Vintage Synthesizer
Die 10 genialsten Synthesizer aller Zeiten
Von Carl Schmeller am 13. Juni 2018
Vintage Synthesizer – Inhalt
Moog Minimoog
Erschaffen von der Synthesizer-Legende Bob Moog ebnet dieser Synthesizer mit dem Model D den Weg für die elektronische Musik und die Entwicklung von kompakten-Synthesizern wie kein anderer. Der monophone, analoge Synthesizer wurde von 1970 bis 1981 gebaut und besticht bis heute mit seinem fetten, warmen Grundklang.
Aufgebaut ist er mit drei Oszillatoren, einem LFO, einem Noise-Generator, einer ADS Hüllkurve sowie einer Mixer-Sektion. Hervorzuheben ist aber vor allem der erstklassig klingende 4-Pol Tiefpassfilter.
Seine intuitive Bedienbarkeit und Flexibilität durch die Patch-Buchsen konnten viele Musiker begeistern. Mit der Reissue Version von 2016 lebt der Moogsound als Hardware-Synthesizer bis heute im Studio weiter.
PASSEND DAZU
- Audio Damage FuzzPlus 3: Verzerrer-Plugin mit Tiefpassfilter
- Blamsoft VK-1 Viking Synthesizer – Satter Sound für die Feiertage
- Wolfgang Palm PPG WaveMapper 2: Frischer Wavetable Synthesizer
- SONiVOX TimewARP 2600: Virtueller Synthesizer nach Art des ARP 2600
- Arturia Minimoog V Original kostenlos für 24 Stunden!
Künstler, die den Moog Minimoog genutzt haben:
- Kraftwerk – Autobahn
- Donna Summer – I Feel Love
- Hot Butter – Popcorn
- Sniff´n the Tears – Drivers Seat
- Rod Stewart – Do ya think i’m sexy?
- Blondie – Heart of Glass
- Pink Floyd – Wish You Were Here
- Weitere: Santana, Stevie Wonder, Dr. Dre, Coldplay und The Doors
Fairlight CMI
Im Jahr 1979 erscheint das Fairlight Computer Music Instrument (CMI) – ein futuristisches Konglomerat aus Sampler, Digital-Synthesizer und Sequenzer. Das Gerät setzt sich aus einer Klaviatur und einem Monitor zusammen.
Anhand eines Lichtgriffels lassen sich eigene Wellenformen einzeichnen oder eigene Aufnahmen von maximal vier Sekunden aufnehmen. Das Speichern von Samples ist über eine Festplatte oder 8“ Floppy Disks möglich.
Kaum verwunderlich, dass die erste Version CMI I wegen der Auflösung in 8 Bit und 24 kHz für ihren rauen Lo-Fi-Sound bekannt wurde. Doch die vielfältigen Verfremdungstechniken, mit denen sich kraftvolle Klänge basteln ließen, wissen bis heute zu begeistern.
Bei späteren Modellen wie dem CMI III ist das Arbeiten mit 16 Bit möglich. Allerdings war der Fairlight CMI mit Anschaffungskosten von rund 20.000 US-Dollar bis hin zur Aufrüstung mit über 100.000 US-Dollar den wohlhabenden Musikern vorbehalten.
Künstler, die den Fairlight CMI genutzt haben:
- Peter Gabriel – zählte zu den ersten Kunden
- Jean-Michel Jarre – Magnetic Fields
- Kate Bush – Running up that hill
- Frankie Goes to Hollywood
- Jan Hammer – Crockett’s Theme
- Art of Noise – Moments in love
- Herbie Hancock – Rockit
Korg MS-20
Der 1978 erschienene monophone, halb-modulare Korg MS-20 setzte sich durch seine flexiblen Klangbearbeitungen ein Denkmal. Sein Patchbay-System war revolutionär, insbesondere um kreative Effektsounds mithilfe der vielen Modulationsoptionen zu erzeugen.
Herausragend war der External-Signal-Processor, der die Konvertierung von Audiosignalen in Steuerspannungen ermöglichte.
Zu den weiteren Grundfunktionen des Korg MS-20 zählen zwei Oszillatoren nebst dazugehörigem Mixer. Der zweite VCO kann für eine Ringmodulation zweckentfremdet werden. Dazu gab es Lowpass- und Highpass-Filter mit je 12dB/Okt, ein LFO, zwei VCAs und zwei Hüllkurven.
Der Erfolg des Korg MS-20 basierte nicht zuletzt auf seinem für damalige Verhältnisse günstigen Anschaffungspreis von etwa 800 Euro.
Künstler, die den Korg MS-20 verwendet haben:
- Jean-Michel Jarre
- Depeche Mode
- Front 242
- The Prodigy
- Liaisons Dangereuse
- Mr. Oizo – Flat Beat
- Daft Punk – Da Funk
Korg M1 Music Workstation
Der Korg M1 gilt als Pioneer aller Workstations. Mit diesem Synthesizer es möglich, einen kompletten Song in nur einem Gerät zu produzieren. Die Klangerzeugung basiert auf der hauseigenen AI-Synthese mit gesampleten Wellenformen.
Im nur vier Megabyte kleinen ROM-Speicher sind reale Instrumente in Form von 144 Samples in 16 Bit untergebracht. Die Preset-Bank umfasst 100 Multisounds und 44 Drum- und Percussion-Samples. Zu den Highlights der Korg M1 zählt das simultane Abspielen von bis zu acht Klängen.
Außerdem bietet die Korg M1 Music Workstation 61 anschlagsdynamischen Tasten, drei Hüllkurven, ein digitales Tiefpassfilter und zwei LFOs. Zwei Effektprozessoren mit verschiedenen Effekttypen wie beispielsweise Hall, Delay, Chorus, Shelving-EQ und Distortion werten die mitgelieferten Sounds zusätzlich auf.
Der 16-stimmige Synthesizer wurde häufig in House-Produktionen der 90er Jahre eingesetzt – insbesondere das bis heute noch gern verwendete Preset Organ 2 (Robin S – Show me love). Die M1 wurde von 1988 bis 1994 gebaut, es sollen bis zu 250.000 Exemplare verkauft worden sein.
Künstler, die die Korg M1 eingesetzt haben:
- Mike Oldfield – Innocent
- Madonna – Vogue
- Snap – Rhythm is a dancer
- Queen – The Show Must Go On
Roland Jupiter-8
Als einer der beliebtesten analogen Synthesizer darf der 21kg schwere Roland Jupiter-8 zählen. Er wurde von 1981 bis 1985 gebaut. Sein breiter, warmer Klangcharakter war grundlegend für den Synthpop der 80er Jahre und gleichzeitig der Durchbruch für den japanischen Hersteller.
Der achtstimmige Vintage Synthesizer wurde mit zwei Oszillatoren pro Stimme ausgeliefert. Dank seiner zweifachen Timbralität können zwei Sounds simultan über einen Split auf der Klaviatur gespielt werden.
Die Modulation der Oszillatoren erfolt via Hüllkurve oder LFO. Er ist mit einem 24dB/Okt und einem 12 dB/Okt-Filter ausgestattet. Das einst rund 5.000 Euro teure Flaggschiff besitzt zudem einen Arpeggiator und 64 Speicherplätze für Sounds.
Künstler, die den Roland Jupiter-8 genutzt haben:
- Harold Faltermeyer – Axel F
- Duran Duran – Rio
- Michael Jackson – Thriller
- Tears for Fears – Shout / Pale Shelter
- Queen – Radio Gaga / A kind of Magic
- Depeche Mode
- Howard Jones
- OMD
- Jan Hammer
Sequential Circuits Prophet-5
Der von Dave Smith und John Bowen entwickelte polyphone Synthesizer Sequential Circuits Prophet-5 zählt zu den größten Klassikern der 80er-Jahre – ein echter Vintage Synthesizer. Hergestellt wurde er von 1978 bis 1984.
Er zeichnete sich durch wuchtige Bässe, analoge Soundeffekte und herausragende Streicherklänge nebst attraktivem Design aus. Zu den Kernfunktionen zählen zwei Oszillatoren pro Stimme, ein 4-Pol Tiefpassfilter, ein LFO, zwei Hüllkurvengeneratoren ein Tune-Button und das flexible Routing von Modulationen für das Modulationsrad.
Interessant ist auch der Unisono-Modus zur Verbreiterung des Klangbildes in Kombination mit dem Glide-Effekt. Das Abspeichern und Laden von Sounds zählte zu den großen Sensationen seinerzeit, hierfür wurden anfangs 40, bei späteren Modellen 120 Speicherplätze geboten.
Über 6.000 Einheiten wurden von diesem Vintage Synthesizer verkauft.
Künstler, die den Sequential Cirtcuits Prophet-5 nutzen:
- Depeche Mode
- Kraftwerk
- A-ha – Take on me
- PHD – I won’t let you down
- Level 42 – Lessons in love
- Talking Heads
- INXS
- Genesis
- Phil Collins
- Pet Shop Boys
- Duran Duran
- Vangelis
Oberheim OB-Xa
Ende 1980 wurde der Oberheim OB-Xa auf den Markt gebracht. Es handelt sich hierbei um einen analogen subtraktiven Synthesizer, der insbesondere durch seine druckvollen Pads und Bässe in Erinnerung bleibt. Von diesem Vintage Synthesizer gab es drei Varianten mit vier, sechs und acht Stimmen Polyphonie.
Den aggressiven Sound verdankt der Nachfolger des OB-X den integrierten Curtis-Chips für die VCOs, Hüllkurven, Filter und dem Dual-VCA. Der Klangbolide ist mit zwei Oszillatoren und zwei Filter-Modi, sowie zwei LFOs bestückt. Für das Filter und die Amp-Sektion gibt es je eine ADSR-Hüllkurve.
Weitere Funktionen umfassen polyphones Portamento, den Noise-Generator mit weißem Rauschen, eine Akkordfunktion und das Autotuning. Hervorzuheben sind weiterhin eine Split- und Layer-Funktion. In der Grundversion waren 32 Speicherplätze für Sounds vorgegeben, ein Firmware-Update bietet jedoch bis zu 120 Plätze zum Speichern.
Der einst umgerechnet 6.000 Euro teure Synthesizer ist bis heute sehr gefragt auf dem Gebrauchtmarkt.
Diese Künstler nutzten den Oberheim OB-Xa:
- Prince – 1999
- Van Halen – Jump
- Bruce Hornsby – The way it is
- F.R. David – Words
- David Bowie
- Simple Minds
- Rod Stewart
- Depeche Mode
ARP Instruments ARP 2600
Der monophone, halbmodulare ARP 2600 Synthesizer gilt als einer der flexibelsten Synthesizer seiner Zeit. Er wurde von 1971 bis 1981 auf dem Markt angeboten. Seinen vielseitigen Klangcharakter verdankt er den drei Oszillatoren, einem Noise-Generator, einem 24 dB/Okt-Filter, zwei VCAs, Hüllkurven, einem Ring Modulator und einem Federhall-Prozessor.
Die Klaviatur des Vintage Synthesizers erstreckt sich über vier Oktaven. Das für pädagogische Zwecke entwickelte Gerät überzeugte aufgrund der klaren Strukturierung durch einen guten Workflow. Klanglich erstreckt sich das Portfolio von pulsierenden Bässen, schneidenden Bläsern bis hin zu butterweichen Streichern und diversen Effektsounds.
Der Fader-orientierte Analogsynthesizer mit subtraktiver Synthese wurde und wird gern für Acid House, Industrial und EBM-Produktionen eingesetzt. Einige Roboter-Stimmenfragmente für Star Wars Filme wurden ebenfalls mit diesem Modell produziert.
Künstler, die den ARP Instruments ARP 2600 genutzt haben:
- Vangelis
- Klaus Schulze
- Depeche Mode
- Joe Zawinul
- Jean-Michel Jarre
- 808 State
- Front Line Assembly
- Skinny Puppy
Wolfgang Palm PPG Wave 2 – Wave 2.3
Der von Wolfgang Palm entwickelte Hybrid-Synthesizer PPG Wave sorgt mit seiner seinerzeit innovativen Wavetable-Synthese und herausragend gut klingenden Filtern für reichlich Furore. Die damals bahnbrechende Technik erlaubt, 64 verschiedene Wellenformen aufzurufen, die tabellarisch als Wavetable zusammengefasst sind. Insgesamt stehen 31 Wavetables zur Verfügung.
Während der Wave 2 nur über acht Oszillatoren (einen pro Stimme) und eine 8-Bit Auflösung verfügte, wurde die Oszillatoren- und Stimmenanzahl beim Wave 2.3 schon verdoppelt und die Auflösung auf 12 Bit erhöht. Der von 1981 bis 1987 gebaute Synthesizer wurde gern für Science-Fiction Texturen und verschwurbelte Klangteppiche verwendet.
Der Neupreis dieses Vintage Synthesizers betrug etwa 4.500 bis 5.000 Euro.
Diese Künstler haben den PPG Wave verwendet:
- Tangerine Dream
- Jean Michel Jarre
- Art of Noise
- Depeche Mode
- ABC – The look of love
- David Bowie
- Nik Kershaw – Woudn’t it be good
- Talk Talk
- A-Ha
- Ultravox
- Tears for Fears Propaganda
- Jennifer Rush
Yamaha DX7
Der Yamaha DX7 war der erste massentaugliche Synthesizer, der die FM-Synthese unterstützte und damit das Zeitalter der digitalen Synthesizer einläutete. Das 16-stimmige Instrument mit Mono-Ausgang glänzte durch unverbrauchte, vielseitige Sounds und wurde durch seinen vergleichsweise geringen Preis von rund 2.000 Euro einer der größten Verkaufserfolge.
Der digitale Vintage Synthesizer mit 12 Bit Auflösung kommt mit 32 Speicherplätzen. Er wurde von 1983–1987 hergestellt. Dank der neuartigen FM-Synthese können Flöten sowie Glocken- und Streichersounds gespielt werden, die sich mit der subtraktiven Synthese nicht umsetzen lassen.
Besonders beliebt war Patch 11: Eine Simulation des Fender Rhodes Electric Piano, das in unzähligen Balladen der 80er und frühen 90er Jahre zum Einsatz kam. Aber auch fette Bässe kommen aus dem Gerät. Mit dem modernen Yamaha Reface DX lässt sich der Vibe des DX7 noch heute erstehen.
Künstler, die den Yamaha DX7 genutzt haben:
- Whitney Houston – I wanna dance with somebody
- Richard Marx – Right here waiting
- Phil Collins – Another day in paradise
- Rick Astley – Never gonna give you up
- Chicago – You’re the inspiration
- Gloria Estefan – Bad boy
- Michael Jackson – Bad
- Roxette – It must have been love
- Tina Turner – What’s Love got to do
Fazit
Wenn es um Musikinstrumente geht, bekommt das Wort „Vintage“ einen ganz besonderen Glanz. Seien es Gitarren oder wie hier Vintage Synthesizer – sie gelten als sagenumwoben und besonders begehrenswert. Bis heute finden sich viele Liebhaber für Synthesizer und jährlich kommen etliche neue Modelle auf den Markt, die alte und neue Sounds mitbringen.
Ob der charismatische Sound alter Modelle von modernen Exemplaren überhaupt originalgetreu wiedergegeben werden kann, wird genauso kontrovers diskutiert wie die Klangqualität virtueller Instrumente.
Welche berühmten Synthesizer kennst Du noch, welche haben wir deiner Meinung nach vergessen? Schreib uns einen Kommentar!