hier natürlich auch ans Ziel.
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Arturia AudioFuse Studio Test-Fazit
Das Arturia AudioFuse Studio ist ein Audio-Interface, das eigentlich kein Auge trocken lässt. Die Anschlussvielfalt, Übersichtlichkeit, der Formfaktor und die Qualität der Vorverstärker lassen im Grunde keinen Raum für Kritik. Das Arturia AudioFuse Studio macht einfach Spaß und ist eine wirkliche Bereicherung für jedes kompakte Studio. Ob DJ, Singer/Songwriter, Producer oder Gitarrist: Das Arturia AudioFuse Studio liefert stets hochwertige Ergebnisse bei einem Workflow, der Kreativität weckt. Features wie Reamping-Anschlüsse, dreifach USB-Hub oder integriertes Bluetooth sorgen darüber hinaus für eklatante Alleinstellungsmerkmale. Hut Ab Arturia, so sticht man aus der Masse an Audio-Interfaces zurecht hervor.
Features Arturia AudioFuse Studio Review
- Hersteller: Arturia
- 6 Eingänge, 20 Ausgangskanäle
- 4 Mikrofon- / Instrumenten- / Line-Vorverstärker mit DiscretePRO-Technologie
- Rückseitig 4 zusätzliche Line-Eingänge, Eingänge 5-6 auf Phono umstellbar
- 4 analoge Inserts auf Kanal 1-4
- 2x2 analoge Lautsprecherausgänge per symmetrischer Klinke
- 8 unabhängige analoge Lineausgänge
- 2 x 2 Kopfhörerausgänge (6,3 mm & 3,5 mm Klinke) 4 gleichzeitig nutzbar
- 2 Line-Ausgänge mit Reamp-Funktion durch Instrument-Level-Ausgang
- Bluetooth-Audioempfänger (aptX© und AAC© Unterstütztung)
- Monitorsektion für individuelle Pegelsteuerung
- Direktes Monitoring des Signals
- 8 digitale ADAT-Ein- & Ausgänge bis 96 kHz
- S/PDIF-Ein- / Ausgänge oder Word-Clock-Eingang, Ausgang / über Cinch-Cinch
- 24-Bit-AD / DA-Wandler mit bis zu 192 kHz Abtastrate
- USB-C-Schnittstelle für den Anschluss an PC und Mac (USB 2.0)
- Inkl. Creative Suite Software mit TridA Pre, 1973 Pre, V76 Pre, Comp FET-76, Delay Tape-201, Mini Filter, Rev Plate-140 Analog Lab Lite
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