Akai MPK61 Testbericht
Masterkeyboard mit umfangreicher Ausstattung
Von Oliver Olbrich
Akai MPK61 Test-Fazit
4.5
DELAMAR
SCORE
Masterkeyboard mit umfangreichen Controllermöglichkeiten. Das Akai MPK61 ist ein gut verarbeitetes Masterkeyboard mit vielfältigen Bedienelementen und einer etwas schwergängigen Tastatur.
PRO
- Sehr gute Verarbeitung
- Regler und Pads lassen sich sehr gut spielen
- Ganze 16 Drumpads (über Bänke 64 Sounds zuweisbar)
- Sehr aufgeräumte und geräumige Verteilung der Bedienelemente
- Einfache Menüführung
- Schnelle Einbindung dank zahlreicher vorgefertigter Presets
CONTRA
- Tastatur etwas schwergängig
- An/Aus-Schalter fehlt
Für wen?
Alle, die ein Masterkeyboard mit zahlreichen Controllermöglichkeiten suchen.
Was ist es?
Beim Akai MPK61 handelt es sich um ein Masterkeyboard. Wenn Du es an einem Computer oder ein anderes MIDI-fähiges Gerät anschließt, entfaltet es seine Power. Dann kannst Du über die 61 Synthesizer-gewichteten Tasten beispielsweise virtuelle Instrumente am Rechner spielen.
Mit Druckknöpfen, Drehreglern und Fadern können Filter, Hüllkurven etc. von abgespielten Sounds verändert werden. Mit den Drum Pads im Stile einer MPC oder der kürzlich von uns getesteten Maschine Mikro kannst Du eigene Beats und Rhythmen programmieren. Die Transportknöpfe ermöglichen die Fernsteuerung von deiner DAW und über die Split-Funktion kannst Du zwei Instrumente gleichzeitig spielen.
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Akai MPK61 Test
Verarbeitung & Lieferumfang
Das Akai MPK61 wiegt fast genau acht Kilogramm, was für ein 61-Tasten-Keyboard schon recht ordentlich ist, wenn Du bedenkst, dass andere Masterkeyboards mit 61 Tasten bereits ab 3 kg wiegen. Auf meinen Keyboardständer gewuchtet bin ich gleich vom ersten Anblick von der Optik angetan. Das Keyboard versprüht einen gewissen Retrocharme und erinnert mit seinem Design an einige Klassiker aus den 80ern, als das Wort Masterkeyboard geboren wurde und quietschende Sounds grundsätzlich analog waren.
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In der Verpackung finde ich zwei CDs mit Presets, der Bedienungsanleitung in englischer Sprache, der Software Vyzek und Ableton Live Lite. Auch eine Kurzanleitung (12 Seiten auf Deutsch), die üblichen Sicherheitsanweisungen/Garantieinformationen und eine Unlock Card für Ableton sind enthalten.
Das Gerät ist sehr gut verarbeitet, nichts klappert oder wackelt. Das Gehäuse macht einen stabilen Eindruck, so ist beispielsweise die komplette Unterseite aus Metall gefertigt. Die Fader und die Endlosdrehregler haben einen leichten Widerstand, genau nach meinem Geschmack. Man spürt ihn, aber er stört nicht. Die Buttons haben einen guten Druckpunkt und auch die 16 Pads fühlen sich gut an. Die Tasten der Klaviatur sind etwas kleiner, als sie es üblicherweise bei Masterkeyboards sind, doch ihr Widerstand ist etwas größer, als ich es gewohnt bin. Erste Trockenspielversuche sind okay, aber eine Eingewöhnung auf der Tastatur und ihren Widerstand werde ich brauchen.
An der Rückseite können zwei Fußschalter und ein Expression-Pedal angeschlossen werden, auch MIDI In und MIDI Out sowie ein USB-Port zur Steuerung anderer Geräte sind vorhanden. Ein Kensington-Lock ist integriert, damit dir niemand das gute Stück mal eben so mopsen kann. Ein Anschluss für ein Netzteil ist auch da, doch ich nehme für meinen Test den bequemsten Weg – die Stromversorgung per USB. Am Rechner angeschlossen gehen auch sofort die Lichter an. Einen An/Aus-Schalter besitzt das Gerät nicht; wer nicht darauf verzichten will, dass die USB-Ports auch in ausgeschalteten Zustand des Rechners mit Strom versorgt werden, muss das USB-Kabel des MPK61 entfernen, um das Gerät auszuschalten.
Bedienung
Trotz der etwas kürzeren Tasten kommt mir das Gerät recht tief vor, was mir gut gefällt. Das liegt wahrscheinlich an den zahlreichen Controllern, die auch ihren Platz brauchen. Es gibt acht Fader, acht Endlosdrehregler und acht Knöpfe. Über den Button »Control Bank« kannst Du diese 24 Bedienelemente jeweils dreifach (Bänke) belegen. Die Anordnung der Controller gefällt mir sehr gut, denn oft genug sieht man Keyboards, bei denen die Regler und Fader aus Platzgründen sehr nah aneinander liegen. Beim Akai MPK61 ist das nicht der Fall, hier hat der Hersteller auch an Menschen mit etwas größeren Händen (wie mich) gedacht. Ich komme mir beim Kurbeln an den Drehreglern nicht mit meinen eigenen Fingern in die Quere, fein.
Zum Triggern von Drum Sounds stehen 16 Pads zu Verfügung. Für diese gibt es vier Bänke, somit können insgesamt stolze 64 One-Shots oder Loops abgefeuert werden. Die Pads fühlen sich sehr gut an und reagieren gut auf den Anschlag. Über die Note-Repeat-Funktion (wie in der MPC) können Sounds auch im Rhythmus dauerhaft gespielt werden, das klappt über die Time-Division-Einstellungen. Hier können die Abstände zwischen den Anschlägen von 1/4 bis hin zu triolischen 1/32 eingegeben werden. Relativ mittig auf dem Keyboard befindet sich die Transportsteuerung, mit der Du zum Beispiel per Record die Aufnahme in deiner DAW starten kannst.
Über der Transportsteuerung finden sich die Edit-Tasten, mit denen Du diverse Einstellungen des Geräts anpassen kannst. So kann z.B. eingestellt werden, dass ein Fader nur Werte zwischen 20 und 40 sendet anstatt der üblichen 0 bis 127. Oder Du kannst die MIDI-Kanalnummer ändern, auf der Daten übertragen werden. Was mich anfangs etwas verwirrt hat, ist, wie ich den Edit-Modus wieder verlassen kann. Nach kurzer Durchsicht der englischen Anleitung habe ich dazu nichts gefunden, doch über die Preset-Taste bin ich schließlich doch wieder herausgekommen. Nichts Dramatisch, aber eben noch nicht so richtig intuitiv für meinen Geschmack.
Dir stehen beim Akai MPK insgesamt 30 Preset-Plätze zur Verfügung. Über die Preview-Taste kannst Du an den Bedienelementen Einstellungen vornehmen, die nicht gesendet werden. Das ist sinnvoll, um keine Sprünge in den Verläufen zu haben, denn gerade wenn Du zwischen den verschiedenen Bänken wechselst, können die Bedienelemente beim Zurückwechseln verstellt sein. Genau das kannst Du über diese Taste korrigieren.
Ein weiteres schickes Feature ist der integrierte Arpeggiator. Er orientiert sich wie die Note-Repeat-Funktion der Pads am Tempo der Time Division, also der eingestellten Taktrate. Über ihn können Läufe von der tiefsten bis zur höchsten Note eines Akkords oder zufällige Noten eines Akkords wiedergegeben werden, wobei die Notenlänge sich bestimmen lässt. Nützlich ist hier auch die Latch-Funktion, mit der ein Akkord nur einmal kurz angeschlagen werden muss und dann solange weiterläuft, bis ein anderer Akkord angeschlagen wird. Das Tempo, welches von der Time Division genutzt wird, kannst Du übrigens selbst klopfen, falls Du das AKai MPK61 live mit einem MIDI-Instrument betreibst. Im Tonstudio würde ich eher eine Synchronisation via MIDI-Clock empfehlen.
Die Tastatur des Masterkeyboards ist wie das ganze Gerät sehr gut verarbeitet, allerdings ist die Federung recht hart. Beim Einspielen von Soli komme ich auch mit den kleineren Tasten wunderbar klar. Nur beim Einspielen von Akkorden benötige ich etwas mehr Kraft als bei anderen Geräten. Hier solltest Du vor einem ersten Live-Auftritt mit diesem Gerät sicher noch mal etwas üben.
Einstellungen via Software machen
Auf der CD befindet sich die Software Vyzek, die sich für das Akai MPK61 und das MPK88 nutzen lässt. Diese solltest Du dir auf jeden Fall anschauen, denn sie ist grafisch auf das Keyboard abgestimmt und liefert einen schnellen Zugriff auf alle Einstellungen. Um dir Presets für deine Geräte oder auch Plugins zusammenzusetzen, ist Vyzek hervorragend geeignet und kann dir viel Zeit ersparen.
Jede Einstellung, die Du an der Software vornimmst, wird sofort im MPK61 umgesetzt. Allerdings ist das Steuern der Schiebe- und Drehregler über die Software nicht vorgesehen – Du kannst zwar alle Einstellungen für einen Regler vornehmen, doch der Wert, den der Regler selbst verändert, kann nur am Keyboard eingestellt werden. Wäre schick gewesen, aber notwendig ist es in meinen Augen nicht. Ich kaufe mir das Keyboard ja, weil ich an den Reglern rumspielen kann und das nicht über eine Software machen muss.
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Akai MPK61 Test-Fazit
Durch seine stabile Verarbeitung ist das Akai MPK61 ein absoluter Allrounder und kann für den Studioeinsatz genauso wie für den Live-Betrieb empfohlen werden. Die Regler und Buttons lassen sich genau wie die Pads einwandfrei nutzen. Zwischen den Bedienelementen hat der Hersteller genügend Platz auf der Oberfläche des Geräts gelassen, um eine komfortable Bedienung zu ermöglichen. Parametereinstellungen lassen sich einfach über den Edit-Modus konfigurieren, die Einarbeitungsphase ist nur kurz. Wer es noch relaxter mag, nutzt einfach die beigelegte Software Vyzek, mit der Du die Presets im Handumdrehen an deine Bedürfnisse anpassen.
Der Akai MPK61 ist weiterhin sehr gut verarbeitet und macht einen stabilen Eindruck auf mich. Auch häufige Live-Einsätze sollte das Keyboard problemlos wegstecken können, doch einen kleinen Nachteil hat die hochwertige Verarbeitung: Das Keyboard ist mit seinen acht Kilogramm nicht gerade ein Leichtgewicht. Doch wenn Du dir das eine oder andere Stage Piano mit weit über 20 kg betrachtest, bleibt das MPK61 vollkommen im Rahmen.
Die Klaviatur hat einen nicht unerheblich höheren Widerstand als Konkurrenzprodukte und es werden einige Fingerübungen notwendig sein, um längere Passagen mit vielen Akkorden live spielen zu können. Das ist nicht weiter schlimm, solltest Du aber vielleicht im Vorfeld einmal selbst antesten.
Mein persönliches Highlight (und nein, ich bin keine Frau) ist das Design. Klar, Geschmackssache, aber wenn Du auf Klassiker wie den Juno 106 stehst, wirst Du dich bei diesem Keyboard auf jeden Fall zu Hause fühlen. Alles in allem schließe ich meinen Akai MPK61 Testbericht mit guten viereinhalb von fünf Punkten.
Features Akai MPK61 Review
- Hersteller: Akai Professional
- MIDI-Keyboard mit 61 Tasten
- 8 Fader, 8 Drehregler, 8 Buttons, 16 Pads
- Arpeggiator, Note Repeat, Keyboard-Split
- Konfigurationssoftware Vyzek mitgeliefert
- Presets zur schnellen Einbindung
PASSEND ZUM Akai MPK61 Test