AKG D112 MKII Testbericht
Bassdrum-Mikrofon reloaded

AKG D112 MKII Testbericht
Mit stolz gerecktem Kinn bereit für den AKG D112 MKII Testbericht auf delamar - los geht's ...

Marius Schweitzer Von Marius Schweitzer

AKG D112 MKII Test-Fazit

4.5

DELAMAR
SCORE

Ein überarbeitetes Bassdrum-Mikrofon, das auch für andere druckvolle Schallquellen taugt.

Ob in puncto Konstruktion, Klang oder bei der Flexibilität bei der Positionierung, dieses dynamische Mikrofon für Bassdrums, Bassboxen, Posaunen, Tuben & Co. weiß zu überzeugen.

zum detaillierten AKG D112 MKII Testfazit

PRO

  • Knackiger, präsenter Sound
  • Impulstreue
  • Präsenzbetonung
  • Rauscharm und kaum störanfällig dank Kompensationsspule
  • Hohe Schalldrucktoleranz
  • Sehr robuste Konstruktion
  • Gelenk fest integriert

CONTRA

  • Gelenk lässt sich nur mittels Schraubenzieher arretieren

Für wen?
Produzenten und Recording-Engineers im Tonstudio und beim anspruchsvollen Homerecording.

Preis: 229,00 Euro
UVP: 229,00 Euro

Was ist es?

Das AKG D112 MKII ist ein dynamisches Mikrofon mit Großmembran, das speziell zur Abnahme von sehr lauten Klangquellen mit Schalldruckpegeln von bis zu 160 dB entwickelt wurde – so eignet es sich besonders zum Aufnehmen von Bassdrums, aber beispielsweise auch für Tuben, Posaunen und Bassboxen.

Es handelt sich um den Nachfolger des sehr populären D112 mit einer verbesserten Mechanik – der neue Stativanschluss weist ein Gelenk zur Ausrichtung des Mikrofons auf.

Das Mikrofon ist zum Straßenpreis von 229,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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AKG D112 MKII Test

Verarbeitung & Mechanik des AKG D112 MKII

Das in Österreich entwickelte AKG D112 MKII präsentiert sich in allen konstruktionstechnischen Aspekten sehr solide. Für den Mikrofonkorb wurde ein auffallend dicker Draht verwendet, das Gestell macht einen ebenso starken Eindruck und das Gelenk scheint gegen alle widrigen Umstände gefeit zu sein.


PASSEND DAZU


Gut, dass ein kleines Reduziergewinde im Stativaufsatz steckt, so dass die Kompatibilität mit dem hiesig üblichen Format (3/8 Zoll) gewährleistet wird.

Gelenk in der Praxis

Das Gelenk ist in der Tat sehr praktisch, um die Ausrichtung in oder an der Basstrommel bzw. auf dem Mikrofonstativ schnell anzupassen. Die Neigung erfolgt in einem engen Radius, da das Gelenk rund einen Zentimeter unter der Kapsel sitzt. Bei anderen Mikros dieser Kategorie wird das alternativ über eine neigbare Mikrofonklemme gelöst, aber hier ist die Gelenkigkeit eben fest integriert (und damit »unverlierbar«).

AKG D112 MKII Testbericht

Der positive Eindruck wird dezent getrübt, da sich das Gelenk nur schwer (bzw. in meinem Fall anfangs gar nicht) ohne einen Schraubenzieher lösen bzw. arretieren lässt. Beim Shure Beta 52A ist das etwas besser gelöst – mit einer Flügelschraube mit mandelförmigem Griff.

Rauschen

Zunächst ist beim AKG D112 MKII ein sehr niedriges Grundrauschen festzustellen. Die dafür verantwortlich zeichnende Brumm-Kompensationsspule sorgt zudem für eine verhältnismäßig hohe Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen.

Richtcharakteristik

Durch die konsequent umgesetzte Nierencharakteristik werden Klänge von hinten gut ausgeblendet. Das betrifft dann nicht zuletzt die anderen Trommeln und Becken des Schlagzeugs, zudem wurde auch ein kräftigerer Amp, der ungefähr in Richtung des AKG D112 MKII zielte, nicht übergebührlich miteingefangen.

Schalldruck

Eines der wichtigsten Kriterien für ein Mikrofon dieser Art ist sein Umgang mit hohen Schalldruckpegeln, wie sie von Bassdrums, Bassboxen, Posaunen, Tuben und dergleichen erzeugt werden. Der Hersteller wirbt damit, dass die gesamte harmonische Verzerrung von 0,5% erst bei sagenhaften 160 dB erreicht würde.

Wäre ein Mensch solchem Krach ausgesetzt, träten schon nach wenigen Sekunden schwerste Hörschäden und schließlich der Verlust des Gehörsinns ein. Dazu wollte ich es im AKG D112 MKII Testbericht dann doch lieber nicht kommen lassen. ;)

Stattdessen kann ich bestätigen, dass auch äußerst heftig getretene Bassdrums sehr klar, also unhörbar verzerrt eingefangen werden.

AKG D112 MKII Testbericht

Klangbild des AKG D112 MKII

Eine recht großzügige Anhebung im Tiefbassbereich unter 100 Hertz sorgt für ein sattes Fundament. Weiterhin wird die Klangfarbe durch den Boost im Präsenzbereich (am stärksten zwischen 3 bis 4 kHz) charakterisiert. So setzen sich die Anschläge der Bassdrum in fast jedem Mix gut durch – dieser gewisse »Punch« ist auch Geschmackssache, bei meinen Mischungen kommt er mir jedenfalls überwiegend gut zupass und ich benötige keinen zusätzlichen EQ dafür.

AKG D112 MKII Testbericht

Spätestens bei einem Blick auf das Diagramm des richtcharakterabhängigen Frequenzgangs wird klar, dass eine andere Ausrichtung des Mikrofons zahlreiche alternative Schattierungen des Klangs bewirken kann. Und das wird wie erwähnt durch das fest integrierte Gelenk vereinfacht.

Auch und gerade bei einem Bassdrum-Mikrofon die Impulstreue wichtig. Will heißen, wie »knackig« ein Anschlag klingt und ob der Pegel, den das Mikrofon erzeugt, annähernd genauso schnell verklingt wie der tatsächliche Schall. Gute Nachricht: In dieser Disziplin überzeugt das Mic ebenfalls.

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AKG D112 MKII Test-Fazit

Das AKG D112 MKII klingt satt und hat einen gewissen Punch. Die Anhebungen im Tiefbass und im Präsenzbereich zeichnen dafür verantwortlich, zudem sorgt die Impulstreue für eine klar konturierte Dynamik.

AKG D112 MKII Testbericht

In der B-Note punktet das Mic mit sehr geringem Eigenrauschen, kaum vorhandener Störanfälligkeit und einer bemerkenswerten Unempfindlichkeit gegenüber extrem hohen Schalldruckpegeln.

Dazu kommt die gewohnt robuste Konstruktion. Im Wesentlichen musste hier nichts verändert werden, da schon das Vorgängermodell eine sehr widerstandsfähige Konstruktion aufweist.

Neu ist hingegen das fest integrierte Gelenk, das die Ausrichtung erleichtert und eine flexible Klemme (die nur zu gerne mal verlorengeht) überflüssig macht. Schade ist nur, dass keine Flügelschraube vorhanden ist – das Lösen und Arretieren ist nur mit einem Schraubenzieher zuverlässig möglich.

Alles in allem überzeugt der Kandidat im AKG D112 MKII Testbericht also fast durchweg – viereinhalb von fünf Punkten stehen zu Buche. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gerechtfertigt, allerdings gibt es beispielsweise mit dem Shure Beta 52A einen sehr starken Mitbewerber, der gut 50 Euro weniger kostet.

Das klangtechnisch identische Vorgängermodell D112 ist übrigens auch noch erhältlich. Es ist definitiv einen Blick wert, wenn Du auf das Gelenk verzichten kannst und gut 60 Euro weniger berappen willst.

Features AKG D112 MKII Review

  • Hersteller:   
  • Dynamisches Mikrofon für Bassdrums und mehr
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Übertragungsbereich: 20 – 17.000 Hz
  • Empfindlichkeit: 1,8 mV/Pa (-55 dBV)
  • Max. Schalldruck: 160 dB (0,5% THD)
  • Äquivalentschalldruckpegel: 73 dB-A
  • Elektrische Impedanz: 216 Ω
  • Empfohlene Lastimpedanz: ≥2.000 Ω
  • Anschluss: XLR (3-polig)
  • Maße: 115 x 70 x 126 mm
  • Gewicht: 300 g (ohne Zubehör)
  • Klemme vom Typ AKG SA60 im Lieferumfang

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