Arturia AudioFuse Test
Audio Interface für Windows, Mac, iOS und Android
Von Mike Zimmer am 16. Juni 2017
Arturia AudioFuse Test-Fazit
4
DELAMAR
SCORE
USB-Audio Interface mit niedriger Latenz für PC, Mac, iOS, Android und Linux. Der Hersteller Arturia liefert mit seinem ersten Audio Interface ein außergewöhnliches Design ab, dazu kommt ein durchdachtes Konzept. So lassen sich am Arturia AudioFuse nahezu alle gängigen Studiogeräte ohne zusätzliche Preamps oder Mixer direkt verbinden. Über die Monitoring-Sektion auf der Oberseite kann das Routing und Einpegeln erfolgen. Das alles kommt in einer ultrakompakten, portablen Bauform. Spezielle Treiber sind nicht von Nöten, wodurch das Interface nicht nur mit PC und Mac, sondern auch mit mobilen iOS und Android Devices und sogar auf einem Linux-System arbeitet.
PRO
- Kompakte, portable Bauform
- Viele Anschlussmöglichkeiten
- Toller Klang
- Niedrige Latenz
- Niedriges Rauschen
- Integrierter Monitorcontroller mit Talkback
- Plug & Play ohne Treiberinstallation
- An PC, Mac, IOS, Android und Linux nutzbar
CONTRA
- Schlecht ablesbare LED-Taster
Für wen?
Ambitionierte Einsteiger, fortgeschrittene und professionelle Produzenten.
Was ist es?
Das Arturia AudioFuse ist ein kompaktes, portables Audio Interface, welches sich für das kleine Homestudio anbietet. Es möchte aber auch im professionellen Tonstudio – nicht nur optisch – eine gute Figur machen. Der Hersteller hat für fast alles erdenkliche Recording-Equipment einen passenden Ein- oder Ausgang untergebracht: Mikrofon, Gitarre, Bass, Synthesizer, Keyboards, Effektgeräte oder Samplequellen wie ein Turntable.
Alle erwähnten Geräte können direkt, ohne zusätzliche Vorverstärker oder Mixer angeschlossen werden. Für bestmögliche Soundergebnisse sollen die genutzten DiscretePro Vorverstäker mit extrem niedrigen Rauschverhalten sorgen. Eine flexible Monitoring-Sektion kann mit zwei unterschiedlichen Lautsprecher-Paaren simultan arbeiten.
Besonders spannend dürfte die Unterstützung für alle gängigen Betriebssysteme sein. Neben Windows, Mac und iOS kann es auch mit Android oder Linux betrieben werden.
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Arturia AudioFuse Test
Erster Eindruck
Bei der schön gestalteten Verpackung wird klar, dass sich der Hersteller eine Menge Gedanken über die Optik bzw. Präsentation des Geräts gemacht haben. Das Arturia AudioFuse präsentiert sich in einem äußert schicken und hochwertigen Design und wirkt ein bisschen wie ein Apple TV auf Steroiden.
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Qualitativ scheint alles gut gelöst: Das Gerät überzeugt mit viel Liebe zum Detail. Beginnend beim Transportdeckel, der die Monitoring-Sektion schützt und mit farbigem Leder verziert ist, bis zu den Aluminium-Reglern und Druckknöpfen – alles macht einen hochwertigen Eindruck.
Außen hui!
Wer nun befürchtet, dass die Optik von technischen Schwächen ablenken soll, kann beruhigt sein: Das Design ist nicht nur schön anzusehen, sondern gut durchdacht. Durch die unübliche Quaderform werden die Abmessungen so kompakt gehalten, dass das Audio Interface quasi in eine Hand passt.
Dennoch findet sich genügend Platz für insgesamt 14 Ein- und Ausgänge, sowie einen 3-fach USB Hub.
Lieferumfang des Arturia AudioFuse
Neben dem Audio Interface findet sich alles nötige an Zubehör, um direkt loslegen zu können: Ein Netzteil mit wechselbaren Stromsteckern für den globalen Einsatz, Miniklinke zu Din Midi-Adapter (wie man sie schon vom Beatstep kennt), USB-Kabel und das Handbuch.
Dazu kommt ein Chart der DiscretePro Verstärker Referenzmessungen. Der Hersteller lässt jedes Gerät einzeln ausmessen. Ist das nötig? Eher nicht. Aber es zeigt, wie stolz die Franzosen auf die guten Ergebnisse ihrer kleinen Soundwürfel sind.
Inbetriebnahme
Verbindest Du das Arturia AudioFuse mit dem Audio PC oder Smart-Device, kann es auch direkt losgehen. Eine manuelle Treiberinstallation wird nicht benötigt.
Nichtsdestotrotz empfiehlt sich die Installation des AudioFuse Control Centers, falls die digitalen Eingänge genutzt werden sollen, da diese nicht direkt vom Interface geroutet werden können. Das alles verläuft problemlos innerhalb weniger Minuten.
Inputs & Outputs vorne
Was die Konnektivität und Ausstattung betrifft, dürfte dem AudioFuse im Verhältnis zur Größe wohl so schnell kein anderes Audio Interface das Wasser reichen. Zumindest in Quantität. Da wären zunächst die beiden Mic/Line/Hi-Z Eingänge, welche sich per XLR-Klinke-Kombibuchsen an der Vorderseite befinden und dementsprechend sehr bequem erreichen lassen.
Weiterhin befinden sich vorne zwei unabhängig voneinander regelbare Kopfhörerausgänge. Sehr praktisch ist dabei, dass sowohl große Klinke für Studiokopfhörer, als auch Miniklinke für die Smartphone Kopfhörer unterwegs ohne Adapter verwendet werden können.
Anschlüsse an der Rückseite
Auf der Rückseite geht es munter weiter: Neben den obligatorischen Eingängen für USB und Strom, befindet sich dort ein nützlicher 3-fach USB Hub. Dazu kommen zwei weitere Line-Eingänge und zwei Inserts für externe Effektgeräte. Der Midi In-Out liegt als Klinke vor. Der S/PDIF Ein- und Ausgang wird auch für die Synchronisation mit der Wordclock genutzt. Die Ausgänge für zwei Paare Studiomonitore liegen im 6,3 mm Klinkenformat vor.
Weiterhin findest Du hier optische ADAT Ein- und Ausgänge, mit denen bis zu acht weitere analoge Ein- und Ausgänge einer externen Hardware genutzt werden können. Der Phono-Eingang liegt koaxial als Cinch-Buchse vor. An ein Groundlift wurde auch gedacht, so dass ein Schallplattenspieler direkt verbunden werden kann. Ein echtes Powerhouse!
Monitoring-Sektion
Auf der Oberseite befindet sich die leicht überladene Schaltzentrale des Arturia AudioFuse. Sie erlaubt ein flexibles Routing der analogen Audiosignale direkt von der Hardware her, ohne zusätzliche Software.
Lediglich zum Routing der digitalen In- und Outputs (S/PDIF & ADAT) wird die hauseigene Software benötigt. Auch hier ist die Bedienbarkeit ausgezeichnet. Alles ist übersichtlich angeordnet und die Elemente sind noch groß genug, um sie mit großen Händen bequem bedienen zu können.
Input Monitoring
An den Seiten befinden sich die Tasten und Regler für die beiden Eingangskanäle. Hier stehen jeweils ein Level-Meter und hintergrundbeleuchtete LED-Taster für Phantomspeisung, Polarität, Vordämpfung zur Verfügung. Der Knopf für Instrumente wird genutzt, um den Eingang auf eine Hi-Z Impedanz für Gitarre und Bass umzustellen. Der Drehregler ist aus Aluminium und dient, um das Gain einzustellen.
Nicht zu vergessen ist der kleine Regler oben rechts. Mit diesem lässt sich der Anteil des Computersignals im Verhältnis zum Direct Monitoring der Eingänge steuern. Dieser ist etwas versenkt im Gehäuse und lässt sich leichtgängig auf den gewünschten Wert einstellen.
Output Monitoring
Überzeugend wirken die Möglichkeiten zum Routing und Monitoring. Zwei unabhängige Cue Mixes lassen sich einzeln oder gemeinsam auf die beiden Boxenpaare und Kopfhörerausgänge routen. Der Wechsel zwischen den Lautsprecherpaaren geschieht schnell, womit A/B-Vergleiche gut von der Hand gehen. Ein zusätzliches Gimmick ist, das Audiosignal auf Mono umzuschalten.
Für den Monitormix gibt es einen großen Aluminiumregler zum Pegeln der Lautstärke des Ausgangs. Ein Taster mit dem Namen „Dim“ dient zum Absenken der Lautstärke auf Knopfdruck. Ein weiterer Taster schaltet den Ausgang bei Bedarf stumm.
Talkback mit dem Arturia AudioFuse
Ein interessantes Feature für alle, die eine Gesangskabine oder einen getrennten Aufnahmeraum nutzen ist die integrierte Talkback-Funktion. Mit diesem lässt sich per Tastendruck mit Musikern bei der Aufnahme kommunizieren.
Dabei wird das Kopfhörersignal automatisch abgesenkt und das Mikrofonsignal zu beiden Kopfhörern gesendet. Das im Gehäuse eingebaute Mikrofon rauscht, doch die Stimme kommt immer verständlich im Kopfhörer an.
LEDs: Kaum zu lesen
Grund zur Kritik geben die beschrifteten LED-Knöpfe, die zur Steuerung der Ein- und Ausgänge genutzt werden. Die beleuchteten Taster lassen sich nämlich nur ablesen, wenn Du gerade von oben auf das Gerät herabschaust.
Neigst Du den Kopf auch nur ein wenig zur Seite, ist so gut wie nichts mehr zu entziffern. Wie gravierend das in der Praxis ist, muss jeder selbst entscheiden. Immerhin sind es nur 18 Knöpfe und etwas weniger Funktionen, die Du dir merken musst. Schade ist es allemal, gerade wenn der Hersteller sonst so viel Liebe in die optischen Details gesteckt hat.
Latenz
Die Latenz ist auf meinem Mac in einem annehmbaren Bereich von etwa 6 ms Eingangslatenz und etwa 12 ms Roundtrip bei 48 kHz / 128 Samples. Das ist zu dem geforderten Preis nur noch Mittelfeld. Andere Mitbewerber kommen hier auf unter 7 ms Roundtrip, haben dafür allerdings weniger Ein- und Ausgänge. Die besten Audio Interfaces schaffen sogar einen Roundtrip von 2-4 ms.
Beim Arturia AudioFuse kann die sich die Eingangslatenz auf etwa 3 ms reduzieren, wenn die CPU bei 32 Samples noch genügend Power hat. Zum Abhören kann dann das Direct-Monitoring-Signal verwendet werden.
Klang des Arturia AudioFuse
Das Rauschverhalten der DiscretePro Vorverstärker ist beeindruckend. Selbst wenn Gain- und Lautstärkeregler voll aufgedreht sind, ist nur ein leises Rauschen hörbar. Pegelst Du die Lautstärke auf ein normales Niveau, ist kein Rauschen mehr zu vernehmen.
Auffällig ist, wieviel Power das AudioFuse hat. Die angeschlossenen Synthesizer liefen selbst bei minimalen Gain fast in den Clipping-Bereich. Mit aktivierter Vordämpfung mit Hilfe des Pad-Schalters stellt das aber kein Problem mehr dar.
Der Klang der Vorverstärker und Wandler ist gut. Egal mit was gefüttert wird, die Aufnahmen sind brillant und klingen transparent in meinen Ohren.
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Arturia AudioFuse Test-Fazit
Ein gelungenes Debut für den französischen Hersteller. Das lange Warten auf das – bereits vor über einem Jahr angekündigte – Arturia AudioFuse fördert ein gutes Audio Interface zutage. Nicht nur das schicke und durchdachte Design, auch die Anschlussmöglichkeiten und Ausstattung dürften in Relation zur Größe derzeit ihres Gleichen in Sachen Quantität suchen. Und das ist der größte Vorteil dieses Modells: Nahezu jedes Studiogerät findet einen Ein- oder Ausgang hier.
Durch die digitalen Anschlussmöglichkeiten S/PDIF und ADAT lässt sich das AudioFuse bei Bedarf sehr einfach um zusätzliche analoge Anschlüsse erweitern. Zwar braucht das Gerät keine Treiberinstallation, um unter Windows, Mac, iOS, Android oder Linux zu laufen – doch für die Verwendung und das Routing der digitalen Ein- und Ausgänge wird eine Software mitgeliefert.
Die Monitoring-Sektion erlaubt das Routing der analogen Eingänge direkt von der Hardware. Insgesamt stehen zwei unabhängige Cue-Mixe zur Verfügung, die sich flexibel auf die Monitor- und Kopfhörerausgänge legen lassen.
Das Rauschverhalten der Vorverstärker ist beeindruckend, der Klang ist gut. Größter Kritikpunkt an am Arturia AudioFuse sind die schlecht lesbaren LED-Knöpfe, deren Funktion Du dir daher merken solltest. Die Latenz des Geräts reiht sich mit 11ms Roundtrip bei 48 kHz im Mittelfeld der Mitbewerber ein.
Das Gesamtpaket dürfte nichtsdestotrotz gerade für Betreiber von Homestudios aufgrund der vielfältigen Anschlussmöglichkeiten und des Formfaktors interessant sein. Dieses attraktive Preis-Leistungs-Verhältnis erhält daher eine gute Wertung mit vier von fünf möglichen Punkten im Arturia AudioFuse Testbericht.
Features Arturia AudioFuse Review
- Hersteller: Arturia
- USB Audio Interface
- Kompatibel mit PC, Mac, iOS, Android und Linux
- Wandlung mit max. 24 Bit & 192 kHz
- 2 DiscretePRO Mikrofonvorverstärker
- 2 RIAA Vorverstärker für Plattenspieler
- 4 analoge Eingänge
- 2 x Mic/Instrument/Line – XLR/6,3 mm
- 2 x Phono/Line – Cinch/6,3 mm
- 2 analoge Inserts – 6,3 mm
- 4 analoge Ausgänge – 6,3 mm
- ADAT I/O
- S/PDIF I/O
- Word Clock I/O
- MIDI I/O
- Monitor Controller mit Talkback-Funktion
- 2 unabhängige Kopfhörerausgänge
- Separate Master- und Monitor-Mixkanäle
- 3-facher USB-Hub
- 3 Farbvarianten erhätlich: Classic Silver, Space Grey, Deep Black
- Aluminiumgehäuse mit Transportabdeckung
- Lieferumfang
- Arturia AudioFuse
- 2 x MIDI-Adapter
- Netzteil mit Adaptern für weltweiten Betrieb
- USB-Kabel
- Messschrieb der Mikrofonvorverstärker
- Anleitung
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