Reaktor-Oszillator erstellen
Tutorial & Basis für ausgefeilte Synth Sounds

reaktor oszillator erstellen
Wie erstellt man einen Oszillator im Reaktor Build Modus? Hier gibt's die Anleitung!

Felix Baarß Von Felix Baarß am 06. Mai 2019

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Tutorial: Reaktor-Oszillator erstellen

Die Voraussetzung für dieses Reaktor-Tutorial: Du musst die grundlegende Bedienung von Reaktor im „Build“-Modus kennen.

Das umfasst die wichtigsten Schritte wie den Umgang mit Makros, das Ziehen von virtuellen Patch-Kabeln, das Einfügen von Modulen und dergleichen.

Wir wollen einen Reaktor-Oszillator erstellen mit …


PASSEND DAZU


  • 3 Wellenformen mit stufenloser Überblendung
  • Tune & Detune – Verstimmung um Halbtöne & Hundertstel (cent)
  • Synchronisation (auch mit externen Osz.) + Phasenregelung
  • Pulsweiten-Modulation (PWM)

Was ist ein Oszillator?

Oszillator selbst erstellen
Reaktor-Oszillator selbst erstellen: Wir starten mit den Basics. Du kannst Schritt für Schritt einfach mitprogrammiern.

1. Grundbausteine

Wir benötigen zwei Module, um unseren Reaktor-Oszillator mit den wichtigsten Steuersignalen füttern zu können:

  • Note Pitch MIDI In – Für die Tonhöhe
  • Gate MIDI In – Für die Noten-Start- und -Endbefehle

Außerdem verwenden wir Oszillatormodule mit den drei wichtigsten Wellenformen – Sinus, Sägezahn und Rechteck bzw. Puls. Nutze jeweils die Sync-Versionen, sonst können wir unseren Reaktor-Oszillator später nicht aus dem Vollen schöpfen lassen:

  • Sine Sync Oscillator
  • Saw Sync Oscillator
  • Pulse Sync Oscillator

Schließlich kommt ein Selector-Modul hinzu (vollständige Modulbezeichnung: „Selector/Scanner“). Mit ihm mischen wir den Output der drei Oszillatoren stufenlos zwischen Sinus und Sägezahn und von Sägezahn zu Puls.

Pegel verringern

Bei sehr hart angeschlagenen Noten entstehen hohe Pegel in bestimmten Einstellungen unseres Reaktor-Oszillator-Setups. Eine einfache, zumindest anfangs praktikable Lösung: Setze beim Gate-Modul den Wert „Max“ herab auf 0.4.

Oszillator erstellen Reaktor
Die Basis steht, nun geht es weiter mit den Wellenformen des Oszillators bei Reaktor.

2. Wellenform-Mischung

Verknüpfe die Module wie oben im Bild dargestellt, um schon erste Klänge spielen zu können. Für eine Überblendung der Wellenformen erstellst Du einen Drehregler (Modulname: „Knob“), den Du am besten gleich in „wave“ oder dergleichen umbenennst.

In seinen Einstellungen musst Du bei RANGE noch den Max-Wert auf 2 setzen. Dadurch kann er ausgehend vom Minimalwert 0 (Sinus) nicht nur bis 1 (Sägezahn), sondern bis 2 und somit zur Pulswelle überblenden.

Reaktor Oszillator programmieren
Nun wird verstimmt: Mit Tune erfolgt die Verstimmung in Halbtonschritten.

3. Tune & Detune

Mit „Tune“ verstimmen wir unseren Reaktor-Oszillator in Halbtonschritten. Nützlich vor allem in Relation zu weiteren Oszillatoren, die Du später hinzufügen kannst – zur Unterfütterung mit Suboszillator-Sounds, für Chords und mehr.

„Detune“ sorgt für subtile Verstimmungen um Hundertstel-Halbtöne (Cent), etwa für bewusst dissonante Klänge, satte Sounds mit Schwebungen und mehr.

Wir erstellen also zwei neue Knobs und geben jeweils nur bei den hier angegebenen Parametern neue Werte ein:

  • Tune – Max: 24 / Min: -24 / Default: 0 / Step Size: 1
  • Detune – Min: -1 / Default: 0

Nun summieren wir diese über ein Add-Modul mit dem NotePitch-Modul, siehe Bild oben.

Minima und Maxima

Plus/minus zwei Oktaven bei Tune bieten meist genug Spielraum, aber Du hast natürlich freie Hand. Die Suboszillatoren mancher Synthesizer erklingen durchaus auch mal drei Oktaven tiefer (-36 Halbtöne), als sie gemäß der MIDI-Note eigentlich sollten. Beim Detune könnten dir wiederum plus/minus 50 Cent genügen.

Generell ist der Vorteil kleiner Wertebereiche, dass winzige Mausbewegungen (oder leichtes Schrauben am MIDI-Controller) nicht schon zu größeren Werteänderungen führen.

Oszillator programmieren
Synchonisation und Phasenverschiebung ist der nächste Schritt auf dem Weg zum eigenen Oszillator.

4. Synchronisation & Phasenverschiebung

Unser Sync wird drei Modi bieten:

  • 0 – Keine Synchronisation, fluktuierende Phase
  • 1 – Rücksetzung der Phase bei MIDI-Notenstart
  • 2 – Phasensynchronisation (Hard Sync) durch externen Oszillator

Ersteres kann für organische, lebendigere Sounds sorgen, ist aber nicht so berechenbar (und klingt teils weniger druckvoll). Die Synchronisation per externem Oszillator ist schließlich ein ganz eigener Kniff fürs Sounddesign. Bei Modus 1 und 2 kannst Du zusätzlich die Phasenverschiebung manuell regulieren, was unseren Reaktor-Oszillator noch macht.

Füge zwei neue Knobs hinzu und ändere bei ihnen jeweils nur die im Folgenden angegebenen Werte:

  • Sync – Max: 2 / Default: 0 / Step Size: 1
  • Phase – Min: -1 / Default: 0

Während der Phase-Regler mit allen drei „Ph“-Eingängen der Oszillatormodule verknüpft wird, schaltet der Sync-Regler zwischen den drei eingangs beschriebenen Modi um. Konkret: Er steuert ein Selector-Modul, dessen drei Eingänge wie folgt gespeist werden müssen:

  • An Eingang 0: Konstanter Wert („Constant“) von 0
  • An Eingang 1: Output des Gate-Moduls
  • An Eingang 2: Audio-Output eines anderen Oszillators
Reaktor Build Modus Oszillator
Die Pulsweite verändert den Klang der Rechtecks-Welle. Wie das funktioniert, erfährst Du im nächsten Absatz.

5. Pulsweite

Mit einem Regler für die Pulsweite formst Du den Klang der Rechtecks-Welle. Von voll und basskräftig bis dünn und schneidend. Meist findest Du irgendwo zwischen Mini- und Maximum eine schöne Abstimmung im Zusammenspiel mit weiteren Oszillatoren.

Hier musst Du nur beim Pulse Sync Oscillator den Eingang „W“ mit einem Drehregler versehen – mit dem Befehl „Create Control“, der nach einem Klick auf die rechte Maustaste angeboten wird. Für diesen neuen Knob solltest Du noch den Default-Wert auf 0 setzen, da das der gewöhnlichen, symmetrischen Pulswelle entspricht.

Oszillator erstellen im Build Modus
Feinheiten und Potential ausschöpfen: Erstelle einen zweiten Oszillator um noch mehr Klang zu erzeugen.

6. Zweiten Reaktor-Oszillator erstellen

Um das klangliche Potential deines virtuellen Synthesizers enorm zu erweitern, kannst Du (mindestens) einen zweiten Reaktor-Oszillator erstellen. Zudem funktioniert die externe Synchronisation erst dann, gleich mehr dazu.

Du kannst das unser bisher erstelltes Reaktor-Oszillator-Makro einfach duplizieren und beispielsweise über ein Mixer-Modul verknüpfen. Bei diesem musst Du den Pegel beider Eingänge jeweils auf -6 Dezibel stellen (Constant von -6 an den Eingängen „Lvl“). So vermeidest Du Übersteuerungen im weiteren Signalverlauf.

Schließlich können wir noch den Output von Oszillator 1 mit dem Eingang des frisch erstellten Oszillators 2 (oben im Bild „OSC II“) verknüpfen. Damit stellen wir die externe Synchronisation her, die wir in Schritt 4 besprochen haben (Modus 2).

Reaktor-Oszillator erstellen – Dein Input

Welche Tipps hast Du zum Thema „Reaktor-Oszillator erstellen“? Kannst Du alternative Lösungen zu den von uns geschilderten aufführen? Welche Vorteile bringen diese (für welche Art von Sounds und/oder Spielmöglichkeiten). Wie regelst Du die Amplituden, Pegel, Gate-Signale und dergleichen?

Wir sind gespannt auf dein Feedback und wünschen fröhliches Patchen!

Synths im Vergleich, Tutorials und mehr in unserer Synthesizer Kaufberatung

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