Apogee Quartet Testbericht
Feines Desktop Audio Interface
Von Felix Baarß
Apogee Quartet Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
USB 2.0 Audio Interface mit vier analogen Eingängen für Mac OS X & iOS. Makellos im Klang und mit niedriger Latenz – das Apogee Quartet trumpft in den wichtigsten Disziplinen groß auf. Ausstattung und Bedienung überzeugen ebenfalls.
PRO
- Relativ kompakt, aber gut bestückt
- Exzellente Vorverstärker und Wandler
- Stabiler Betrieb mit geringen Latenzen
- Schnell und einfach bedienbar, ergonomisch angewinkelt
- Übersichtliche Mixer-Software mit Routing-Matrix
- Funktionalität eines Monitor-Controllers
- Sehr gut verarbeitet
CONTRA
- Displays könnten heller sein
- Mixer-Konfiguration lässt sich nicht speichern/laden
Für wen?
Fortgeschrittene und Profis im hochambitionierten Heimstudio oder in Projekt- und Tonstudios.
Was ist es?
Das Apogee Quartet ist ein konsequent für den Desktop-Einsatz ausgelegtes Audio Interface, das an einem stationären Apple-Rechner oder einem iPad betrieben werden kann. Die Schnittstelle der Wahl ist USB 2.0 und Aufnahmen sind mit maximal 24 Bit & 192 kHz möglich.
Zusätzlich zu den analogen Eingängen zur gleichzeitigen Aufnahme von vier Spuren stehen zwei digitale ADAT-Eingangskanäle zur Verfügung (max. acht Kanäle). Das Gerät ist auch als Monitor-Controller nutzbar, denn es gibt drei Klinken-Buchsenpaare für Lautsprecher sowie Möglichkeiten zum schnellen Umschalten zwischen diesen.
An eine zusätzliche USB-Buchse können Geräte angeschlossen werden, die MIDI via USB senden/empfangen – DJ-Controller, MIDI-Keyboards & Co.
Das Interface ist zum Straßenpreis von 1.555,- Euro (inkl. MwSt. & Versand) im deutschen Musikalienfachhandel erhältlich.
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Apogee Quartet Test
Erster Eindruck
Alle Komponenten und Gehäuseteile sind sehr sauber gefertigt. Die Klinkenausgänge für die Studiomonitore werden durch Manschetten stabilisiert und sind fest mit der Rückwand des Gehäuses verschraubt. Die XLR-Eingänge sind verriegelbar. Kurzum: Alles ist profigerecht gelöst.
Wie immer am Mac ist keine Treiberinstallation nötig, da auf den Core-Audio-Standard zurückgegriffen wird. Allerdings kommst Du über das Software-Paket von Apogee in den Genuss der Mixer-Software Maestro 2 und ihren erweiterten Einstellmöglichkeiten für das Interface. Außerdem verringerte sich die Latenz (siehe unten) sogar noch ein wenig.
Bedienung in der Praxis mit dem Apogee Quartet
Dank dedizierter Touch-Flächen für die Ein-/Ausgänge geht die In- und Output-Verstärkung mit dem großen Drehregler zügig von der Hand. In der Standardeinstellung dient ein Druck auf diesen zum Stummschalten der Hauptausgänge, doch kannst Du auch andere Funktionen damit auslösen, was über die Mixer-Software Maestro 2 (siehe unten) konfigurierbar ist – etwa der Wechsel zwischen mehreren angeschlossenen Lautsprecherpaaren. In fortgeschrittene Studios wird damit unter Umständen kein dedizierter Monitor-Controller mehr benötigt.
Abgesehen vom Gain ist die Konfiguration der analogen Eingänge per Software zu erledigen. Das mag man bemängeln, doch für mein Empfinden ist das vertretbar, da das Setup ja in der Regel nicht so häufig wechselt, dass man Hardware-Bedienelemente vermissen würde.
Die Displays sind vergleichsweise hochauflösend und sprechen eine gut verständliche Bildsprache. In taghell erleuchteten Studios bzw. im Freien wird es allerdings ziemlich schwierig, etwas zu erkennen, denn so hell wie auf den folgenden Bildern sind die Symbole und Schriftzeichen bei weitem nicht:
Mixer-Software Maestro 2
Hier kannst Du schließlich alle Pegel überwachen, Line/Mic/Hi-Z umstellen, Low-Cut und Phantomspeisung (übrigens für jeden Input separat) aktivieren, den Soft-Limiter für smoothes Abfangen von Übersteuerungen einschalten und mehr.
Weiterhin erwähnenswert sind Funktionen wie das Output-Routing über die kleine Matrix (z.B. für die maßgeschneiderte Speisung des Kopfhörerausgangs) oder die Schalter zum Abhören in Mono. Dass keine Effekte an Bord sind, lässt sich verschmerzen, auch angesichts der niedrigen Latenz (siehe unten) und der dadurch geschaffenen Möglichkeit, Audio-Plugins ohne übergebührliche Signalverzögerungen einzusetzen.
Alles in allem ist Maestro 2 recht gut bestückt und übersichtlich aufgebaut. Nur die Möglichkeit zum Speichern und Laden kompletter Mixer-Konfigurationen habe ich vermisst.
Klangqualität des Apogee Quartet
Die Qualität der Klangverarbeitung ist durchweg großartig. Das war zu erwarten bei diesem Preis und eingedenk der Tatsache, dass äußerst rauscharme Preamps und der edle Digital-Analog-Wandler ESS Sabre32 verbaut wurden. Im Hörtest rangiert das Apogee Quartet locker auf dem Level unseres RME Fireface UCX bzw. darüber, während die Mikrofonaufnahmen weitestgehend neutral, aber doch mit dem subtilen seidig-brillanten Etwas ertönen.
Die Klangkompetenz eines Interfaces äußert sich auch in der vielbeschworenen Transparenz. Will heißen in der Möglichkeit einer punktgenauen Ortung einzelner Schallereignisse, einem sehr »greifbaren« Ensemble aller Instrumente, die im der Stereobreite und in der Tiefenstaffelung verteilt sind. Hier spielt freilich die knallharte Impulstreue eine Rolle, was bei Einzelklängen etwa in den unglaublich zackigen Transienten und dem schnellen, trockenen Abgang einer Kick Drum zutage tritt.
Einfach großartig und im eigenen Hause nur (minimal) getoppt vom Apogee Syphony I/O. Nur sehr wenige Interfaces von Mitbewerbern bzw. eine teurere Kombination aus Preamp und Wandler(n) können hier ähnlich gute oder bessere Resultate liefern.
Latenz
Im Praxistest mit 44,1 kHz bei einem sehr kleinen Puffer von 32 Samples betrug die Ein- und Ausgangslatenz jeweils 1,4 Millisekunden. Einfache bis mäßig prozessorbelastende Projekte ließen sich damit ohne Störgeräusche oder Aussetzer auf meinem MacBook Pro (2014er-Modell) betreiben.
Kumuliert wären das also 2,8 Sekunden – bemerkenswert niedrig, was Gitarristen in die Lage versetzt, ihr Instrument schon während der Aufnahme durch einen virtuellen Amp zu jagen, ohne Verzögerungen zu spüren. Auch das Einsingen mit atmosphärischer Unterstützung durch einen Halleffekt fühlt sich sehr unmittelbar an.
Bei 96 kHz stellte ich aufgrund der naturgemäß höheren Prozessorbelastung einen Puffer von 128 Samples ein. Selbst dann sind es nur jeweils 1,6 ms für Input und Output, ein immer noch ausgezeichneter Wert. So bleibt auch genug Spielraum für komplexe Projekte – insbesondere für solche, bei denen eine derart schnelle Verarbeitung des Audiosginals nicht notwendig ist.
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Apogee Quartet Test-Fazit
Ein Blick auf die Rückseite des Apogee Quartet macht deutlich, wie viel in ihm steckt. Die Anzahl und Vielfalt der Schnittstellen für Audio-, MIDI- und Clock-Signale ist beachtlich für ein Gerät dieser Größe. Erstere werden in praktisch makelloser Manier verarbeitet – die extrem rauscharmen Preamps klingen gleichzeitig neutral und edel, während die Wandler wirklich vom Allerfeinsten sind. Du wirst kaum ein zweites Desktop-Interface finden, das derart fein klingt.
Der Betrieb war durchweg stabil, wobei recht komplexe Projekte mit sehr geringen Latenzen im Bereich von 3 Millisekunden (Eingangs- plus Ausgangsverzögerung) möglich sind. Sound und Performance sind also auf hohem, teilweise höchstem Niveau angesiedelt.
Auch in der Bedienung überzeugt das Gerät mit seinem minimalistischen Interface, den informativen OLED-Displays, eine großen Drehregler und der stark angewinkelten Oberfläche. Die gute Strukturierung setzt sich in der Mixer-Software fort, die alles Nötige (und etwas mehr) in einer übersichtlichen Aufbereitung zugänglich macht.
Auf der Sonnenseite sind weiterhin die Möglichkeit zur Nutzung als Monitor-Controller für bis zu drei Lautsprecherpaare und die gänzlich tadellose Verarbeitung zu nennen.
Nur Kleinigkeiten lassen das Apogee Quartet haarscharf an der Maximalwertung vorbeischrammen, zumal bei rund anderthalb Tausend Euro eben die Ansprüche steigen. So könnte die Displays einen Tick heller sein, um auch in gut erleuchteten Studioumgebungen eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. Außerdem würde ich mir noch Speicher- und Ladefunktionen für Mixer-Konfigurationen in Maestro 2 wünschen.
Summa summarum beschließe ich meinen Apogee Quartet Testbericht auf delamar mit sehr, sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. In den wichtigen Disziplinen ist dieses Audio Interface kaum zu schlagen, wenn Rack-Geräte mal außer Betracht gelassen werden.
Features Apogee Quartet Review
- Hersteller: Apogee
- USB Audio Interface für Mac OS X & iOS
- Wandlung mit max. 24 Bit & 192 kHz
- Eingänge:
- 4 x Mic/Line/Hi-Z (XLR/6,3 mm, symm.)
- Phantomspeisung (+48 Volt) schaltbar
- 8 x ADAT/SMUX (TOSLINK, 44.1 – 96 kHz)
- Ausgänge:
- 6 x Line (6,3 mm, symm.)
- 1 x Line (Stereo) für Kopfhörer (6,3 mm)
- Wordclock-Ausgang (BNC)
- USB-Buchse für MIDI-Geräte
- Maße: 258 x 81 x 151 mm
- USB- und Lightning-Kabel mitgeliefert
- Lizenzen für das Plugin-Bundle Waves Gold mitgeliefert
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