AKG K 271 MK II Testbericht
Geschlossener Kopfhörer für den Studioeinsatz
Von Felix Baarß
AKG K 271 MK II Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Geschlossener Kopfhörer für das Tonstudio. Rundum gelungener, ehrlicher Studiokopfhörer mit einer Menge Zubehör.
PRO
- Enthüllt sehr viele klangliche Details
- Neutraler, ausgewogener Klang mit gutem Raumeindruck
- Leichtgewichtig und recht komfortabel
- Abnehmbares Kabel
- Abschaltautomatik
- Beachtlicher Lieferumfang
CONTRA
- Klangtechnisch ist immer noch etwas Luft nach oben
Für wen?
Alle, die ein Abhörwerkzeug mit abnehmbarem Kabel brauchen.
Was ist es?
Das hier getesteste Modell ist ein ohrumschließender Kopfhörer in geschlossener Bauart. Die Nennimpedanz von 55 Ohm ermöglicht die Verwendung an Ausgabegeräten mit niedriger Lautstärke.
Dieser Kopfhörer passt sich dank des selbstjustierenden Kopfbands automatisch an die Kopfgröße des Trägers an. Er schaltet sich automatisch aus, wenn Du ihn vom Kopf nimmst.
Die zwei mitgelieferten Kabel (glatt und spiralförmig) enden an der einen Seite in einem Stecker im Mini-XLR-Format, der sich an eine Buchse an der linken Ohrmuschel des Kopfhörers anschließen und einrasten lässt. An der anderen Seite münden sie in einen vergoldeten Klinkenstecker, auch der im Lieferumfang enthaltene schraubbare Klinkenadapter auf 6,3 mm ist goldüberzogen.
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AKG K 271 MK II Test
Lieferumfang
Im Falle der hier getesteten Kopfhörer lohnt es sich, einen eigenen Abschnitt über den Packungsinhalt zu verfassen. Für gewöhnlich wird einem Kopfhörer nur ein Klinkenadapter und höchstens mal ein Tragebeutel beigelegt. Anders beim MK II: Hier enthält die Box neben dem Kopfhörer selbst zwei Ersatzohrpolster mit Velours-Überzug und gleich zwei Steckkabel, einmal glatt (drei Meter) und einmal spiralförmig (fünf Meter). Sehr vorbildlich angesichts des Preises – andere Hersteller verlangen für ihr separat erhältliches Zubehör Summen, die man als dreist bezeichnen darf.
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Verarbeitung & Tragekomfort
An der Konstruktion des Kopfhörers gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu rütteln. Alle Einzelteile sind gut miteinander verbunden und die Verarbeitung wirkt vom rein ästhetischen Standpunkt aus gesehen sehr ordentlich.
Die Ohrpolster, die ab Werk auf dem MK II sitzen, sind aus Kunstleder gefertigt, zudem sind Velourpolster im Lieferumfang enthalten. Das erfreut, denn mit Velours lässt sich die Wärmeentwicklung und damit die Schweißbildung reduzieren, darüber hinaus empfinde ich diese als etwas angenehmer auf der Haut – gut für ausgedehnte Hörsessions.
Nach dem Vergleich mit einem halben Dutzend vergleichbarer Kopfhörer würde ich den Anpressdruck des K 271 MK II als sanft, aber auch nicht zu locker bezeichnen. Genau richtig. Dank des geringen Gewichts von 240 Gramm (ohne Kabel) entstehen auch nach langem Tragen keine Ermüdungserscheinungen.
Das Kopfband ist zwar nicht gepolstert, dennoch ausreichend weich, biegsam und konstruktionsbedingt selbstjustierend. Der K 271 MK II ist nicht ganz so komfortabel wie mein persönlicher Favorit in diesem Punkt (beyerdynamic DT 990 PRO), doch fällt er in keiner Weise unangenehm auf und stört so gut wie gar nicht beim entspannten Musikhören.
Wenn sich das Kopfband in seinem Ruhezustand befindet, wird ein kleiner Stift an der linken Ohrmuschel hineineingedrückt, wodurch die Signalzufuhr des Kopfhörers unterbrochen wird. Ohne das Wissen um diese Mechanik scheint sich der Kopfhörer wie von Zauberhand selbst abzuschalten, sobald Du ihn absetzt. Clever und praktisch – meist ist es nicht notwendig und manchmal lästig, dass ein abgelegter Kopfhörer Töne von sich gibt, zudem werden Rückkopplungen beim Recording von Vocals vermieden, wenn die Sängerin den Kopfhörer mal wieder an den Mikrofonständer hängt.
Klang
Die große Stärke dieses Modells ist sein ausgewogener Frequenzgang. Kaum ein anderer Kopfhörer in dieser Preisklasse reicht so nah an eine gefühlt schnurgerade Linie zwischen Tiefen und Höhen heran. Bassjunkies werden Entzugserscheinungen bekommen, doch für Produzenten, die ihre Mixe abhören wollen, kann der Klang gar nicht neutral genug sein. Und hier kommt dieses Modell ins Spiel.
Apropos Bass: Tiefe Frequenzen gibt das getestete Modell sehr klar und sauber wieder. Einzelne Anschläge einer Kick Drum sind deutlich getrennt von den übrigen Klängen im Bass- und tiefen Mittenbereich zu hören. Dabei bleibt der Klang stets kontrolliert, verzerrungsfrei und fein ausgesteuert.
Im Vergleich zu seinem Vorgängermodell kommt er höhenreicher daher. Ich habe den Eindruck, als hätte sich der Hersteller mit dem MK II etwas weniger weit vom Optimum eines absolut ausgewogenen Frequenzgangs entfernt, diesmal eben in die andere Richtung. Mir gefällt das, denn so kann ich noch mehr Details wahrnehmen, als es mit dem MK I eh schon möglich war, wobei die Mitten hiervon nicht im Geringsten überdeckt werden. Glasklirren, Blätterrauschen, Vogelgezwitscher, das Plätschern eines Baches, filigrane synthetische Hihats…alles wird außerordentlich klar und plastisch dargestellt.
Auch die Impulstreue des K 271 MK II ist sehr zu loben. Damit ist die unverfälschte Dynamik gemeint, was sich beispielsweise in den klar konturierten Bassnoten oder der deutlichen Darstellung der Transienten, also der kurzen harten Anschläge einzelner Instrumente, widerspiegelt. Hier wird kein Klangbrei angerührt, wie bei manch anderem Kopfhörer dieser Preisklasse.
Der Raumeindruck ist für einen geschlossenen Kopfhörer sehr gut. Stereobreite und Tiefendarstellung eröffnen einen großen Raum, in dem alle Klänge genug Platz finden und sich nicht auf die Füße treten. Einzelne Instrumente sind sauber voneinander getrennt und eindeutig zu orten. In unserer Redaktion gehen die Meinungen auseinander, wenn es um das Raumzentrum geht – Carlos meinte, dass ihm die mittige Präsenz eines Lead-Sängers oder einer straffen Kick Drum etwas zu kurz kommt. Ich kann das nicht bestätigen. Es gibt wohl auch beim räumlichen Hören Unterschiede von Mensch zu Mensch.
Die Schallisolierung ist gut. Die Ohrmuscheln des MK II dichten zwar nicht ganz so stark ab wie die eines beyerdynamic DT 770 PRO oder Sennheiser HD 25-1 II, doch für die meisten Situationen reicht die Abschirmung vollkommen aus.
Tja, was soll ich sagen … beim K 271 MK II gibt etwas verschwindend wenig zu bemängeln. Die minimal zu starken Höhen und zurückhaltenden Bässe etwa, doch die fallen kaum ins Gewicht, wenn es darum geht, die Tauglichkeit dieses Kopfhörers für den Einsatz als Abhörwerkzeug im Studio zu beurteilen.
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AKG K 271 MK II Test-Fazit
Nach meinem Empfinden kommt der AKG K 271 MK II in dieser Preisklasse verdammt nah an die Perfektion heran. Eine solche Souveränität, Ausgewogenheit und die Darstellung feinster klanglicher Details sind bemerkenswert. Ja, der Bass könnte manchmal einen Hauch druckvoller daherkommen und die Höhen könnten dir vielleicht ein Jota zu stark ausgeprägt sein. Es gibt Kopfhörer, die noch feiner auflösen, neutraler tönen und eine realistischere Räumlichkeit an den Tag legen. Doch die kosten fast immer das Doppelte oder mehr.
Dieser Kopfhörer hat einige technische Trümpfe im Ärmel, die ihn noch attraktiver machen, als er allein aufgrund seiner Tonqualität schon ist: Das abnehmbare Mini-XLR-Kabel und die Abschaltautomatik sind für den Einsatz als Studiokopfhörer nicht essentiell, aber unheimlich praktisch.
Der AKG K 271 MK II ist gut verarbeitet und sehr biegsam, ohne dass man den Eindruck bekommt, er könnte gleich entzweien. Komfortseitig reicht es nicht ganz für den Spitzenplatz in meiner persönlichen Rangliste, auf dem es sich der beyerdynamic DT 990 PRO bequem gemacht hat (im Übrigen ein unfairer Vergleich, ist dieser doch ein offener Kopfhörer). Dennoch fühlt sich das leichtgewichtige Schätzchen auch nach längerem Tragen angenehm an, gerade mit Velours.
Angenehm überrascht hat mich der opulente Lieferumfang – neben dem üblichen Schraubadapter zusätzliche Velours-Ohrpolster und gleich zwei ansteckbare Kabel in verschiedenen Ausführungen und Längen geliefert zu bekommen, ist ein toller Dienst am Kunden.
Kurzum: Wer einen Studiokopfhörer mit ehrlichem, detaillierten Klang, gutem Komfort und nützlichem Zubehör sucht, muss nicht mehr weitersuchen. Bei so viel Lobpreis ist es nur folgerichtig, den AKG K 271 MK II mit viereinhalb von fünf Punkten zu dekorieren.
Features AKG K 271 MK II Review
- Hersteller: AKG
- Geschlossener Kopfhörer
- Ohrumschließend
- Nennimpedanz: 55 Ohm
- Einseitige Kabelführung
- Abnehmbares Kabel
- Abschaltautomatik
PASSEND ZUM AKG K 271 MK II Test