Alesis iO Dock Testbericht
Mobiles Recording auf dem iPad
Von Felix Baarß
Alesis iO Dock Test-Fazit
4.0
DELAMAR
SCORE
Erweiterung des iPad um professionelle Anschlussmöglichkeiten
Mikrofone, Instrumente und MIDI-Controller lassen sich bequem mit dem iPad nutzen.
PRO
- Verwandelt das iPad in ein nützliches Werkzeug zur Musikproduktion
- Ergonomische Arbeitsposition
- iPad und iPad 2 werden unterstützt
CONTRA
- Einige Schalter sind wackelig
Für wen?
Alle, die ihr iPad mit einem Audio- und MIDI-Interface verschmelzen wollen.
Was ist es?
Das Alesis iO Dock ist eine Dockingstation für das iPad und das iPad 2 – ein Steckrahmen, der mit Eingängen für Mikrofone, E-Gitarren, E-Bässe und weitere Instrumente bestückt ist. So werden beide iPad-Modelle um wichtige Audioanschlüsse erweitert, die im Tonstudio vorzufinden sind und zur Musikproduktion benötigt werden.
Das Klangsignal kann gleichzeitig über Studiomonitore und einen Kopfhörer mit getrennten Lautstärkereglern ausgegeben werden. Außerdem steht ein Kontrolleingang für Fußschalter, MIDI In/Out sowie ein Videoausgang (Cinch) zur Verfügung.
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Alesis iO Dock Test
Lieferumfang
In der Packung befinden sich die mehrsprachige Broschüre mit den Sicherheitsanweisungen und Garantieinformationen, eine Kurzanleitung, das Netzteil, ein mit „DO NOT EAT“ beschriftetes Päckchen Silikongel und natürlich das iO Dock höchstpersönlich.
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Erster Eindruck
Das Gerät besteht zur Gänze aus Kunststoff. Es wirkt deswegen nicht wie ein Premiumprodukt, doch das ist in Sachen Mobilität und Gewicht natürlich ein Thema. Darauf hätte ich allerdings gerne verzichtet, wenn stattdessen etwa Aluminium verwendet worden wäre. Wahrscheinlich ein Kostenfaktor. Beim Gehäuse selbst wackelt nichts und es gibt keine Ritzen zwischen den einzelnen Bauteilen oder dergleichen.
Die vier kleinen Laustärkeregler lassen sich mit einem angenehmen Widerstand drehen. Die Schalter für Phantomspeisung, hochohmigen Modus und Direktabhörung machen auf mich keinen vertrauenerweckenden Eindruck, denn sie sitzen beim Umschalten nicht wirklich fest.
Eingänge
- 2 Kombibuchsen – jeweils für XLR (Phantomspeisung zuschaltbar) und Klinke (6,3 mm); separate Regler für den Pegel; Eingang 2 umschaltbar auf hochohmigen Betrieb
- Per iPad App frei zuweisbarer Fußschaltereingang (6,3 mm)
Ausgänge
- Hauptausgang (2 x 6,3 mm für den linken und rechten Kanal) mit eigenem Lautstärkeregler an der Seite
- Kopfhörerausgang (6,3 mm) mit Lautstärkeregler, seitlich angebracht
- Videoausgang: Cinch (Komposit) auf Rückseite; benötigt entsprechende Apps
MIDI I/O
- MIDI In (DIN)
- MIDI Out (DIN)
- USB MIDI (Host)
Einschalten und los…
Das Alesis iO Dock steht nun vor mir auf dem Schreibtisch, darin das iPad in einer leicht zu mir hin angewinkelten Position. Das ist eindeutig praktischer als eine flache Bedienoberfläche. Wie in der Schnellstartanleitung beschrieben schob ich zunächst mein iPad 2 in die dafür vorgesehen Schiene. Mit einem herausnehmbaren Schlitten kannst Du auch Platz für das etwas klobigere iPad der ersten Generation schaffen. Es folgt die Stromverbindung per Netzteil und die Speisung des Geräts mit dem kleinen Schalter neben der Netzbuchse.
Nun erklingt das akustische Signal für den Stromanschluss des iPad – schön, dass es gleichzeitig geladen wird. In meiner Vorstellung vom iPad als Gerät für unbedarfte Nutzer erwartete ich eigentlich, dass ein Willkommensfensterchen erscheint, à la „Herzlichen Glückwunsch. Ihr iPad ist nun mit dem iO Dock verbunden“ nebst einer kleinen Anleitung für die ersten Schritte. Das ist nicht der Fall – und damit das klar ist: Das hat nichts mit dem Gerät von Alesis zu tun, das geht auf das Kerbholz von Apple.
Auf der Webseite des Herstellers kannst Du die die neueste Firmware des Geräts herunterladen. Zur Installation der Firmware musst Du das Dock per USB mit Deinem Audio Computer verbinden. Sehr schade, dass ein solches Kabel nicht im Lieferumfang enthalten ist. Zudem können über das USB-Kabel auch MIDI-Daten transferiert werden, zusätzlich zu den fünfpoligen MIDI-Ein- und Ausgängen; ich komme später noch darauf zu sprechen.
Nach der Verbindung mit Windows 7 erscheint kurz die Sprechblase mit der Nachricht über die Installation des Gerätetreibers, was gleich darauf ohne Probleme erledigt war. Mit der Update-Software von der Alesis-Webseite war der Aktualisierungsvorgang nach ein paar Minuten abgeschlossen. Zuvor erschien allerdings für lange Zeit die Meldung, dass das Gerät noch nicht auf das Firmware-Update geantwortet hätte. Nach dem bewährten Trial-and-Error-Prinzip schaltete ich das iO Dock schließlich aus und siehe da, das Update war fertiggestellt.
Beim ersten Soundcheck mit der App SoundPrism Pro war ich heilfroh, dass ich den Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang auf eine niedrige Stufe eingestellt hatte. Ich hätte meinen Trommelfellen wohl keinen Gefallen getan, um es vorsichtig auszudrücken. Immerhin weiß ich jetzt, dass der Kopfhörerausgang genug Saft hat.
Achtung, Aufnahme!
Weiter geht es mit einem ersten Probelauf der Aufnahme über die Audioeingänge, der Bequemlichkeit halber mit der GarageBand App für das iPad.
First stop: Vocals. Zur Testaufnahme nutze ich ein Neumann U87ai, später auch noch ein Rode NT2-A zum Vergleich. Da es sich bei beiden um Kondensatormikrofone handelt, musste ich noch die Phantomspeisung über den Schalter aktivieren, der sich an der Rückseite des Alesis iO Dock befindet. Zur Anpassung der Aufnahmelautstärke dient der kleine Drehregler direkt neben den Eingängen an der Hinterseite. Als ich einen vernünftigen Pegel eingestellt habe, geht es los. Hier ein Clip vom U87ai:
Natürlich möchte ich auch den Instrumenteneingang testen. Wenn Du ein hochohmiges Instrument wie E-Gitarre oder E-Bass einspielen aufnehmen willst, musst Du vorher den Schalter für „Mic/Line“ bzw. „Guitar“ in die letztgenannte Position bringen, um den passenden Eingangswiderstand für die Aufnahme bereitzustellen.
Nach dem Umschalten auf Instrumenteneingang sind leise Störgeräusche zu hören. Nach einigem Hin und Her, dem Austesten diverser Instrumente, Positionen im Raum und unterschiedlicher Stromanschlüsse vermute ich, dass diese von der Elektronik des iPad verursacht werden. Teilweise meine ich eine Korrelation zwischen Prozessorauslastung und Störgeräusch wahrgenommen zu haben.
Hier ist das Resultat der Mini-Jam-Session mit einer preiswerten Bassgitarre:
Mit einem Schalter an der Rückseite kannst Du die Eingänge direkt zu den Ausgängen leiten, um Deine Musikinstrumente oder deine Stimme direkt abzuhören. Dieser Vorgang wird auch als Direkt-Monitoring bezeichnet. Wenn Du in einer iPad App wie GarageBand das Mikrofonsignal mit einem Halleffekt belegt hast oder dort deine Gitarre mit einer Verstärkersimulation aufpeppst, kannst Du über diesen Schalter schnell mal eben das trockene Signal abhören. Praktisch.
MIDI rein, MIDI raus
Die Verbindung mit einem MIDI-Keyboard funktioniert anstandslos – gleich nach der Verbindung mit dem Alesis iO Dock konnte ich nach Lust und Laune auf dem Grand Piano in GarageBand klimpern.
Die USB-Verbindung ist neben der oben angesprochenen Möglichkeit zum Firmware-Update zum Transfer von MIDI-Daten geeignet. Alle Apps, die über die Core-MIDI-Schnittstelle verfügen, können auf diesem Wege angesteuert werden, wenn Du einen MIDI-Controller an Deinen Audio Computer angeschlossen hast.
Leider ist es damit nicht möglich, iPad und Computer zu synchronisieren, solange das iPad im iO Dock steckt. Bisher funktioniert das nur, wenn Du dein iPad aus dem iO Dock entfernst und das kombinierte Lade- und Synchronisationskabel von Apple nutzt.
Sonstiges
iOS, das Betriebssystem für das iPad, kann aufgrund der Beschränkung auf einen einzigen Audio-Output keine separaten Signale für den Haupt- und den Kopfhörerausgang ausgeben. Das iO Dock hat zwar getrennte Lautstärkeregler für Lautsprecher und Kopfhörer, doch aufgrund der Limitierungen von iOS liegt an beiden Ausgängen dasselbe Signal an – der Stereo-Output des iPad.
Da das Alesis iO Dock die Audiodaten nur über den Dock-Connector sendet, lassen sich diejenigen Apps, die auf den Klinkenausgang des iPad angewiesen sind, nicht nutzen. Hier liegt es an den Herstellern, entsprechende Patches bereitzustellen, um die Kompatibilität herzustellen. Wenn Alesis nun noch eine Liste mit kompatiblen Apps bereitstellen würde…
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Alesis iO Dock Test-Fazit
Mit dem Alesis iO Dock steht ein umfassend ausgestattetes, kompaktes Audio- und MIDI-Interface für iPad & iPad 2 zur Verfügung: Allein die Tatsache, dass Du mit dem iO Dock dein iPad um die drei analogen Anschlüsse für Mikrofone, Line-Geräte und hochohmige Instrumente erweitern kannst, ist eine feine Angelegenheit. Ohne diese Verbindungswege lässt sich eben nicht ernsthaft musizieren, wenn wir die rein elektronische Musikproduktion „in the box“ außen vor lassen.
Die Qualität der Eingänge ist gut und dem Preis angemessen. Der Instrumenteneingang scheint Störgeräusche von der Elektronik des iPad aufzunehmen, was sehr schade ist. Doch das iPad ist eben kein professionelles Werkzeug für die Musikproduktion, sondern richtet sich an Endkunden. MIDI funktioniert einwandfrei, ob über die fünfpoligen MIDI-Verbindungen oder den USB-Anschluss. Zusammen mit dem Fußschaltereingang und dem Videoausgang gibt das iO Dock ein Komplettpaket ab, das Musikern auf dem iPad weitere Möglichkeiten eröffnet.
Leider ist die das Gerät nicht durchgängig gut verarbeitet. Die Schalter an der Rückseite erscheinen fragil und wackeln bedenklich. Zudem hätte ich ein höheres Gewicht beim Alesis iO Dock gerne in Kauf genommen, wenn das Gehäuse nicht aus Kunststoff, sondern aus Aluminium hergestellt worden wäre. Ansonsten ist die Güte der Materialien und deren Verbindung okay. Wahrscheinlich der Tribut an die Herstellungskosten. Sei’s drum.
Features Alesis iO Dock Review
- Hersteller: Alesis
- Dockingstation für iPad & iPad 2
- 2 Mikrofon/Line- Eingänge
- 1 Instrumenteneingang
- MIDI I/O & Videoausgang
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